1

Mehrheit der Deutschen hat kein Verständnis für Corona-Proteste

Je älter, desto höher die Ablehnung

Das Unverständnis ist bei den über 60-Jährigen mit 68 Prozent deutlich größer als in den anderen Altersgruppen (18- bis 29-Jährige: 45 Prozent, 30- bis 39-Jährige: 43 Prozent, 40- bis 49-Jährige: 42 Prozent, 50- bis 59-Jährige: 48 Prozent).

Zustimmung bei AfD-Anhängern am größten

Bei den politischen Parteien zeigt sich ein großer Unterschied zwischen der AfD und den anderen politischen Lagern: 75 Prozent der AfD-Anhänger können die Demonstranten verstehen (kein Verständnis: 18 Prozent). Während sich bei den FDP-Wählern Verständnis und Unverständnis in etwa die Waage halten (43 zu 40 Prozent), überwiegt in den anderen Lagern die Ablehnung. Am deutlichsten zeigt sie sich bei den Parteigängern der Grünen (kein Verständnis: 70 Prozent; Verständnis: 24 Prozent), gefolgt von denen der SPD (kein Verständnis: 68 Prozent; Verständnis: 23 Prozent), der CDU/CSU (kein Verständnis: 67 Prozent; Verständnis: 24 Prozent) und der Linken (kein Verständnis: 55 Prozent, Verständnis: 32 Prozent).

Landeskirchliche Protestanten eher kritisch

Unter den Angehörigen der Konfessionen stehen vor allem die landeskirchlichen Protestanten den Demonstrationen kritisch gegenüber: 68 Prozent haben kein Verständnis für die Teilnehmer. Bei den Katholiken sind es 55 Prozent. Ein völlig anderes Bild ergibt sich bei Mitgliedern von Freikirchen: 49 Prozent von ihnen haben grundsätzlich Verständnis für die Proteste, 35 Prozent haben das nicht.

IDEA

Die 1970 gegründete Evangelische Nachrichtenagentur IDEA publiziert Nachrichten und Meinungen aus der christlichen Welt. Sie gibt mit IDEA das auflagenstärkste überregionale christliche Wochenmagazin in Deutschland heraus. Neben dem IDEA PRESSEDIENST ist sie im Internet (www.idea.de) und im Fernsehen tätig.




USA: Adventistische Kirchenleitung reagiert auf Protestwelle und ruft Kirchenmitglieder auf, Kanäle des Friedens zu sein

Nach den Schüssen auf den afro-amerikanischen 29-jährigen Jacob Blake durch Polizeibeamte hätten sich die Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt in den Vereinigten Staaten von Amerika weiter verschärft. Dieses Ereignis habe die Stimmen der schwarzen Amerikaner und anderer verstärkt, die nach Gerechtigkeit für die gegen sie verübten Gewalttaten rufen, so eine Pressemeldung der NAD-Kirchenleitung.

Ruf nach Veränderung

Die Kirchenleitung der NAD höre ihre Stimmen, so die Erklärung weiter, und rufe die Kirchengemeinden und die Mitglieder auf, „unseren schwarzen Brüdern und Schwestern als Kanäle des Friedens und der Hoffnung zu dienen. Wir erkennen ihren Schmerz und die Ungerechtigkeit an, mit der sie konfrontiert sind.“ Sie riefen zu Veränderungen in der Art und Weise auf, wie die schwarze Bevölkerung von denjenigen behandelt werde, die Vertrauens- und Schutzpositionen bekleiden.

Wenn Rassismus und Gewalt die afro-amerikanische Gesellschaft verletzten, seien alle davon betroffen. Als Kinder Gottes könnten und müssten sie die Art und Weise, wie sie einander gleichberechtigt behandeln, verbessern und verweisen dabei auf Worte von Jesus Christus in der Bibel: „Jedes Reich, das mit sich selbst uneins ist, wird verwüstet; und jede Stadt oder jedes Haus, das mit sich selbst uneins ist, wird nicht bestehen.“ (Mt 12,25).

Nordamerikanische Kirchenleitung (North American Division – NAD)
Erst vor wenigen Wochen änderte sich die Zusammensetzung des Leitungsgremiums der Adventisten in Nordamerika (NAD). Der afro-amerikanische G. Alexander Bryant übernahm am 9. Juli als Kirchenpräsident die Leitung von Daniel R. Jackson, der zehn Jahre lang in dieser Funktion tätig war. In Bryant‘s bisherige Funktion als Sekretär der Kirchenverwaltung folgte am 20. August Dr. Kyoshin Ahn. Zum Gebiet der NAD gehören die Vereinigten Staaten von Amerika, Kanada, Bermuda, St. Pierre und Miquelon, Guam, Wake Island, Northern Mariana Islands, Palau, Marshall Inseln und Mikronesien. Insgesamt 1.262.927 Kirchenmitglieder feiern ihre wöchentlichen Gottesdienste in 5.621 Kirchengemeinden und 880 Gruppen. (Stand 2019)




ADRA verurteilt Benachteiligung durch Rassismus in den USA: „We stand with you“

George Floyd, Ahmaud Arbery und Breonna Taylor seien die jüngsten Opfer eines nationalen Erbes von Rassismus und Gewalt, schreibt Kruger und fordert: „Wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um sicherzustellen, dass diese Tradition der Benachteiligung endgültig beendet wird.“

Die Vereinigten Staaten seien auf christlichen Überzeugungen gegründet, aber auf dem Rücken von Sklaven errichtet worden, so Kruger. „Dieses Paradoxon beschämt uns bis heute und entehrt alle, die sich nicht für Gleichheit und Gerechtigkeit einsetzen.“

ADRA fordere alle Christen auf, die Worte aus dem 1. Korintherbrief 12,26 ernst zu nehmen und sie zu bedenken: „Wenn ein Teil des Körpers leidet, leiden alle anderen mit“. Dieses Mitleiden sei unabhängig davon, um wen es sich handle, denn jedes menschliche Leben sei nach dem Bilde Gottes geschaffen, so Kruger.

ADRA sei als Hilfswerk der humanitäre Arm der ethnisch vielfältigsten christlichen Kirche in den Vereinigten Staaten – der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Es sei das Privileg von ADRA, zu dienen, damit alle Menschen so leben könnten, wie Gott es beabsichtigt habe. Keiner könne in Amerika jubeln, solange nicht alle gleich behandelt würden. „Es ist uns eine Ehre, die Hände und Füße Jesu für eine verletzte Welt zu sein. Es liegt in unserer Verantwortung, die Stimme der Gerechtigkeit, des Mitgefühls und der Liebe zu sein“, schließt Michael Kruger die Erklärung von ADRA International.