160 Jahre Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten

© Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten

160 Jahre Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten

Silver Spring, Maryland/USA | APD

Ankunft der Delegierten

Trim schilderte, wie am Mittwoch, dem 20. Mai 1863, 20 Delegierte nach Battle Creek in Michigan reisten. „Einige kamen im Laufe des Tages mit dem Zug an, sodass sie sich erst um 18 Uhr versammeln konnten. Es waren 18 Delegierte aus fünf der sechs bestehenden Landeskonferenzen anwesend: Michigan, New York, Illinois und Wisconsin, Minnesota sowie Iowa. Die Konferenz (Vereinigung) von Vermont entsandte keine Delegierten nach Battle Creek, aber zwei Delegierte wurden von den Gemeinden der Siebenten-Tags-Adventisten in Ohio geschickt, die sich noch nicht zu einer Konferenz organisiert hatten.“ Am 21. Mai 1863 beschlossen die in Battle Creek Versammelten, die Landeskonferenzen in einer übergeordneten „Generalkonferenz“ als Kirchenleitung zusammenzufassen. Der Zusammenschluss betraf 125 adventistische Kirchengemeinden mit 3.500 Mitgliedern, die von 30 hauptamtlichen Pastoren betreut wurden.

Bereits 1860 hatten sich 25 Pastoren während einer Versammlung in Battle Creek auf den Kirchennamen „Seventh-day Adventists“ (Siebenten-Tags-Adventisten) geeinigt.

Junge Delegierte

Trim fügte hinzu, dass einige Mitglieder der örtlichen Adventistengemeinde in Battle Creek, darunter auch die Mitbegründerin der Kirche, Ellen G. White, als Zuhörer teilnahmen. „Sie waren keine offiziellen Delegierten, aber sie waren interessierte Beobachter des Treffens.“ Trim erläuterte, dass die erste Handlung der 20 Delegierten die Wahl eines vorläufigen Vorsitzenden und eines Schriftführers war. Sie wählten Jotham M. Aldrich zum Vorsitzenden und Uriah Smith zum Schriftführer. „Aldrich war 35 Jahre alt und hatte sich erst 1860 den Adventisten angeschlossen. Smith war erst 31 und erstaunlicherweise kein Delegierter.“

Dies sei erwähnenswert, so Trim, weil die beiden Tatsachen uns wichtige Einblicke in die Gründung der adventistischen Kirche geben. „Viele der Delegierten waren jung, und sie waren weder überheblich noch engstirnig. Unsere Gründer suchten nach geistlichen Gaben, und wenn sie Talente sahen, nutzten sie diese, um die Botschaft von Jesus Christus zu verbreiten.“

Annahme der Verfassung und Gründung der Generalkonferenz

Am Abend des 20. Mai beschlossen die Delegierten, die Sitzung auf den nächsten Morgen zu vertagen. Der nächste Tag, Donnerstag, der 21. Mai 1863, „war der große Tag“, so Trim. Der erste Schritt war die Auswahl von acht Delegierten zur Ausarbeitung einer Verfassung. „Sie meldeten sich so schnell und mit einer so detaillierten Verfassung zurück, dass die Vorarbeit von einer kleinen Gruppe geleistet worden sein muss, bevor die Sitzung stattfand“, erklärte Trim. Die vorgeschlagene Verfassung wurde einstimmig angenommen und die Generalkonferenz der Siebenten-Tags-Adventisten war damit offiziell gegründet.

Die ursprüngliche Struktur umfasste Konferenzen (Vereinigungen) als Untergliederungen, jährliche Vollversammlungen der Generalkonferenz und drei ständige Amtsträger: einen Präsidenten, einen Generalsekretär und einen Schatzmeister. Außerdem gab es einen dreiköpfigen Exekutivausschuss, zu dem auch der Präsident gehörte.

Einheit, Identität und Mission

Trim erläuterte, dass Artikel V der Verfassung der Generalkonferenz speziell der Mission gewidmet gewesen sei. Er sah vor, dass der Exekutivausschuss „die besondere Aufsicht über die gesamte Missionstätigkeit ausübt und als Missionsausschuss die Befugnis hat, zu entscheiden, wo diese Tätigkeit erforderlich ist und wer als Missionar wohin gehen soll“. Trim fügte hinzu: „Der Zweck der Generalkonferenz war es, Einheit, Identität und Mission zu fördern.“

„Ich bin überzeugt, dass sich gesunde Organisationen vorwärts bewegen, indem sie durch die Windschutzscheibe und gleichzeitig in den Rückspiegel blicken“, sagte Erton C. Köhler. „Das ist unsere Realität. Wir müssen uns vorwärts bewegen, wir haben Träume für die Zukunft, wir haben unsere wunderbare Hoffnung. Aber wir müssen auch darauf achten, was wir aus unserer Vergangenheit lernen können.

1874 Beginn der weltweiten adventistischen Mission

Köhler erinnerte daran, dass die adventistische Kirche 2024 sich an ein weiteres wichtiges Ereignis erinnern werde: das 150-jährige Jubiläum der adventistischen Mission durch die Aussendung des ersten offiziellen Missionars der Kirche nach Übersee. Am 15. September 1874 verließ John Nevins Andrews mit dem Segelschiff „Atlas“ Boston und traf zwölf Tage später in Liverpool ein. Mit dem Zug reiste er nach London und danach weiter nach Paris. Schließlich gelangte er in die Schweiz. In Basel gründete er 1876 einen Verlag mit eigener Druckerei. Basel wurde damit zum Ausgangspunkt der adventistischen Mission in Mitteleuropa.

Ein langer Weg

Es sei ein langer Weg gewesen von den ursprünglich 3.500 Kirchenmitgliedern, 125 Gemeinden und sechs Vereinigungen im Jahr 1863 zu einer weltweit organisierten Kirche mit gegenwärtig 22,2 Millionen getauften Mitgliedern in 212 Ländern, den 97.811 Kirchengemeinden und den 753 Vereinigungen und Missionen (Vereinigungen, die finanziell unterstützt werden), betonte Köhler. „Die Vergangenheit ist ein Ort der Orientierung, nicht des Verweilens. Wir dürfen unser Erbe feiern, während wir uns auf Einheit, Identität und Mission konzentrieren.“

Da die adventistische Kirche die „Glaubenstaufe“ praktiziert und deshalb nur Jugendliche und Erwachsene tauft, sind nicht getaufte Kinder und Jugendliche sowie nicht getaufte Erwachsene, die regelmäßig den Gottesdienst besuchen, nicht in den Mitgliederzahlen erfasst.

Statistik

Nach Angaben des Büros für Archive, Statistik und Forschung der Generalkonferenz leben die meisten Mitglieder in Afrika (9,9 Millionen), gefolgt von Lateinamerika (6,3 Millionen), Asien (4,3 Millionen), Nordamerika (1,3 Millionen), Europa (317.000) und Australien/Neuseeland (85.000). In Deutschland gibt es rund 34.000 Mitglieder in 542 Kirchengemeinden.

Die Adventisten unterhalten (Stand 31.12.2021) mit 9.489 Schulen von der Grundschule bis zur Universität das weltweit größte protestantische Bildungswerk. In 227 Krankenhäusern und 673 Kliniken werden jährlich rund 14 Millionen Patienten ambulant und stationär behandelt. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA umfasst ein weltweites Netzwerk mit über 130 eigenständigen Länderbüros und rund 7.500 hauptamtlichen Mitarbeitenden. Von den weltweit 323.072 Mitarbeitenden in adventistischen Einrichtungen sind nur 20.802 hauptamtliche Geistliche. Die meisten Mitarbeitenden (153.595) sind im Bildungs- und 136.506 im Gesundheitswesen tätig.