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Neuer Weltverfolgungsindex: „Starke Zunahme von Christenverfolgung weltweit“

Nordkorea ist zurück auf Rang 1 der Staaten mit der intensivsten Christenverfolgung

Nachdem die Taliban ab August 2021 zahlreiche Christen wegen ihres Glaubens ermordet und Tausende in die Flucht getrieben hatten, nahm Afghanistan auf dem WVI 2022 erstmals Rang 1 ein. Die Situation für Christen im Land ist weiterhin extrem gefährlich. Bei der Recherche für den WVI 2023 sei jedoch meist nicht erkennbar gewesen, ob die Taliban Menschen aufgrund ethnischer Zugehörigkeit oder Zusammenarbeit mit westlichen Streitkräften und Nichtregierungsorganisationen (NGO) ermordeten, oder weil sie Christen waren, berichtet Open Doors. Eindeutige Belege für Verfolgung wegen des Glaubens lagen oft nicht vor. Deshalb blieb die Zahl der dokumentierten Gewaltakte gering, entsprechend niedriger fiel auch die Punktzahl im WVI aus. Dort steht Afghanistan aktuell auf Rang 9. Nordkorea (zurück auf Rang 1) erreicht mit 98 Punkten ein Allzeittief; seit Einführung des neuen „Gesetzes gegen reaktionäres Gedankengut“ wurden mehr Hauskirchen entdeckt und Christen verhaftet. Auf den Rängen 2 bis 10 folgen Somalia, Jemen, Eritrea, Libyen, Nigeria, Pakistan, Iran, Afghanistan und der Sudan. Dort setzt die Militärregierung seit dem Putsch im Oktober 2021 Kirchen wieder stark unter Druck.

Autoritarismus in China und weiteren Ländern will Kirchen kontrollieren

Autokratische Regime wie China (Rang 16) würden auf völlige Kontrolle allen kirchlichen Lebens setzen, das sie durch strenge Gesetze und ideologischen Nationalismus ersticken wollten, so Open Doors. Ein Gesetz vom März 2022 gestatte nur noch lizenzierten und damit systemkonformen Kirchen und NGOs, religiöse Inhalte im Internet zu verbreiten.  Damit seien die seit der Pandemie verstärkt abgehaltenen Onlinegottesdienste oft nicht mehr erlaubt, genauso wenig wie das Onlineangebot christlicher Lehrmaterialien. Zuwiderhandlungen würden mit hohen Haftstrafen geahndet. China war erneut das Land, in dem die meisten Kirchen und kirchlichen Einrichtungen zerstört oder geschlossen wurden. Viele Christen treffen sich in Kleingruppen, um der Überwachung zu entgehen.

In Indien (Rang 11) seien Christen durch Anti-Bekehrungs-Gesetze in mittlerweile elf Bundesstaaten willkürlichen Verhaftungen ausgesetzt, bis zu zehn Jahre Haft seien möglich. Sogar ein landesweites Gesetz sei geplant. Im aktuellen Berichtszeitraum seien mehr als 1.700 Christen ohne Gerichtsverfahren inhaftiert worden, oft im Umfeld von Angriffen auf Tausende von Christen durch extremistische Hindus. Diese wurden jedoch meist nicht bestraft.

Der zunehmende Autoritarismus von Regierungen in einigen lateinamerikanischen Ländern – zusammen mit einer immer feindseligeren Haltung gegenüber Kirchen und dem christlichen Glauben – befördert Nicaragua (Rang 50) zum ersten Mal auf den Weltverfolgungsindex. Aber auch in Kolumbien (Rang 22), Mexiko (Rang 38) und Kuba

(Rang 27) hat sich die Situation für Christen deutlich verschlechtert. Kirchenleiter würden unter Druck gesetzt und verhaftet, die Überwachung verstärkt, Registrierungen und Genehmigungen verweigert, Gebäude beschlagnahmt.

30 Jahre Weltverfolgungsindex

Der Weltverfolgungsindex (WVI) von Open Doors erscheint dieses Jahr zum 30. Mal. Seit 1993 zeigt er die Verfolgung und Diskriminierung von Christen in den 50 Ländern auf, in denen es für sie am gefährlichsten ist, ihren Glauben zu leben und zu bekennen.

„Der 30. Weltverfolgungsindex in Reihe belegt die starke Zunahme von Christenverfolgung weltweit“, wird Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, in einer Pressemitteilung zitiert. „Es ist besonders für die betroffenen Christen wichtig, dass gegen sie begangenes Unrecht dokumentiert wird und sie nicht ungehört bleiben. Gleichzeitig erhalten sie Trost durch Gebet und materielle Unterstützung, weil Christen weltweit anhand des Index beten.“

Jährlicher Weltverfolgungsindex zeigt Dynamik von Christenverfolgung

Seit 1955 setzt sich das christliche Hilfswerk Open Doors mit umfangreichen Hilfsprojekten für verfolgte Christen aller Konfessionen ein, heute in über 60 Ländern. Nach eigenen Angaben sei der Weltverfolgungsindex die weltweit einzige Erhebung, für die verfolgte Christen anhand einer differenzierten und von Experten kontinuierlich weiterentwickelten Methodik jährlich direkt befragt würden. Damit solle ihre Situation möglichst genau erklärt und die Dynamik der Verfolgung verdeutlicht werden. Dazu sammelt die Forschungsabteilung von Open Doors Daten aus fünf Lebensbereichen: Privatleben, Familienleben, gesellschaftliches Leben, Leben im Staat und kirchliches Leben. Hinzu kommt die Kategorie „Gewaltsame Übergriffe“. Das Ausmaß der Übergriffe wird für alle Bereiche in ein Punktesystem übertragen, um die unterschiedlichen Triebkräfte der Verfolgung in diesen Bereichen vergleichen zu können. Verfolgung definiert Open Doors als „jegliche Art von erlebter Anfeindung aufgrund der Identifikation einer Person mit Christus. Dies kann feindselige Haltungen, Worte und Handlungen gegenüber Christen umfassen.“

Weitere Informationen unter: https://www.opendoors.de/christenverfolgung/weltverfolgungsindex




Repressionen nehmen zu – Gebetstag für verfolgte Christen am 13. November

Die EAD habe dafür ein spezielles Gebetsheft mit einer Auflage von 19.000 Heften produziert. Es könne in Gottesdiensten, Gemeindeveranstaltungen, christlichen Hauskreisen und im persönlichen Gebet eingesetzt werden.

Seit vielen Jahren gebe es auch zwei umfangreiche Jahrbücher zum Thema „Religionsfreiheit“ und „Verfolgung und Diskriminierung von Christen“, die von Prof. Dr. Dr. Thomas Schirrmacher für den EAD-Arbeitskreis „Religionsfreiheit – Menschenrechte – Verfolgte Christen“ gemeinsam mit der „Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte“ und weiteren Kooperationspartnern als Dokumentation herausgeben werden, so die Mitteilung der EAD. Die politische Brisanz des Einsatzes für Religionsfreiheit werde auch in diesen Tagen wieder besonders deutlich, so Schirrmacher. Darum wurden die Jahrbücher – so wie in den Jahren zuvor – allen Abgeordneten des Bundestages, christlichen Entscheidungsträgern, Bischöfen und Chefredaktionen/Journalisten übergeben.

Auch die anhaltend schwierige Situation von Konvertiten aus islamischen Ländern in Deutschland dürfe nicht vergessen werden, so die EAD-Mitteilung. Es sei erschreckend, dass in den letzten Jahren immer wieder Migrantinnen und Migranten, die sich für ein Leben in der Nachfolge von Jesus Christus entschieden haben, teilweise in ihre Heimatländer abgeschoben wurden oder werden sollen, obwohl ihnen dort Verfolgung, Gefängnis, Folter und manchmal sogar der Tod drohe. Ungeachtet dessen wurden und werden immer wieder dringende Asylgesuche abgelehnt. „Die Situation dieser Menschen darf uns nicht egal sein“, so EAD-Vorstand Dr. Reinhardt Schink. Daher engagiere sich die EAD mit ihrem Arbeitskreis für Migration und Integration speziell für Konvertiten und fördert die missionarische, diakonische und seelsorgerliche Arbeit mit Migranten in Deutschland.

Das Material zum Gebetstag für verfolgte Christen am 13. November 2022 kann kostenfrei heruntergeladen werden auf der Webseite der EAD www.ead.de/material/

Jährlicher Weltverfolgungsindex zeigt Dynamik von Christenverfolgung

Das christliche Hilfswerk Open Doors bringt setzt sich seit 1955 mit umfangreichen Hilfsprojekten für verfolgte Christen aller Konfessionen ein und bringt jährlich einen Weltverfolgungsindex heraus. Nach eigenen Angaben sei der Weltverfolgungsindex die weltweit einzige Erhebung, für die verfolgte Christen anhand einer differenzierten und von Experten kontinuierlich weiterentwickelten Methodik jährlich direkt befragt würden. Nachstehend werden beispielhaft drei sehr unterschiedliche Länder herausgegriffen, die im aktuellen Weltverfolgungsindex die Plätze 1, 18 und 30 belegen: Afghanistan, Katar und Kolumbien.

Afghanistan

Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan seien besonders Christinnen doppelt gefährdet. Für Frauen seien soziale Kontakte außerhalb der Familie extrem eingeschränkt und würden gegebenenfalls sanktioniert. Der Abfall vom Islam sei für die Taliban ein todeswürdiges Verbrechen. Oft müssten sie in Nachbarländern Zuflucht suchen, berichtet Open Doors.

Katar

In Katar würden ausländische Christen, die oft Arbeitsmigranten sind, ein begrenztes Maß an Religionsfreiheit zugestanden, so Open Doors. Die katarische Regierung betrachte den christlichen Glauben als fremden Einfluss. Das Außenministerium reguliert die Kirchen im Land, räumt aber ein, dass es im Interesse Katars ist, christlichen Gemeinden und Gemeinschaften eine gewisse Freiheit zu gewähren. Anders sehe es mit den Rechten von christlichen Konvertiten mit muslimischem Hintergrund aus. Wer sich vom Islam abwende, gelte als Apostat und habe sich eines in Katar strafbaren Verbrechens schuldig gemacht. Diese Konvertiten würden von der Gesellschaft diskriminiert und schikaniert, und sie riskierten sogar den Tod.

Kolumbien

In Kolumbien stelle sich die Situation anders dar. Dort bilden Christen mit fast 95 Prozent Bevölkerungsanteil die große Mehrheit in der Bevölkerung. Dort leiden die Bewohner des Landes seit Jahrzehnten unter den blutigen Kämpfen zwischen Drogenhändlern, Guerillatruppen und Paramilitärs sowie der kolumbianischen Armee. Weil Christen Korruption und Gewalt anprangerten, sich für Menschenrechte und Umweltschutz einsetzten und sich im Friedensprozess engagierten, gerieten sie oft in die Schusslinie von Kriminellen und militanten Gruppen, so Open Doors.

Weitere Informationen unter:

https://www.opendoors.de/christenverfolgung/weltverfolgungsindex




Neuer Weltverfolgungsindex: Christen in Afghanistan härter verfolgt als in Nordkorea

Afghanistan vor Nordkorea auf Rang 1

Die Machtübernahme der Taliban in Afghanistan habe Islamisten in aller Welt Auftrieb für ihre Umsturzpläne verliehen. Christen in Afghanistan seien ehemalige Muslime und würden deshalb von den Taliban gezielt gesucht und zumeist ermordet. Viele seien deshalb geflohen oder versuchen das Land zu verlassen. Das Land führt zum ersten Mal den Weltverfolgungsindex an und löst damit Nordkorea ab, das diese Position seit 20 Jahren innehatte. Dort sei die Lage der Christen unter Kim Jong Un weiterhin katastrophal: Zehntausende leisteten in den Straflagern Zwangsarbeit, oft bis zum Tod. Die Verhaftungen hätten sogar zugenommen. Die Ränge 3 bis 10 auf dem Weltverfolgungsindex belegen Somalia, Libyen, Jemen, Eritrea, Nigeria, Pakistan, Iran und Indien.

Chinas Modell der Religionskontrolle macht Schule

Die kommunistische Regierung Chinas (Rang 17) habe mit der zentralisierten Kontrolle aller Religionen ein Negativ-Modell etabliert, so Open Doors. Xi Jinping festige sein System von „Ein Land, ein Volk, eine Religion“. Abweichler würden verhaftet, darunter auch weit über 1.000 Christen, oftmals Pastoren. Der Zugang zur Bibel und zu Bibel-Apps sei weitgehend blockiert. Kirchliche Aktivitäten würden streng überwacht, auch Online-Treffen, sofern sie überhaupt möglich seien. Kommunistische Staaten wie Vietnam (Rang 19) und Kuba (Rang 37) hätten das chinesische Modell übernommen.

Bitte um mehr Unterstützung und Gebet

Nigeria (Rang 7) und Indien (Rang 10) wertet Open Doors als „besonders besorgniserregende“ Länder, da Christen dort extremer Verfolgung ausgesetzt seien. Allein in Nigeria sei dokumentiert worden, dass 4.650 Christen wegen ihres Glaubens ermordet worden seien. Darüber hinaus hätten die Angriffe auf Christen in Subsahara-Afrika durch extremistische religiöse und politische Gruppen stark zugenommen, Millionen seien auf der Flucht. Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland, sagt: „Die enorme Zahl von geschätzt mindestens 360 Millionen Christen, die unter hoher bis extremer Verfolgung und Diskriminierung leiden, wurde von der Politik bislang kaum thematisiert. Deshalb bitten wir zuerst alle Christen, sich noch stärker für ihre verfolgten Glaubensgeschwister einzusetzen und für sie zu beten.“

Jährlicher Weltverfolgungsindex zeigt Dynamik von Christenverfolgung

Seit 1955 setzt sich das christliche Hilfswerk Open Doors mit umfangreichen Hilfsprojekten für verfolgte Christen aller Konfessionen ein, heute in über 60 Ländern. Nach eigenen Angaben sei der Weltverfolgungsindex die weltweit einzige Erhebung, für die verfolgte Christen anhand einer differenzierten und von Experten kontinuierlich weiterentwickelten Methodik jährlich direkt befragt würden. Damit solle ihre Situation möglichst genau erklärt und die Dynamik der Verfolgung verdeutlicht werden. Dazu sammelt die Forschungsabteilung von Open Doors Daten aus fünf Lebensbereichen: Privatleben, Familienleben, gesellschaftliches Leben, Leben im Staat und kirchliches Leben. Hinzu kommt die Kategorie „Gewaltsame Übergriffe“. Das Ausmaß der Übergriffe wird für alle Bereiche in ein Punktesystem übertragen, um die unterschiedlichen Triebkräfte der Verfolgung in diesen Bereichen vergleichen zu können. Verfolgung wird definiert Verfolgung definiert Open Doors als „jegliche Art von erlebter Anfeindung aufgrund der Identifikation einer Person mit Christus. Dies kann feindselige Haltungen, Worte und Handlungen gegenüber Christen umfassen.“

Weitere Informationen unter:
https://www.opendoors.de/christenverfolgung/weltverfolgungsindex




Irak würdigt adventistische Kirche auf nationaler Briefmarke

Die kleine Abbildung der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bagdad auf einer irakischen Briefmarke sei an sich schon bemerkenswert, so MENAUM, zu deren Verwaltungsgebiet auch die Adventisten im Irak gehören. Aber für jene, die sich daran erinnerten, wie früher in dieser Kirche am Samstag Gottesdienst gefeiert wurde und ein blühendes Gemeindeleben gepflegt worden sei, löse diese Briefmarke „eine Welle der Nostalgie und mehr als nur ein paar Tränen“ aus. Dennoch stehe sie auch für Hoffnung. „Die Briefmarken sind ein Symbol für die Strategie der Regierung, die Christen zurückzubringen“, äußerte Darron Boyd, Leiter der Adventisten in der östlichen Mittelmeerregion.

„Es ist eine große Ehre für unsere Kirche auf nationaler Ebene gewürdigt zu werden“, betonte Rick McEdward, Präsident von MENAUM. „Obwohl es sich um eine mehrheitlich muslimische Nation handelt, gibt es immer noch ein Empfinden der Wertschätzung von Vielfalt und Freiheit. Dies ist angesichts der tragischen Umstände der letzten Jahre von großer Bedeutung.“

Christentum älteste Religion im Irak

Das sei auch die Absicht von Garabet Manskan Armenak gewesen, teilte MENAUM mit. Als ehemaliger Generaldirektor des Christlichen Büros des christlichen, jesidischen und sabianisch-mandäischen Diwan (Rat) in Bagdad initiierte er das Projekt für die Sonderbriefmarken. „Wir wollten die irakische Regierung und die Menschen im Land daran erinnern, dass das Christentum die älteste Religion im Irak ist, indem wir die Schönheit von Kirchengebäuden auf den Briefmarken präsentieren“, sagte Armenak. „Das Christentum koexistiert mit anderen Religionen in diesem Land. Es ist keine fremde Religion“, betonte er.

Adventisten im Irak

Die adventistische Kirche in Bagdad wurde 1961 eingeweiht und sei laut MENAUM die Heimat einer aktiven Gemeinde gewesen, die regelmäßig Gottesdienste und weitere Veranstaltungen abgehalten und in der Hauptstadt gut bekannt gewesen wäre. Die jährlich stattfindenden Ferienbibelschulen hätten Hunderte von Kindern und ihre Eltern angezogen. In der Weihnachtszeit habe der Kirchenchor häufig bei den Gemeindefesten gesungen. Damals hätten die adventistische Kirche sowie andere christliche Minderheiten ein „ermutigendes Maß an Unterstützung und Schutz“ erlebt. Basim Fargo, der in dieser Zeit als Präsident die Adventisten im Irak leitete, erinnert sich, dass seine Kirche damals von der Regierung offiziell anerkannt gewesen sei und mehrere aktive Kirchengemeinden im Land gehabt habe.

Es begann in Mosul

Die ersten Adventisten im Irak gab es seit 1923 in Mosul im Norden des Landes. 1958 wurde die erste adventistische Kirche in der Hauptstadt Bagdad eingeweiht. Weitere Kirchengemeinden gab es in Mosul, Kirkuk und Basra. 1931 eröffnete die Adventisten in Mosul eine Grundschule, die 1945 zu einer Mittelschule erweitert wurde und 1958 insgesamt 125 Schülerinnen und Schüler zählte. Anfang der 1960er Jahre musste die Schule aufgrund politischer Unruhen im Nordirak geschlossen werden. Auch in Bagdad gab es seit 1947 eine Bildungsstätte, die später zu einem Gymnasium ausgebaut und 1974 verstaatlicht wurde. Weitere adventistische Grundschulen entstanden 1948 in Basra und 1954 in Kirkuk, die später aufgegeben werden mussten. Die adventistische Kirche  unterhielt seit 1946 auch das Dar es-Salaam Krankenhaus in Bagdad, welches 1959 verstaatlicht wurde. Seit 1959 waren die Adventisten im Irak staatlich anerkannt. Trotz der Verstaatlichung ihrer Schulen und des Krankenhauses konnte die Kirche weiterhin ihre Gottesdienste feiern.

Adventisten verlassen das Land

Vor Kriegsbeginn im Jahr 2003 hatten noch rund 500 Adventisten im Irak gewohnt. Aufgrund der allgegenwärtigen Gewalt, den Entführungen und Bombenanschlägen verließen die meisten von ihnen das Land. Viermal wurde das adventistische Gemeindezentrum in Bagdad von Begleitschäden anderer Bombenanschläge mitbetroffen. Im Jahr 2004 war das Kirchengebäude selbst das Ziel eines Autobombenanschlags mit 150 Kilogramm Sprengstoff. Da die Anschläge jedoch nicht zu Gottesdienstzeiten erfolgten, kam damals kein Gemeindemitglied zu Schaden.

Obwohl mit finanzieller Unterstützung der Regierung die Gebäudeschäden immer wieder beseitigt werden konnten, hätten die Kirchenmitglieder in Bagdad aus Sicherheitsgründen begonnen, sich in Privathäusern zum Gottesdienst zu versammeln, da die Stadt zunehmend von Instabilität, Terrorismus und Entführungen betroffen gewesen sei. Zwar sei die Kirche schließlich wiedereröffnet worden, doch hätten die Türen 2017 wieder geschlossen werden müssen, da nur noch wenige Mitglieder in der Stadt verblieben wären, berichtete George Shamon Yousif, der amtierende Leiter der Adventisten im Irak.

Aufgrund der Krise im Irak und der anhaltenden Herausforderungen, mit denen alle Christen konfrontiert wurden, seien auch einige andere adventistische Kirchengemeinden im Lande nicht mehr aktiv. „Die Mitglieder haben das Land verlassen, um in Freiheit und Sicherheit zu leben“, sagte Yousif, „aber ich bete, dass alle Kirchen wieder geöffnet werden und alle Menschen von Jesus hören.“




Leiter des Jüdisch-adventistischen Freundschaftszentrums im Ruhestand

Werdegang und Tätigkeit

Richard Elofer wurde in Casablanca/Marokko in einer orthodoxen jüdischen Familie geboren und trat im Alter von 19 Jahren, als er in Paris lebte, den Siebenten-Tags-Adventisten bei. Danach war er 15 Jahre lang als Außendienstmitarbeiter des adventistischen Verlags sowie als Gemeindepastor tätig, bevor er Kirchenleiter der Adventisten in Israel wurde. Während seines Dienstes in Israel erfolgte im Jahr 2000 zusätzlich die Ernennung zum Direktor des Jüdisch-adventistischen Freundschaftszentrums. 2012 zogen er und seine Frau Liliane nach Frankreich, wo er sich ganz seiner Arbeit als Leiter des Zentrums widmen konnte.

„Richard Elofer hat sich mit Leib und Seele in seine Arbeit gestürzt. Er schrieb Tausende von Seiten, hielt Hunderte von Seminaren und Predigten, er förderte und betreute jüdische Dienste und Gemeinden auf der ganzen Welt“, so Gary Krause. Er habe sich dafür eingesetzt, jüdischen Menschen in ihrem kulturellen Umfeld zu begegnen, und er habe seine Kirche immer wieder daran erinnert, dass Jesus ein Jude war, der Juden diente. Richard Elofer gehöre in die Liste jener Siebenten-Tags-Adventisten, die sich leidenschaftlich dafür einsetzen und daran glauben, dass das jüdische Volk nicht nur von Gott auserwählt ist, sondern von Gott geliebt wird und durch die Gnade Jesu nach Christi Wiederkunft für immer im neuen Jerusalem leben wird.

Wöchentlicher Newsletter während 18 Jahren

18 Jahre lang verschickte Richard Elofer ununterbrochen jede Woche einen Newsletter − insgesamt 916 Ausgaben in mehreren Sprachen. Im März dieses Jahres teilte er seinen 1.500 Abonnenten mit, dass dies die letzte Ausgabe unter seiner Leitung sein würde.

Weitere Informationen zum Jüdisch-adventistischen Freundschaftszentrum: https://www.jewishadventist.org/

Fünf weitere Freundschaftszentren

Die Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten unterhält fünf weitere weltweite Freundschaftszentren. Ihr Ziel ist es, Adventisten zu unterstützen, Brücken des Verständnisses und der Freundschaft mit Menschen aus den wichtigsten Weltreligionen und Philosophien zu bauen. Die Zentren sollen helfen, den Glauben und die Kultur anderer Weltreligionen zu verstehen und Adventisten für den Umgang mit ihnen im gesellschaftlichen und beruflichen Umfeld zu befähigen. „Wir sind davon überzeugt, dass informierte Adventisten Gott besser repräsentieren können, wenn sie die Überzeugungen und Kulturen ihrer Mitmenschen verstehen und respektieren“, so Gary Krause.

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterhält neben dem Jüdisch-adventistischen Freundschaftszentrum die folgenden weiteren Zentren:

  • Zentrum für ostasiatische Religionen: Buddhismus, Taoismus, Konfuzianismus und Schintoismus
  • Zentrum für südasiatische Religionen: Hinduismus, Jainismus und Sikhismus
  • Weltweites Zentrum für adventistisch-muslimische Begegnungen
  • Urbanes Zentrum: Während um 1800 nur drei Prozent der Weltbevölkerung in Städten lebte, gibt es heute global über 500 Städte mit mehr als eine Million Menschen und über 20 Megastädte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern. Mit dem Urbanen Zentrum sollen Siebenten-Tags-Adventisten dazu motiviert und befähigt werden, in ihren städtischen Wohnorten Brücken der gegenseitigen Verständigung zu bauen.
  • Zentrum für säkulare und postmoderne Studien: Es soll der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten helfen, säkulare und postmoderne Menschen besser zu verstehen und ihnen eine echte Erfahrung mit Gott zu ermöglichen.

Weitere Informationen (in Englisch): https://www.globalmissioncenters.org/home




Das HopeCamp der Adventisten kann stattfinden

Alexander Kampmann vom Vorbereitungsteam des HopeCamp freut sich, dass die Veranstaltung unter bestimmten Hygienemaßnahmen stattfinden kann. Die aktuelle 7-Tage-Inzident liegt bei 3,3. Auch sei die geplante Urlaubswoche mit 300 Personen voll ausgebucht.

Für das HopeCamp sind laut Kampmann einige Regeln zu beachten wie z. B. das Vorlegen einer schriftlichen Bescheinigung bei der Anreise ob genesen, geimpft oder getestet. Natürlich gelten weiterhin die AHA-Regeln. Allerdings dürfen in den Außenbereichen überall wo Abstand möglich ist und am Sitzplatz in der Arena die Masken abgelegt werden. Bei den Mahlzeiten und im HopeCafe können 10 Personen ohne Maske beieinander sitzen. Das bedeutet, dass Gemeinschaft und Kennenlernen an der frischen Luft möglich ist.

Für die Nachverfolgung benötigt jeder Haushalt die „UniNow-App“, die verschlüsselt registriert, zu welchen Zeiten man sich in welchen Räumen aufhält. Diese App gibt die Chance, bei einem möglichen Corona-Fall nachzuweisen, wer definitiv keinen Kontakt hatte, um damit evtl. eine Quarantäne-Zeit zu verkürzen, was aber im Einzelfall der Entscheidung des Gesundheitsamts obliegt. Es wird deshalb geraten, die App im Vorfeld herunterzuladen. Wer kein Smartphone besitzt, kann trotzdem anreisen, muss sich dann aber handschriftlich in Listen eintragen.

Da keiner die Entwicklung genau voraussagen kann, bleibt ein Restrisiko. Deshalb verweist Kampmann darauf, dass die Veranstaltung abgesagt wird, „wenn zum Anreisetag die Inzidenz im Landkreis über 100 liegt. Liegt die Inzidenz zwischen 50 und 99 wird in Rücksprache mit dem Gesundheitsamt eine örtliche Einschätzung der Inzidenz und Gefährdungslage vorgenommen.“

Kampmann ist sehr dankbar, dass das HopeCamp mit diesen Hygienemaßnahmen stattfinden kann und ergänzt: „Wir sind davon überzeugt, dass wir durch die Maßnahmen eine sichere Umgebung schaffen können und trotzdem eine tolle Gemeinschaft entstehen kann.“ Wer aber aufgrund der Hygienemaßnahmen nicht mehr an dem HopeCamp teilnehmen möchte, hat die Möglichkeit, sich ohne jegliche Stornierungsgebühren abzumelden (bis zum 26. Juni).

Durch die derzeitige bundesweite Entwicklung der Corona-Situation gehen die Organisatoren und die Behörden nicht davon aus, dass die Inzidenz bis zum HopeCamp noch einmal steige. Das gut durchdachte Hygienekonzept schaffe eine sichere Umgebung für die Teilnehmenden. „Wir freuen uns auf die gemeinsame Zeit und sind überaus dankbar, dass nach über einem Jahr wieder eine Großveranstaltung möglich ist.“

HopeCamp
Das HopeCamp (Hoffnungs Camp) ist eine gernerationsübergreifende Veranstaltung, bei der man gemeinsam mit Freunden eine wunderbare Urlaubswoche verbringen kann. Es findet in der Zeit vom 27. Juli bis 1. August 2021 statt. Für Kinder und Teenager wird es besondere Programmangebote geben. Das HopeCamp richtet sich an Leute, die wissen wollen, was es mit dem Christlichen Glauben auf sich hat. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland ist der Veranstalter.

Mehr über das HopeCamp: www.hopecamp.de.




Nach 10 Jahren Krieg in Syrien zwei Drittel weniger Christen

Im Frühjahr 2011, im Zuge des Arabischen Frühlings, führten regierungsfeindliche politische Demonstranten und deren versuchte Unterdrückung durch den Staat zu einem bewaffneten Konflikt, der Hunderttausende von Menschenleben kostete und Millionen Syrer vertrieb. Vor Beginn des Konflikts zählte die Bevölkerung Syriens 23 Millionen, davon waren acht Prozent oder zwei Millionen Christen.

Ein 30-jähriger Einwohner von Aleppo und lokaler Partner von Open Doors berichtet von den massiven Auswirkungen des Kriegs: „Innerhalb einer Woche wurde unser Leben auf den Kopf gestellt. Von einem Tag auf den anderen wurden die Kontrollpunkte von den Rebellen übernommen, dann gab es Angriffe und die Leute gingen in großen Zahlen weg. Darauf war ich überhaupt nicht vorbereitet, und die Kirchen in der Stadt auch nicht.“

Bevölkerungsverschiebungen verursachen Probleme zwischen Muslimen und Christen
Der lokale OD-Partner schildert die schwierigen Lebensbedingungen: Zwei Stunden Strom am Tag, bis zu fünf Stunden Wartezeit, um Brot zu kaufen, eine grassierende Inflation, die Miete sei höher als das Durchschnittsgehalt und der Benzinmangel lähme das Land. So hätten auch die Spannungen zwischen den Religionsgemeinschaften zugenommen, weil die Muslime und Christen früher je in abgegrenzten Stadtvierteln voneinander gelebt hätten. Jetzt seien sie oft Nachbarn, was aufgrund der unterschiedlichen Lebensweisen zu Problemen führe.

Massive Vertreibung und Ausdünnung der christlichen Gemeinden
Während sich der bewaffnete Konflikt in Syrien heute im Wesentlichen auf die nordöstlichen und nordwestlichen Regionen des Landes beschränkt, ziehen laut OD die Kirchen Bilanz. Von zwei Millionen sei die christliche Minderheit auf 600.000 Gläubige geschrumpft. Jede Familie habe eines ihrer Mitglieder verloren, sagt der lokale OD-Partner in Aleppo. „Der Krieg hat den versteckten Hass zwischen Christen und Muslimen zum Vorschein gebracht. Nachbarn sind zu Feinden geworden, und in einigen Gebieten, wie zum Beispiel Raqqa, stirbt die gesamte christliche Präsenz aus.“

Die soziale Rolle der Kirchen im Konflikt

Der Krieg habe es den Kirchen ermöglicht, ihren Dienst an der Gesellschaft auszuweiten. „Plötzlich waren sie in der Lage, eine führende soziale Rolle wahrzunehmen, Lebensmittel, Decken und Kleidung an Bedürftige zu verteilen, Unterkünfte zu vermitteln oder Menschen an einen sichereren Ort zu bringen.“ Laut OD seien die Kirchen von internationalen Organisationen als sichere Partner anerkannt worden, und konnten in einem Kontext, in dem der radikale Islamismus auf dem Vormarsch ist, eine Rolle der Moderation übernommen.

Dem Exil widerstehen, bevor man an den Wiederaufbau denkt

„Die internationalen Sanktionen, die auf unserem Land lasten, treffen die Bevölkerung hart.“ Früher wären die Menschen vor Raketenbeschuss geflüchtet, heute würden die Sanktionen knechten, so der OD-Partner in Aleppo, der über die Aufforderungen zum Wiederaufbau seines Landes lächelt: „Uns wird gesagt, dass wir unser Land wieder aufbauen müssen. Aber so wie die Dinge stehen, müssen wir zuerst einfach dafür sorgen, dass die Vertreibung von Menschen meiner Generation eingedämmt wird. Als Christ bin ich überzeugt, dass mein Platz in Aleppo ist, um anderen Christen zu helfen, Hoffnung zu schöpfen. Die Rolle der Kirche ist es, Salz und Licht inmitten dieser langen Nacht zu sein.“

Informationen zu Open Doors: https://www.opendoors.de




1700 Jahre Sonntagsgesetz - Verlegung des Gottesdienstes vom Sabbat auf den Sonntag aus antijüdischen Motiven?

Laut Hartlapp gab es im Jahr 300 n. Chr. im Römischen Reich mehr als sechs Millionen Christen. Das entsprach etwa zehn Prozent der Bevölkerung. Der römische Kaiser Diokletian (284-305 n. Chr.) sah darin eine Bedrohung für das auseinanderdriftende Weltreich. Deshalb erließ er im Jahr 303 n. Chr. die bislang umfangreichsten Verordnungen zur Eindämmung des Einflusses der Christen. Nach seinem Tod blieben die nachfolgenden Mitkaiser dieser harten Linie der Ausrottung des Christentums treu.

Christliche Werte für den Zusammenhalt des Römischen Reiches
Der Platz der Christen im öffentlichen Leben konnte jedoch nicht dauerhaft zurückgedrängt werden. Das führte zu der Einsicht, die Verfolgungen aufzugeben. Im Westen des Reiches beendeten die Mitkaiser Konstantin und Licinius 313 n. Chr. im sogenannten „Mailänder Toleranzedikt“ alle Christenverfolgungen. Sie erkannten die christliche Religion als gleichberechtigt an, ließen das konfiszierte Eigentum zurückgeben und zerstörte Kirchen wiederaufbauen. Weitere Zuwendungen und Vergünstigen stellten das Christentum den anderen Kulten nicht nur gleich, sondern ließen sogar eine bevorzugte Behandlung erkennen.

Konstantin schien davon überzeugt, so Hartlapp, dass die hohe Moral, das Rechtsempfinden und die Werte der Christen einen wesentlichen Beitrag für den Zusammenhalt des Reiches leisten könnten. Mit großem Eifer setzte er sich dafür ein, den christlichen Glauben von allem sichtbaren Makel, wie internen Spannungen, zu reinigen. Kleriker wurden von öffentlichen Verpflichtungen und steuerlichen Abgaben befreit, um sich sozialen Aufgaben des Reiches, etwa der Armenpflege widmen zu können Auf diese Weise hoffte der Kaiser, die Organisation der christlichen Kirche für das Gesamtwohl nutzbar machen zu können. Die Bischöfe erhielten richterliche Befugnisse auch auf dem Gebiet des Zivilrechts.

Die beiden Sonntagsgesetze
In dieses Bild reihten sich die zwei Gesetze aus dem März 321 n. Chr. ein, von denen das erste in folgendem Wortlaut überliefert ist: „Alle Richter, ebenso wie das Volk in den Städten, und die Ausübung aller Künste und Handwerke, sollen am heiligen Tag der Sonne ruhen. Dagegen dürfen diejenigen, welche auf dem Lande wohnen, dem Ackerbau frei und ungehindert nachgehen, weil es sich oft trifft, dass nicht gut an einem anderen Tag das Getreide in die Furchen gesät oder die Weinstöcke in die Reihen gegraben werden können, damit nicht zugleich mit der Gelegenheit des Augenblicks der durch die himmlische Vorsicht verliehene Vorteil verloren gehen.“

Die andere Verordnung, wenige Tage später und ebenfalls an Elpidius, den Stadtpräfekten von Rom adressiert, schützte den Sonntag vor Unwürdigem und fordert stattdessen Taten, die Gott wohlgefällig sind, etwa die Freilassung von Sklaven. Beide Gesetze sind uns nicht aus der Regierungszeit Konstantins überliefert, sondern befinden sich in den Rechtssammlungen des Kaisers Justinian I. (527–565 n. Chr.).

Johannes Hartlapp weist darauf hin, dass die beiden sogenannten Sonntagsgesetze ohne die dazugehörenden Gesetzesbegründungen überliefert seien. Deshalb wäre unklar, aus welchem Grund und mit welcher Absicht und Argumentation Konstantin diese Gesetze erlassen habe. Im knappen Gesetzestext finden sich keine typisch christlichen Begriffe jener Zeit. So wird weder vom „Herrentag“ als Hinweis auf die Feier der Auferstehung Jesu am Sonntag noch von Gott als dem Urheber aller Dinge gesprochen.

Deshalb stelle sich die Frage, warum in späteren Jahrhunderten diesen Verordnungen eine so umfassende Bedeutung beigemessen wurde. Während der Regierung Konstantins änderte sich der Status der Christen im Reich grundlegend. Einer „gewissen Verstaatlichung der Kirche entsprach die Verchristlichung des Staates“. Doch erst in der frühen Neuzeit, vor allem im englischen Puritanismus des 16. und 17. Jahrhunderts, lebte neben dem verpflichtenden Gottesdienstbesuch im Mittelalter das strikte Arbeitsverbot am Sonntag, das vom Sabbatgebot auf den Sonntag übertragen wurde, als Zeichen der Sonntagsheiligung wieder auf, gab Hartlapp zu bedenken.

Sonntagsfeier zur Abgrenzung von den Juden
Bereits am Beginn des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts lasse sich eine Verschiebung des Gottesdienstes vom Sabbat auf den Sonntag nachweisen. Zwar sei die Auferstehung Jesu für die ersten Christen das alles überragende Ereignis gewesen, doch gebe es im Neuen Testament keinen Hinweis darauf, dass die Apostel dem Sonntag als Tag der Auferstehung eine besondere Bedeutung zugemessen hätten und ihn gegenüber dem Sabbat qualifizierten.

Erst die politischen Ereignisse nach den jüdischen Aufständen 66-74 und 132-136 n. Chr. bewirkten bei manchen Christen ein Umdenken. Die ersten Christen hätten von den Privilegien der jüdischen Mitbürger profitiert, so von der Befreiung vom obligatorischen Opfer für den Kaiser. Das mag nicht unwesentlich dazu beigetragen haben, dass die christlichen Gemeinden im 1. Jahrhundert ohne größere Verfolgungen schnell wachsen konnten, meint Hartlapp. Doch nach dem jüdischen Bar-Kochba-Aufstand gegen die römische Besatzungsmacht (132–136 n. Chr.) hätten sich die Christen immer mehr von den Juden distanziert.

Das erste Erkennungszeichen der Juden sei die Feier des wöchentlichen Sabbats gewesen. „Mit der Verlegung des Gottesdienstes traten antijüdische Tendenzen in den Raum, aus denen sich eine Judenfeindschaft bildete, die in der Judenvernichtung der Nazis ihren beschämenden Höhepunkt erlebten“, so Hartlapp. Christen meinten, sie müssten die Selbstbelastung der Juden vor Pilatus „Sein (Jesu) Blut komme über uns und unsere Kinder“ (Mattäus 27,25) in die Tat umsetzen. Um nicht länger als Juden zu erscheinen, hätten wohl erst einzelne, dann aber immer mehr Christen begonnen, den Sonntag als Gottesdiensttag zu nutzen. Zeitweise wären in den christlichen Gemeinden Sabbat und Sonntag gleichwertig nebeneinander gestanden. Konstantin habe mit seiner Gesetzgebung jedoch neue Tatsachen geschaffen.

Politische Absicht des Sonntagsgesetzes

Im Römischen Reich habe es bis zu diesem Zeitpunkt keinen wöchentlichen Feiertag und keine allgemeingültige Staatsreligion gegeben. Aber gerade in einem für alle Bürger geltenden Kultus hoffte der Kaiser die Einheit des Staates wiederherstellen zu können. Dazu schien ihm der weithin verbreitete christliche Ruhetag, der schon von etwa zehn Prozent der Bevölkerung gefeiert wurde, genau richtig zu sein, schlussfolgert Johannes Hartlapp. Der Tag der Sonne habe sich geradezu angeboten. Die Verehrung der Sonne sei Bestandteil vieler Religionen gewesen. Und es schien auch der Kirche nicht schwer, eine Analogie zum christlichen Glauben herzustellen: Jesus Christus, die Sonne der Gerechtigkeit. Konstantin sei es dabei wohl mehr um den einheitlichen Kultus als um Glaubensinhalte gegangen.

Konstantins Sonntagsgesetze nur für eine Minderheit

Ungewöhnlich erscheint dem Autor des Artikels, dass Konstantin nach den Sonntagsverordnungen des Jahres 321 andere Gesetze in Kraft setzte, die einer Sonntagsheiligung und Arbeitsruhe entgegenstanden, beispielsweise ein Gesetz, in dem regelmäßige Handelsmärkte am Sonntag festgesetzt wurden. Es sollte auch nicht übersehen werden, dass von den Konstantinischen Sonntagsgesetzen nur eine Minderheit betroffen war. Die Landbevölkerung, die übergroße Mehrheit der Bürger des Römischen Reiches, war ausgeschlossen und konnte ihren normalen Arbeiten auch am Sonntag nachgehen. Außerdem hätten die Gesetze, die Konstantin 321 erließ, nur den Westteil des Römischen Reiches betroffen. Teilweise erst im Jahr 324 n. Chr. hörten die Verfolgungen im Ostteil des Römischen Reiches auf. Es mag nicht uninteressant sein, so Hartlapp, dass gerade dort noch Jahrhunderte später Christen den Sabbat feierten.

Auf die Frage, warum gerade jetzt das historische Jahr 321 wieder so stark betont werde, antwortet der Dozent für Kirchengeschichte am Schluss seines Beitrags: „Mir scheint, dass in einer globalen Gesellschaft, in der immer mehr traditionelle Werte auf dem Altar der Gewinnmaximierung geopfert werden sollen, der wöchentliche Ruhetag einen Wert darstellt, dessen Bedeutung erneut ins Gedächtnis gerufen werden soll.“

Der Artikel von Johannes Hartlapp „1700 Jahre Sonntagsgesetz“ ist in der März-Ausgabe 2021 der Kirchenzeitschrift „adventisten heute“ ab Seite 8 nachzulesen: https://cloud.eud.adventist.org/index.php/s/mjsn5BiapJD5MBp.




ACK: Bundesweites Jahr der Ökumene 2021/2022 eröffnet

Das Motto der Gebetswoche „Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen“ aus dem Johannesevangelium drücke diesen Zusammenhang deutlich aus, so Miron im Gottesdienst, der in der Hauptkirche St. Petri in Hamburg gefeiert und von Christinnen und Christen aus den ACK-Mitgliedskirchen gestaltet wurde. Laut Miron bilde dies die Grundlage dafür, dass sich beispielsweise die ACK Deutschland zum einen bei der Feier des Tags der Schöpfung engagiere, zum anderen aber auch über theologischen Fragen diskutiere und auf dem 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt präsent sei. „Frucht bringen heißt also beides für uns: das ganz konkrete Handeln an unseren Nächsten und das Wachsen im Heiligen Geist, das diesem Handeln zugrunde liegt“, so der ACK-Vorsitzende.

Gebetswoche für die Einheit der Christen
Weltweit wird die Gebetswoche jedes Jahr entweder vom 18. bis 25. Januar oder in der Zeit von Christi Himmelfahrt bis Pfingsten gefeiert. Ihre Ursprünge gehen bis in das 19. Jahrhundert zurück. In Deutschland steht die Gebetswoche in diesem Jahr in enger Verbindung mit der Gebetswoche der Evangelischen Allianz, einem Netzwerk evangelisch-reformatorisch gesinnter Christen aus den verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften, die vom 10. bis 17. Januar gefeiert worden ist. Die Kooperation war am Samstag, 16. Januar, im Berliner Dom im Rahmen des Gebetstages EINS symbolisch vereinbart worden. Das gewählte Thema „Bleibt in meiner Liebe und ihr werdet reiche Frucht bringen“ basiert auf der entsprechenden Bibelstelle im Johannesevangelium Kapitel 15, Verse 1 bis 17.

Jahr der Ökumene 2021/2022

In den Jahren 2021 und 2022 stehen mehrere große Ereignisse bevor, welche die zwischenkirchlichen Beziehungen in Deutschland stärken sollen. Um den anstehenden Gottesdiensten, theologischen Diskursen, Festen, Begegnungen und dem Austausch einen Rahmen zu geben, hat die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland das „Jahr der Ökumene 2021/2022“ ausgerufen, das mit dem zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen in Hamburg eröffnet wurde.

ACK – Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland repräsentiert etwa 50 Millionen Christinnen und Christen in Deutschland, ihr gehören 17 Kirchen an, weitere acht Kirchen sind Gastmitglieder, darunter auch die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Schwerpunkte der Arbeit der 1948 gegründeten ACK sind unter anderem die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie das gemeinsame Gebet.

Weitere Informationen: www.oekumene-ack.de




Vierte Phase des interreligiösen Projekts „Weißt Du, wer ich bin?“

Bis zu 15.000 Euro Zuschuss
Seit dem 16. September leitet Maria Coors als Koordinatorin die vierte Phase des Projektes 2020-2022. Neben den Trägern fördert vor allem das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat das Vorhaben mit über einer Million Euro. Mit dem Geld können bundesweit Projekte gefördert werden, die das friedliche Zusammenleben in Deutschland untereinander und die Integration neu Hinzugekommener auf der Basis des interreligiösen und interkulturellen Dialogs zum Ziel haben. Die Schwerpunkte der vierten Projektphase liegen auf der zielgruppenspezifischen Bildungsarbeit, der gemeinsamen Verständigung über Menschenrechte und der Stärkung von nachbarschaftlichem Engagement.

Die Digitalisierung von interreligiösen Bildungs- und Begegnungsformaten wird mit einem besonderen Förderschwerpunkt in diesem Bereich unterstützt. Einzelinitiativen können bis zu 15.000 Euro Zuschuss bekommen.

Verbindendes entdecken, Unterschiede respektieren

„Weißt du, wer ich bin?“ wurde zunächst in zwei Phasen durchgeführt: 2004-2007 und 2008-2011. Dabei konnten insgesamt über 100 örtliche Initiativen gefördert werden. Im Jahr 2016 wurde das Projekt mit einem Schwerpunkt auf der interreligiösen Zusammenarbeit in der Flüchtlingshilfe wieder aufgelegt. In dieser dritten Projektphase von 2016-2019 erhielten 138 Einzelinitiativen Unterstützung.

Das Vorhaben möchte das friedliche Zusammenleben der Religionen in Deutschland stärken und Menschen jüdischer, christlicher und muslimischer Tradition befähigen, Verbindendes zu entdecken, Unterschiede zu respektieren, füreinander einzustehen und gemeinsam zu handeln.

Weitere Informationen zum Projekt unter www.weisstduwerichbin.de. Dort sind auch die Antragsrichtlinien und Bewerbungsformulare für Einzelprojekte eingestellt.




Bischof Bätzing: Plädoyer für einen „Sabbat der Besinnung“

Sabbat – als Gegenpol zur Hektik der Zeit
Schon der emeritierte Papst Benedikt XVI hat in seiner Trilogie über „Jesus von Nazareth“ die soziale und heilende Bedeutung des Sabbats hervorgehoben. Auch der renommierte evangelische Theologe Walter Brueggemann empfiehlt in seinem Werk „Sabbath as Resistance – Saying No to the Culture of Now“ (Sabbat als Widerstand – Nein sagen zur Kultur von heute) die Sabbatruhe als Gegenpol zur Hektik der modernen Zeit.

Verbindung zwischen Corona-Lockdown und Sabbat
Der Limburger Bischof erinnert daran, dass Judentum, Christentum und Islam eine Unterbrechung des wöchentlichen sieben-Tage-Rhythmus verbinde. Bätzing sieht im erlebten Corona Lockdown und der Sabbatruhe eine Wesensverwandtschaft, die es zu ergründen gelte. Er ist überzeugt: „Der Sabbat wirkt.“ Und so ist es nur verständlich, wenn er fragt: „Wann werden die Ökonomen und Lobbyisten des Einzelhandels endlich merken, dass sich Unterbrechung und Auszeit auf lange Sicht sogar rechnen?“

Ein wöchentlicher Ruhetag – eine heilende Unterbrechung
Darum geht es in Bätzings Reflexion – kann dem Lockdown in der Rückschau auch etwas Gutes abgerungen werden? Wie werden Kirchen mit der Corona-Erfahrung umgehen? Könnte ein Blick auf Israels „einzigartigen Umgang mit der Zeit“ helfen? Ein Blick auf den Sabbat, das „Zeitdenkmal der Differenz zwischen der Arbeitswelt der Zwecke und dem Übernützlichen“. Die Ruhe Gottes, den großen Sabbat, feiere Israel ja bis heute an jedem siebten Tag.

Adventisten und der Ruhetag

Bei der weltweiten evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist der Sabbat sogar ein Merkmal ihrer Überzeugungen, dem von anderen christlichen Denominationen oft mit Unverständnis und Argwohn begegnet wird. Seit ihrer Gründung sehen sie in ihm eine Chance „froher Gemeinschaft – mit Gott und untereinander.“ Der Ruhetag sei ein Sinnbild der Erlösung durch Christus und ein Vorgeschmack ewigen Lebens im Reich Gottes. Als „Tempel in der Zeit“ sei er allen zugänglich, heißt es in ihren Glaubensüberzeugungen.

Das Sabbat-Sofa
Um den Gedanken der heilenden Unterbrechung durch einen wöchentlichen Ruhetag zu kommunizieren, stellten Studenten in einer belebten Londoner Einkaufsstraße ein Sofa auf. Mit dem Slogan „Mach mal Pause“ luden sie Passanten ein, sich einen Moment hinzusetzen. Gewissermaßen ein „Befehl zum Faulenzen“, wie der Autor Volker Kessler in seinem Buch aufruft, den Sabbat wiederzuentdecken.

Ein interreligiöser Feiertag
In diesem Sinne ist Bätzings Reflexion nicht neu, aber aus der Lockdown-Erfahrung eine wiederholte Mahnung zu einem Umdenken über Zusammenhalt, Erinnerung und Erholung für den geplagten und gehetzten Menschen dieser Zeit. Ob der von ihm gewünschte interreligiöse Feiertag in Deutschland eine Chance hat, bleibt abzuwarten.

Zur Reflexion von Bischof Bätzing:
https://www.dbk-shop.de/media/files_public/jnoivfucj/DBK_434.pdf

Mehr Informationen über das Sabbat-Sofa (in englischer Sprache):
https://thesabbathsofa.org/




Lebensstil überdenken – Schöpfung als kostbares Geschenk

Bischof Marc Stenger aus der Diözese Troyes in Frankreich rief in seiner Predigt zum diesjährigen Motto des ökumenischen Tages der Schöpfung (w)einklang auf: „Wir müssen unseren Lebensstil und unsere Entscheidungen, die oft rücksichtslos und schädlich sind, überdenken. Zu oft verhalten wir uns als Herrscher über die Schöpfung.“ Die Folge sei die Zerstörung des Ökosystems, dessen Auswirkungen hauptsächlich die Ärmsten und die Verletzlichsten der Menschheit träfen. „Die Schöpfung ist ein kostbares Geschenk, das bewahrt werden muss. Die Menschen sind Geschöpfe nach dem Bild Gottes, im Zentrum eines Lebensnetzwerks, das aus Millionen von Arten besteht, die liebevoll geschaffen worden sind. Wir sind Teil eines Netzwerks des Lebens, das für uns Pflichten in Bezug auf die gesamte Schöpfung mitbringt“, so Bischof Stenger. Zu dem Gottesdienst hatten sich im Rahmen der Hygienemaßnamen 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmer angemeldet.

Menschen, Tiere und Natur sind uns anvertraut

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland, Erzpriester Radu Constantin Miron, sagte in Landau: „Eine Wirtschaft, die nur auf Wachstum und Gewinnmaximierung ausgerichtet ist, können wir als Christinnen und Christen nicht mehr guten Gewissens hinnehmen. Unsere Aufgabe – nicht nur am Tag der Schöpfung – ist es, den wahren Wert der Dinge, der sich aus ihrem Bezug zum Schöpfer ergibt, ins Gedächtnis zu rufen. Der lebensverheißende Ruf Gottes gilt allen – auch denen, die in Not sind, die wenig im Leben haben, die gebrochen sind. Menschen, Tiere, die ganze Natur: Das alles ist uns anvertraut!“

Grußworte im Anschluss an den Gottesdienst sprachen der Landauer Oberbürgermeister Thomas Hirsch, Kirchenpräsident Dr. h.c. Christian Schad von der Evangelischen Kirche der Pfalz, Generalvikar Andreas Sturm vom Bistum Speyer sowie Pastor Dr. Jochen Wagner, Vorsitzender der ACK Region Südwest. Zum ökumenischen Tag der Schöpfung hatte die ACK Deutschland gemeinsam mit der ACK Region Südwest und der ACK in Landau eingeladen.

ACK Deutschland
Der 1948 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland gehören 17 Kirchen an. Acht Kirchen, darunter die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, sind Gastmitglieder, fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Die ACK repräsentiert rund 50 Millionen Christen in Deutschland. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland (Ökumenische Centrale) hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Schwerpunkte der Arbeit der ACK in Deutschland sind das gemeinsame Gebet, die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie der Kontakt zu anderen ökumenischen Einrichtungen. Weitere Informationen: www.oekumene-ack.de.




Studie zum Wohlbefinden von Christen in der Korona-Krise

Einschneidende Kontaktbeschränkungen seien die größten Herausforderungen der vergangenen Wochen, so van Treeck. Dazu gehöre auch der Wegfall von Gottesdiensten und anderen Kirchenveranstaltungen. Es interessiere in der Studie zum einen, wie Christen und ihre Freunde in dieser Zeit mit den Einschränkungen umgegangen seien und zum anderen, welche Auswirkungen diese Zeit auf die seelische und spirituelle Gesundheit gehabt habe. Auch werde erfragt, welche alternativen Begegnungsformen und Kontaktmöglichkeiten wie z.B. soziale Medien, Videomeetings, etc. genutzt wurden. Bei zwei offenen Fragen könnten die Teilnehmer auch angeben, was ihnen in dieser Krisensituation besonders geholfen habe.

Fast achthundert Personen hätten die 28 Fragen der Umfrage bereits beantwortet. „Es wäre schön, wenn wir 1.000 Teilnehmer hätten, um ein aussagefähiges Gesamtbild zu erhalten“, so van Treeck. Die Umfrage erfolge online, anonym und im Rahmen der gültigen Datenschutzrichtlinien. Am kommenden Sonntag würde sie geschlossen. Die Ergebnisse würden zeitnah über die Medien publiziert. Das Bremer Institut suche also noch etwa 200 Teilnehmer, die sich beteiligen.

Die Umfrage der Studie ist online unter www.7da-studies.de zu finden.




Medienkongress plädiert für glaubwürdigen Journalismus

Glaubwürdigkeit – Unglaubwürdigkeit
Es brauche in unübersichtlichen Zeiten einen guten Journalismus, der glaubwürdig ist, so der Medienbeauftragte der Evangelischen Kirche Deutschland (EKD) und der Vereinigung evangelischer Freikirchen (VEF), Oberkirchenrat Markus Bräuer (Frankfurt am Main), bei seinem Grußwort zu Beginn der Tagung. Die Thematik beschäftigte sich mit der Glaubwürdigkeit und Unglaubwürdigkeit der Medien in digitalen Zeiten. Der promovierte Physiker und Vorstandsvorsitzende von ERF Medien, Dr. Jörg Dechert, ist in seinem Eingangsreferat überzeugt, dass immer mehr Medien ein Glaubwürdigkeitsproblem hätten. Hanno Terbuyken, Leiter digitale Kommunikation beim Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), ergänzt: „Wir leben in einer Welt, in der jeder jedem alles erzählen kann, vor allem in den sozialen Netzwerken.“ Deshalb dürften Journalisten, so Corinna Buschow (Berlin), Chefkorrespondentin des Evangelischen Pressedienstes (epd), sich nicht mit einer Sache gemein machen, auch nicht, wenn sie vermeintlich gut sei. Vielmehr seien sie gefordert, im Zweifel nachzuhaken und zu misstrauen.

Hass in sozialen Medien
Dem Bereich sozialen Medien wurde während des Kongresses besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Glaubwürdigkeit werde von anderen zugesprochen, meinte am zweiten Tag des Medienkongresses die Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr (Hannover). Es gehe um Glaubwürdigkeit der Medien, Glaubwürdigkeit der digitalen Kommunikation, und der zunehmenden Gewalt und Hass im Netz.

Nach den Worten von Terbuyken seien Hass und Hetze im Netz deshalb so groß geworden, weil man sie liken kann. Trotzdem sollten Kirchen social media als Chance begreifen, entgegnet Uwe Vetterick, Chefredakteur der sächsischen Zeitung. Und Bernd Merz ermutigt mit dem hoffnungsvollen Ausblick: „Gott ist da, den bekommt ihr nicht weg.“

Das größte Korrektiv, so Terbuyken, sei die Community. Diese Community gilt es zu erreichen. Referenten und Teilnehmer des Kongresses waren sich daher auch der Herausforderung bewusst, die Gruppe der 14 – 29-Jährigen anzusprechen. Allerdings taste sich die christliche Medienlandschaft langsam an die Antworten heran, wie das geschehen kann.

Erik Flügge
Während Printmedien, Radio und TV einen ständigen Rückgang ihrer Nutzer verzeichneten, stiegen die Abrufzahlen der Influencer auf Youtube und anderen Kanälen kontinuierlich. Da passte der kurzweilige Vortrag von Unternehmer, Politikberater und Bestsellerautor Erik Flügge genau in die Thematik. Sein Sachbuch „Der Jargon der Betroffenheit. Wie die Kirche an ihrer Sprache verreckt“ stand 2016 mehrere Wochen auf der Spiegel-Bestsellerliste. Mit humorvollen und pointierten Aussagen hielt der bekennende katholische Christ den Anwesenden einen notwendigen Spiegel vor Augen, um ihre mühseligen und oft dilettantischen Ansätze zu erkennen, die Zielgruppe im Netz anzusprechen, geschweige denn zu erreichen.

Der Kongress brachte die bekannten Persönlichkeiten der christlichen Medienwelt zusammen. Neben den Referaten und Vorträgen war das Netzwerken ein wichtiger Bestandteil der Tagung. Auch die vorgestellten Projekte, Initiativen und Ideen boten einen Einblick in das kreative Schaffen der Szene.

Gast Thomas Middelhoff
Beim festlichen Buffet am dritten Tagungstag war ohne Zweifel einer angesagt, der immer noch für einen vollen Saal sorgen kann. Der Medienmensch Dr. Thomas Middelhoff liefert im Podiumsgespräch Einblicke in sein Leben als Topmanager, seine Verurteilung und Zeit im offenen Vollzug als Hilfskraft bei den Bodelschwinghschen Stiftungen Bethels und seine neugewonnene Zufriedenheit als betender Christ. Bethel habe ihn verändert, dort habe er Dienen und Demut gelernt, so Middelhoff. Den Umgang der Medien mit seiner Person ab 2009 und besonders während der Zeit des Untreue-Prozesses gegen ihn kritisiert er scharf, wiewohl er seine Affinität zu den Medien bis heute nicht verloren habe.

Frühschoppen mit Dieter Falk
Ein weiterer Gast begeisterte beim Frühshoppen am Samstagmorgen die Medienschaffenden. Dieter Falk, Musikproduzent, Pianist, Arrangeur und Komponist gewährte Einblicke in seinen Werdegang als Musiker und nahm die Zuhörer mit in die bewegte Wechselbeziehung zwischen Musik und Glaube. Inspiriert wurde er von Musikern wie Aretha Franklin, Edwin Hawkins und Steve Wonder aber auch solchen wie Johann Sebastian Bach und Paul Gerhardt. Gespickt mit kleinen Anekdoten servierte Falk ein Potpourri seines Könnens und sprach über seine Zusammenarbeit mit Künstlern wie Pur, Gitte, Katja Epstein, um nur einige zu nennen. Mit einer fulminanten Intonation der bekannten Bachschen Toccata auf dem Medium Piano bereicherte der begnadete Musiker den Kongress und erinnerte an das Spiel des legendären Rick van der Linden der Gruppe Exseption aus den 70ern, von dem er sich nach eigenen Worten inspirieren ließ.

Christlicher Medienkongress
Der Christliche Medienkongress wurde von insgesamt zwölf Partnern veranstaltet, unter anderem der EKD, der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP), Bibel TV, der Christlichen Medieninitiative pro (früher: Christlicher Medienverbund KEP), ERF Medien, der Stiftung Christliche Medien, der Stiftung Marburger Medien und der Evangelischen Nachrichtenagentur idea.

Unter dem Hashtag #Medienkongress sind weitere Berichte zusammengefasst.




Rund 2,4 Milliarden Christen feiern weltweit Weihnachten

Das Weihnachtsfest am Heilig Abend (24. Dezember) ist die nach altem kirchlichem Brauch übliche „Vor-Feier“ (Vigil) eines Hochfestes. Der Tag nach Weihnachten – 26. Dezember – wird bei den Katholiken als Hochfest des Hl. Stephanus begangen. Auch die evangelisch-lutherische Liturgieordnung sieht die Feier des Stephanitags am 26. Dezember vor. In der griechisch-orthodoxen Kirche wird der Stephanitag am 27. Dezember gefeiert.

Für erste Christen war die Feier des Geburtsfestes Christi unbedeutend. Als Ort für die Geburt Jesu nennt das Lukasevangelium Bethlehem bzw. dessen Umgebung. Der historisch exakte Tag der Geburt Jesu ist jedoch unbekannt, da für die ersten Christengenerationen die historisch genaue Definition dieses Tages unbedeutend war. Als historisch gesichert gilt eine Feier des Geburtsfestes Jesu am 25. Dezember des Jahres 336 in der römischen Stadtliturgie. Von Rom aus verbreitete sich das Weihnachtsfest in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts rasch nach Nordafrika, Oberitalien, Spanien und in den Orient. Es entwickelte sich neben Ostern zum beliebtesten christlichen Fest.

Historiker uneinig, warum der 25. Dezember als Geburtsdatum gewählt wurde

Die Frage, warum ausgerechnet der 25. Dezember als Weihnachtsdatum gewählt wurde, löst laut Kathpress unter Fachleuten Diskussionen aus. Einige Historiker gehen davon aus, die Kirche habe den Termin bewusst gewählt, um das von den römischen Kaisern 274 eingeführte heidnische „Geburtsfest des unbesiegbaren Sonnengottes“ („Sol Invictus“) neu zu deuten. Dabei wurde zunächst gleichzeitig das Fest der Anbetung der Weisen begangen, das später auf den 6. Januar verlegt wurde.

Eine zweite Theorie meint, dass christliche Theologen schon im 3. Jahrhundert den im Evangelium nicht genannten Geburtstag Christi am 25. Dezember berechneten, weil man nach der Tradition vom 25. März als Tag seiner Empfängnis ausging.

Die deutsche Bezeichnung „Weihnachten“ ist erst seit dem 12. Jahrhundert belegt; die Zusammensetzung enthält das untergegangene mittelhochdeutsche Adjektiv „wich“ mit der Bedeutung „heilig“ und geht zurück auf die Zeitbestimmung „zewihen nahten“, was „in den heiligen Nächten“ bedeutet, so Kathpress.