Adventisten kondolieren zum Tod des koptischen Papstes Shenouda III.

Silver Spring, Maryland/USA | APD

Silver Spring, Maryland/USA, 22.03.2012/APD Pastor John Graz, Direktor der Abteilung für öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit (PARL) der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten, hat der Koptisch-Orthodoxen Kirche zum Tod von Papst Shenouda III., Papst von Alexandrien und Patriarch des Heiligen Stuhles von St. Markus, sein Beileid ausgesprochen, wie er gegenüber dem APD mitteilte. Shenouda ist am 17. März im Alter von 88 Jahren gestorben, nachdem er vier Jahrzehnte als Kirchenoberhaupt gedient hatte.

Laut Adventist News Network (ANN) bezeichnete Graz Shenouda als einen "starken Führer" und würdigte dessen Liebe zu Ägypten sowie seine Hingabe an die nationale Einheit. Der PARL-Direktor habe auch auf Shenoudas Mut hingewiesen. Als dieser 1981 aus der Gunst des ägyptischen Präsidenten Anwar Sadat gefallen sei, habe Sadat den koptischen Papst in ein einsames Kloster verbannt. Shenouda sei erst vier Jahre später von dem neuen ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak aus der Verbannung entlassen worden.

Die Beziehungen zwischen Shenouda und den Adventisten seien zeitweise angespannt gewesen, so ANN. 2003 habe der koptische Papst die Adventisten öffentlich angegriffen und ihnen "Störung der nationalen Einheit" vorgeworfen. Dennoch habe Graz den koptischen Papst für die Aufrechterhaltung der positiven Beziehungen zu den Muslimen gelobt. Christen und andere religiöse Minderheiten hätten seit dem Sturz der Regierung Mubarak zunehmend unter Anschlägen gelitten.

"Die Siebenten-Tags-Adventisten hoffen, dass das neue Oberhaupt der koptischen Kirche gute Beziehungen mit der gesamten und vielfältigen christlichen Familie in Ägypten pflegen sowie ein Förderer von Frieden und Religionsfreiheit sein wird", sagte Graz.

Annähernd 100.000 Christen haben in den letzten Monaten Ägypten mit seinen 79 Millionen Einwohnern verlassen, berichtet die "New York Times". Ägypten ist nach der Verfassung ein islamischer Staat mit dem Islam als Staatsreligion. Etwa 90 Prozent der Einwohner des Landes bekennen sich zum sunnitischen, weniger als ein Prozent zum schiitischen Islam. Die Christen, geschätzte acht bis zwölf Prozent der Bevölkerung Ägyptens oder sechs bis zehn Millionen Einwohner, gehören mehrheitlich zur Koptisch-Orthodoxen Kirche.

Weitere christliche Kirchen in Ägypten sind die römisch-katholische Kirche, die Syrisch-Orthodoxe Kirche, die Armenisch-Orthodoxe Kirche, die Griechisch-Orthodoxe Kirche von Alexandrien, die Koptisch-Katholische Kirche von Alexandrien sowie das Griechische Melkitisch-Katholische Patriarchat von Antiochien, Alexandrien und Jerusalem.

Die Protestanten mit rund 100.000 Mitgliedern etablierten sich in der Mitte des 19. Jahrhunderts mit 16 Denominationen, darunter Presbyterianer, Anglikaner, Baptisten und Siebenten-Tags-Adventisten. Letztere erhielten 1960 einen rechtlichen Status. Vertreten sind auch die Zeugen Jehovas, Baha'i und wenige Mormonen. Die jüdische Gemeinde in Ägypten umfasst rund 200 ältere Personen.

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