US-Studie stellt fest: Vegetarier leben länger

Silver Spring, Maryland/USA | APD

Silver Spring, Maryland/USA, 10.06.2013/APD Menschen, die sich vegetarisch ernährten, lebten länger als jene, die auch Fleisch essen, stellte eine Studie fest, für die ursprünglich insgesamt mehr als 96.000 Mitglieder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika seit 2002 eingeschrieben waren. Davon wurden über 73.000 ausgewertet. Gemäß der am 5. Juni in der Zeitschrift der amerikanischen Ärztevereinigung "JAMA Internal Medicine" (JAMA Innere Medizin) publizierten Studie habe es bei Vegetariern im sechsjährigen Forschungszeitraum zwölf Prozent weniger Todesfälle gegeben, wie Adventist News Network (ANN) meldete.

In die jetzige Studie, welche vom "National Institute of Health" der Vereinigten Staaten finanziert und von Forschern der Loma Linda Universität, einer adventistischen Institution in Südkalifornien, durchgeführt worden war, wurden entsprechend den Einschlusskriterien 73.308 Adventisten aufgenommen, die den Empfehlungen ihrer Kirche für eine pflanzliche Ernährung in unterschiedlichem Ausmaß folgten. Von den Studienteilnehmern waren 5.548 Veganer, 21.177 Lacto-Ovo-Vegetarier, sie essen auch Molkereiprodukte und Eier, 7.194 Pesco-Vegetarier, die auch Fisch zu sich nehmen, 4.031 Semi-Vegetarier mit seltenem Fleischkonsum und 35.358 Nichtvegetarier mit regelmäßigem Fleischgenuss.

Im Einzelnen gab es im Vergleich zu Nichtvegetariern bei den Veganern 15 Prozent, bei den Lacto-Ovo-Vegetariern neun Prozent , bei den Pesco-Vegetariern 19 Prozent, und den Semi-Vegetariern acht Prozent weniger Todesfälle. Signifikant vermindert war die Sterblichkeit an kardiovaskulären, an nicht gefäßbedingten und nicht krebsbedingten Ereignissen sowie die Sterblichkeit durch Nierenerkrankungen und endokrine Erkrankungen, wie zum Beispiel der Schilddrüse, der Bauchspeicheldrüse oder der Nebennieren.

Laut "Wall Street Journal" vom 6. Juni scheine allerdings die pflanzliche Ernährung keinen Einfluss auf die Sterblichkeit durch Krebserkrankungen zu haben, da Vegetarier und Nichtvegetarier in gleichem Maße im Untersuchungszeitraum von Krebserkrankungen betroffen gewesen seien. Schließlich mache eine vegetarische Kost diese nicht automatisch gesund. Nur das Fleisch weg zu lassen, bedeute noch lange nicht, sich gesund zu ernähren. Frittierte Lebensmittel, wie zum Beispiel eine vegetarische Frühlingsrolle, hätten einen hohen Fettanteil und viele Kalorien. Auch seien einige Fleischsorten gesünder als andere.

Außerdem schien die Kalorienzufuhr keinen Einfluss zu haben. Die unterschiedlichen Teilnehmergruppen hätten generell täglich etwa dieselbe Kalorienmenge verbraucht. Daher meinten die Forscher, dass die positiven Studienergebnisse nicht im Zusammenhang mit der Kalorienaufnahme stünden.

Gemäß Dr. Orlich hätten die Forscher herausgefunden, dass die gesundheitlichen Vorteile einer vegetarischen Ernährung für Männer größer seien als für Frauen. Die Ursachen dafür wären aber nicht bekannt. In künftigen Studien würden die geschlechtsspezifischen Reaktionen auf bestimmte Nahrungsmittel untersucht.

"Die Leute sollten diese Ergebnisse berücksichtigen, wenn sie Entscheidungen zur Ernährung treffen", sagte Dr. Michael Orlich, leitender Autor der Studie, laut "Bloomberg News". Die Resultate bestätigten die gesundheitlichen Vorteile der vegetarischen Ernährung gegenüber der nicht-vegetarischen, da sie eine längere Lebenszeit ermögliche. Das Studienergebnis sei umso wertvoller, da es sich generell um Probanden handele, die durchweg kaum Alkohol oder Tabak konsumiert hätten, so Dr. Orlich, Leiter der präventivmedizinischen Abteilung an der medizinischen Fakultät der Loma Linda Universität.

"Immer mehr Menschen sehen heute, dass unsere 150-jährigen Prinzipien wissenschaftlich bestätigt werden", sagte Dr. Kathleen Kuntaraf, stellvertretende Direktorin der Gesundheitsabteilung der adventistischen Weltkirche in Silver Spring, Maryland/USA.

Siebenten-Tags-Adventisten empfehlen schon seit langem eine vegetarische Ernährung. Der Gründer der Loma Linda School für Public Health (Gesundheitswissenschaft), Dr. Mervyn G. Hardinge, überwand Widerstände in Fachkreisen während der 1940er Jahre mit einer wegweisenden Studie über die Vorteile der vegetarischen Ernährung. Er entdeckte dabei, dass eine solche Diät ausreichend Protein enthalte und weitere Vorteile böte.
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