Weltethos-Ausstellung in der Adventgemeinde Berlin-Köpenick lädt zu religionsübergreifender Mitmenschlichkeit ein

Berlin | APD

Die Adventgemeinde Berlin-Köpenick präsentiert in ihrem Gemeindezentrum die Ausstellung „Weltreligionen – Weltfrieden – Weltethos“. Die Ausstellung der Stiftung Weltethos ist ein Beitrag zur interreligiösen Bildung. Sie regt zu einem gesellschaftlichen Miteinander an, das über die Grenzen von Religion und Kultur hinweg von einer Ethik der Mitmenschlichkeit geprägt ist.

Bei der feierlichen Eröffnung der Ausstellung am Samstag, 17.10.2015, bezeichnete der Bezirksbürgermeister des Bezirks Treptow-Köpenick von Berlin, Oliver Igel, die Religion als den Anker des Lebens. Im Hinblick auf religiös motivierte Gewalt erklärte Igel: „Von einigen Dingen kann es nie genug geben. Dazu gehören der interreligiöse und der interkulturelle Dialog.“ Besonders angesichts der hohen Flüchtlings-zahlen böte der Dialog die Chance zum Dazulernen. Durch den Dialog könne es gelingen, die neu hinzugekommenen Menschen zu begrüßen und von ihnen zu profitieren.

Der Bundestagsabgeordnete Matthias Schmidt dankte der Adventgemeinde für ihren gesellschaftlichen Beitrag, den sie mit der Ausstellungspräsentation leiste. Sie erinnere an die gemeinsamen Werte der Weltreligionen, die sich in der Wertschätzung des Menschen zeigten. In Anwendung auf die Flüchtlingsbewegungen betonte Schmidt: „Menschen abzuweisen, widerspricht dem Weltethos.“

Gunnar Scholz, Präsident regionalen Freikirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten, wies zur Ausstellungseröffnung darauf hin, dass ein Frieden dort un-möglich sei, wo man nur nach den Fehlern des Anderen suche. Stattdessen sei es wichtig, den Wert des Anderen zu entdecken und ihm Freiheit zuzugestehen. Diese Freiheit habe Jesus gelebt und den Fremden als Beispiel und zum Vorbild genommen. „Wo man aufeinander zugeht, kann so mancher Konflikt viel besser ausgeräumt werden, als wenn man Druck aufeinander ausübt“, hob Scholz hervor.

In der multireligiösen Welt sei es unverzichtbar, über ein Grundwissen über die Religionen zu verfügen, unabhängig ob man selbst religiös sei oder nicht. Darauf wies Dr. Martin Bauschke, Referent der Stiftung Weltethos, in seiner Einführung in das Anliegen der Weltethos-Ausstellung hin. Andernfalls könne man nicht zwischen Is-lam und Islamismus unterscheiden und halte den IS für typisch islamisch. Bauschke erinnerte an ein Schreiben von 125 muslimischen Gelehrten an die Führer des IS. Darin bekräftigten die muslimischen Gelehrten, dass es im Islam verboten sei, Unschuldige zu töten, Christen zu schaden, Menschen zur Konversion zu zwingen oder sie zu foltern.

Der Gedanke des Weltethos biete einen Mehrwert gegenüber reiner Menschlichkeit, nämlich die Mitmenschlichkeit, so Bauschke. Es sei nicht nur das Recht des Einzelnen, menschlich behandelt zu werden. Ebenso sei es dessen Pflicht, anderen Menschen gegenüber mitmenschlich zu sein. Diesen Leitgedanken könnten Glaubende der Weltreligionen und Nichtglaubende teilen.

Die Ausstellung „Weltreligionen – Weltfrieden – Weltethos“ kann bis zum 1. November dienstags, donnerstags und sonntags von 15 bis 19 Uhr kostenfrei im Gemeindezentrum der Adventgemeinde Berlin-Köpenick besucht werden. Begleitvorträge finden am 24. Oktober um 19 Uhr zur Religionsfreiheit mit Dr. iur. Harald Mueller, dem Leiter des Instituts für Religionsfreiheit an der Theologischen Hoch-schule Friedensau, sowie am 31. Oktober um 19 Uhr zum Islam mit der Sozialwissenschaftlerin Jana Kaufmann-Päschel statt.

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