Schutz der Umwelt durch Brunnen, Strohballenhäuser und Latrinen

Lüneburg | APD

Lüneburg, 01.01.2008/APD Da die armen Länder am meisten unter den Folgen der Umweltbelastung und des Klimawandels zu leiden hätten, spiele der Umweltschutz bei den Hilfsorganisationen eine immer größere Rolle, schrieb Heinz-Hartmut Wilfert (Weiterstadt bei Darmstadt), Pressesprecher der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland, in einem Artikel der Gemeindezeitschrift der deutschsprachigen Siebenten-Tags-Adventisten „Adventecho". Schon in ihrem Gründungsjahr 1987 habe ADRA Deutschland Biogas-Anlagen in Bergdörfern Nepals eingerichtet. „Die Nutzung der Gase aus einer hauseigenen Faulgrube hilft heute Tausenden von Haushalten beim Kochen und Heizen. Dabei werden die Wälder vor Abholzung bewahrt, die Gewässer sauber gehalten und die Natur vor Verschmutzung geschützt." Diese Technik habe ADRA nicht nur in Nepal, sondern unter anderem auch in Nordkorea eingesetzt.

In Gegenden Chinas und der Mongolei, wo es im Winter sehr kalt ist, bestehe Bedarf an Energie sparenden Häusern, die auch bezahlbar seien. Laut Wilfert favorisiere dort ADRA die Technik der „Strohballenhäuser". Stroh, ein jährlich nachwachsender Rohstoff, könne gestapelt, gepresst und geschnitten werden, so dass er die Form eines großen Ziegelsteins erhalte. Die dazu notwendigen Geräte seien einfach herzustellen und zu bedienen. Die Menschen könnten ihr Haus ohne teure Fachleute kostengünstig selbst errichten. „Das Gebäude ist stabil und kann selbst in der einfachsten Konstruktion noch eine zweite Etage tragen." Die Wärmedämmung sei hervorragend, so dass gegenüber sonst üblichen Häusern bis zu 80 Prozent an Heizkosten eingespart werden könnten. Vor allem in der Mongolei erweise sich die Schnelligkeit dieser Bauweise als sehr vorteilhaft, denn nach der Erntezeit breche schon bald die kalte Jahreszeit an, „und dann müssen die Häuser fertiggestellt sein".

„In Somalia hat ADRA über hundert Brunnen gebohrt oder versiegende Brunnen wieder instand gesetzt", berichtete Wilfert. Jede dieser Wasserstellen habe eine tiefgreifende Auswirkung auf die Menschen und ihr Vieh, das für sie die Lebensgrundlage darstelle. Wenn der Brunnen zuverlässig Wasser liefere, müsse der Nomade nicht mehr weiterziehen, denn die Suche nach Trinkwasser sei ein wesentlicher Grund für die Wanderungen. Werde der Nomade sesshaft, beginne er bald, sich einen Garten oder ein kleines Feld anzulegen. Kriege um Wasserstellen und Weidegründe würden seltener. ADRA habe im Laufe der Jahre großflächige Bewässerungsanlagen gebaut. Dadurch seien die Somalis heute in der Lage, ausgedehnte Felder zu bebauen. Wasserstraßen von sechs Metern Tiefe und acht Metern Breite durchzögen die Anbauflächen mit einer Länge von etwa 80 Kilometern. Diese Kanäle seien schiffbar und dienten dem Abtransport der Ernteerträge. „Aus der Wüste ist Agrarland geworden. Das Kleinklima hat sich positiv verändert und kann zur Grundlage für eine weitere Stärkung von Flora und Fauna an diesem Ort werden."

Wiederaufforstungen sorgten dafür, dass der Wasserhaushalt der Natur wieder in Ordnung komme. „In Mosambik hat ADRA den Anbau und die Nutzung der dort schon beinahe ausgestorbenen Cashewnuss-Bäume nach intensiver Erforschung ihrer Erkrankung wieder möglich gemacht", schreibt Wilfert. Die Anpflanzung von Obstbäumen und Feldfrüchten mit abgestimmter Fruchtfolge hätten der Bevölkerung eine sichere Ernährung gebracht. Durch den Verkauf der Überproduktion erzielten sie das notwendige Einkommen zur Stabilisierung ihrer Lebenssituation. „In Kenia befestigte ADRA Wanderdünen durch die Anpflanzung von Bäumen. So soll die Ausbreitung der Wüste gestoppt werden."

Mit der Einrichtung von Tausenden von Latrinen würde für Hygiene und die Gesundheit der Menschen vor allem nach Katastrophen gesorgt. Dadurch leiste ADRA einen erheblichen Beitrag zum Gewässerschutz, denn traditionell seien Flüsse in den Entwicklungsländern nichts anderes als Kloaken. Die meisten Erkrankungen entstammten dem Wasser.

Wilfert rechnet damit, dass sich die Aufgabenstellung von ADRA weiter verändert. Er betont: „Wir dürfen nicht plötzlich eintretenden Katastrophen wie ‚Feuerwehrleute‘ hinterherlaufen." Es gelte, Gefahren rechtzeitig zu erkennen, schnell für den Einsatz bereit zu sein, professionelle Hilfe zu bringen und Maßnahmen zur Katastrophen-Vorbeugung zu ergreifen.
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