Belgien bekommt einen Rat der religiösen Führer

Brüssel/Belgien | APD

Brüssel/Belgien, 22.11.2007/APD In Belgien gibt es künftig einen „Rat der Religionsführer“. Eine erste Sitzung zur Gründungsvorbereitung fand am 20. November unter dem Vorsitz von Pfarrer Dr. Guy Liagre, Präsident des Synodalen Rates der Vereinigten Protestantischen Kirche in Belgien (EPUB), auf Schloss Sainte-Anne in Brüssel-Auderghem statt. Ein Dreier-Ausschuss mit leitenden Repräsentanten der Christen, des Islams und der Buddhisten soll jetzt Leitlinien und Organisationsstruktur erarbeiten.

Ziele des „Rates der Religionsführer“ seien die Vertrauensbildung zwischen den Religionsgemeinschaften zu fördern sowie den Dialog der Religionen in Belgien untereinander und mit den staatlichen und politischen Behörden zu führen, so der Moderator Pfarrer Liagre. Der Rat setzt sich vorerst aus Vertretern der christlichen Kirchen, Muslime, Juden, Hindus, Buddhisten und Sikhs zusammen. Zwar seien noch nicht alle religiösen Strömungen dabei, aber der neue Zusammenschluss stehe auch anderen spirituellen Richtungen offen.

Das Gremium werde sich vor allem mit Fragen der Ethik, der Moral und der Gesellschaft befassen und sehr darauf bedacht sein, dass niemand ihm Proselytismus vorwerfen könne. Der Rat habe nicht die Absicht „lehrmeisterlich“ in Erscheinung zu treten und werde keinem Synkretismus Hand bieten, der etwa die Verschiedenheit der darin vertretenen Religionen verwischen könnte, sagte Liagre dem Adventistischen Pressedienst (APD). Die Initiative zur Gründung sei vom belgischen Zweig der „Weltkonferenz der Religionen für den Frieden“ (WCRP) ausgegangen. Der Aufbau erfolge hingegen ohne Beteiligung von WCRP.

In der Schweiz wurde im Mai 2006 mit dem „Schweizerischen Rat der Religionen“ (SCR) ein ähnliches Gremium gegründet. Die religiöse Dialogplattform auf nationaler Ebene wolle einen Beitrag zum religiösen Frieden, zur gegenseitigen Verständigung und zur Vertrauensbildung in der Schweiz leisten, heißt es in einer Selbstdarstellung. Der SCR biete sich ferner den Bundesbehörden als Gesprächspartner an.

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