"Nicht wegschauen, sondern Verantwortung übernehmen"

Friedensau bei Magdeburg | APD

Hochschule Friedensau verleiht 41 Absolventen akademische Grade

Friedensau bei Magdeburg, 15.10.2012/APD "Die Jugend ist zuchtlos geworden und hört nicht mehr auf ihre Lehrer. Das Ende der Welt ist nahe." Diese Klage habe er nicht in einem Nachrichtenmagazin, einer Zeitung oder Illustrierten gelesen, sondern auf einer Keilschrifttafel aus dem 3. Jahrtausend vor Christus, betonte Professor Friedbert Ninow, Rektor der Theologischen Hochschule der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg, bei der Feierstunde zur Verleihung der akademischen Grade. Auf die Friedensauer Absolventen treffe der alte Keilschrifttext jedoch nicht zu. Sie hätten alle Prüfungen bestanden und wollten jetzt hinaus ins Leben. Für sie gelte: "Der beste Weg Zukunft vorherzusagen ist, sie zu gestalten."

Die Studierenden aus Afrika oder Asien seien ein großes Wagnis eingegangen, als sie sich entschlossen, an der Friedensauer Hochschule in Deutschland zu studieren, sagte die Bundestagsabgeordnete Waldtraut Wolff (SPD) in ihrer Festansprache. Sie hätten ihre Familien verlassen und sich auf eine andere Sprache und Kultur eingelassen. Doch mit den Friedensauern seien sie durch den gemeinsamen Glauben verbunden und in ihre Familie hineingenommen worden.

Wer in Friedensau studiere, wolle nicht nur Geld verdienen, sondern sein Leben auch in den Dienst für andere Menschen stellen. Das zeigten die Studiengänge der Fachbereiche Theologie und Christliches Sozialwesen. "Wir haben eine gemeinsame Verantwortung für die Schöpfung", betonte Waldtraut Wolff. Es gelte nicht nur darüber nachzudenken, wie man es besser machen könnte, sondern selbst aktiv zu werden. Da ein Mensch auch für sein Nichthandeln verantwortlich sei, gelte es nicht wegzuschauen, sondern Verantwortung zu übernehmen. Es wäre gut, wenn Christen auch vermehrt in der Politik Verantwortung übernähmen.

Insgesamt wurden 41 Studierende aus acht Ländern in den Bereichen Theologie und Sozialwesen mit einem B.A. oder M.A. graduiert. Professorin Dr. Ulrike Schultz, Prodekanin des Fachbereiches Christliches Sozialwesen der Hochschule Friedensau, überreichte 14 Absolventinnen und Absolventen die Urkunden eines Batchelors of Arts in Social Work (Soziale Arbeit), fünf eines Master of Arts in Counseling (Beratung), weiteren fünf eines Masters of Arts in International Social Sciences (Internationale Sozialwissenschaften) und zwei eines Masters of Arts in Sozial- und Gesundheitsmanagement. Sechs von ihnen kamen aus Polen, Äthiopien, Burundi, Myanmar, Nepal und Thailand. Dr. Johannes Hartlapp, Dekan des Fachbereiches Theologie, verabschiedete sechs Bachelors und neun Masters of Arts in Theologie. Von den letzteren stammt einer aus der Ukraine.

Außerdem erhielt die Studentin in Internationalen Sozialwissenschaften, Saijue Annette Witherspoon aus Nigeria, von Professorin Dr. Ulrike Schultz den mit eintausend Euro dotierten Preis des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD), nicht nur für hervorragende akademische Leistungen, sondern auch für das Engagement in ihrem sozialen Umfeld. Dr. Stefan Höschele vom Förderverein Friedensau International verlieh den "Traute und Herbert Blomstedt-Preis" für Musik sowie für Theologie an Robert Schneider beziehungsweise Marcus Jelinek. Den Förderpreis der Sparkasse Jerichower Land für besondere Leistungen im Fachbereich Christliches Sozialwesen ging an Bianca Zimmer. Die drei Preise sind mit je 500 Euro dotiert.

__________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit eindeutiger Quellenangabe "APD" gestattet!