156.248 Anträge auf Kriegsdienstverweigerung im Jahr 2008

Bonn | APD

Bonn, 01.04.2009/APD Im Jahr 2008 wurden laut Angaben des Bundesamts für Wehrverwaltung 156.248 Anträge auf Anerkennung als Kriegsdienstverweigerer gestellt. Auch wenn die Zahl gegenüber 2007 (161.438) leicht rückläufig sei, zeige sie dennoch, dass die Gewissensfreiheit zur Kriegsdienstverweigerung (KDV) bei Wehrpflichtigen einen hohen Stellenwert behalte, gab Günter Knebel (Bonn), Geschäftsführer der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung der Kriegsdienstverweigerer (EAK), zu bedenken. Die anhaltende Diskussion um Wehrgerechtigkeit führe dazu, dass viele mit ihrer Antragstellung warteten, bis ihnen der Einberufungsbescheid zur Bundeswehr zugegangen sei.

"Zehntausende Nachfragen des Bundesamts für den Zivildienst zu den KDV-Anträgen lassen die Antragsteller auch weiterhin kirchliche Beratungsstellen aufsuchen", informierte Knebel. Die Zahl der beratungsintensiven Anträge von Vorbenachrichtigten und Einberufenen sei 2008 auf 10.925 (2007: 9.611) gestiegen; 3.493 Anträge (2007: 3.119) hätten Soldaten und 201 (2007: 251) Reservisten gestellt.

Die Zahl der Zivildienstleistenden (ZDL) betrug 2008 laut Bundesamt für den Zivildienst (BAZ) im Jahresdurchschnitt 63.344; 85.101 ZDL seien zu einem Dienst von neun Monaten Dauer einberufen worden. Für 2009 und die Folgejahre würden ähnliche Zahlen erwartet.

Nach Knebel gaben im letzten Jahr 37 Prozent der Zivildienstleistenden "evangelisch" als Konfession an, sodass sie kostenlos die Zeitschrift "zivil – für Frieden und Gewaltfreiheit" (www.zivil.de) erhielten. Die EAK setze sich dafür ein, den Zivildienst zu einem friedensethischen Lerndienst weiter zu entwickeln, in dem junge Menschen für gewaltfreie Konfliktaustragung sensibilisiert würden und diese einüben könnten.
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