Präsident der Schweizerischen Bibelgesellschaft tritt zurück

Eva Thomi verabschiedet Reto Mayer (li.)

© Foto: Herbert Bodenmann/APD Schweiz

Präsident der Schweizerischen Bibelgesellschaft tritt zurück

Basel/Schweiz | APD

Reto Mayer, Präsident der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB), ist am 21. Mai anlässlich der SB-Mitgliederversammlung in Schaffhausen zurückgetreten. Martin Vogler, SB-Vizepräsident, und Eva Thomi, SB-Geschäftsleiterin, würdigten Mayers langjährigen Einsatz. Reto Mayer, adventistischer Pastor und Finanzfachmann, arbeitet in der europäischen Kirchenleitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten für West- und Südeuropa (Intereuropäische Division, EUD) in Bern. Mayer wurde 2003 in den Vorstand der Schweizerischen Bibelgesellschaft gewählt und 2013 zu deren Präsident. Regula Tanner, SB-Vizepräsidentin, übernimmt die Leitung des Vorstandes vorübergehend für ein Jahr.

„Nach 16 Jahren der Mitarbeit im Vorstand wollte ich aufhören“, sagte Mayer gegenüber dem Adventistischen Pressedienst, APD Schweiz. Im Jahr 2003 hatte die Schweizerische Bibelgesellschaft eine Anfrage an alle Mitgliedsinstitutionen gerichtet, ob sich jemand zur Mitarbeit im SB-Vorstand zur Verfügung stelle. Dieser Brief gelangte auch zur Schweizer Union der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die seit 1994 Mitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft ist. Der adventistische Pastor und Finanzfachmann Reto Mayer reichte daraufhin seinen Lebenslauf ein und wurde 2003 in den Vorstand der Schweizerischen Bibelgesellschaft gewählt.

Der Adventist und die Reformierten
Der Vorstand der Schweizerischen Bibelgesellschaft bestehe vor allem aus Mitgliedern der Reformierten Landeskirche und einem Mitglied der Christkatholischen Kirche (in Deutschland: Alt-Katholische Kirche). Als Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten sei er der einzige Vertreter einer Freikirche im Vorstand der Schweizerischen Bibelgesellschaft gewesen. Vor seiner Wahl zum Präsidenten hätten die Vertreter von zwei großen reformierten Kantonalkirchen noch Fragen klären wollen, so Mayer. Seine Antworten hätten die Bedenken offensichtlich ausgeräumt.

„Der Adventist und die Reformierte, das war in unserem Fall eine gelungene Version, sagte Eva Thomi bei der Verabschiedung und dankte Mayer für seinen langjährigen, engagierten Einsatz. „Ich habe im Vorstand neue Bekannte und Freunde aus einer mir bis anhin ‚anderen Welt‘ kennen gelernt, was mich sehr bereichert hat. Diese Zusammenarbeit mit Christen anderer Kirchen zur Bibelverbreitung hat meine persönliche Identität als Siebenten-Tags-Adventist gestärkt“, berichtete Mayer in einem Resümee. „Wir sind respektvoll miteinander umgegangen“, so Mayer, und: „Ich freue mich sehr, dass durch meine Anwesenheit im Vorstand und als Präsident die Leute ein anderes Verständnis von den Adventisten und der Freikirche bekommen haben.“

Zusammenarbeit mit nationalen Bibelgesellschaften und dem Weltverband
Als Präsident habe er die Vorstandssitzungen und die Mitgliederversammlungen geleitet und sei im Kontakt mit der Geschäftsleiterin gestanden. Das Ziel der Bibelgesellschaft, die Bibel oder Bibelteile den Menschen in der „Sprache ihres Herzens“ zugänglich zu machen, sei ihm ein besonderes Anliegen gewesen. Die Schweizerische Bibelgesellschaft habe deshalb auch die Bibelverbreitungsprojekte des Weltverbandes der Bibelgesellschaften (United Bible Societies, UBS) unterstützt. Aufgrund der drei Hauptsprachen in der Schweiz, habe die SB-Geschäftsleiterin die Zusammenarbeit mit den Bibelgesellschaften in Deutschland, Österreich, Frankreich und Italien gesucht, sagte der scheidende Präsident.

Rückblick und Ausblick
In den Jahren, die er überblicken könne, sei der Verkauf von Bibeln in der Schweiz stark zurückgegangen, so Reto Mayer. Das habe auch mit der Zunahme der sozialen Medien zu tun und dem geänderten Leseverhalten. Dennoch sei es der SB-Geschäftsleiterin nicht nur marketingmäßig darum gegangen, das Produkt „Bibel“ zu verkaufen, sondern die Bibel als Wort Gottes bekannt zu machen, was ihn sehr gefreut habe. Die negativen Zahlen hätten den Vorstand stark beschäftigt. Die ergriffenen Maßnahmen hätten aber nur teilweise die gewünschte Wirkung gezeigt.

Die Schweizerische Bibelgesellschaft stehe vor Herausforderungen, da die Spender immer älter würden und es schwierig sei, neue Spender zu finden, berichtete Mayer. Das neue Spendentool ermögliche nun auch online zu spenden. Es gehe aber auch darum, die Bibel als Buch für die neuen Medien tauglich und den Menschen zugänglich zu machen. Wichtig sei vor allem, dass die Bibel weiterhin als Gottes Wort an die Menschen verstanden und gelesen werde.

Die Schweizerische Bibelgesellschaft
Die Schweizerische Bibelgesellschaft unterstützt und fördert nach eigenen Angaben die Übersetzung, Verbreitung und Herstellung von Bibeln, Bibelteilen und biblischer Literatur im In- und Ausland. Sie engagiert sich dafür, die Bibel in verständlichen, modernen und den Bedürfnissen angepassten Formen zu den Menschen zu bringen. Weitere Informationen: www.die-bibel.ch