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„Es gibt keinen gerechten Krieg“

Differenzierung und Vielstimmigkeit gerade auch in friedensethischen Fragen seien immer schon Kennzeichen der evangelischen Kirche. „Diese zuzulassen und auszuhalten, ist eine ihrer großen Stärken. Als Kirche können und müssen wir ein Vorbild dafür sein, wie mit dieser Vielstimmigkeit bis hin zu gegensätzlichen Sichtweisen konstruktiv umgegangen werden kann“, so Kramer.

Ähnlich hatte sich vor der Synode in Ihrem Ratsbericht am Vortag auch die EKD-Ratsvorsitzende und Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen, Annette Kurschus, geäußert. Eine Rolle der Kirche sei „Dilemmata zu formulieren, wo es vermeintlich nur richtig oder falsch gibt. Ich halte dies für eine immens wichtige, ja friedenstiftende christliche Freiheit, die wir ergreifen müssen“, gab Kurschus zu bedenken.

Recht auf Selbstverteidigung

Eine Reduzierung der friedensethischen Debatte auf die Fragen der Waffenlieferungen werde der Komplexität der Problematik nicht gerecht, sagte auch Kramer und warb für eine differenzierte friedensethische Debatte.  „Wir kommen nicht schuldlos aus diesen Fragen heraus, weil der Krieg selbst das Böse ist. Es gibt keinen gerechten Krieg. Und die dringende Frage ist, wie wir aus dem ungerechten Krieg in einen gerechten Frieden kommen können.“

Kramer unterstrich die volle Solidarität mit der Ukraine und deren Selbstverteidigungsrecht. Zugleich erinnerte er in seinem Bericht an die Pflicht, den leidenden und flüchtenden Menschen der Ukraine beizustehen, sie mit Hilfsgütern, Unterkünften und bei der Aufklärung und Ahndung der Kriegsverbrechen zu unterstützen. Ebenso bestehe eine Verantwortung gegenüber Menschen im globalen Süden und Osten, die unter den Folgen des Krieges gegen die Ukraine leiden. „Als Christenmenschen haben wir eine Verantwortung und müssen uns dafür einsetzen, Not und eine extreme Zunahme des Hungers abzuwenden“, betonte Kramer.

In der Debatte über den Bericht wurde unter anderem die Notwendigkeit betont, Fragen von Krieg, Flucht und Klima stärker zusammenzudenken, vor isolationistischen Positionen gewarnt und hervorgehoben, dass der Vernichtungskrieg nicht nur zum Ziel habe, ein Land zu erobern, sondern dabei auch Kultur, Sprache und Identität zerstört.

Friedenswerkstatt

Der Rat der EKD hatte die Konferenz für Friedensarbeit im März 2022 beauftragt, ein Konzept für die Weiterentwicklung der friedensethischen Grundsätze der EKD vorzulegen. Daraufhin hatte diese eine Friedenswerkstatt gegründet, um einen breiten Konsultationsprozess anzustoßen.

Der gesamte mündliche Bericht des Friedensbeauftragten, Landesbischof Friedrich Kramer, ist unter

https://www.ekd.de/bericht-ueber-die-friedensarbeit-in-der-ekd-muendlich-76079.htm zu finden.

EKD-Synode

Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist neben Rat und Kirchenkonferenz eines der drei Leitungsorgane der EKD. Sie tagt vom 6. bis 9. November in Magdeburg. Nach der Grundordnung der EKD besteht die 13. Synode aus 128 Mitgliedern. Zu den Aufgaben der Synode gehören die Erarbeitung von Kundgebungen und Beschlüssen zu Fragen der Zeit sowie die Begleitung der Arbeit des Rates der EKD durch Richtlinien. Die Synode berät und beschließt aber auch den Haushalt und die Kirchengesetze.

Geleitet wird die Synode vom Präsidium unter dem Vorsitz von Präses Anna-Nicole Heinrich. Sie ist zugleich Mitglied des 15-köpfigen Rates der EKD. Vorsitzende des Rates der EKD ist Annette Kurschus. Die EKD ist die Gemeinschaft von 20 lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen. 19,7 Millionen evangelische Christinnen und Christen in Deutschland gehören zu einer der 12.900 Kirchengemeinden.

 




Adventisten in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland bestätigen Kirchenleitung

Pastor Christian Badorrek (40) wurde als Präsident der Mittelrheinischen Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (MRV) mit Sitz in Darmstadt in seinem Amt bestätigt. Die dort am 9. Mai tagenden Abgeordneten aus den Ortsgemeinden und der Pastorenschaft in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland wählten ihn für die nächste Konferenzperiode mit 126 Ja- zu 2 Nein-Stimmen. Mit 120 Ja- zu 4 Nein-Stimmen wurde Pastor Vlatko Gagic (58) als Vizepräsident bestätigt. Sowohl Badorrek als auch Gagic waren zuvor innerhalb der vierjährigen Wahlperiode in ihre Ämter berufen worden. Als Finanzvorstand und Verwaltungsleiter wurde Pastor Markus Voß (47) wiedergewählt (121 Ja- und 7 Nein-Stimmen).

Neu im Amt ist Pastorin Juliane Schmidt. Die Abgeordneten wählten sie zur Abteilungsleiterin für Kinder, Pfadfinder und Jugend. Schmidt ist in Ostfildern bei Stuttgart geboren, hat in Tübingen und Friedensau studiert und ist seit 2008 als Pastorin in der MRV tätig. Ebenfalls neu gewählt wurde Daniela Piroski als Abteilungsleiterin Frauen.

Antrag auf Gastmitgliedschaft in ACK
Die Synode der MRV stimmte für einen Antrag auf Gastmitgliedschaft der regionalen adventistischen Kirchenleitung in den Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen Hessen-Rheinhessen sowie der Region Südwest. Damit sollen die zwischenkirchlichen Beziehungen intensiviert werden. Die MRV ist bislang die einzige der sieben regionalen Kirchenkörperschaften der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, die noch keinen Status in einer ACK innehat.

Adventisten in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland
Die Mitgliederzahl der mündig getauften Adventisten in den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland verringerte sich in den letzten vier Jahren leicht von 4.664 (Stand 31.12.2016) auf 4.654 (Ende 2020). Ebenso nahm die Zahl der örtlichen Adventgemeinden, in denen sich Kirchenmitglieder und Gäste am Samstag (Sabbat), dem biblischen Ruhetag, zu Gottesdiensten versammeln, von 65 auf 64 ab.

Mehr Informationen: www.mrv.adventisten.de.




Adventisten in Baden-Württemberg wählen Kirchenleitung

Pastor Eugen Hartwich (37) ist erneut Präsident der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Baden-Württemberg (Baden-Württembergische Vereinigung, BWV).  Die 167 stimmberechtigten Abgeordneten aus den örtlichen Kirchengemeinden und der Pastorenschaft wählten ihn mit 150 Ja- und 12 Nein-Stimmen. Hartwich hatte das Amt am 9. Dezember 2018 von seinem Vorgänger übernommen, der zweiundzwanzig Jahre die Kirche in dem Bundesland geleitet hatte. Zum Vizepräsidenten wurde Pastor Thomas Knirr (54) mit 137 Ja- zu 15 Nein-Stimmen und zum Finanzvorstand Helge Külls (50) mit 160 Ja- zu 2 Nein-Stimmen gewählt.

Weiter wurden Abteilungsleiter für Gemeindeaufbau und Evangelisation (Thomas Knirr), Pastorenamt (Zsolt Halmi), Adventjugend (Markus Jenkner) sowie Erziehung und Bildung (Markus Witte) bestimmt. Sowohl der Exekutivausschuss als auch ein Schlichtungsausschuss wurden ebenfalls gewählt.

Zum ersten Mal fand eine solche Landessynode in einem neuen Format statt. Wegen der im Zuge der Corona-Pandemie geltenden Rechtsbestimmungen war eine geplante Präsenzveranstaltung nicht möglich. Binnen weniger Tage wurden die technischen Voraussetzungen für eine Landessynode per Videokonferenz geschaffen. „Sowohl Techniker als auch Tagungsleitung haben die neue Herausforderung exzellent bewältigt und dadurch die Durchführung und Leitung dieser Tagung ermöglicht,“ so der wiedergewählte Hartwich.

Adventisten in Baden-Württemberg
In seinem Rechenschaftsbericht stellte Verwaltungsleiter Clemens Kramp fest, dass in den letzten vier Jahren die Zahl der erwachsen getauften Mitglieder in Baden-Württemberg von 6.389 auf 6.406 leicht zunahm. Vier neue Adventgemeinden wurden in Tauberbischofsheim, Burgstetten, Mannheim-Neckarstadt und Stuttgart (International) gegründet. Die Adventgemeinden Friedrichshafen, Künzelsau und Lindau wurden aufgelöst.

Die Freikirche in Baden-Württemberg ist Trägerin von acht adventistischen Bekenntnisschulen mit insgesamt 324 Schülerinnen und Schülern, die von 38 LehrerInnen betreut werden. Weitere fünf Bekenntnisschulen sind in Planung. Zur regionalen Kirchenleitung gehören auch das „Haus Lichtblick“ (betreutes Wohnen) in Gaildorf und das Tagungszentrum „Haus Schwarzwaldsonne“ in Freudenstadt.