Flüchtlingskongress in Schwäbisch Gmünd eröffnet

Schwäbisch Gmünd | APD

Vom 3. bis 5. Juli findet in Schwäbisch Gmünd einer der größten mehrtägigen kirchlichen Kongresse zum Thema Flüchtlinge in Deutschland statt. Unter dem Motto „Angekommen! – Angenommen? Flüchtlinge unter uns“ sollen Hintergründe, Chancen und Herausforderungen der Flüchtlingsarbeit beleuchtet werden. Schirmherr ist der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland, Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann.

Wiesemann sprach in seinem Grußwort zur Kongresseröffnung von Integration als wichtiger Herausforderung in den nächsten Jahren. Er betonte, dass sich aus dem christlichen Glauben ethische Fürsorgepflichten ergäben. „Als Christen sind wir dazu berufen, unser Herz den Notleidenden zu öffnen und ihnen eine Hoffnung zu geben“, so der Bischof. Der Kongress sei ein wichtiger Beitrag zur Barmherzigkeit.

Podiumsgespräch mit Kirche und Politik
Zum Auftakt des Kongresses führten Vertreter aus beiden großen Kirchen sowie aus der Politik ein Podiumsgespräch über aktuelle Entwicklungen zur Flüchtlingssituation. Dr. Karl-Heinz Wiesemann, röm.-katholischer Bischof von Speyer, stellte die Gottes- und Nächstenliebe als wesentliches Merkmal des christlichen Glaubens heraus. Die Menschenwürde stehe in der Flüchtlingsfrage im Vordergrund. Der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Dr. Carsten Rentzing, wies auf die Folgen der atheistischen Politik der ehemaligen DDR hin: sie habe die Menschen geistlich und emotional entwurzelt. Eine Willkommenskultur sei dort am schwächsten ausgeprägt, wo die Entchristlichung am stärksten wäre.

Zur Vorsicht vor Vorurteilen in die eine oder andere Richtung mahnte Johannes Schmalzl (FDP), Regierungspräsident a.D. des Regierungsbezirks Stuttgart. Er halte nichts von verallgemeinernden Zahlen, sagte Schmalzl im Blick auf die Frage, wie lange Eingliederungsprozesse für Flüchtlinge dauern. Der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Justiz und für Verbraucherschutz, Christian Lange (SPD), sprach von der Wichtigkeit des Aufbaus demokratischer Strukturen in den Herkunftsländern bei der Bekämpfung von Fluchtursachen. „Korruption ist eine der Hauptseuchen zur Zerstörung demokratischer Strukturen“, so Lange. Julius Mihm, Bürgermeister von Schwäbisch Gmünd, schilderte die Bemühungen der Stauferstadt um Flüchtlinge, bei denen der Mensch im Mittelpunkt stehe.

Veranstalter
Der Kongress „Angekommen! – Angenommen?“ vom 3. bis 5. Juli wird von einer Veranstaltergemeinschaft getragen. Dazu gehören die Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen e.V., die Vereinigung Evangelischer Freikirchen, die Deutsche Evangelische Allianz e.V., das Albrecht-Bengel-Haus Tübingen sowie die Schönblick gGmbH. Daneben gibt es rund 50 unterstützende Organisationen.

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