Patriarchat in Istanbul drängt Türkei auf rechtliche Anerkennung

Istanbul/Türkei | APD

Istanbul/Türkei, 01.10.2007/APD Mit Nachdruck fordert das Ökumenische Patriarchat in Istanbul die neu gewählte türkische Regierung auf, den Status des Patriarchats rechtlich anzuerkennen. Nach Meinung des Sekretärs des Heiligen Synods, Archimandrit Elpidophoros Lambriniadis, müsse „die de facto-Existenz des Patriarchats auch de jure anerkannt werden“. Ohne diese Anerkennung seien dem Patriarchat „in jeder Hinsicht die Hände gebunden“, und ein offizieller Dialog mit dem Staat zur offenen Frage des Kirchenbesitzes sei nicht möglich, so der Archimandrit. Ausserdem sinke die Zahl der griechisch-orthodoxen Gläubigen wie auch anderer Minderheitskirchen in der Türkei durch die Emigration weiter, so dass „dringender Handlungsbedarf“ bestehe. Er habe den Eindruck, dass die Untätigkeit der Regierung in dieser Frage eine „bewusste Taktik“ darstelle, um das Patriarchat weiter zu schwächen.

Die türkische Regierung erkennt den Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., nur in seiner Eigenschaft als Oberhaupt der griechischen Orthodoxen in der Türkei an, nicht jedoch als Ehrenoberhaupt der Weltorthodoxie. Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel versteht sich als spiritueller Führer der Weltorthodoxie und ist damit Oberhaupt über etwa 300 Millionen Christen. Allerdings sind die Rechte des Patriarchen eingeschränkt. Er hat zum Beispiel keine Befugnisse bei anderen Patriarchaten oder über autokephale Kirchen. Das Patriarchat wird als Primus inter pares (Erster unter Gleichen) verstanden.

Das Gerichtsverfahren gegen Bartholomaios I. wegen des Gebrauchs des Titels „Ökumenischer Patriarch“ während einer Rede im Juli wurde zwar kürzlich durch die türkische Justiz eingestellt, doch sei es immer noch nicht zur längst fälligen „offiziellen Anerkennung des Patriarchats als Rechtsperson gekommen“, so der Sekretär des Heiligen Synods.
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