Österreichische Muslime wollen in Saudi-Arabien eine Kirche bauen

Wien/Österreich | APD

Wien/Österreich, 06.04.2012/APD Um ein Zeichen zu setzen, dass die Religionsfreiheit auch für Saudi-Arabien gelten müsse, will die Initiative Liberaler Muslime Österreich (ILMÖ) eine Kirche für alle Christen in Saudi-Arabien bauen, wie sie in einer Pressemitteilung vom 29. März mitteilte. Ihr Vorstoß sei auch eine Reaktion auf die kürzlich bekanntgewordene Forderung des saudischen Großmuftis Abd al-Aziz Ibn Abdullah Al asch-Sheikh, alle christlichen Kirchen auf der Arabischen Halbinsel zu zerstören.

Neben der Österreichischen und Deutschen (römisch-katholischen) Bischofskonferenz, welche die Fatwa des Großmuftis scharf kritisiert haben, bezeichnet sie die "Türkisch Islamische Union in Österreich" (ATIB) als "unglücklich". Laut ATIB verträten die Quellen des Islam die Unantastbarkeit und den Schutz von Gotteshäusern und des Glaubens. Sinngemäß stehe in der Sura 22/40: "Klöster, Kirchen, Synagogen und Moscheen sind Orte, in denen der Name Gottes erwähnt wird und sie stehen unter Schutz." Deshalb basiere die Fatwa des Großmuftis auf keiner religiösen Grundlage und sei mit dem Verständnis des Islam unvereinbar. "Aus diesem Grund akzeptieren wir nicht eine Fatwa", sagte Seyfi Bozkus, Vorsitzender der ATIB Union, "welche nicht im Einklang mit der universellen Botschaft des Islam" stehe, Frieden und Wohlergehen der Menschheit sicherzustellen.

Wie auch die Initiative der Liberalen Muslime Österreichs unterstrich, verbiete der Islam den Bau von Kirchen nicht. Die ILMÖ wolle im Mai bei den saudischen Behörden den Antrag auf einen Kirchenbau stellen und deren Reaktion abwarten. Es sei nicht einzusehen, so die Initiative, dass Saudi-Arabien den Bau von Moscheen und Gebetshäusern in Europa finanziere, die Errichtung von Kirchen im eigenen Land jedoch verbiete.
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