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Gemeinsamer Gebetstext verbindet 14-tägige konfessionsübergreifende Gebetszeit

Mit der Allianzgebetswoche (AGW), die von der Evangelischen Allianz unter der Themenüberschrift „Freude“ vorbereitet wurde, beginnt die 14-tägige Gebetszeit der Kirchen und Gemeinschaften in diesem Jahr am Sonntag, dem 8. Januar. Den Gebetsfaden aufgreifend schließt die Gebetswoche für die Einheit der Christen direkt daran an. Unter dem Motto „Tut Gutes! Sucht das Recht!“ (Jesaja 1,17) griff die amerikanische Vorbereitungsgruppe Worte des Propheten Jesaja auf und appelliert an eine selbstkritische Auseinandersetzung mit den Themen Rassenungerechtigkeit und Rassismus im kirchlichen Umfeld.

Das gemeinsame Gebet

Beide Gebetswochen verbindet im deutschsprachigen Raum ein von EAD und ACK gemeinsam formuliertes Gebet. Es lautet:

Lieber Vater im Himmel,

Du bist jetzt da.

Mitten unter uns.

Gemeinsam kommen wir als Deine Kinder zu Dir.

In Deiner Gegenwart finden wir Ruhe.

Wir öffnen unsere Herzen für Dich und laden Dich ein, dass Du uns leitest.

Wir vertrauen uns Dir an.

Du hast die Welt geschaffen und hältst sie in Deiner Hand.

Dir allein gebührt Ehre, Macht und Ruhm.

 

Unser Herr Jesus, wir gehören zu Dir.

Du bist das Haupt und wir sind Glieder an deinem Leib.

Wir danken Dir, dass Du uns erlöst

und zu Schwestern und Brüdern gemacht hast.

Wir danken Dir füreinander.

In all unserer Unterschiedlichkeit liebst Du uns als Deine Kinder.

Deshalb nehmen wir uns auch gegenseitig an.

Du wiederkommender Herr,

Du kommst mit dieser Welt ans Ziel,

und Du bist der Anfänger und Vollender unseres Glaubens.

Komm Heiliger Geist,

führe uns zusammen,

so dass unsere Einheit in Dir immer sichtbarer wird.

Erneuere Du das Angesicht der Erde

und mache uns zu glaubwürdigen Zeugen Deiner Liebe.

Maranatha.

Termine der zentralen Gottesdienste

  1. Januar, 10 Uhr: Gottesdienst zum Abschluss der Allianzgebetswoche mit Staffelstabübergabe in der evangelischen Christuskirche in Lüdenscheid. Die Predigt hält Dr. Reinhardt Schink, Vorstand der Evangelischen Allianz in Deutschland. Die Staffelstabübergabe erfolgt an Erzpriester Radu Constantin Miron, Vorsitzender der ACK in Deutschland. Symbolisch wird auch der Staffelstab aus den vorherigen Jahren in Form einer Kreuz-Fisch-Figur wieder weitergereicht.
  2. Januar, 17 Uhr: Zentraler Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen im Gemeindezentrum der Freien evangelischen Gemeinde in Frankfurt am Main. Die Predigt hält Erzpriester Radu Constantin Miron.

Weitere Informationen: www.allianzgebetswoche.de  | www.gebetswoche.de

Evangelische Allianz in Deutschland

Die EAD mit Sitz in Bad Blankenburg ist ein eingetragener Verein, dem sich ein Netzwerk von evangelischen Christen und Organisationen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften zugehörig fühlt. Die theologische Grundlage der Evangelischen Allianz ist das biblische Zeugnis von der Erlösung der Menschen durch Jesu Tod und Auferstehung. Dies findet Ausdruck in der „Glaubensbasis der Evangelischen Allianz“. Zum Netzwerk der EAD gehören etwa 900 örtliche Allianzkreise, in denen sich Christen aus verschiedenen lokalen Gemeinden und Organisationen, aus Landes- und Freikirchen sowie christlichen Gruppen, Werken und Verbänden treffen, um vor Ort zusammenzuarbeiten. Arbeitsfelder sind diakonische, pädagogische, publizistische und missionarische Aktivitäten in rund 380 Werken und Verbänden, allein in Deutschland.

Die EAD ist Mitglied der Weltweiten Evangelischen Allianz, die mit 600 Millionen Mitgliedern in 129 Ländern international die größte kirchliche Vereinigung nach der Katholischen Kirche ist. Die Evangelische Allianz wurde 1846 als weltweiter Zusammenschluss in London gegründet. Damit ist sie der am längsten bestehende gemeindeübergreifende Verbund evangelischer Christen. Die Vorstände Frank Heinrich und Dr. Reinhardt Schink leiten die Arbeit der EAD inhaltlich und vereinsrechtlich in einer Doppelspitze. Informationen: www.ead.de

Arbeitsgemeinschaft der Christlichen Kirchen

Die ACK in Deutschland (ACK) repräsentiert etwa 50 Millionen Christinnen und Christen in der Bundesrepublik. Ihr gehören 18 Kirchen an, weitere sieben Kirchen sind Gastmitglieder, darunter die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Fünf ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus. Schwerpunkte der Arbeit der 1948 gegründeten ACK sind die theologische Reflexion, das Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung sowie das gemeinsame Gebet und der Kontakt zu anderen ökumenischen Organisationen.

Die ACK gestaltet dazu unter anderem den jährlichen zentralen Gottesdienst zur Gebetswoche für die Einheit der Christen, sie richtet den Ökumenischen Tag der Schöpfung (in der Regel am ersten Freitag im September) aus, und auch die Vergabe des Ökumenepreises der ACK liegt in ihren Händen. Mitglieder, Gastmitglieder und Beobachter entsenden Delegierte in die Mitgliederversammlung, die zweimal im Jahr zusammenkommt. Derzeit ist Erzpriester Radu Constantin Miron Vorsitzender. Die Geschäftsstelle der ACK in Deutschland, die „Ökumenische Centrale“, hat ihren Sitz in Frankfurt am Main. Informationen: www.oekumene-ack.de




Evangelische Allianz: „Das Christentum gehört zu Deutschland“

Umstrittene Inschrift

Laut DEA würden die Diskussionen um das Berliner Schloss nicht abreißen. Das ab 1443 erbaute Gebäude diente als Residenz der preußischen Könige und deutschen Kaiser. 1950 ließ die DDR-Regierung es sprengen. Auf Beschluss des Bundestages erfolgte der Wiederaufbau als historische Rekonstruktion. Seit 2020 ist es Sitz des Humboldt-Forums. Während des Baus wurde darüber diskutiert, ob auch das Kreuz und die Inschrift auf der Kuppel in ihrer historischen Gestalt wieder errichtet werden. Die Inschrift besteht aus einer Kombination von zwei Bibelversen, die König Friedrich Wilhelm IV anbringen ließ:

„Es ist in keinem andern Heil, ist auch kein anderer Name den Menschen gegeben, denn in dem Namen Jesu, zur Ehre Gottes des Vaters. Daß in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind.“ (Apostelgeschichte 4,12 und Philipper 2,10).

Kritiker hatten eingeworfen, dass damit ein weltlicher Machtanspruch christlich begründet wurde („Gottesgnadentum“), welcher der Intention der Demokratie und dem weltoffenen humanistischen Geist des Humboldt-Forums widersprächen.

Nun sei diese Debatte erneut aufgeflammt. Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) schlage vor, den Bibelvers in den Abendstunden im Rahmen eines Kunstprojektes mit anderen Texten zu überblenden und zu kontrastieren. Ein Schrei der Empörung wäre laut geworden, dass die Bundesregierung nun die Bibel verbieten wolle.

Stellungnahme der Evangelischen Allianz

Dazu nimmt die Deutsche Evangelische Allianz wie folgt Stellung: Das Humboldt Forum sei keine Kirche. Daher habe die Politik das Recht, eine Inschrift oder eine Skulptur an einem öffentlichen Gebäude infrage zu stellen und nach deren Verständlichkeit und Bedeutung für die heutige Gesellschaft zu fragen. Darin sehe die DEA keinen Angriff auf die Religionsfreiheit. Da es sich beim Stadtschloss um eine historische Rekonstruktion handele, die als solche vom Bundestag beschlossen wurde, sehe die DEA aber auch keinen Grund, die gleichen Debatten alle paar Jahre erneut zu führen. Das Christentum und die Bibel gehörten untrennbar zu Deutschlands Geschichte und Kultur, wer das leugne, der liege falsch.

Zwar könne die Bibel missbraucht werden, etwa durch „die unselige Verknüpfung von Thron und Altar (nicht nur) in der deutschen Geschichte“, und natürlich sei das Bibelwort von Friedrich Wilhelm IV genutzt worden, um die eigene Macht als gottgegeben zu legitimieren. Zugleich könne dieser Bibelvers genau andersherum verstanden werden, und so wäre er auch von den Autoren der Texte intendiert: „Wer vor Christus die Knie beugt, kann (und muss) vor jedem Herrscher mit Heilsanspruch geradestehen und sich ihm gerade nicht beugen.“ Ähnlich wie der Gottesbezug im Grundgesetz sei „das Bekenntnis zur Herrschaft Christi eine Absage an Diktatur und Tyrannei“.

Ein befristetes Kunstprojekt mit einer abendlichen Überblendung der Bibelzitate könne laut DEA durchaus dazu beitragen, den Diskurs über den Inhalt der Verse voranzubringen. In dieses Projekt sollten die christlichen Kirchen federführend miteinbezogen werden. „Es sollte auch nicht ansatzweise der Eindruck entstehen, dass hier christliche Werte diffamiert und aus der Gesellschaft verbannt werden sollen“, betont die Evangelische Allianz.

Evangelische Allianz

Die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) mit Sitz in Bad Blankenburg ist ein eingetragener Verein, dem sich ein Netzwerk von evangelischen Christen und Organisationen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften zugehörig fühlt. Die theologische Basis der Evangelischen Allianz ist das biblische Zeugnis von der Erlösung der Menschen durch Jesu Tod und Auferstehung.

Zum Netzwerk der EAD gehören etwa 900 örtliche Allianzkreise, in denen sich Christen aus verschiedenen lokalen Gemeinden und Organisationen, aus Landes- und Freikirchen sowie christlichen Gruppen und Werken treffen, um vor Ort zusammenzuarbeiten. Arbeitsfelder der Allianzmitglieder sind diakonische, pädagogische, publizistische und missionarische Aktivitäten in mehr als 370 Einrichtungen, allein in Deutschland. Die EAD gehört zur Weltweiten Evangelischen Allianz, zu der sich etwa 600 Millionen Menschen in 143 Ländern zählen.

Die Evangelische Allianz wurde 1846 als weltweiter Verbund in London gegründet. Damit sei sie der am längsten bestehende konfessionsübergreifende Zusammenschluss evangelischer Christen. Informationen: www.ead.de.




Allianzgebetswoche zum Thema Sabbat: Ergänzendes Materialangebot der Adventisten

Zur AGW gibt es ein Vorbereitungsheft, das für jeden Tag einen der folgenden Aspekte des Sabbats anhand von Bibeltexten thematisiert: Identität, Versorgung, Ruhe, Barmherzigkeit, Erinnerung, Freude, Großzügigkeit und Hoffnung. Als vorbereitende Lektüre wird der Artikel „Sabbat – Gottes verschmähtes Geschenk?“ aus der christlichen Zeitschrift Aufatmen, (Ausgabe 3/2021), empfohlen, die im Bundes-Verlag, Witten, erscheint. Er kann unter https://www.allianzgebetswoche.de/fileadmin/user_upload/Dr.Schaeffer_Sabbat__AUFATMEN_3-2021.pdf kostenlos heruntergeladen werden. Autor ist Dr. Raffael Schäffer (Bensheim), ein Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Das gesamte AGW-Material kann auf der Website www.allianzgebetswoche.de bestellt oder heruntergeladen werden.

Ergänzende Aspekte im Zusatzmaterial

Das zusätzliche Material der Adventisten stammt aus ihren Publikationen der letzten Jahre und umfasst u. a. folgende Aspekte: „Im Leben angekommen – wie wir den Segen des Sabbats wirklich erleben können“; „Der Sabbat – ein Urlaubstag mit Jesus“; „1700 Jahre Sonntagsgesetz – wie aus dem Sabbat der Sonntag wurde“; „Die Kirchenväter und der Sonntag“.

Die einzelnen Themen des Materials können als pdf-Dateien auf www.adventisten.de (rechte Randspalte) heruntergeladen werden.

Auch der Fernsehsender Hope TV strahlt anlässlich der Allianzgebetswoche eine Reihe von Sendungen zum Thema Sabbat aus. Die genauen Themen und Termine sind hier zu finden: https://hopemedia.eu/news/news/go/2022-01-11/allianzgebetswoche-zum-thema-sabbat-spezial-sendungen-auf-hope-tv/ Die Sendungen sind auch in der Hope TV-Mediathek verfügbar.

Evangelische Allianz in Deutschland

Die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) mit Sitz in Bad Blankenburg (Thüringen) ist ein eingetragener Verein, dem sich ein Netzwerk von Christen und Organisationen aus verschiedenen protestantischen Kirchen und Gemeinschaften zugehörig fühlt. Zum Netzwerk der EAD gehören ca. 1000 örtliche Allianzkreise, in denen sich Christen aus verschiedenen lokalen Gemeinden und Organisationen, aus Landes- und Freikirchen sowie christlichen Gruppen und Werken treffen, um vor Ort zusammenzuarbeiten. Die EAD ist Mitglied der weltweiten Evangelischen Allianz, die mit 600 Mio. Mitgliedern in 129 Ländern international die größte kirchliche Vereinigung nach der Römisch-katholischen Kirche ist.

Siebenten-Tags-Adventisten

Die protestantische Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist weltweit in 213 Ländern und Territorien tätig und hat rund 22 Millionen Mitglieder. In Deutschland gibt es rund 35.000 erwachsen getaufte adventistische Christen. Die Adventisten unterhalten mit über 8.800 Grundschulen, höheren Schulen und Universitäten das global größte protestantische Bildungswerk. Darüber hinaus unterhalten sie weltweit zahlreiche Krankenhäuser, Pflegeheime und weitere soziale Einrichtungen. Ihr Hilfswerk ADRA kümmert sich in 130 Ländern um humanitäre und soziale Bedürfnisse der Menschen.




Deutsche Evangelische Allianz verurteilt Antisemitismus

Die EAD erinnert daran, dass Jesus selbst Jude war. Das verpflichte Christen in besonderer Weise, „sich an die Seite unserer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger zu stellen.“ Die Evangelische Allianz in Deutschland verurteile jede Form von Antisemitismus, insbesondere auch die antisemitischen Vorkommnisse und einseitige Israelkritik der letzten Tage. Sie verurteile jede Form von verbaler, symbolischer oder tatsächlicher Gewalt. Nie wieder dürften in Deutschland jüdische Menschen, ihre Gotteshäuser und andere Einrichtungen Ziele von Gewalttaten werden. Die Bundesregierung wird aufgefordert, jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger bestmöglich zu schützen.

Als souveräner Staat habe Israel das Recht, sich und seine Bürger gegen Angriffe zu verteidigen. Zugleich müsse alles unternommen werden, um die Konflikte in Israel friedlich zu lösen und der Gewaltspirale zu entkommen.

Verschwörungstheorien entgegentreten
Seit Beginn der Pandemie im letzten Jahr seien eine Reihe von Verschwörungstheorien verbreitet worden, die alte und weit verbreitete Stereotype einer jüdischen Weltverschwörung aufgegriffen hätten. Diese Mythen stellten nicht selten die geistige Grundlage für Antisemitismus dar. Die EAD fordere deshalb Christen auf, „der Verbreitung solcher Inhalte entschieden entgegenzutreten.“

Auch wende sich die Evangelische Allianz in Deutschland gegen einen ideologisch begründeten Antisemitismus, der gegenwärtig vielfach von islamistischen Gruppen ausgehe, aber auch von der radikalen Neuen Rechten oder linksextremen Gruppen mit befördert werde. Die EAD werde nicht aufhören, all denen zu widersprechen, die versuchten, Hass zu säen und ein friedliches Miteinander in unserer Gesellschaft zu bekämpfen.

Evangelische Allianz
Die Evangelische Allianz in Deutschland (EAD) mit Sitz in Bad Blankenburg bildet ein Netzwerk von evangelischen Christen und Organisationen aus verschiedenen Kirchen und Gemeinschaften. Erster Vorsitzender der EAD ist Pastor Ekkehart Vetter und Generalsekretär Dr. Reinhardt Schink. Zum Netzwerk der EAD gehören rund 1.000 örtliche Allianzkreise, in denen sich Christen aus verschiedenen lokalen Gemeinden und Organisationen, aus Landes- und Freikirchen sowie christlichen Gruppen und Werken treffen, um vor Ort zusammenzuarbeiten. Arbeitsfelder der Allianzmitglieder sind diakonische, pädagogische, publizistische und missionarische Aktivitäten in mehr als 370 Einrichtungen in Deutschland. Die EAD ist Mitglied der weltweiten Evangelischen Allianz mit etwa 600 Millionen Zugehörigen in 129 Ländern. Sie wurde 1846 als weltweiter Verbund evangelischer Christen in London gegründet.

Weitere Informationen unter https://www.ead.de/.




Evangelische Allianz zum 3. Bevölkerungsschutzgesetz

Neben vielen Detailfragen werde behauptet, dass mit dem Gesetz ein neues „Ermächtigungsgesetz“ vorliege, das die Verfassung der Bundesrepublik Deutschland außer Kraft setze und unzulässig unsere Grundrechte beschneide, so DEA-Generalsekretär Dr. Reinhardt Schink. Ohne Zweifel, das Gesetz müsse diskutiert werden und manches sei verbesserungswürdig. Dazu habe die Evangelische Allianz auf ihrer Homepage eine juristische Bewertung von Thomas Traub (Köln) und Dr. Felix Böllmann (Wien) veröffentlicht (siehe https://www.ead.de/fileadmin/Arbeitskreise/Politik/Zum_IfSG_TT_FB_2020-11-17.pdf).

„Verunglimpfung unserer Demokratie als Diktatur“

Das Gesetz aber als „Ermächtigungsgesetz“ zu bezeichnen, wäre weder sachlich richtig noch politisch hilfreich, betonte Schink. „Eine sachgerechte Auseinandersetzung wird hierdurch erschwert und durch die Gleichsetzung unserer funktionsfähigen Demokratie mit dem Hitler-Regime wird das Vertrauen in unseren Staat unterhöhlt.“ Das „Gift“ dieses weder zutreffenden noch hilfreichen Vergleichs werde seine Wirkung noch über eine lange Zeit hinweg entfalten. „Um es deutlich zu sagen: Bei aller Verbesserungswürdigkeit des vorgelegten Gesetzesentwurfs scheint der eigentliche Angriff auf unsere Demokratie nicht durch den Text zu erfolgen, sondern durch die Verunglimpfung unsere Demokratie als Diktatur.“

Bevölkerungsschutzgesetz kein „Ermächtigungsgesetz“
1933 sei die Ausgangslage eine ganz andere gewesen, stellte der Generalsekretär in einem Rundschreiben fest. Hitler habe mit dem Ermächtigungsgesetz die Verfassung faktisch außer Kraft gesetzt. Im Vorfeld sei hierfür die Geschäftsordnung des Reichstags geändert worden. Abgeordnete wären schon früher verhaftet worden und hätten deshalb an der Abstimmung nicht teilnehmen können. Bei der Abstimmung seien SA- und SS-Truppen aufgestellt worden, um die Abgeordneten einzuschüchtern und die Abstimmung zu beeinflussen. Mit dem Ermächtigungsgesetz habe die Regierung auch von der Verfassung abweichende Gesetze ohne den Reichstag erlassen und durchsetzen können. „Als Folge kamen politische Gegner in Konzentrationslager und die Gewerkschaften wurden aufgelöst sowie andere Parteien verboten.“

Dagegen definiere das beschlossene 3. Bevölkerungsschutzgesetz einen Rahmen, innerhalb dessen die Regierung weitreichende Maßnahmen ergreifen könne. „Das Ermächtigungsgesetz hingegen ermöglichte, neue Gesetze zu erlassen und schaffte damit quasi den bestehenden Rahmen aus dem Weg“, erläuterte Schink.