Gemeinsam für Menschenwürde, Freiheit und Demokratie

Harald Rückert ist Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Deutschland.

© Foto: K.U. Ruof

Gemeinsam für Menschenwürde, Freiheit und Demokratie

Mit einem „Wort zur aktuellen Situation“ hat sich der Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche, Harald Rückert, an seine Gemeinden in Deutschland gewandt.

News | Frankfurt am Main, Hesse, Germany | APD

Es sei gut, dass in den letzten Wochen eine neue Leidenschaft für die freiheitlich-demokratische Grundordnung unseres Landes erwacht ist. „Freiheit und Demokratie sind kostbare Güter!“, betont Rückert in seinem „Wort zur aktuellen Situation“. Unter dem Titel „Aufmerksam – mutig – klar! Unser Auftrag in schwierigen Zeiten“ äußert sich der für Deutschland zuständige Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) zu den gesellschaftlichen Herausforderungen hinsichtlich Antisemitismus und völkischem Nationalismus sowie zunehmender Fremdenfeindlichkeit, Ausgrenzung und Gewalt.

Wachsam sein gegenüber menschenverachtendem Reden und Handeln

Rückert freue sich darüber, dass sich viele Menschen, gesellschaftliche Gruppierungen und Kirchen zurzeit öffentlich äußern und aktiv für Menschenwürde und Menschenrechte einsetzen. „Aus erkennbaren Gründen“ sei „der gesellschaftliche Fokus“ aktuell auf den Rechtsextremismus ausgerichtet. Jedoch gelte es auch, so Rückert weiter, „wachsam zu sein gegenüber anderen Entwicklungen, die ebenfalls dem Evangelium widersprechen“. Der Bischof betont: „Das Nein der biblischen Botschaft zu menschenverachtendem Reden und Handeln gilt jeder Ausprägung inakzeptablen Verhaltens – von ‚rechts‘, von ‚links‘, aus religiösen Motiven oder woher es sonst gespeist sein mag.“

Im Blick auf einige Themenfelder beschreibt der Bischof gesellschaftliche Entwicklungen. Diese beförderten einen „verführerischen Populismus, scheinbar einfache Lösungsangebote, Ausgrenzung, Fremdenfeindlichkeit und die Pflege von Feindbildern“. Die Errungenschaften der Demokratie würden zunehmend ausgehöhlt. Persönliche Interessen oder Gruppenüberzeugungen stünden häufig so sehr im Mittelpunkt, dass die Bereitschaft zum Miteinander auf der Strecke bleibe. Radikalisiertes Denken und Reden sowie extreme Haltungen seien zunehmend „sagbar“ geworden, gewönnen an Einfluss und würden über die sozialen Medien verstärkt. Rückerts Schlussfolgerung: „Misstrauen und Hetze drohen unsere Gesellschaft auseinanderzutreiben.“

Mutig und klar – in der Menge und in der persönlichen Begegnung

Mit seinem Bischofswort wendet sich Rückert gezielt an die Mitglieder und Zugehörigen in den evangelisch-methodistischen Kirchengemeinden seines deutschen Bischofsgebiets. Er lobt die Beteiligung „an den vielerorts stattfindenden Demonstrationen gegen menschenverachtenden Rechtsextremismus“. Neben der Weiterführung solchen Engagements, weist Rückert darauf hin, dass es auch einen „klaren Blick“ brauche, „der auch inakzeptables Reden und Tun aus anderen Richtungen wahrnimmt und brandmarkt“.

In diesem Zusammenhang betont er die nicht hinnehmbare Verharmlosung des Terrors der Hamas, die Leugnung des Existenzrechts Israels oder die teilweise unverhohlene Aufforderung zur Auslöschung des Staates Israel. Es sei gut, „auf den Marktplätzen mit vielen anderen zusammen gegen extremistisches Reden, Denken und Handeln einzutreten“, erklärt Rückert. Ungleich schwerer sei es, „gerade in den Einzelbegegnungen des Alltags mutig und klar zu sein“. Genau dazu fordert Rückert die Menschen in der Evangelisch-methodistischen Kirche auf, „um die in der großen Menge demonstrierte Einheit und Botschaft im Alltag zu leben“.

Dazu gehöre auch die kritische und klar abgrenzende Auseinandersetzung mit der Partei „Alternative für Deutschland“ (AfD), weil inzwischen „Teile der Partei und einzelne Personen in herausgehobener, einflussreicher Stellung vom Verfassungsschutz als eindeutig rechtsextrem eingestuft“ seien. Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen erwägen würden die AfD zu wählen, müssten ernsthaft bedenken, was sie damit tatsächlich unterstützten.

Der biblische Auftrag: versöhnen, heilen, verbinden

Schlussendlich fordert der Bischof die Menschen seines Bischofsgebiets dazu auf, „in unseren Gemeinden, am Arbeitsplatz und in der Nachbarschaft das Gespräch über die derzeitigen großen Herausforderungen zu wagen“. Es sei nötig, „auf der Grundlage der klaren Ablehnung von völkischem Nationalismus, Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Gewalt einander zuzuhören und aufeinander einzugehen“ und „ungeachtet unterschiedlicher politischer Überzeugungen, gemeinsam für Menschenwürde, Freiheit und Demokratie einzutreten“.

Rückert verweist darauf, dass es hierbei nicht nur um gesellschaftspolitisches Engagement gehe. Menschen, die sich von den Aussagen der Bibel leiten ließen, wüssten um ihren Auftrag, „zu versöhnen und nicht zu spalten, zu heilen und nicht zu zerstören, zu verbinden und nicht zu trennen“. Dazu fordert Rückert mit seinem Bischofswort die Mitglieder seiner Kirche nachdrücklich auf.

Das Bischofswort ist als PDF zu finden unter: https://www.emk.de/fileadmin/meldungen/2024/240312-Aufmerksam-mutig-klar_Wort-des-Bischofs-Statement_DE.pdf.  

Informationen zur Evangelisch-methodistischen Kirche: https://www.emk.de/.  

Adventistischer Kirchenpräsident äußerte sich zum wachsenden Rechtsextremismus

Auch der Präsident des Norddeutschen Verbandes der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Johannes Naether, hat sich zum wachsenden Auftreten von Rechtsextremismus und Antisemitismus in Deutschland geäußert. Er ruft dazu auf, sich für Würde und Respekt allen Menschen gegenüber einzusetzen. Sein Artikel ist mit der Überschrift „Flagge zeigen!“ in der März-Ausgabe 2024 der Zeitschrift Adventisten heute auf Seite 17 zu finden:

http://www.adventisten-heute.de/ (siehe auch APD-Meldung https://www.apd.info/news/2024/02/21/ein-leben-in-wurde-und-respekt-fur-alle-menschen-adventistischer-kirchenprasident-aussert-sich-zum-wachsenden-rechtsextr).