Feierlichkeiten zum Jahrestag der russischsprachigen Bibel abgeschlossen

Smolensk/Russland | APD

Die Feierlichkeiten zum Jahrestag der russischen Bibel zeigen, dass trotz des Anwachsens von Spannungen zwischen Ost und West die Beziehungen der dortigen Protestanten zum russischen Staat noch kaum in Mitleidenschaft gezogen worden seien. Ein Konzert am 24. Mai beendete eine Reihe von Veranstaltungen, die dem 140. Jahrestag der Russischen Synodalbibel gewidmet war. Einen Höhepunkt bildete ein Fest und christliches Rockkonzert im Moskauer Jekaterinski-Park am 22. Mai.

Die Feierlichkeiten, die bereits im Februar begonnen hatten, bestanden unter anderem aus öffentlichen Bibellesungen, Werbetafeln, Web- und Twitterseiten sowie der Losung „Ich lese die Bibel“, teilte der freie Journalist Dr. phil. William Yoder aus Smolensk mit. Die russischsprachige Webseite ist unter der kyrillischen Anschrift „ячитаюбиблию.рф“ zu finden. Den Organisatoren der Festlichkeiten sei auch das Recht eingeräumt worden, jeden Insassen in russischen Strafanstalten mit einer Bibel zu versorgen.

Die Feiern zum Jubiläumsjahr wären vor allem durch die logistische Unterstützung und einen Zuschuss von 1,4 Millionen Rubeln (19.000 Euro) seitens des russischen Staates ermöglicht worden. Bemerkenswert ist für Yoder, dass die finanzielle Hilfe weder der Russischen Bibelgesellschaft noch der Russischen Orthodoxen Kirche gewährt wurde. Empfängerin sei stattdessen die Union der russischen Baptisten gewesen. Für die Veranstaltungen habe deren Abteilungsleiter für Außenbeziehungen, Pastor Witali Wlasenko, die Verantwortung getragen. Er und andere protestantische Leiter, wie der Moskauer Pfingstpastor Alexander Kusnezow, hätten ihre Genugtuung für das Gelingen der Bibelfeierlichkeiten zum Ausdruck gebracht.

Die Synodalbibel, die erste vollständige, russischsprachige Bibel in der Mundart des Volkes, erschien 1876.

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