ADRA Serbien kümmert sich um Obdachlose in Belgrad

Mit dem Bus, der von USAID mitfinanziert wird, unterstützt ADRA Serbien wohnungslose Menschen.

© Foto: ADRA Serbien

ADRA Serbien kümmert sich um Obdachlose in Belgrad

APD

Der Bus der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Serbien bietet in der Hauptstadt Belgrad Duschen, Wäscheservice, Gesundheitsfürsorge und Beratung für rund 1.000 obdachlose Menschen. Das Fahrzeug wurde mit finanzieller Unterstützung der staatlichen Entwicklungshilfeorganisation der USA (United States Agency for International Development, USAID) von ADRA angeschafft.

Es werde den Obdachlosen auch geholfen, sich zu erholen und wieder auf die Beine zu kommen, sagte Igor Mitrović, Geschäftsführer von ADRA Serbien. Da 75 Prozent der Hilfesuchenden keine Ausweispapiere hätten, würden sie von Mitbürgern als „Geister“ bezeichnet. Die wenigsten wären seit vielen Jahren obdachlos, sondern Menschen, die vor drei oder vier Jahren in eine schwere Krise geraten seien, so Mitrović.

Obdachlosigkeit war im sozialistischen Serbien unbekannt
Bis zu den Balkankriegen in den 1990er-Jahren wäre im sozialistischen Serbien Obdachlosigkeit unbekannt gewesen. Der Staat habe für alle gesorgt. Der Krieg hätte jedoch aufgrund des Zusammenbruchs der Staatsunternehmen zu Vertriebenen und Flüchtlingen geführt und der private Sektor habe später nicht mehr allen eine Arbeit bieten können. Zur Obdachlosigkeit hätten auch die Flüchtlingskrisen ab 2008, die COVID-19-Pandemie sowie die neuste Flüchtlingskrise in diesem Jahr beigetragen. In der serbischen Gesellschaft habe es keine Strukturen gegeben, um obdachlose Menschen zu begleiten.

Serbische Regierung will mit ADRA kooperieren
Mit acht Freiwilligen hat es laut Igor Mitrović zwei Jahre gedauert, das Vertrauen der obdachlosen Menschen so weit zu gewinnen, dass sie ADRA und den Bus als kontinuierliche Quelle der Unterstützung betrachten. „Unsere Arbeit ist einzigartig. Und wenn Sie denken, dass ich übertreibe: der serbische Premierminister hat mich vor einem Monat angerufen und im Wesentlichen gesagt: ‚Als Regierung wissen wir nicht, wie wir mit dieser Situation umgehen sollen. Wir wollen herausfinden, wie wir zusammenarbeiten und die Gesetzgebung ändern können, damit wir obdachlose Menschen immer besser unterstützen können‘“, so Mitrović.

Ein Video auf Englisch (25 Min.) mit Igor Mitrović über die Arbeit von ADRA Serbien ist bei https://youtu.be/BXBndd_BGCc zu finden.

ADRA
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfswerk ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 118 eigenständigen Länderbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. ADRA Serbien wurde 1990 mit Sitz in Belgrad gegründet. (ht)