Ohne Beten geht anscheinend nichts

APD

Kommentar zur Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom 2. bis 5. November 2008 in Bremen

Fast drohte das zentrale Thema "Klimawandel" der Bremer EKD-Synode unter der Fülle aktueller Ereignisse unterzugehen. Da gibt es die weltweite Finanzmisere mit ihren noch unabsehbaren Folgen, zu der sich zahlreiche Kirchenparlamentarier unter den 120 Synodalen der 23 deutschen evangelischen Landeskirchen zu Wort meldeten. Da war allerdings viel Ehrlichkeit im Spiel. Hätten Christen hier bisher besser gehandelt, da auch deren Snäppchenjäger-Mentalität und die Gier nach mehr nicht unbekannt seien, war nur eine der Fragen. Wo blieb zum andern das Hören auf Gottes Stimme und die Kraftquelle des Gebets, über die man ja in der Hansestadt ursprünglich meditieren wollte. Zu weiteren Aktualitäten von Rang gehörte auch der allgemeine Wunsch der Synode, den 31. Oktober als Reformationsfest zum gesetzlichen Feiertag in allen 16 Bundesländern zu machen. Zum andern warf die im Vorjahr besprochene Kirchenreform der deutschen Lutheraner ihre Schatten am Rande voraus.

Demnach wollen sich die nordelbische, die mecklenburgische und die pommersche Kirche zu einer evangelischen Nordkirche mit insgesamt 2,4 Millionen Mitgliedern im Jahre 2012 vereinen. Nicht weniger überraschend kam die Nachricht über die Fusion vom Diakonischen Werk und Evangelischen Entwicklungsdienst zu einem neuen "Zentrum für Entwicklung und Diakonie", das in Berlin bis spätestens 2013 entstehen soll. Die Synode begrüßte mit ihren Glückwünschen diesen Schritt, wobei der kritische Hinweis auf die dazugehörige Finanzierung ebenfalls nicht ausblieb.

Zum eigentlichen Thema "Klima-, Wasser-, Lebenswandel" fiel den Hauptreferenten in erster Linie ein, dass die Kirchen auf den dramatischen Klimawandel mit seinen apokalyptischen Ausmaßen viel zu langsam reagieren. Um den Folgen des Klimawechsels wirkungsvoll zu begegnen, so wurde betont, gehöre vor allem eine Veränderung des Lebensstils. Alle diese Erkenntnisse sind nichts Neues und verrieten dazu über den gut gemeinten Kundgebungsentwurf als Kerninformation für die Gemeinden der 25 Millionen deutschen Protestanten letztlich Orientierungslosigkeit und Resignation gegenüber einem kaum lösbaren Problem.

Dr. Wolfgang Tulaszewski
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