Moskauer Patriarchat: „Konzil von Kreta" hatte keinen „panorthodoxen Charakter"

Moskau/Russland | POI/CBS-KULTUR-INFO/APD

Das im Juni auf Kreta abgehaltene Konzil und die dort beschlossenen Dokumente haben keinen „pan-orthodoxen Charakter". Dies stellte der Heilige Synod des Moskauer Patriarchats am 15. Juli in seiner jüngsten Sitzung fest. Allerdings sei die Versammlung der Oberhäupter und Bischöfe von zehn autokephalen orthodoxen Kirchen auf Kreta „ein wichtiges Ereignis" im synodalen Prozess gewesen, der mit der ersten panorthodoxen Konferenz in Rhodos 1961 begonnen habe.

In der Erklärung des Moskauer Heiligen Synods wird daran erinnert, dass das „Konsens-Prinzip" die Basis der panorthodoxen Zusammenarbeit während des ganzen synodalen Prozesses gewesen sei. Die Abhaltung des Konzils in Abwesenheit von vier autokephalen Kirchen (Bulgarien, Antiochien, Georgien, Moskau) habe dieses Prinzip verletzt. Der Moskauer Heilige Synod zitiert ausdrücklich die Haltung des Heiligen Synods von Antiochien in dessen Sitzung vom 27. Juni, dass wegen der Verletzung des „Konsens-Prinzips" die „Versammlung auf Kreta nur als vorbereitendes Treffen für ein Pan-orthodoxes Konzil gelten kann und die dort beschlossenen Dokumente nur als vorläufig und nach wie vor offen für die Diskussion durch ein Konzil unter Beteiligung aller autokephalen orthodoxen Kirchen betrachtet werden müssen".

Die synodale biblisch-theologische Kommission des Moskauer Patriarchats wurde beauftragt, die Dokumente des „Konzils von Kreta" - sobald die offiziell beglaubigten Abschriften eingetroffen seien – zu veröffentlichen und zu studieren. Dabei sollen – „soweit es möglich ist" – Reaktionen und Kommentare von Bischöfen, Theologen, Klerikern, Mönchen und Laien einbezogen werden. Außerdem soll eine umfassende Studie dem Heiligen Synod vorgelegt werden.

In der Moskauer Erklärung wird daran erinnert, dass sich der Heilige Synod der Russisch-Orthodoxen Kirche (ROK) am 13. Juni im Hinblick auf die Absage der Kirchen von Bulgarien, Antiochien und Georgien für eine Verschiebung des Konzils auf Kreta ausgesprochen hatte. Zugleich wird der Brief des Moskauer Patriarchen vom 16. Juni an die Oberhäupter der auf Kreta versammelten Kirchen und ihre Delegationen zitiert, in dem Kyrill I. seine Überzeugung zum Ausdruck gebracht hatte, dass die Meinungsverschiedenheiten zwischen verschiedenen autokephalen Kirchen über die Vorbereitung des Heiligen und Großen Konzils nicht zu einem „Faktor der Spaltung und Schwächung der Einheit der orthodoxen Kirche" werden dürfen.

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