Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags besucht ADRA in der Ukraine

Von links: Olena Konstantinowa, (Dolmetscherin); Martin Weinert, Sekretariat des Haushaltsausschusses; Victor Perli (DIE LINKE), Mariia Chzhao (Koordinatorin psychosoziale Unterstützung, ADRA Ukraine); Artem Dikhtiaruk (Vizepräsident ADRA Ukraine); Greta Heller (Projekt-Koordinatorin Nothilfe Ukraine, ADRA Deutschland), Dr. Sebastian Schäfer (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN), Anna Bakanovska (Multifunktionale Bargeldhilfe-Spezialistin, ADRA Ukraine), Claudia Raffelhüschen (FDP), Bettina Hagedorn (SPD), Carsten Körber (CDU).

© Foto: ADRA Ukraine

Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestags besucht ADRA in der Ukraine

Weiterstadt bei Darmstadt | APD

Am 26. Oktober besuchte eine Delegation des Haushaltsausschusses des Deutschen Bundestags die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA in der Ukraine. Die Abgeordneten sprachen mit ADRA-Mitarbeitern aus Deutschland und der Ukraine über die laufenden Projekte, anstehende Herausforderungen und die Arbeit im Allgemeinen. Schwerpunkt des Gesprächs war die ADRA-Nothilfe „für besonders vulnerable Bevölkerungsgruppen“ in der Ukraine selbst.

„Wir freuen uns sehr, dass wir die Arbeit von ADRA den Vertreterinnen und Vertretern des Deutschen Bundestags vorstellen durften“, sagte Christian Molke, Vorsitzender des Vorstands von ADRA Deutschland e.V. Das Hilfswerk begleite Menschen aus der Ukraine und sorge für ihr Überleben. Gemeinsam mit lokalen Partnern und dem Auswärtigen Amt kümmere es sich um über 50.000 Geflüchtete in der Ukraine, Polen, Rumänien, Ungarn, Slowakei und Moldawien. An die Menschen würden Lebensmittelpakete, Hygieneartikel und Bargeld verteilt, um akute Bedürfnisse zu decken.

Auch psychologische Unterstützung

Ein besonderes Augenmerk liege auf den sogenannten „vulnerablen Gruppen“: ältere Menschen, Frauen und Kinder müssten besonders geschützt und berücksichtigt werden, berichtete Molke. Teil der Nothilfe von ADRA wäre auch eine psychologische Unterstützung. Die vielen Menschen aus der Ukraine, die Leid, Zerstörung und Krieg erlebt haben, müssten ihre traumatischen Erlebnisse verarbeiten können. Mit einem Team von Psychologinnen und Psychologen stehe ADRA ihnen zur Seite.

Im Vorfeld des Besuchs hatte Christian Molke an einem „Runden Tisch“ des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) über den Wiederaufbau in der Ukraine teilgenommen. Der „Runde Tisch“ diente der Vorbereitung einer internationalen Expertenkonferenz über den Wiederaufbau, die am 25. Oktober in Berlin stattfand.

ADRA seit 2014 in der Ukraine tätig

„ADRA war schon vor der Eskalation des Krieges im Februar 2022 an der Kontaktlinie im Osten der Ukraine für die Menschen da“, informierte der ADRA-Vorstandsvorsitzende. Schon von 2014 bis 2020 habe ADRA Deutschland humanitäre Hilfe in den Gebieten Donezk und Luhansk geleistet. Die Projektinhalte wären ähnlich gewesen wie die aktuellen Vorhaben: Schutzraum für Zivilisten, Reparatur von Wohnraum, psychosoziale Gesundheitsmaßnahmen, Zugang zu medizinischen Basisdienstleistungen, Nahrungsmittel- und Trinkwasserversorgung. „Wir stehen weiterhin bereit, um beim Wiederaufbau zu helfen und Zerstörung durch Spezialfeuerwehrfahrzeuge zu minimieren“, versprach Molke.

Den harten Winter überstehen

Vor dem Wiederaufbau komme allerdings erst einmal die kalte Jahreszeit. Mit dem eintreffenden Winter ändere sich auch die Aufgabenstellung. In der Ukraine fallen die Temperaturen auf minus 20 Grad Celsius und Millionen von Ukrainerinnen und Ukrainern müssten in beschädigten Wohnungen und Häusern zurechtkommen. Sie hätten keinen ausreichenden Schutz vor dem harten Winter. ADRA beteilige sich deshalb mit einem Zuschuss an Miet- und Heizkosten für bestimmte Haushalte, damit Menschen in ihren warmen Unterkünften auch bleiben könnten. Manchmal sei es aber angeraten den Wohnort zu verlassen. In diesen Fällen biete ADRA eine Evakuierung in sichere Unterkünfte in den Nachbarländern an. Darüber hinaus baue ADRA 70 leerstehende Gebäude zu winterfesten Notunterkünften um.

In Erwartung des Winters würden dringend zusätzliche Mittel benötigt, um Familien in der Ukraine zu helfen. „Wir hoffen sehr, dass uns institutionelle Geldgeber, wie beispielsweise das Auswärtige Amt und das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), aber auch private Spenderinnen und Spender bei dieser Aufgabe weiter unterstützen“, appellierte Christian Molke.

Spendenkonto: ADRA Deutschland e.V. | IBAN: DE87 6602 0500 0007 7040 00 | Stichwort: „Nothilfe Ukraine“ oder online unter www.adra.de/.

ADRA International

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 118 eigenständigen Länderbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. Das deutsche ADRA-Büro mit rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befindet sich in Weiterstadt bei Darmstadt (www.adra.de).