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Australische Adventisten empfehlen Änderung der Richtlinien für gleichberechtigten Dienst von Pastorinnen

Die Kirchenzeitschrift „Adventist Record“ veröffentlichte den Wortlaut der offiziellen Stellungnahme wie folgt:

„Als Kirche sind wir kontinuierlich durch die geistliche Leitung von Männern und Frauen im pastoralen Dienst gesegnet. In Anerkennung der Arbeit, die überall in unserem Land geleistet wird, hat der Exekutivausschuss der AUC unter Gebet darüber nachgedacht, wie wir unsere Pastorinnen und Pastoren am besten unterstützen und stärken können und wie wir Frauen im pastoralen Dienst effektiver fördern können. Das Ergebnis ist ein Beschluss des AUC-Exekutivkomitees vom Mai, Frauen im pastoralen Dienst und in Leitungsverantwortung zu befürworten.

Nach einer langen Diskussion stimmte das Komitee dafür, die Resolution der AUC-Konstituierendenversammlung von 2015 über Frauen im pastoralen Dienst zu erweitern. Die ursprüngliche Resolution hatte beschlossen, „die volle und aktive Beteiligung von Pastorinnen im Verwaltungsgebiet der AUC zu unterstützen“ und Frauen, die bereits als Pastorinnen arbeiten, nachdrücklich zu stärken, und „diese Unterstützung in angemessener Weise durchzuführen und dabei die weltweite Einheit der Siebenten-Tags-Adventisten aufrecht zu erhalten.“

Die jüngste Resolution bestätigte den Wunsch der AUC, dass alle Pastoren, sowohl Männer als auch Frauen, die gleiche Anerkennung für ihre Arbeit erhalten und das gleichzeitig die Einheit mit der weltweiten Kirche gewahrt bleibe. Die AUC anerkennt, dass die Arbeit von Pastorinnen genauso wichtig ist wie die von Pastoren. Ihre Arbeit sollte nicht unterschiedlich oder die eine als minderwertiger als die andere angesehen werden.

Darüber hinaus wird die AUC alle regionalen Kirchenleitungen (Konferenzen) dazu ermutigen, sowohl männliche als auch weibliche Pastoren in ihr Arbeitsteam aufzunehmen.

Die Australian Union Conference/AUC wird auch ein Stipendienprogramm für Theologiestudentinnen am Avondale University College und am Mamarapha College einrichten und eine weibliche assoziierte Abteilungsleiterin für die Predigtamtsabteilung ernennen, um Führung, Unterstützung und eine stärkere Stimme für Frauen zu schaffen, die bereits im pastoralen Dienst tätig sind und für diejenigen, die noch folgen.

Schließlich wird die AUC der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) aus praktischen pastoralen Gründen empfehlen, die Richtlinien zu ändern, um beauftragten Geistlichen (commissioned ministers) die Ordination von Ältesten und Diakonen zu ermöglichen.

Die AUC ist von den Möglichkeiten für die Mission sehr angetan, die durch diese Maßnahmen geschaffen werden, und freut sich darauf, Gottes Segen zu sehen, wenn er weiterhin Frauen im pastoralen Dienst befähigt.

Dieser Artikel erschien ursprünglich bei Adventist Record.




Norddeutsche Adventisten beschließen Umsetzung der gleichberechtigten Ordination von Pastorinnen

Beschlussfassung
Mit dem Beschluss der virtuellen Sitzung des Leitungsgremiums des NDV ist eine bereits 2012 getroffene Entscheidung der Synode des NDV umgesetzt worden. Der aktuelle Beschluss lautet: „die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Norddeutscher Verband, ordiniert ab sofort Männer und Frauen zum weltweiten Predigtamt, wie es die Delegiertenversammlung [Synode] der Freikirche im NDV 2012 beschlossen hat. Pastorinnen und Pastoren, die seit 2012 aufgrund der vom NDV-Verbandsausschuss [Leitungsgremium] beschlossenen Interimslösung eine „Segnung“ erhalten haben, erhalten rückwirkend die Beurkundung zur „Ordination“. Der Beschluss wurde mit 24 JA- und 2 NEIN-Stimmen bei 4 Enthaltungen getroffen.

Hintergrund
Nach den Worten von Pastor Johannes Naether, Präsident des NDV, wurde der damalige Beschluss von 2012 nicht umgesetzt. Zum einen gab es keine Pastorinnen im Gebiet des NDV, die zu dieser Zeit eine Ordinationsempfehlung bekommen hätten. Zum anderen wurde eine theologische Arbeitsgruppe (Theology of Ordination Study Committee/TOSC) in 2013 eingesetzt, um an dem Thema Ordination der Frau zu arbeiten. Der NDV wollte dem aus kirchenpolitischen Erwägungen nicht vorgreifen. Schließlich sollte als ein Ergebnis aus der Arbeit von TOSC auf der Weltsynode der Adventisten 2015 in San Antonio ein Antrag gestellt werden, den teilkontinentalen Kirchenleitungen (Divisionen) die Freiheit zu geben, Frauen als Pastorinnen zu ordinieren. Auch hier wollte der NDV der Vollversammlung mit der Möglichkeit eines positiven Votums nicht vorgreifen. Dieser Antrag erhielt 2015 in San Antonio allerdings keine Mehrheit.

Unter Abwägung der Entscheidung von 2012, der Wahrung der Einheit der Weltkirche und als Zeichen des Entgegenkommens beschloss das NDV-Leitungsgremium im Jahre 2016 in einer Grundsatzentscheidung, Männern und Frauen ohne Unterschied eine Beauftragung in Form der „Segnung“ zuzusprechen. Mit dieser Interimslösung sollten Pastorinnen und Pastoren im Gebiet des NDV gleichermaßen eine „Segnung“ durch Handauflegung nach biblischem Vorbild erhalten.

Verwarnung des NDV durch die Weltkirchenleitung
Naether erläuterte weiter, dass der NDV feststellen musste, dass diese Kompromisslinie durch den Weltkirchenvorstand (Generalkonferenz/GK) auf Ablehnung stieß und zu einer Verwarnung durch den Exekutivausschuss der GK führte, obwohl sich der NDV mit seiner Entscheidung von 2016 im Rahmen der Kirchenverfassung (Working Policy/WP) befand. Daraus resultierte ein Antrag im Dezember 2019 an das NDV-Leitungsgremium, „den Beschluss von Geseke (2012), „Frauen zu ordinieren“, in der Zukunft umzusetzen bzw. rückwirkend zu beurkunden. Dieses Anliegen wurde jedoch mit Blick auf die ein halbes Jahr später geplante Weltsynode bis auf die Zeit danach verschoben. Die Pandemie brachte diese Zeitpläne durcheinander, sodass die Weltsynode zweimal verschoben wurde und jetzt für Mai 2022 geplant ist.

Plädoyer für Gerechtigkeit und Gleichbehandlung
Da aktuell „die entscheidenden Botschaften zu diesen Themen außerhalb von Kirche, meistens durch zivilgesellschaftliches Engagement“ kämen, so Naether, „sollten wir lernen, das eigene System liebevoll, aber mutig zu erschüttern und nicht nur nach einem bekannten Schema zu handeln.“ Damit kam der Antrag von Dezember 2019 wieder auf die Agenda, Frauen für das weltweite Predigtamt zu ordinieren und „sich für biblisch angelegte Werte wie Gerechtigkeit und Gleichbehandlung einzusetzen“. Dies wertete Naether als „wertvollen Beitrag für die Entwicklung seiner Kirche“ und es entspreche auch reformatorischem Denken.

Hinweis auf die Situation der Weltkirche
Der anwesende Leiter der teilkontinentalen adventistischen Kirchenleitung für die Region West- und Südeuropa (Inter-Europäische Division/EUD), Pastor Mario Brito, verfolgte die engagierte Debatte und bat die Teilnehmer der Sitzung, die Situation der Weltkirche nicht aus den Augen zu verlieren. „Ich bin nicht dagegen, dass die Frauenordination in Europa durchgeführt wird, während andere Teile der Welt sich dafür entscheiden können, dies nicht zu tun. Meine Sorge ist, dass wir das gegen eine Entscheidung der Weltsynode tun. Es wird einen Präzedenzfall schaffen, der sogar in unserer eigenen Region gegen uns verwendet werden wird.“ Er empfahl, die Entscheidung zu überdenken.

Gefragt nach den möglichen Konsequenzen dieser Entscheidung, entgegnete Naether: „Ich weiß es nicht. Wir brauchen (aber) ein Standbein für Stabilität und ein Spielbein zum Erobern von Möglichkeitsräumen, für die Entwicklung ins Offene hinein, in das Einzugsgebiet des Heiligen Geistes.“

Norddeutscher Verband (NDV)
Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland besteht aus den überregionalen Kirchenleitungen in Nord- und Ostdeutschland (Norddeutscher Verband/NDV) mit Sitz in Hannover sowie in Süddeutschland (Süddeutscher Verband/SDV), mit Sitz in Ostfildern bei Stuttgart. Zum NDV mit knapp 19.000 Mitgliedern und 338 Kirchengemeinden und Gruppen gehören die regionalen adventistischen Kirchenleitungen (Körperschaften des öffentlichen Rechts/KdöR) in Schleswig-Holstein, Hamburg, Bremen, Berlin, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Weltweit gibt es fast 22 Millionen Adventisten in über 169.000 Kirchengemeinden und Gruppen (Annual Statistical Report 2020).

Weitere Infos unter: https://www.adventisten.de/organisation/norddeutscher-verband/




Europäische Adventisten wollen nur noch ein Masterprogramm in Theologie

Damit sollen neben finanziellen Einsparungen auch Vorteile von Englisch als gemeinsamer Unterrichtssprache verbunden werden. Auch sollen für Pastoren und Pastorinnen sowie künftige Kirchenleiter Möglichkeiten eröffnet werden, zwei Jahre im gleichen Umfeld zu verbringen und mit unterschiedlichen Kulturen, Denkweisen und Verständnissen konfrontiert zu werden.

Laut einer Mitteilung von EUD News beauftragte das Exekutivkomitee im November 2015 die damals neu gewählte EUD-Kirchenleitung, einen Vorschlag zu unterbreiten, um die Redundanzen der theologischen Ausbildung im Masterprogramm in ihrem Kirchengebiet abzubauen und nur noch an einer Institution das Masterprogramm in Theologie anzubieten. Das dreijährige theologische Grundstudium (B.A.) kann weiterhin in den bestehenden Institutionen angeboten werden. Welche Bildungseinrichtung das gemeinsame Masterprogramm anbieten soll, wird von einer Expertengruppe vorgeschlagen, die aus Bildungsexperten und Administratoren der Kirchenleitungen besteht. Sie erarbeitet auch die Entscheidungskriterien unter Mitarbeit des EUD-Exekutivausschusses. Die Entscheidung soll das EUD-Exekutivkomitee bei der Sitzung im Herbst treffen.

Vollumfängliche Förderung der Studierenden im Masterprogramm
Die Studierenden, die in das neue Masterprogramm aufgenommen werden, erhalten für die zweijährige Dauer ihres Studiums eine vollumfängliche Förderung, das heißt Studiengebühren, Unterkunft und Verpflegung werden von der EUD-Kirchenleitung übernommen. Diese Förderung werde einer verbindlichen Vereinbarung bzw. Arbeitsverpflichtung zwischen den Studierenden und der jeweiligen regionalen Kirchenleitung unterliegen, schreibt EUD News.

Studiengang Bachelor of Arts Theologie
Das dreijährige Bachelorstudium (B.A., B.Th.) in adventistischer Theologie wird auf dem Gebiet der EUD-Kirchenleitung in folgenden Staaten und Institutionen angeboten:
Bulgarien: „Stefan Konstantinov Bulgarian Theological Seminary“, Sofia
Deutschland: „Theologische Hochschule,“ Friedensau
Frankreich: „Campus adventiste du Salève“, Collonges
Italien: „Istituto Avventista Di Cultura Biblica Villa Aurora“, Florenz
Österreich: „Seminar Schloss Bogenhofen“, Bogenhofen
Rumänien: „Romanian Institutul Teologic“, Comuna Cernica
Spanien: „Seminario Adventista De España“, Sagunto
Tschechien: „Teologický Seminář Casd“, Sázava

Zum Kirchengebiet der Intereuropäischen Division EUD gehören folgende Staaten: Andorra, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Deutschland, Gibraltar, Vatikan, Italien, Liechtenstein, Luxemburg, Malta, Monaco, Österreich, Portugal, Rumänien, San Marino, Slowakei, Spanien, die Schweiz und Tschechien.

Die Kirchenleitung für Adventisten in Nord- und Südosteuropa heißt Transeuropäische Division TED und umfasst folgende Länder:
Alandinseln, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Dänemark, Estland, Färöer, Finnland, Griechenland, Grönland, Guernsey, Island, Irland, Isle of Man, Jersey, Kroatien, Lettland, Litauen, Montenegro, Niederlande, Nordmakedonien, Norwegen, Polen, Serbien, Slowenien, Schweden, Vereinigtes Königreich Großbritannien und Nordirland, Ungarn, Zypern (südlicher Teil der Insel).

Adventisten unterhalten weltweit größtes protestantisches Bildungswerk
Die weltweit vertretene Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten unterhält mit rund 8.700 Schulen, höheren Schulen und Universitäten sowie 1.881.000 Schülerinnen, Schülern und Studierenden (Stand 31.12.2017) das global größte protestantische Bildungswerk.

Mehr zur Theologischen Hochschule in Friedensau/Deutschland:
https://www.thh-friedensau.de/

Mehr zur Theologischen Fakultät in Collonges/Frankreich, „Campus adventiste du Salève“:
https://www.campusadventiste.edu/