Weniger Bibeln verbreitet im Pandemie-Jahr 2020

Digitale Bibelausgaben werden immer beliebter und machten im Jahr 2020 weltweit 38 Prozent der erworbenen Vollbibeln aus.

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Weniger Bibeln verbreitet im Pandemie-Jahr 2020

Stuttgart | APD

Die Corona-Pandemie hatte im vergangenen Jahr massive Auswirkungen auf die weltweite Bibelverbreitung. Das geht aus dem Bericht des Weltverbands der Bibelgesellschaften (United Bible Societies; UBS) für 2020 hervor. So konnten im vergangenen Jahr lediglich 30 Millionen vollständige Bibeln und damit ein Viertel weniger als noch im Jahr zuvor verbreitet werden.

„Die Coronazeit hat die Arbeit vieler Bibelgesellschaften stark eingeschränkt“, teilte Horst Scheurenbrand, Leiter der „Weltbibelhilfe“ der Deutschen Bibelgesellschaft, mit. „Zahlreiche Projekte konnten nicht realisiert werden, Veranstaltungen mussten wegen Kontaktverboten ausfallen, Produktions- und Lieferketten waren zeitweise eingeschränkt.“

Rückgang bei gedruckten Bibeln

Die Zahl der verbreiteten Vollbibel-Ausgaben ist laut dem „Scripture Distribution Report“ im Jahr 2020 auf 30 Millionen Exemplare gesunken, ein Rückgang von 25 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Noch stärker war der Einbruch bei den Teil-Ausgaben: Nur 5 Millionen Neue Testamente (gegenüber 15 Millionen in 2019) und 155 Millionen Auswahlschriften (statt 261 Millionen in 2019) konnten im Pandemie-Jahr verbreitet werden. Insgesamt wurden 2020 damit 191 Millionen biblische Schriften verbreitet – rund 125.000 weniger als 2019.

Anstieg bei digitalen Bibeln

Von wachsender Bedeutung waren im Pandemie-Jahr die digitalen Bibelausgaben. 38 Prozent und damit mehr als jede dritte Vollbibel wurde 2020 aus dem Internet heruntergeladen. Die Zahl der Bibeln für Computer, Tablet und Smartphone hat sich damit im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppelt. Die häufigsten Downloads gab es in Brasilien gefolgt von den USA, Mexiko, Kolumbien und den Philippinen.

Bibelgesellschaften in Not

„Die weltweiten Verbreitungszahlen spiegeln die akute Krisensituation vieler Bibelgesellschaften in der Pandemie wider“, so Scheurenbrand. Von den aktuell 160 Bibelgesellschaften waren zwischenzeitlich 88 von einer Schließung bedroht.“ Nur ein internationaler „Solidarity Fund“ in Höhe von 4,1 Millionen US-Dollar (3,5 Millionen Euro), habe ihr Bestehen sichern können, auch mithilfe von 100.000 Euro Spenden aus Deutschland.

Zahlen des Weltverbands der Bibelgesellschaften

Der jährlich erscheinende „Scripture Distribution Report“ berücksichtigt ausschließlich die Zahlen von Verlagen und Organisationen, die dem Weltverband angehören. Der Weltverband der Bibelgesellschaften ist der internationale Zusammenschluss von 160 nationalen Bibelgesellschaften, zu denen auch die Deutsche Bibelgesellschaft gehört. Die Bibelgesellschaften sind in 184 Ländern aktiv. In Deutschland sammelt die „Weltbibelhilfe“ Spenden für diese internationale Arbeit.