1

Übergroßes Wandgemälde erinnert an Rocklegende Little Richard

In dem neu erschlossenen Gebiet MidCity in der Innenstadt von Huntsville mit Einkaufszentrum, Wohneinheiten und Hotels ist das 12 x 9 Meter große Wandgemälde an der Ostseite des neu eröffneten Wahlburger Fast Food Restaurants nicht zu übersehen. In knapp drei Wochen hatte der ortsansässige Künstler Logan Tanner die überdimensionale Zeichnung fertiggestellt.

„Das ist die größte Wand, die ich je bemalt habe“, sagt Logan und schaut sich sein Projekt an. Es sei eine Verschmelzung mehrerer verschiedener Bilder des verstorbenen, großen Little Richard, die in lauten, harmonischen Farben – warmen Orangen, Krickente und Violett – wiedergegeben werden. Es passe zur dynamischen Persönlichkeit des produktiven Rock-and-Roll-Sängers.

Bei der kleinen abendlichen Enthüllungszeremonie kamen Dutzende nach MidCity, um den Rock-and-Roll-Pionier zu feiern und zu ehren. Little Richards jüngerer Bruder Peyton Penniman und seine Frau nahmen an der Enthüllung ebenso teil wie Vertreter der Oakwood Universität (Oakwoodites). Little Richard besuchte Oakwood in den 1950er Jahren und wurde im Mai auf dem Oakwood Friedhof (Oakwood University Memorial Gardens) beigesetzt.

„Es ist ein besonderer Moment für die Familie Penniman“, sagte David Person, Vertreter der Familie und Oakwood Alumnus. Peyton Pennimann erzählt dann über die Entscheidung seines Bruders, Huntsville zu seiner letzten Ruhestätte zu machen. Der Präsident der Oakwood University, Dr. Leslie Pollard, und Dr. Carlton Byrd, Hauptpastor der Oakwood Universitätsgemeinde, sprachen über Richard, seinen Glauben und seine starke Verbindung zum College und zu Huntsville.

Lindsey Pattillo-Keane, die MidCity-Marketingleiterin ergänzte in Bezug auf das Wandgemälde: „Er hatte eine so elektrisierende Persönlichkeit. Wenn jemand irgendetwas über Little Richard weiß, dann dass er ein farbenfroher Kerl war und so sollte auch an ihn erinnert werden“.




USA: Little Richard wird auf Uni-Friedhof in Huntsville (AL) beigesetzt

Der Alumnus der Oakwood Universität, der in den 1950er Jahren wegen seiner Rolle bei der Entstehung des Rock ’n‘ Roll umstritten war, hatte eine besondere Beziehung zu der Bildungseinrichtung. Hier hatte er eine theologische Ausbildung absolviert. Er behielt seinen adventistischen Glauben bei und kehrte in seinen späteren Jahren öffentlich zur Kirche zurück.

Nach Auskunft von Gerald Kibble, dem Leiter des Oakwood Friedhofs (Oakwood Memorial Gardens) soll Penniman am Mittwoch (20.05.) im engsten Familienkreis beigesetzt werden. Der Friedhof gehört zur adventistischen Oakwood Universität. Der Rocksänger und Evangelist war am 9. Mai im Alter von 87 Jahren gestorben. Laut Medienberichten starb er in seinem Haus im US-Bundesstaat Tennessee im Kreis seiner Familie.

Wie sein Sohn, Dan Penniman, berichtet, sei sein Vater an Krebs gestorben. Little Richard soll sich nach einer Hüftoperation im Jahr 2009 in den letzten Jahren in einem schlechten Gesundheitszustand befunden haben. 2017 sagte er in einer TV-Show, er sei bereits „20 Jahre lang“ an den Rollstuhl gefesselt.

Das Bild eines an den Rollstuhl gefesselten Penniman stand in scharfem Kontrast zu dem hyperkinetischen Performer, der in den Boomjahren ein Jahrzehnt nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs einem breiteren amerikanischen Publikum das brachte, was einst „Rassenmusik“ genannt wurde.

Sein vielleicht eindringlichstes Bekenntnis habe er 2017 gegeben, als er im Rollstuhl bei einer Veranstaltung die Menschen ermutigte, ihr Leben Jesus Christus zu übergeben, schreibt ANN. „Alles, was ich in Zeiten wie diesen sagen kann, ist, dass wir einen Erlöser brauchen. In Zeiten wie diesen brauchen wir einen Anker. Wir brauchen Jesus. Es gab in unserem Leben noch nie eine Zeit wie heute, in der wir Gott so sehr brauchen. Ohne ihn sind wir verloren“, so Penniman. Er fügte hinzu: „Ich werde euch etwas sagen, Brüder und Schwestern: Geht auf die Knie und sprecht mit Jesus. Geht keine Nacht und keinen Tag zu Bett, ohne euch zu Gott zu wenden. Die Welt geht bald zu Ende. Jesus macht sich bereit, durch die Wolken wiederzukommen. Bitte, bitte, übergebt euer Leben Jesus.“

Oakwood University

Die Oakwood Universität wurde 1896 gegründet. Ihr Motto: „Eintreten, um zu lernen, – austreten, um zu dienen“. Gegenwärtig studieren 1.810 Studenten und Studentinnen an einer der fünf Fakultäten.




Zum Tod von Rock ‘n’ Roll Legende und Adventistenpastor Little Richard

Richard Penniman wurde am 5. Dezember 1932 in Macon, Georgia/USA als drittes von insgesamt 13 Kindern geboren. Sein Vater war Ziegelsteinmetz, Kirchendiakon und Schmuggler und wurde ermordet, als Richard 19 Jahre alt war. Wegen seiner damaligen Körpergröße erhielt er den Spitznamen „Little Richard“, der zum Markenzeichen seiner späteren gesanglichen Karriere wurde. Seine Vorliebe für Gospelmusik wurde durch die regelmäßigen Gottesdienstbesuche der örtlichen Pfingst-, Baptisten- und Methodistengemeinden geprägt.

Little Richards Leben kann durchaus als schrill bezeichnet werden und das nicht zuletzt wegen seiner schillernden öffentlichen Bühnenpräsenz. Bereits als Heranwachsender verspürte er homosexuelle Neigungen und übernahm bei seinem ersten Engagement bei Jump-Blues-Sänger Billy Wright Travestie-Elemente wie Frauenkostüme und Make.up. In seinen erfolgreichsten Jahren 1955-1957 entstanden die größten Hits und Verkaufserfolge, darunter Tutti Frutti, Long Tall Sally, Ready Teddy, Rip It Up, Good Golly Miss Molly, Jenny Jenny und The Girl Can’t Help It.

Seine Musik, sein übertrieben dargebrachter Musikstil, die Wildheit seiner Auftritte und die energiegeladenen und artistischen Einlagen am und auf dem Klavier eröffneten nachfolgenden Musikern enorme Möglichkeiten. Auch trug er durch diese Exzentrik sicherlich dazu bei, in der Auseinandersetzung der Rassentrennung der USA, Farbige und Weiße miteinander anzunähern. Das männliche, weiße Publikum fürchtete durch diesen Star keine Nebenbuhlerschaft. Rockgrößen wie die Beatles, die Rolling Stones, Buddy Holly, Jerry Lee Lewis, Elvis Presley, Prince oder Freddie Mercury bekennen freimütig, durch diese Ikone – oder „Queen of Rock ‘n’ Roll“, wie er sich selbst nannte – inspiriert worden zu sein.

Die Musik war jedoch nur ein Teil seines bewegten Lebens. Auf dem Flug zu einer Konzerttournee in Australien brachte ihn ein religiöses Erlebnis dazu, seinen bisherigen Lebensstil aufzugeben und sich auf dem Oakwood Bible College (heute Oakwood University) in Huntsville, Alabama/USA zum Pastor der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ausbilden zu lassen. Auch musikalisch vollzog er eine Wende und veröffentlichte ab 1959 etliche Alben im Gospelstil.

Mitte der 1960er Jahre erlag Little Richard allerdings den verlockenden Verdienstmöglichkeiten eines Rock-Stars und leitete mit Bama Lama Bama Loo sein Comeback ein. Der Musikstil hatte sich allerdings gewandelt und er konnte an die früheren Erfolge nicht anknüpfen. Trotzdem fanden Wiederveröffentlichungen und Kompilationen eine weltweite Käuferschaft. Ende der 1970er Jahre kam es zu einem zweiten Rückzug von der Rockmusik und einer erneuten Tätigkeit als Pastor und Evangelist. Bei einer evangelistischen Versammlung in Boston knüpfte er Kontakte zu deutschen Besuchern und nahm eine Einladung der Kölner Adventjugend an, im Juni 1981 unter dem Titel „From Rock’n Roll to the Rock of Ages“ über seine Hinwendung zu Jesus und ein Leben ohne Drogen und Rock’n Roll zu erzählen. Leider musste er die Veranstaltung kurzfristig absagen.

Es folgten Jahre, in denen sich Little Richard fast unbemerkt von der Öffentlichkeit an den Ausbau einer schauspielerischen Karriere wagte. Um seine Pop-Ambitionen mit seiner christlichen Überzeugung zu verbinden erschienen weitere Gospel-Alben, von denen Shake it All About mit Rock ‘n’ Roll Versionen von populären Kinderliedern 1992 Platinstatus erreichte.

Nach mehrmaligen Ankündigungen erklärte der mittlerweile achtzigjährige Penniman 2013 seinen endgültigen Abschied aus dem Musikgeschäft und widmete sich wieder mehr dem christlichen Anliegen. In einer seiner letzten öffentlichen Auftritte 2017 rief der nach einer Hüftoperation im Rollstuhl sitzende Little Richard die Zuschauer in der TV-Show des Fernsehsenders 3ABN dazu auf, sich ganz Jesus hinzuwenden, alles andere sei unwichtig.