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ADRA Europa veröffentlicht Erklärung mit drei Forderungen bei Klimakonferenz in Scharm El-Scheich

Zwei ADRA-Vorträge

ADRA-Mitarbeiterin Anna Neumann hielt im Deutschen Pavillon einen Vortrag über „Klima-Resilienz“. Darin zeigte sie anhand der ADRA-Projekte auf den Fidschi-Inseln auf, wie die dortige Bevölkerung auf die Klimakatastrophe vorbereitet werden kann.

Auf einer Vortragsveranstaltung mit anschließender Podiumsdiskussion zum Thema „Klimaresistente Ernährungssysteme und planetare Gesundheit“ wird ADRA-Mitarbeiter Dawit Mehari über die Situation in Äthiopien berichten und dabei auch die Anliegen der unter der Klimaveränderung leidenden Bevölkerung zu Gehör bringen. An der Veranstaltung nehmen auch politische Entscheidungsträger teil, sie wird von ADRA gemeinsam mit den Organisationen „Ärzte ohne Grenzen“ und „Aktion gegen den Hunger e. V.“ organisiert. Sie findet am morgigen Donnerstag, dem 17.11.22, von 15:00 – 16:30 Uhr statt. Alle Details zur Veranstaltung sind unter diesem Link zu finden:  https://adra.de/veranstaltungen/17-11-22-vortrag-bei-klimakonferenz-cop27/

ADRA-Erklärung mit drei Forderungen

Zur Weltklimakonferenz hat ADRA Europa eine Erklärung veröffentlicht, die drei Forderungen an die politischen Entscheidungsträger auf EU-Ebene enthält:

  1. Stärkere Berücksichtigung der zivilgesellschaftlichen Akteure: ADRA Europa will sich dafür einsetzen, dass die Stimmen der „zivilgesellschaftlichen Akteure, die vor Ort und global aktiv sind“, stärker gehört und bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen einbezogen werden.
  2. Stärkere Berücksichtigung von Schäden und Verlusten: ADRA Europa fordert, dass die Menschen, die am stärksten von Naturkatastrophen betroffen sind, schnelle und nachhaltige Hilfe erhalten müssen, „damit sie ihre Häuser und ihr Leben schnell wieder aufbauen können.“
  3. Erfüllung der Zusage zur globalen Anpassungsfinanzierung: ADRA Europa fordert die Industrieländer auf, „die auf der letzten UN-Klimakonferenz in Glasgow (COP26) gemachten Zusagen zur Anpassungsfinanzierung bis 2025 zu erfüllen“.

Die Erklärung ist hier zu finden:  https://adra.de/wp-content/uploads/2022/11/2022_11_07_COP-Forderungspapier.pdf

Über ADRA

Die adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) wurde 1956 gegründet und führt weltweit Projekte der Entwicklungszusammenarbeit sowie der humanitären Hilfe in Katastrophenfällen durch. ADRA ist eine nichtstaatliche Hilfsorganisation und wird von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten getragen. ADRA International besteht aus einem weltweiten Netzwerk mit 118 eigenständigen Länderbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. ADRA Europa umfasst als Netzwerk 29 Büros in 32 europäischen Ländern. 1987 wurde ADRA Deutschland e. V. gegründet und hat seinen Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt. ADRA hilft Menschen unabhängig von ihrer ethnischen und politischen Zugehörigkeit, ihrem Geschlecht oder ihrer Religion.




ADRA auf dem Weg zur Klimaneutralität

Der Klimawandel verschärfe die Herausforderungen in der humanitären Nothilfe und Entwicklungszusammenarbeit, so Christian Molke, Vorsitzender des Vorstands von ADRA Deutschland e.V. In der Nothilfe wäre ADRA an der Seite der Menschen, die nach Hurrikans, Dürren oder Überschwemmungen alles verloren haben. In der Entwicklungszusammenarbeit entwickle das Hilfswerk mit den Betroffenen Strategien zur Anpassung an den Klimawandel, beispielsweise in der Landwirtschaft. „Da ist es nur folgerichtig, wenn wir unsere eigenen Emissionen kritisch betrachten und vermindern.“

Zunehmende CO2-Reduzierung

„Wir sind sehr stolz auf unser Konzept und die zunehmende CO2-Reduzierung. Wir haben unseren Leitfaden auf der letzten Weltklimakonferenz vorgestellt und auf diesem Weg viele Multiplikatorinnen und Multiplikatoren erreicht. Auch bei Geldgebern wie ECHO (European Community Humanitarian Office – Europäisches Amt für humanitäre Hilfe) wurden wir eingeladen, an den Minimum Environmental Requirements mitzuarbeiten“, berichtet Molke.

Dank dieser Zusammenarbeit konnte allein ADRA Deutschland in zwei Jahren den CO2-Ausstoß um fast 115 Tonnen senken. In einigen Bereichen ist ADRA Deutschland e.V.  bereits klimaneutral oder sogar -positiv. Durch die eigene Photovoltaikanlage produziere ADRA mehr Strom, als die Hilfsorganisation selbst verbrauche. Durch die Einspeisung von emissionsfreiem Strom werde das Ergebnis der Klimabilanz verbessert. Jedes der vier ADRA-Büros hat nach einer Analyse zum eigenen CO2-Ausstoß einen Plan zur CO2-Reduzierung erarbeitet. Wo trotz aller Anstrengungen kein CO2 eingespart werden kann, werde durch Wiederaufforstung auf Madagaskar „kompensiert“.

Neuer Mangrovenwald an Madagaskars Küste

An der Küste Madagaskars forste ADRA ein Gebiet in der Größe von 70 Fußballfeldern wieder auf. Dort würden Mangroven gepflanzt, welche die Küsten gegen Sturmfluten oder Tsunamis schützten. Außerdem speicherten die Mangroven CO2 und böten diversen Organismen neuen Lebensraum. ADRA beziehe dabei die örtliche Bevölkerung mit ein und schaffe auch neue Arbeitsplätze. Klimaschutz müsse sozial verträglich sein und sich für die am stärksten betroffenen Menschen lohnen. Madagaskar leide unter einer jahrelangen Dürre und Hungersnot. Die ostafrikanische sei ein gutes Beispiel für einen generellen Zustand: Die Bewohnerinnen und Bewohner des Landes emittierten kaum Treibhausgase. Die Folgen des Klimawandels schlügen dort aber mit voller Härte zu. „Den leidenden Menschen im globalen Süden gilt daher unsere Solidarität“, betonte Molke.

Zum ADRA-Leitfaden zur CO2-Reduzierung: https://adra.de/wp-content/uploads/2022/01/CNS-Carbon-Reduction-Guide.pdf

ADRA Deutschland

ADRA Deutschland ist Teil eines weltweiten Netzwerks mit 118 eigenständigen Länderbüros und etwa 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. ADRA Deutschland e.V. wurde 1987 als unabhängige Nichtregierungsorganisation von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. Das deutsche Büro mit rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern befindet sich in Weiterstadt bei Darmstadt. ADRA Deutschland e.V. ist Mitbegründer von VENRO, Aktion Deutschland Hilft und Gemeinsam für Afrika. ADRA steht für Adventist Development and Relief Agency. Weitere Informationen unter www.adra.de.




Adventisten und Klimawandel

Bereits 1992 verabschiedete die adventistische Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) eine Erklärung mit dem Titel „Sorge um die Schöpfung“ in der es u.a. heißt: „Echter Fortschritt bei der Bewahrung unserer Umwelt lässt sich nur um den Preis persönlicher und gemeinsamer Anstrengungen erreichen.“ 1995 veröffentlichte sie mit der Stellungnahme „Die Gefahren der Klimaveränderung“  einen Aufruf an die „Regierenden der Industriestaaten“, die Klimaziele des UN-Klimagipfels von Rio de Janeiro von 1992 einzuhalten und darauf hinzuwirken, den CO²-Ausstoß dauerhaft zu reduzieren und eine öffentliche Diskussion über die Risiken einer Klimaveränderung zu fördern. Ferner bekräftigt die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten darin „ihr Eintreten für einen einfachen, gesunden Lebensstil, bei dem die Menschen sich nicht in den Kreislauf von unbegrenztem Konsum und unbegrenzter Abfallproduktion hineinziehen lassen. Sie rufen zur Achtung vor der Schöpfung, zur Beschränkung einer Ausbeutung der Rohstoffe in der Welt und zur Wiederentdeckung unserer wirklichen Bedürfnisse auf.“ Ähnlich lautende Erklärungen wurden auch in den folgenden Jahren veröffentlicht. Nachstehend einige Schlaglichter auf Sichtweisen und Aktivitäten der adventistischen Kirche im Hinblick auf Nachhaltigkeit und Klimawandel.

Lebensweise und Nachhaltigkeit

Eine vegetarische Ernährung leistet einen signifikanten Beitrag für ökologische Nachhaltigkeit, wie Dr. Joan Sabaté, Professor für Ernährung und Epidemiologie an der Loma Linda University School of Public Health in Kalifornien/USA herausfand. Eine Auswertung von 49 Forschungsstudien bestätige, dass sich eine vegetarische und vegane Ernährung positiv auf die Treibhausgasemissionen sowie Wasser- und Landnutzung auswirke, so Dr. Sabaté. Die Loma Linda Universität ist eine Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Bei der bereits Ende 2019 veröffentlichen Auswertung in der internationalen Fachzeitschrift Advances in Nutrition (Fortschritte in der Ernährung) sieht Dr. Sabaté in der Nahrungsmittelproduktion die Hauptursache für erhöhte Treibhausgasemissionen. Sie verbrauche 70 Prozent des Frischwassers und sei für 80% der weltweiten Entwaldung verantwortlich. Neben einer Verbesserung der landwirtschaftlichen Technologie und der Verringerung der Lebensmittelabfälle als mögliche Lösungen für diese Umweltprobleme schlägt er eine Umstellung auf eine ovo-vegetarische und vegane Ernährung vor.

Bei der Auswertung der 49 Studien stellte Sabaté weiter fest, dass eine Umstellung von den derzeitigen Ernährungsnormen auf ovo-vegetarische und vegane Ernährung die Treibhausgaswerte um durchschnittlich 35%, die Landnutzung für die Nahrungsmittelproduktion um durchschnittlich 42% und den landwirtschaftlichen Wasserverbrauch um durchschnittlich 28% reduzieren würde. „Viele andere Studien haben die gesundheitlichen Vorteile der vegetarischen und veganen Ernährung klar nachgewiesen. Diese Analyse bestätigt, dass die Umstellung auf diese Ernährungsformen auch erkennbar umweltfreundlich ist“, so Sabaté.

Ergebnisse einer Umfrage zum Thema Nachhaltigkeit unter Adventisten in Deutschland

In einer Umfrage unter Adventisten in Deutschland im Jahr 2020 zum Thema Nachhaltigkeit gaben die Befragten mehrheitlich an (58 Prozent), dem Thema auch im Gemeindeleben mehr Raum geben zu wollen. Des Weiteren zeigten die Ergebnisse auch die Überzeugung, jeder trage Verantwortung für die Umwelt (95 Prozent Zustimmung). Auch sei der Klimawandel eine konkrete Bedrohung unserer Lebensgrundlage (86 Prozent Zustimmung). 91 Prozent seien bereit, ihren Lebensstandard zugunsten der Umwelt einzuschränken. Zwei Drittel der Antwortenden würden sich sogar in die Pflicht nehmen lassen.

Auch in punkto Glaube und Nachhaltigkeit ergebe sich ein sehr eindeutiges Bild: über 90 Prozent glaubten, dass es der christliche Auftrag sei, die Schöpfung zu bewahren, dass Nachhaltigkeit dem Willen Gottes entspreche und dass sie eine Form von Nächstenliebe sei. Auf der anderen Seite gebe es kaum noch Zustimmung für Positionen, die die Verantwortung allein Gott überlassen oder Nachhaltigkeit gar als Ablenkung von Aufgaben wie der Evangeliumsverkündigung oder des sozialen Engagements sehen.

Arbeitskreis „Nachhaltig glauben“

Um eine nachhaltige Arbeitsweise der Verwaltungen und Institutionen der Freikirche zu fördern, wurde der Arbeitskreis „Nachhaltig glauben“ gegründet, der dazu konkrete Vorschläge ausarbeitet. Bei den Empfehlungen für mehr Nachhaltigkeit im Büroalltag der Angestellten in den Kirchenverwaltungen geht es um Themen wie a) Schulung der Einkaufsverantwortlichen, b) Bezug von zertifiziertem Ökostrom, c) vollständige Abschaltung der Geräte bei längerem Nichtgebrauch, d) Verwenden des Tonersparmoduls, e) Schulung der Reinigungskräfte und f) (regelmäßigen) Hinweisen zum Umweltschutz im Büro. Der Arbeitskreis empfiehlt darüber hinaus sechs Beschaffungskriterien, wenn es um Materialien im Büro geht. So soll bei der Anschaffung von Büromöbeln, Büromaterial, Raumtextilien und Hygienepapier auf das „Blauer Engel“ Siegel geachtet werden. Für Geräte sei das „TCO-Siegel“ oder „Energy Star“ zu beachten und bei Büromöbeln „Quality Office“ und/oder das „FSC Siegel“. Beim Kauf von Kaffee, Tee und Kakaoprodukten sollte das Etikett „fairer Handel“ berücksichtigt werden und bei Lebensmitteln das „anerkannte Biosiegel“. Auch solle weniger Papier verbraucht werden.

 Die „fünf F“

In einem Beitrag für die Kirchenzeitschrift Adventisten heute, Ausgabe Juni 2020, zitierte der Geschäftsführende Vorstand der adventistischen Hilfsorganisation ADRA Deutschland, Christian Molke, die „fünf F“ einer nachhaltigen Lebensweise: „1. Weniger Fleisch: Der größte Brocken in der schlechten Umweltbilanz des Menschen ist der Tierhaltung geschuldet. 2. Fass: Ein etwas sperriges Bild, doch ein etwas bescheidenerer Wohnstil rechnet sich – ökologisch. 3. Fliegen: Mit jeder Fernreise per Flugzeug wird ein gewaltiger Fußabdruck hinterlassen. Der ist zwar nicht unbedingt größer, als wenn allein mit dem Auto verreist wird. Aber ein Urlaub mit der Bahn oder in nähergelegene Ferienorte könnte eine Alternative sein.  4. Fahren: Fahrgemeinschaften bilden, öffentliche Verkehrsmittel nutzen oder mit dem Rad fahren. 5. Forderungen an den Staat zum Klimaschutz stellen.“

Beispiele von ADRA-Aktivitäten

Die adventistische Hilfsorganisation ADRA berücksichtigt ebenfalls Belange des Klimaschutzes. Beim jüngsten Weltklimagipfel in Glasgow bot ADRA zusammen mit der Tropenwaldstiftung Oro Verde und der Welthungerhilfe eine Veranstaltung zum Thema Klimaresilienz an.

 Mosambik: ADRA gewinnt nationalen Preis für Nachhaltigkeit

In Mosambik wurde ADRA kürzlich mit dem Energy Globe Award für ihre solarbetriebenen Wasserkioske in der Gemeinde Mocuba im Zentrum Mosambiks ausgezeichnet. ADRA war eines von mehr als 200 Ländern, die sich an dem globalen Wettbewerb beteiligten. Berichten zufolge gingen mehr als 30.000 Bewerbungen ein.

Zu den Projektkategorien gehörten Erde, Feuer, Wasser, Luft, Jugend und nachhaltige Start-Ups, die nachhaltige Nutzung der Ressourcen des Planeten demonstrieren und zur Umwelterziehung beitragen. Das Projekt von ADRA betraf die Gemeinde Mocuba, in der mindestens 80 Prozent der Bevölkerung verunreinigtes Wasser für ihre Grundbedürfnisse nutzten. Dies stellte ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko dar, wie Cholera und andere durch Wasser übertragene Krankheiten. Anstelle der üblichen Handpumpen und Bohrungen, installierte ADRA drei Wasserkioske, die aus wiederverwendeten Schiffscontainern gebaut wurden. Zwei der drei Kioske werden mit erneuerbarer Energie betrieben, und das Pumpen erfolgt mit Solarenergie.

Das Ziel von ADRA war es, die Nutzung von Wasserkiosken als sichere und nachhaltige Trinkwasserquellen in den betroffenen Gemeinden zu fördern. Diese Wasserkioske bereiten das Wasser auf, um den Gemeinden über ein unternehmensbasiertes Marktmodell langfristig einen zuverlässigen Zugang zu sicherem Trinkwasser zu ermöglichen. Dank der neuen solarbetriebenen Kioske erhalten jetzt mehr als 5.000 Haushalte sauberes Wasser für den Grundbedarf. Die Kioske bieten darüber hinaus auch Arbeitsplätze und Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen und Hygieneartikeln für die Gemeinden.

 Fidschi-Inseln, Somalia und Vietnam: mehr Lebensqualität durch Solarenergie

Mit Hilfe von Solaranlagen und Solarkochern hat ADRA Deutschland die Energieversorgung von 500 Haushalten auf Vanua Balavu, einer der Inseln Fidschis, auf ökologische und effiziente Weise verbessert. Die Solaranlagen ermöglichten den Familien eine kostengünstige Beleuchtung in den Abendstunden, wodurch sich ihre Lebensqualität verbessere und die Kinder mehr Zeit zum Lernen hätten. Durch die Solarherde seien die Frauen beim Kochen keinen schädlichen Dämpfen mehr ausgesetzt, wie bei den zuvor verwendeten offenen Kochstellen. Die Solaranlagen ersetzten außerdem die bis dahin verwendeten Dieselgeneratoren. Zudem erhielten die Dorfbewohner mit der Einführung von Fischfarmen die Möglichkeit, sich besser zu versorgen und ihre Erwerbsmöglichkeiten zu erweitern. Umweltschutz und im Besonderen der Schutz der Küstengebiete würden durch diese Umstellungen zusätzlich gewährleistet.

Auch in Somalia ermöglichte ADRA in einem großangelegten Projekt den Zugang zu nachhaltiger und erschwinglicher Energie für 100.000 Haushalte. Mit der Installation von Photovoltaikanlagen sowie von energiesparenden Kochherden verbesserte sich die Lebensqualität der Menschen. In Vietnam veränderten sich ebenfalls durch erneuerbare Energien die Lebensumstände von ethnischen Minderheiten in abgelegenen Gebieten nachhaltig zum Positiven. ADRA vermittelt dort den Kleinbauern zudem Kenntnisse zu Klima und Umwelt, Waldschutz, klimaresistenten landwirtschaftlichen Techniken und erneuerbaren Energiemodellen.

 ADRA Deutschland

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA (Adventist Development and Relief Agency) ist eine international tätige Nichtregierungsorganisation. ADRA Deutschland e.V. mit Sitz in Weiterstadt bei Darmstadt wurde 1987 von der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet. ADRA Deutschland ist Mitglied eines weltweit föderativ organisierten Netzwerkes mit über 130 nationalen ADRA-Büros und Gründungsmitglied der „Aktion Deutschland Hilft“. Weitere Informationen zu ADRA Deutschland: www.adra.de.




ADRA im Verbund mit anderen Organisationen aktiv auf Weltklimakonferenz in Glasgow

Gerade in Gebieten mit begrenztem Zugang zu Nahrung und Wasser seien die Eindämmung von Emissionen, die Sicherung von Ressourcen und Frühwarnmechanismen Faktoren, um die negativen Auswirkungen der Klimabedrohungen zu minimieren, so die Hilfsorganisationen in einer Pressemitteilung. ADRA Deutschland, OroVerde und die Welthungerhilfe diskutieren drei entscheidende Aspekte der Klimaresilienz in menschlichen Gemeinschaften. Die englischsprachige Veranstaltung findet am Montag, den 8. November, von 16.30 Uhr bis 18 Uhr (CET, 15:30 – 17 Uhr lokale Zeit) überwiegend digital statt. Der Zugang ist unter https://german-climate-pavilion.de/register zu finden. Eine vorherige Registrierung ist notwendig.

Die drei Nichtregierungsorganisationen (NGO) ADRA, OroVerde und Welthungerhilfe lassen sowohl Expertinnen und Experten als auch Stimmen aus der indigenen Bevölkerung auf der Weltklimakonferenz zu Wort kommen. Passend dazu liefern die NGOs Lösungsansätze für nachhaltige Landwirtschaft, Schutz und Wiederherstellung produktiver Waldlandschaften sowie Frühwarnsysteme und Katastrophenvorsorge. Die Moderatorin Anique Hillbrand nimmt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit auf eine virtuelle Reise durch Asien, Südamerika und Ostafrika. Während der Veranstaltung können sich die Teilnehmenden auch aktiv einbringen und mit sich Fragen und Statements zu Wort melden.

Weltklimakonferenz in Glasgow

Die UN-Klimakonferenz, international bekannt als COP26 (United Nations Framework Convention on Climate Change, 26th Conference of the Parties), ist die 26. UN-Klimakonferenz Sie findet vom 31. Oktober bis 12. November in Glasgow statt. Begleitend zur Konferenz wird es im deutschen Pavillon Vorträge und Expertengespräche geben. Veranstaltet wird die Konferenz von Großbritannien in Partnerschaft mit Italien.

 




Am 22. März ist Weltwassertag

Die adventistische Hilfsorganisation ADRA Deutschland e.V. weist in einer Pressemeldung darauf hin, dass Wasser nicht überall gleich verfügbar ist. Durch den Klimawandel werde Zugang zu Wasser immer unsicherer, Dürren und Überschwemmungen stärker. Die knappe Ressource Wasser sei Segen und Fluch zugleich, manchmal direkt hintereinander. Der Schutz von Gewässern und des Grundwassers zähle deshalb zu den größten Herausforderungen unserer Zeit.

Wasser ist Leben – Beispiel Kenia

Den Wert des Wassers wüssten diejenigen zu schätzen, die ein Leben ohne Wasser kennen. Wie zum Beispiel in Kenia. Aus den ärmsten Dörfern des Bezirks Kitui hätten 3.000 Kleinbauern gemeinsam mit ADRA in einem Projekt Bewässerungssysteme und Staudämme geplant und angelegt. Es habe sich für alle Teilnehmenden gelohnt!

Die Versorgung mit Lebensmitteln sei hier stets unsicher gewesen. Ausbleibende Regenfälle hätten für Dürren gesorgt, die die Lebensmittelunsicherheit zusätzlich verstärkten. Um zu überleben seien die Menschen auf Hilfspakete angewiesen gewesen. Armut sei überall. Doch es gebe auch Hoffnung. Unterstützt durch ADRA entwickelten die Kleinbauern wassersparende Anbaumethoden. Dank moderner Wasserwirtschaft stehe jetzt das Wasser fast das ganze Jahr zur Verfügung.

„Die Ernten reichen jetzt aus, um die ganze Familie zu ernähren und einen Teil zu verkaufen. Das zusätzliche Geld können wir in unseren Bauernhof stecken und darüber hinaus die Kinder zur Schule schicken“, sagt David Kyalo, Landwirt im Projekt (siehe Video). Durch die verbesserte Wasserversorgung gehe es der ganzen Region besser. Die nachhaltige Hilfe sorge generationsübergreifend für Sicherheit und Bildung. Die Menschen in Kenia wüssten den Wert des Wassers zu schätzen.

Bedrohung durch den Klimawandel
Wasser könne auch zur Katastrophe führen. Durch den Klimawandel verstärke sich laut ADRA die zerstörerische Kraft des Wassers; aus erlösenden Regenfällen würden dann tödliche Wassermassen. ADRA helfe da, wo Menschen in Not sind. Kenias Norden habe es im Oktober 2019 besonders stark getroffen. Erst litten über 3,1 Millionen Menschen an Lebensmittelknappheit nach der langanhaltenden Dürre, dann kamen diese sintflutartigen Regenfälle. Der ausgetrocknete Boden konnte den Regen nicht aufnehmen. Infolgedessen kam es zu heftigen Überschwemmungen, die mindestens 50 Todesopfer forderten.

Katastrophenvorsorge ist wichtig

Neben den Überschwemmungen, die Häuser und Ernten vernichten, verbreiten sich im Anschluss Krankheiten, zum Beispiel durch verunreinigtes Trinkwasser. Die Katastrophe habe viele Gesichter. In der Katastrophenvorsorge kümmert sich ADRA um die Menschen, die von Katastrophen bedroht sind.

Gemeinsam mit Unterstützern stellt ADRA Katastrophenpläne auf, legt Medikamentenvorräte an und sichert die Trinkwasserversorgung. „Jeder Euro, den wir in die Katastrophenvorsorge investieren“, so Matthias Münz von der Hilfsorganisation, „hilft dabei, Leben zu schützen und Leid zu verhindern. Wir brauchen jede Unterstützung, um noch mehr Menschen zu helfen.“

Diese Meldung erschien ursprünglich bei ADRA Deutschland.e.V.




Auswirkungen vegetarischer Ernährung auf den Klimawandel

Bei der vorgelegten Auswertung in der internationalen Fachzeitschrift „Advances in Nutrition“ (Fortschritte in der Ernährung) sieht Dr. Sabaté in der Nahrungsmittelproduktion die Hauptursache für erhöhte Treibhausgasemissionen. Sie verbrauche 70% des Frischwassers und sei für 80% der weltweiten Entwaldung verantwortlich. Neben einer Verbesserung der landwirtschaftlichen Technologie und der Verringerung der Lebensmittelabfälle als mögliche Lösungen für diese Umweltprobleme schlägt er eine Umstellung auf eine ovo-vegetarische und vegane Ernährung vor.

Bei der Auswertung der 49 Studien stellte Sabaté weiter fest, dass eine Umstellung von den derzeitigen Ernährungsnormen auf ovo-vegetarische und vegane Ernährung die Treibhausgaswerte um durchschnittlich 35%, die Landnutzung für die Nahrungsmittelproduktion um durchschnittlich 42% und den landwirtschaftlichen Wasserverbrauch um durchschnittlich 28% reduzieren würde. „Viele andere Studien haben die gesundheitlichen Vorteile der vegetarischen und veganen Ernährung klar nachgewiesen. Diese Analyse bestätigt, dass die Umstellung auf diese Ernährungsformen auch deutlich umweltfreundlich ist“, so Sabaté.

Nach seinen Worten stecke der Bereich der nachhaltigen Ernährung und ihrer Umweltauswirkungen noch in den Kinderschuhen. Sabaté selber hat an einer Reihe von Forschungsstudien teilgenommen, die einen klaren Zusammenhang zwischen Ernährung und Klimafaktoren zeigen. Im Jahr 2017 gehörte er zu einer Gruppe, die eine Studie über die Klimavorteile von Bohnen als Fleischersatz in der Ernährung veröffentlichte. Sabaté und andere Forscher, die im Umwelternährungsprogramm der Loma Linda University Health arbeiten, haben über 30 Forschungsarbeiten veröffentlicht, die den Zusammenhang zwischen der Wahl der Lebensmittel, der ökologischen Nachhaltigkeit und der Gesundheit der Bevölkerung untersuchten.

Sabaté fordert zusätzliche Forschungen darüber, wie sich Veränderungen in der Landwirtschaft auf die Umwelt in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auswirken. Er weist auch auf den Forschungsbedarf hin, bei dem großflächige landwirtschaftliche Betriebe mit den Praktiken kleinbäuerlicher Familienbetriebe verglichen werden müssen. „In Gesellschaften, in denen der tägliche Fleischkonsum die soziale Norm ist, stellt die drastische Reduzierung des Fleischkonsums eine große Herausforderung dar“, sagte Sabaté. „In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen könnte sich der Verzicht auf Fleisch auch nachteilig auf den ohnehin schon marginalen Ernährungszustand dieser Bevölkerungsgruppen auswirken.“

Dass ein Umdenken aufgrund von Klimabedenken stattfindet und die Bereitschaft zur Ernährungsumstellung zunehmend Gehör findet, zeigte Anfang dieses Jahres die Entscheidung, bei der Preisverleihung der Oscars (Golden Globe Awards) Hunderten von Prominenten und Gästen vegane Mahlzeiten zu servieren. Auch bei den „Berliner Filmfestspielen wurden bei der Verleihung der Bären schon die letzten Jahre vegane Speisen serviert“, berichtet das vegane Wirtschaftsmagazin „vegconomist“. Damit würde das öffentliche Bewusstsein und die Gespräche über den Zusammenhang zwischen nachhaltiger Landwirtschaft und Klimawandel verstärkt.

Sabaté leitet das Forschungsprogramm für Umwelternährung an der Loma-Linda-Universität, School of Public Health, in Loma Linda, Kalifornien/USA. Dieses Programm erforscht die Zusammenhänge zwischen den Umwelt- und Gesundheitsauswirkungen bei der Wahl von Lebensmitteln und versucht, die Nachhaltigkeit, Gesundheit und Gerechtigkeit der Ernährungssysteme zu verbessern. Sabaté war auch einer der Hauptverantwortlichen in einer Studie, die den Verzehr von Walnüssen direkt mit einer signifikanten Senkung des Serum-Cholesterins in Verbindung brachte. Dies wirke sich besonders bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen positiv aus. Die Loma Linda Universität ist eine Einrichtung der weltweiten evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Die Ende letzten Jahres veröffentlichte Meta-Analyse hier im Original: Vegetarian Diets: Planetary Health and Its Alignment with Human Health




Pfadfinder pflanzen Bäume für den Klimaschutz in Dubai

Initiative Plant a Legacy
Die Projektinitiative „Plant A Legacy“ (PAL) [deutsch = pflanze ein Erbe] zielt auf den Klimaschutz ab. Die Initiative wurde ursprünglich von der Bildungseinrichtung Global Education Management Systems (GEMS) mit Sitz in Dubai ins Leben gerufen. Daran beteiligte sich eine Grundschule der Organisation Kindergarden Starters. Die Direktorin der Schule, Asha Alexander, absolvierte einen Kurs zum Klimawandel bei den Vereinten Nationen (UNCC) und wurde anerkannte Klimalehrerin. Nach Abschluss des Kurses schulte sie ihrerseits ihre über 300 Lehrer und auch sie wurden akkreditiert.

15.000 Ghaf-Bäume in 65 Tagen
Um das Gelernte anzuwenden, starteten Alexander und ihre Lehrer PAL im September 2019 mit der Absicht, innerhalb eines Jahres 15.000 Bäume zu pflanzen. Sie begannen, Bäume in verschiedenen Gebieten Dubais zu pflanzen. Sie luden auch andere Organisationen ein, sich an der Initiative zu beteiligen. Die Reaktionen waren größer als erwartet und mit dieser überwältigenden Unterstützung erkannten sie, dass sie weniger als ein Jahr benötigen würden, um ihr Ziel zu erreichen. Durch die Mobilisierung anderer Schulen und Unternehmen konnte das Projekt in nur 65 Tagen abgeschlossen werden.

Pfadfinder beteiligen sich an der Baumpflanzung

Als das Projekt für andere Organisationen geöffnet wurde, sah Claudia Bennet, eine Lehrerin der Schule, darin auch eine großartige Möglichkeit für den Pfadfinderclub an der Schule. Zwei Jahre zuvor war sie mit ihrem Mann und den beiden Kindern dem Pfadfinderclub beigetreten und engagierte sich seither regelmäßig in der Ausbildung der Pfadfinder. Jerrandy Sonsona, der Leiter einer der teilnehmenden Gruppen, erinnert sich: „Als der Aufruf zur Teilnahme an PAL an die Unternehmen erging, informierte Claudia uns sofort und bat uns, dass wir auch teilnehmen und in unseren Pfadfinderuniformen erscheinen“.

Ghaf-Bäume für den Klimaschutz
Die Pflanzung der 1.400 Ghaf-Bäume stärke die Pfadfinder und Abenteurer in ihrer Verantwortung für das Gemeinwohl, in dem sie lebten, so Sonsona. Der Ghaf-Baum (prosopis cineraria) wurde gewählt, da er Toleranz symbolisiere; er sei resistent gegen Dürre und überlebe gut in rauer Wüstenlandschaft. Der Ghaf-Baum gilt auch als „Nationalbaum“ der Vereinigten Arabischen Emirate.