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Weltweit erstmals mehr Muslime als Katholiken

Rom/Italien, 31.03.2008/APD Erstmals gibt es auf der Welt mehr Muslime als Katholiken. Nach Angaben des statistischen Büros im Vatikan stellten die Mitglieder der römisch-katholischen Kirche 17,4 Prozent der Weltbevölkerung und die Muslime 19,2 Prozent. Betrachte man die Gesamtheit der Christen und nicht nur die Katholiken, machten Christen rund 33 Prozent der Weltbevölkerung aus. Diese neuen Zahlen wurden in der Vatikan-Zeitung „L`Osservatore Romano“ veröffentlicht.

„Zum ersten Mal in der Geschichte sind wir nicht mehr an der Spitze: Die Muslime haben uns überholt“, sagte Monsignore Vittorio Formenti im Interview mit dem „L`Osservatore Romano“.

„Während es in muslimischen Familien, wie man weiß, viele Kinder gibt, tendieren christliche Familien dazu, immer weniger Kinder zu haben“, so Formenti, der das statistische Jahrbuch des Vatikans zusammenstellt. Nach seinen Angaben beziehen sich die Zahlen auf das Jahr 2006. Die Zahlen zu den Muslimen stammten aus statistischen Unterlagen, die islamische Länder zusammengetragen und den Vereinten Nationen (UNO) zur Verfügung gestellt hätten. Der Vatikan könne nur für die Richtigkeit seiner eigenen Daten geradestehen, sagte der Monsignore.

Aus den neuen Statistiken gehe auch hervor, dass mittlerweile fast die Hälfte aller Katholiken der Welt in Nord- und Lateinamerika lebe.
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„Uns geht es um den Goldzahn“

Weiterstadt bei Darmstadt, 30.03.2008/APD „Welchen Nutzen könnte altes Zahngold haben?“, fragt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland in einem Faltblatt. Meistens verschwinden die kleinen Bruchstücke in irgendeiner Schublade oder sogar im Müll, da sie als Legierungen kaum Wert besitzen. Der winzige Anteil an reinem Gold reicht für eine Weiterverarbeitung nicht aus, und die Aufbereitung ist zu kostspielig. Also wegwerfen? Das sei schade, meint ADRA.

Zahnärzte könnten die Bruchstücke, Füllungen, Kronen und Brücken sammeln, sie aufbereiten und an eine Scheideanstalt senden, in der die unterschiedlichen Metalle getrennt werden. Das reine Gold wird verkauft und der Erlös an ADRA gesandt. Oder der Patient lässt sich sein Zahngold aushändigen und schickt es direkt an das Hilfswerk. ADRA Deutschland versichert: „Alle Erlöse gehen ohne Abzug in unsere Programme zur Gesundheitsförderung.“

Ein Projekt, das durch Zahngoldspenden möglich werde, ist die mobile Zahnklinik in Kaschmir. Durch das verheerende Erdbeben 2005 kam die medizinische Versorgung in weiten Teilen des Gebietes völlig zum Erliegen. Es gibt kein Geld, um die eingestürzten Gesundheitsstationen wieder aufzubauen. In Zusammenarbeit mit der „Aktion Deutschland Hilft“ schickt ADRA in den Sommermonaten medizinische Fachkräfte mit einem kleinen Bus in die Region. Sie untersuchen vor allem Kinder in Schulen, behandeln sie kostenlos und informieren über Zahngesundheit. In den Ferien konzentriert sich das Team auf Dorfgemeinschaften, die ebenfalls kostenfrei behandelt und über gesunde Zähne aufgeklärt werden; etwa mit einem Video im „Wartezimmer“.

Insgesamt hilft ADRA auf diese Weise etwa 4.500 Patienten samt ihren Familien. ADRA engagiert sich außerdem in Thailand, Kambodscha und Somalia mit dem Bau neuer Brunnen und Sanitäreinrichtungen. In der Mongolei wird durch Schulungen und praktische Hilfe, etwa durch Gemüseanbau, der Grundstein für eine gesunde Ernährung gelegt.
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DZI-Spendensiegel für ADRA Deutschland

Weiterstadt bei Darmstadt, 29.03.2008/APD Die in Weiterstadt bei Darmstadt ansässige Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland hat vom Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) das Spendensiegel erhalten. Laut Pastor Erich Lischek, Direktor von ADRA Deutschland, bedeute das Spendensiegel „eine klare Bestätigung der Qualität unserer Arbeit“. ADRA sei vom DZI als Organisation mit „niedrigen“ Verwaltungskosten von 7,4 Prozent eingestuft worden. Außerdem werde dem Hilfswerk bescheinigt: „Werbung und Information sind wahr, eindeutig und sachlich.“
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DVG beim ersten Christlichen Gesundheitskongress

Kassel, 28.03.2008/APD Unter den 110 Ausstellern beim ersten Christlichen Gesundheitskongress in Kassel befindet sich auch der Deutsche Verein für Gesundheitspflege (DVG), eine Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. „Gesundheit – Ganzheitlich“ mit der Aufforderung, „Denke positiv – Genieße das Leben“ ist die Botschaft des Informationsstandes. Wen es interessiert, kann dort sein persönliches biologisches Alter anhand seiner Lebensgewohnheiten ermitteln lassen. Eine wissenschaftliche Studie über die Gesundheitsgewohnheiten von 7.000 Personen über einen Zeitraum von neun Jahren bildet dabei die Grundlage der Berechnungen. Außerdem gibt es eine Palette von Angeboten. Sie reicht vom Stressabbau über die Bewältigung von Beziehungsproblemen, Trauer, Übergewicht, Alkohol- und Nikotinsucht bis hin zum DVG-Urlaubsangebot 2008.

Laut dem Geschäftsführer des 1899 gegründeten Deutschen Vereins für Gesundheitspflege, Bernd Wöhner (Ostfildern bei Stuttgart), sehe der durch das biblische Menschenbild geprägte DVG den Menschen als Ganzheit und wolle zu dessen körperlichem, geistig-seelischem, spirituellem und sozialem Wohlbefinden beitragen. Die Angebote des Vereins seien biblisch fundiert, wissenschaftlich untermauert, frei von Esoterik und förderten eine positive Lebenseinstellung. Ganzheitlichkeit sei laut Wöhner keine Floskel und kein Programm, sondern ein Lebensstil. „Als Christen sind uns die Menschen um uns herum nicht gleichgültig. So wie sich unser Vorbild Jesus Christus dem einzelnen Menschen widmete, wollen auch wir am Mitmenschen nicht vorübergehen. Nur wenn wir selbst Mensch sind, können wir Menschen menschlich begegnen und ihnen von der Liebe Jesu weitergeben.“
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Gottesdienstbesucher leben länger

Kassel, 27.03.2008/APD Ein ganzheitliches Gesundheitskonzept ist die Wachstumslokomotive des 21. Jahrhunderts. Davon ist der Wirtschaftstheoretiker Leo A. Nefiodow überzeugt. In seinem Vortrag beim ersten Christlichen Gesundheitskongress in Kassel verwies er darauf, dass schon jetzt jeder US-Amerikaner im Durchschnitt 6.200 Dollar für Gesundheit pro Jahr ausgebe. Die Zahl der Beschäftigten im Gesundheitswesen steige ständig. Jeder zweite neue Arbeitsplatz sei in den Vereinigten Staaten im Gesundheitssektor entstanden. Dadurch betrage die Arbeitslosigkeit dort nur fünf Prozent. In Deutschland seien die Verhältnisse anders. Hier würden die Ausgaben für das Gesundheitswesen gedeckelt, so dass sogar in diesem Bereich Arbeitsplätze abgebaut würden. Doch ohne den Gesundheitssektor gebe es in der Bundesrepublik keine Vollbeschäftigung.

Allerdings würden mehr Ärzte, Medikamente, Technik und finanzielle Mittel die Menschen nicht gesünder machen. Nefiodow sieht dafür zwei Gründe. Man könne nicht von einem Gesundheitswesen sprechen, wenn 99 Prozent des Geldes für Krankheiten ausgegeben würden. Das System sei falsch, denn es reagiere erst, wenn der Mensch krank sei. Außerdem würden meist nur die Symptome behandelt, aber nicht die Ursache der Krankheit beseitigt. Dadurch stiegen die Kosten.

Die Kosten könnten erheblich gesenkt werden, wenn auch die Ursachen einer Krankheit bekämpft würden. Beispielsweise erkrankten viele Menschen durch Mobbing am Arbeitsplatz. Mobbing sei aber nichts anderes als verweigerte Nächstenliebe. Um hier zur Gesundung zu kommen, wäre eine neue Ethik in der Gesellschaft erforderlich. Von allen Religionen stelle nur das Christentum die Nächstenliebe in den Mittelpunkt, so dass von daher eine seelische Heilung erfolgen könnte.

Die Auswertung von 146 Studien mit über 100.000 Befragten in den USA hätte gezeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen Glauben und Gesundheit gebe. In 77 Prozent der Fälle hätte sich der Glaube positiv auf die Gesundheit ausgewirkt, in sechs Prozent negativ und in 17 Prozent sei keine Auswirkung feststellbar gewesen. Der Mensch müsse als ganzheitliches Wesen gesehen werden und dazu gehöre eben auch die seelische Gesundheit.

Es werde, so Nefiodow, zwar immer Kranke geben, aber die Forschung müsse sich mehr auf die Ursachen der Erkrankung und deren Therapie kümmern. Auch gehe es um eine bessere Prävention, um Krankheiten zu verhindern. Ganzheitliche Gesundheit schließe den spirituellen Aspekt mit ein.

Über Gesundheit zwischen Eigenverantwortlichkeit und Solidarität sprach Dr. Hans Jürgen Ahrens, Vorstandsvorsitzender des AOK-Bundesverbandes. Er betonte, dass Solidarität und Eigenverantwortlichkeit keine Gegensätze seien, sondern zusammengehörten. Bei der Eigenverantwortlichkeit gehe es nicht nur darum, mehr zu zahlen, sondern für das eigene Handeln die Verantwortung zu übernehmen. Jeder sollte die Leistung erhalten, die für ihn notwendig sei. Solidarität könne aber nicht bedeuten, dass jeder das bekomme, was er wolle. Es dürfe auf Kosten der Allgemeinheit nur das finanziert werden, was auch allen nütze und nicht nur einzelnen.

Pfarrer Dr. Wolfgang J. Bittner, Beauftragter für Spiritualität der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, befasste sich mit dem Thema „Christliches Menschenbild – beauftragt zu heilen“. Der Auftrag zum Heilen gehöre laut Bittner zum Wesen der Kirche. Allerdings sei das Verständnis über die Bedeutung von Gesundheit und Heilung sehr begrenzt. „Wir brauchen den Blick auf das Ganze“, betonte der Pfarrer. Denn Gesundheit sei das Vorletzte und nicht das Letzte. Selbst wenn die Gesundheit versagt bleibe, hätte ein Christ immer noch eine Hoffnung, die über den Tod hinaus bis in die Ewigkeit reiche.

Mit „Glaube und Gesundheitswesen“ befasste sich Professor Dr. Dale A. Matthews, Dozent an der Georgetown University School of Medicine in Washington D.C./USA. Viele Studien belegten, so der Mediziner, dass der Glaube gut für die Gesundheit sei. Das treffe nicht nur auf das Christentum zu. Auch orthodoxe Juden lebten länger als säkulare. Allerdings bewirke nur eine frei machende, lebensbejahende Religiosität eine Gesundung. Eine negative, belastende Religiosität verkürze dagegen die Lebensdauer. Auch wer meint sehr fromm zu sein und nie zum Arzt geht, da ja Gott für ihn sorgt, sterbe früher.

Dagegen hätten Studien ergeben, dass der regelmäßige Gottesdienstbesucher ein höheres Alter erreichen würden, als Menschen, die nicht zum Gottesdienst gingen, stellte Matthews fest. Allerdings lasse sich Gott nicht in ein Schema pressen. Religiöse Aktivitäten seien zwar gesundheitsfördernd, aber das müsse sich nicht bei jedem Menschen gleichermaßen auswirken.
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„Die Kirchen sollen ihren Heilungsauftrag wieder erkennen“

Kassel, 27.03.2008/APD „Das Engagement der Christen für die Kranken durchzieht die ganze Kirchengeschichte“, sagte Dr. Georg Schiffner, Oberarzt an einem Hamburger Krankenhaus, bei der Eröffnung des ersten Christlichen Gesundheitskongresses vom 27. bis 29. März in Kassel. Dr. Heinrich Christian Rust, Pastor des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Braunschweig und ebenfalls Vorstandsmitglied des Gesundheitskongresses, erinnerte daran, dass Jesus selbst sich den Schwachen zuwandte und Kranke heilte. Er habe seinen Jüngern nicht nur die Verkündigung des Evangeliums anvertraut, sondern auch den Auftrag gegeben zu heilen. Heilungen seien in der urchristlichen Gemeinde häufig vorgekommen. Später habe das Mönchtum eine wichtige Aufgabe in der Fürsorge für Kranke gesehen. Krankenpflege und geistlicher Dienst hätten als Einheit zusammengehört.

Die beiden Vorstandsmitglieder verwiesen auf das späte Mittelalter, als die Kirche sich nicht nur um die Armen kümmerte, sondern auch Hospitäler unterhielt. Im 19. Jahrhundert kam die Diakonie als häusliche Krankenpflege stärker in die Ortsgemeinden zurück. Diakonissen und Ordensschwestern hätten hier einen großen Dienst getan.

Obwohl Diakonie und Caritas bis heute Träger zahlreicher Einrichtungen im Gesundheitswesen sind, sei die enge Verbindung von christlichem Glauben und professioneller Pflege zunehmend in den Hintergrund getreten. Im Bereich der Medizin habe es bereits seit dem ausgehenden Mittelalter und durch den Rationalismus getrennte Wege gegeben. Doch seit einigen Jahren sei die Einbeziehung der spirituellen Dimension des Menschen in die Pflege, Therapie und Medizin wieder ein Thema. Deshalb wären christliche Gemeinden in einer neuen Weise gefragt, im Zusammenwirken mit professionellen Gesundheitsdiensten aktiv zu einer christlich-ganzheitlichen Fürsorge für kranke Menschen beizutragen.

Laut Schiffner und Rust gehe es bei dem Gesundheitskongress darum, dass die Kirchen wieder ihren Heilungsauftrag erkennen. Durch den Kongress solle ein ausgewogenes theologisches Verständnis zum Thema Krankheit, Heilung und Gesundheit vermittelt werden. Wissenschaftliche Studien würden vorgestellt, um den Einfluss von Spiritualität und Religiosität auf Krankheit und Gesundheit deutlich zu machen. Christen im Gesundheitswesen sollen ermutigt werden, die modernen pflegerischen, therapeutischen und medizinischen Erkenntnisse mit dem kirchlichen Glaubens- und Erfahrungsreichtum im Sinne einer christlich fundierten Heilkunde zu verbinden. Für die christlichen Gemeinden gelte es umsetzbare Konzepte zur Begleitung kranker Menschen sowie für vielfältige heilende Dienst anzubieten. Dabei gelte es Wege aufzuzeigen, um das ehrenamtliche Engagement zu stärken.

Der erste Christliche Gesundheitskongress in Kassel verzeichnet rund 1.100 Teilnehmer und 110 Aussteller informieren über ihre Angebote.
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Elf Millionen Euro für adventistische Universität in der Karibik

Port of Spain/Trinidad und Tobago, 27.03.2008/APD Die Regierung der karibischen Inselrepublik Trinidad und Tobago hat beschlossen, mit einem Teil der Erdöl- und Erdgaseinnahmen das Bildungssystem auszubauen. Laut Premierminister Patrick Manning sollen Grund- und weiterführende Schulen sowie Hochschulen und Universitäten gefördert werden, um bis 2020 zu den besten Bildungsstätten weltweit zu gehören. Deshalb erhält auch die University of the Southern Caribbean (Universität der südlichen Kariben) der Siebenten-Tags-Adventisten in Port of Spain umgerechnet elf Millionen Euro. Der Betrag soll in vier Jahresraten für die Errichtung neuer Studentenwohnheime zur Verfügung gestellt werden. Mit dem Geld werden auch die Fakultäten Betriebswirtschaft, Sozialwissenschaften und Pädagogik mit modernen Räumlichkeiten versehen.

Die adventistische Bildungsstätte wurde 1927 gegründet und erhielt 2006 die staatliche Anerkennung als Universität. An ihr lehren 90 Dozenten. Die 1.268 Studenten haben die Studiengänge Biologie, Chemie, Mathematik, Physik, Pädagogik, Betriebs- und Volkswirtschaft, Informatik, Geistes- und Sozialwissenschaften sowie Theologie belegt. Von den 1,3 Millionen Einwohnern des Inselstaates sind je 30 Prozent Katholiken und Protestanten, 23 Prozent Hindus sowie sechs Prozent Muslime. In Trinidad und Tobago leben 60.700 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 146 Gemeinden.
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Gott handelt nicht immer wie wir es uns wünschen

Kassel, 26.03.2008/APD „Wir waren schon zu Beginn der Planungen beeindruckt, dass wir 27 kirchliche Gruppen für die Trägerschaft gewinnen konnten,“ erklärte Günther Gundlach (Hamburg), einer der beiden Hauptverantwortlichen für den ersten Christlichen Gesundheitskongress. Von charismatischen Katholiken bis zu evangelikalen Trägern, von medizinischen Arbeitsgemeinschaften bis zu Krankenhausverbänden gehe es um das Anliegen, Glaube und Gesundheitswesen wieder stärker ins Gespräch zu bringen.

Kurz vor dem Beginn des Kongresses in Kassel (27. bis 29. März) haben die Organisatoren in einem Pressegespräch auf die Bedeutung des Kongresses hingewiesen, der ein Portal darstelle. Die 1.100 Teilnehmer sollen mit einer erneuerten Vision in ihren Berufsalltag zurückkehren. Das sei besonders im Gesundheitswesen nötig, betonte Gundlach, im Hauptberuf Geschäftsführer von „Christen im Gesundheitswesen“. Zu viele Mitarbeiter stiegen mit einer hohen Motivation in den Beruf der Krankenpflege oder des Arztes ein, um bald enttäuscht wieder auszusteigen. Dem wolle der Kongress entgegenwirken.

Dr. Heinrich Christian Rust (Braunschweig) wies auf das steigende Interesse in allen Kirchen hin, Segnung und Gebet um Heilung stärker in den Gemeindealltag zu integrieren. „Man weiß, was man will, aber man weiß nicht wie man es macht“, sagte der Pastor einer Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde. Darum sei es kein Wunder, dass gerade die Seminare des Kongresses am meisten gefragt seien, in denen praktische Anleitungen gegeben würden. Rust: „Von einer überzogenen Haltung grenzen wir uns jedoch ab, die davon ausgeht, dass Gott automatisch unsere Wünsche erfüllt.“ Ob und wie Gott Gebete erhöre, liege nicht in der Hand der Menschen.

Der Kongress, zu dem 1.100 Teilnehmer und 110 Aussteller erwartet werden, beginnt am 26. mit einem Vorkongress und am 27. mit den Plenumsveranstaltungen. Ausführlich wird die Evangelische Nachrichtenagentur idea vom laufenden Kongressgeschehen berichten. Vertreten sind außer Fachjournalisten auch der Evangelische Pressedienst epd und der Adventistische Pressedienst APD sowie der Evangeliumsrundfunk ERF.

Informationen über den Kongress und sein Programm sind im Internet unter www.christlicher-gesundheitskongress.de zu finden.
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Weltweiter Bestseller jetzt auch auf Maltesisch

Birkirkara/Malta, 26.03.2008/APD Das Buch der Mitbegründerin der Siebenten-Tags-Adventisten, Ellen G. White (1827-1915), „Steps to Christ“ (deutscher Titel: „Der bessere Weg“) gibt es jetzt auch in maltesischer Sprache. Wie Pastor David Ferraro (Birkikara/Malta) mitteilte, beträgt die Erstauflage 3.000 Exemplare. Das 1892 geschriebene 134 Seiten umfassende Buch „Steps to Christ“ ist eines der am meisten verbreiteten Bücher von Ellen G. White und liegt nun in 136 Sprachen vor. Das Werk befasst sich mit den Fragen, wie ein Mensch Christus kennenlernen und mit ihm verbunden bleiben könne. In Deutschland beträgt die Gesamtauflage von „Der bessere Weg“ über eine halbe Million. Allein im letzten Jahr wurden 100.000 Exemplare verkauft.

Seit 1957 besuchten jedes Jahr adventistische Buchevangelisten Malta und verkauften christliche Literatur. 1976 kehrte das Ehepaar Charlie und Jessie Mallia von Australien in seine Heimat zurück. Sie waren die ersten, ständig auf der Mittelmeerinsel lebenden Adventisten. Ihr Wunsch nach einem Pastor konnte erst 1989 erfüllt werden, als Enrico Long von Italien auf die Insel übersiedelte. Heute ist Pastor David Ferraro für die 2006 gegründete adventistische Gemeinde in Birkirkara, der mit etwa 22.000 Einwohnern größten Stadt der Insel, zuständig. Von den rund 404.000 Einwohnern der Republik Malta sind 95 Prozent römisch-katholisch. 400.000 Malteser leben schätzungsweise im Ausland. 1964 erlangte Malta seine Unabhängigkeit von Großbritannien. Seit 2004 ist die Republik Mitglied der Europäischen Union. Zu Beginn des Jahres 2008 wurde auf der Insel der Euro eingeführt.
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Heuersdorfer Kirche in Borna wieder geweiht

Borna bei Leipzig, 25.03.2008/APD „Wir haben nicht die Welt bewegt, aber immerhin diese Kirche“, so das Resümee von Superintendent Weißmann am Beginn des Gottesdienstes in der 750Jahre alten Emmauskirche auf dem Lutherplatz in Borna, südlich von Leipzig. In der voll besetzten evangelischen Stadtkirche St. Marien und der nun wenige Meter entfernten kleinen Dorfkirche aus Heuersdorf wurde am Ostermontag mit einigen Hundert Gästen die Wieder-Einweihung gefeiert.

Die Kirche von Heuersdorf wurde als ganzes Gebäude im Oktober 2007 in das zwölf Kilometer entfernte Borna umgesetzt. Mit 1.000 Tonnen Gesamtgewicht, 14,5 Metern Länge, 8,8 Metern Breite und 19,6 Metern Höhe war es eine technische Herausforderung für die beauftragte Transportfirma. Im Vorfeld wurden Hohlräume im maroden Mauerwerk mit Injektionsschaum ausgefüllt. Die Orgel musste entfernt werden, um das Gewicht zu verringern. Im Inneren der Kirche sowie außen schützten Stahlträger und Verstrebungen das Mauerwerk vor dem Einstürzen. Ein 800 PS starker Spezialtrailer transportierte die Kirche sicher durch Straßen, über Flüsse und Bahnübergänge bis zu ihrem Zielpunkt in Borna.

Mit der spektakulären Umsetzung des Gotteshauses ist eine der ältesten Wehrkirchen Sachsens vor dem Abriss gerettet worden. Wehrkirchen wurden von den Bauern, meist als einziger massiver Steinbau im Ort, als Zufluchtsstätte vor Unwettern, Bränden oder Räubern errichtet. Typisch sind daher bei der Emmauskirche die kleinen Fenster in großer Höhe, die fensterlose West- und Nordseite des Chores und das Fehlen der Priesterpforte.

Am neuen Standort soll die Emmauskirche ein Denkmal für zwei Dutzend vom Braunkohletagebau verschluckte Dörfer und elf abgerissene Kirchen sein. Doch in ihrer neuen Heimat ist das alte Kirchlein nicht unumstritten. Kritisiert werden unter anderem die geschätzten Umzugskosten von drei Millionen Euro, die allerdings ausschließlich vom Kohleunternehmen MIBRAG getragen werden.
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Adventisten danken Ministerpräsident für Religionsfreiheit in Italien

Rom/Italien, 24.03.2008/APD Der Präsident der italienischen Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Daniele Benini, und Dr. John Graz, Direktor für Religionsfreiheit der adventistischen Weltkirchenleitung, hatten in Rom eine Unterredung mit Ministerpräsident Romano Prodi. In dem Gespräch, an dem auch Senatspräsident Franco Marini und der frühere Staatspräsident Oscar Luigi Scalfaro teilnahmen, dankten die Vertreter der Freikirche für die Religionsfreiheit im Land. Anlass war der Staatsvertrag (Intesa), den die italienische Regierung mit den Siebenten-Tags-Adventisten vor 20 Jahren geschlossen hatte. Dadurch sind die Adventisten in Italien eine staatlich anerkannte Kirche.

Laut Dora Bognandi, Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit der Freikirche, seien durch die Intesa Amtshandlungen adventistischer Pastoren, wie Trauungen, offiziell anerkannt. Auch könnten die Geistlichen als Krankenhaus- und Gefängnisseelsorger arbeiten. Das adventistische theologische Seminar „Villa Aurora“ bei Florenz habe als Fachhochschule die staatliche Anerkennung. Angehörigen der Freikirche werde der arbeitsfreie Samstag als biblischer Ruhetag (Sabbat) zugesichert. Schüler bräuchten deshalb am Samstag keinen Unterricht besuchen und Studenten keine Klausuren schreiben. Außerdem sei die Freikirche in die sogenannte „Acht-Promille-Regelung“ eingebunden. Die Italiener können selbst entscheiden, wem sie acht Promille ihrer Einkommensteuer für soziale Zwecke zukommen lassen wollen. Jedes Jahr würden sich etwa ein Prozent der Steuerzahler für die Adventisten entscheiden. Die dadurch jährlich erzielten zwei bis 2,5 Millionen Euro kämen Sozialprogrammen in Italien und Projekten in Entwicklungsländern zugute.

John Graz bezeichnete in dem Gespräch Italien als „ein unglaubliches Beispiel für religiöse Freiheit“. Ministerpräsident Prodi betonte, dass die Religionsfreiheit des Einzelnen von entscheidender Bedeutung für eine Nation mit so vielen Kulturen und Glaubensgemeinschaften wie in Italien sei.

Seit 1864 leben in Italien Siebenten-Tags-Adventisten. Zur Freikirche gehören dort heute fast 8.000 erwachsen getaufte Mitglieder in 103 Gemeinden. Sie unterhält neben dem theologischen Seminar ein Altenheim, ein Verlagshaus, ein Bibelstudieninstitut, zwei Medienzentren zur Produktion von Rundfunksendungen und neun Radiostationen.
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Baptistenpastor Zaur Balayev in Aserbaidschan aus der Haft entlassen

Oslo, 23.03.2008/APD Der im vergangenen Jahr wegen angeblichen Widerstands gegen die Staatsgewalt in Aserbaidschan verhaftete Baptistenpastor Zaur Balayev ist am 19. März aus der Haft entlassen worden, teilte die in Oslo ansässige christliche norwegische Menschenrechtsorganisation „Forum 18“ mit. Laut „Forum 18“ befänden sich aber immer noch Menschen aus Glaubensgründen in dem mittelasiatischen Land im Gefängnis. So sei im Oktober 2007 der Zeuge Jehovas Samir Huseynov zu zehn Monaten Haft verurteilt worden, weil er sich aus religiöser Überzeugung weigere, Militärdienst zu leisten.

Am 20. Mai letzten Jahres war Pastor Balayev bei einer Razzia während des Sonntagsgottesdienstes in der Ortschaft Aliabad nahe der georgischen Grenze festgenommen worden. Nach Behördenangaben widersetzte sich der damals 44-Jährige der Durchsuchung. Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt wurde er zu zwei Jahren Haft verurteilt. Etwa 50 Augenzeugen, darunter 25 Gemeindemitglieder, hatten jedoch dieser Darstellung widersprochen. Balayev habe sich zu keinem Zeitpunkt gewalttätig verhalten. Die Baptisten machten religiöse Gründe für die Inhaftierung geltend. Der Gemeinde von Balayev werde seit 13 Jahren die staatliche Anerkennung verweigert und sie habe wiederholt Schikanen erleiden müssen. Für die Freilassung des Baptistenpastors hatten sich unter anderem der frühere US-Präsident Jimmy Carter und der Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Volker Beck, eingesetzt.

In Aserbaidschan gibt es 22 Baptistengemeinden mit rund 3.000 Mitgliedern. 90 Prozent der 8,3 Millionen Einwohner Aserbaidschans sind Muslime. Die meisten Christen gehören zur Russischen Orthodoxen Kirche. Laut Verfassung kann jeder Bürger in der vorderasiatischen Republik seine Religion ohne Einschränkung praktizieren.
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Zahl der Lutheraner stieg erneut weltweit

Genf/Schweiz, 23.03.2008/APD Die lutherischen Kirchen in Afrika konnten im vergangenen Jahr einen starken Anstieg der Mitgliederzahlen um knapp zwei Millionen verzeichnen. Die Mitgliederzahl der zum Lutherischen Weltbund (LWB) gehörenden Kirchen ist damit im vergangenen Jahr um 1.640.700 auf über 68,3 Millionen gestiegen. Lutherische Kirchen in Asien registrierten ebenfalls einen Anstieg der Mitgliederzahlen, während die lutherischen Kirchen der anderen Regionen erneut leichte Verluste hinnehmen mussten.

Laut neuester statistischer Angaben des LWB verzeichneten die 140 LWB-Mitgliedskirchen in 78 Ländern im Jahr 2007 einen Zuwachs von 2,5 Prozent. 2006 hatten die zum LWB gehörenden Kirchen weltweit rund 66,7 Millionen Mitglieder, 2005 waren es 66,2 Millionen. Die Zahl der Mitglieder aller lutherischer Kirchen weltweit hat im vergangenen Jahr um 1.623.024 auf rund 71,8 Millionen zugenommen. Das bedeutet einen Zuwachs von 2,3 Prozent. Im Jahr 2006 hatten die lutherischen Kirchen weltweit 70,2 Millionen Mitglieder, 2005 waren es 69,8 Millionen. Die Zahl der Lutheraner, die nicht zu einer LWB_Mitgliedskirche gehören, ist um 17.676 auf 3.501.124 zurückgegangen, ein Verlust von 0,5 Prozent.

In Europa hat die Mitgliederzahl lutherischer Kirchen im vergangenen Jahr erneut abgenommen; und zwar um 292.117 oder 0,78 Prozent auf jetzt 37.177.468. Die Mitgliederzahl der LWB_Mitgliedskirchen fiel um 292.031, ebenfalls 0,78 Prozent, auf 37.137.374. Die weltweit größte lutherische Kirche, die Schwedische Kirche, blieb im vergangenen Jahr nahezu stabil. Mit 6.893.901 Mitgliedern verlor sie lediglich 0,03 Prozent (1.939). Deutschland ist mit 12,6 Millionen weiterhin das Land mit der höchsten Zahl lutherischer Christen weltweit, obwohl im Jahr 2007 die Zahl der Mitglieder um 105.000 abnahm.
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„Wer den Dialog will, kann sich nicht seiner Verantwortung entziehen“

Friedensau bei Magdeburg, 22.03.2008/APD Das Bündnis 90/Die Grünen bezeichnete die Theologin, Publizistin und Politikerin Dr. Antje Vollmer in einem Interview mit der Zeitschrift „Dialog“ der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg „als stark kirchenkritisch“. Die Bündnisgrüne, die fast 20 Jahre dem Deutschen Bundestag angehörte und von 1994 bis 2005 dessen Vizepräsidentin war, betonte jedoch, dass es in der grünen Bundestagsfraktion immer Mitglieder gegeben habe, die gesagt hätten: „Die Wurzeln der Grünen haben sehr viel mit den christlich Friedensbewegten zu tun.“ Und sie selbst hätte angesichts der grünen Kritik an der Kirche als Machtfaktor ironisch hinzugefügt: „Wir als Minderheitenpartei werden uns eines Tages noch um die Minderheit der katholischen Nonnen kümmern müssen.“ Das solle heißen, die Grünen würden die Kirchen in Europa viel mächtiger einschätzen, als sie gesellschaftlich wirklich seien.

Vollmer betonte, dass sie als ausgebildete Theologin und Pastorin für eine „ganz strikte Trennung von Religion und Politik, von Kirche und Staat“ eintrete. „Mit dem Moment, als ich Politikerin wurde, habe ich bewusst und immer Wert darauf gelegt, die beiden Rollen zu trennen.“ Es sei ein zu Machtmissbrauch neigendes Instrument, Pastor und Politiker in einer Person sein zu wollen, „weil man damit eine zusätzliche Einflussnahme auf die Seelen der Menschen hat“.

Zur amerikanischen Bereitschaft, mit Menschenrechtsbegründungen einen Krieg zu erklären, meinte Antje Vollmer, dass die Mittel, die jemand benutze, würden Auskunft über die verfolgten Zwecke geben. „Nicht der Zweck heiligt die Mittel, sondern die Mittel geben Auskunft über die Zwecke.“ Nichtfriedliche Mittel könnten sehr selten einem friedlichen Zweck dienen. Deswegen hätten die Gesetze des Dialogs für jeden zu gelten, auch für den, der schlechte Ziele verfolge oder der schlechte Mittel benutze. Wer den Dialog wolle, könne sich, bis der erste Schuss falle, niemals aus seiner Verantwortung entziehen, dem potenziellen Täter noch in den Arm zu fallen.

Zum Thema Mission und Religionswechsel gab Vollmer zu bedenken, hierbei werde von der Regel ausgegangen, dass „ich ein Stückchen mehr von der Wahrheit weiß als der andere“. Das könne durchaus mit dem edlen Motiv verbunden sein, den anderen retten zu wollen. „Aber diese Überlegenheit macht mich meistens relativ blind für die Wahrheitsanteile, die der andere haben könnte.“ Dialog und Überlegenheitsdenken passten nicht zusammen. „Wir müssen uns doch erst einmal selber missionieren.“ Vollmer hält den Konfessionswechsel mit dialogischen Mitteln durchaus für möglich, glaubt jedoch, dass die Vielfalt der Religionen eine Weltbereicherung sei. „Wir brauchen nicht mehr die Idee der einheitlichen Weltreligion, sondern entdecken gerade, dass die großen Wahrheiten der Religion in der Vielfalt vielleicht wesensgemäßer offenbart werden als in der Monokultur nur einer religiösen Botschaft.“

Das Interview, welches Christian Wannenmacher, Co-Autor des Buches „Amerika. Mit Gewalt in den Gottesstaat“ (Halle: Mitteldeutscher Verlag), mit Antje Vollmer in München führte, ist auf der Homepage der Theologischen Hochschule Friedensau unter www.thh_friedensau.de/de/dialog/030_dialogArchiv/08_2/040_Seite5/index.html zu finden.
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Massentaufe zu Luthers Taufgedächtnis in Eisleben geplant

Eisleben, 21.03.2008/APD Am 11. November, dem Tauftag Luthers, sollen 525 Menschen aus aller Welt in der evangelischen St. Petri-Pauli-Kirche von Eisleben, Luthers Geburts-, Tauf- und Sterbeort in Sachsen-Anhalt, getauft werden.

Anlass ist der 525. Jahrestag der Taufe Martin Luthers in diesem Gotteshaus. Nach Angaben der Pfarrerin der St. Petri-Pauli-Kirche, Claudia Bergmann, habe die Suche nach taufwilligen Männern, Frauen und Kindern bereits begonnen. Helfen soll der Pfarrerin dabei ihr Ehemann Scott Moore. Der Amerikaner, der seit Jahren in Eisleben wohnt und sich mit seiner Frau die Pfarrstellen der drei zur Gemeinde gehörenden Kirchen St. Andreas, St. Nicolai und eben St. Petri teilt, will seine Beziehungen in sein Heimatland nutzen, um möglichst viele Landsleute in die mitteldeutsche Kleinstadt zu locken. Interesse hätten evangelische Christen aus den USA, Skandinavien und Osteuropa schon angemeldet, so Scott Moore.

„Den Interessenten ist es freigestellt, ob sie die in der Petrikirche in Eisleben geplante Taufe von Pfarrern aus ihren Heimatgemeinden oder von Pfarrern der Lutherstadt vornehmen lassen“, erläuterte Moore. „Wenn es nötig ist, taufen wir den ganzen Tag.“

„Wir wollen keine Massentaufe inszenieren, sondern Menschen zu einem Schritt ins christliche Leben ermutigen. Die Täuflinge, die sich in der St. Petri-Pauli-Kirche taufen lassen wollen, sollen vorher Taufunterricht erhalten haben und im Kontakt zu ihrer Heimatgemeinde stehen“, betontee Pfarrerin Claudia Bergmann. „Zu diesem Tauffest soll international eingeladen werden. Erste Kontakte weisen darauf hin, dass unser Aufruf auf große Resonanz stoßsen dürfte.“

Auf der Internetseite www.luther525.de gibt es Informationen rund um das Tauffest sowie die Möglichkeit, sich für die Taufe am 11. November in der Lutherstadt Eisleben oder in der eigenen Heimatgemeinde anzumelden. Außerdem möchten die Initiatoren des Tauffestes 525 Kirchengemeinden dafür gewinnen, an diesem Tag einen Taufgedächtnisgottesdienst zu feiern.

Martin Luther (1483 – 1546) wurde am 10.11.1483 in Eisleben, der „Wiege des Reformators“ geboren. Am nächsten Tag, dem 11. November 1483, brachte Luthers Vater seinen Sohn in die Petrikirche in Eisleben, um ihn dort taufen zu lassen. Noch heute werden Kinder und Erwachsene an dem Taufstein getauft, über den Martin Luther als Kind gehalten wurde.
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Kooperation zwischen Krankenhaus „Waldfriede“ und Florida Hospital Kette

Berlin, 20.03.2008/APD Das Krankenhaus „Waldfriede“ in Berlin-Zehlendorf und die Florida Hospital Kette, beides Einrichtungen der weltweiten Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, wollen enger zusammenarbeiten. Der Kooperationsvertrag wurde unter Anwesenheit der amerikanischen Botschaft und des Bezirksbürgermeisters Norbert Kopp von dem Präsidenten der Florida Hospital Gesellschaft, Lars Houmann, und der Geschäftsleitung des Krankenhauses Waldfriede, Edwin Scharfschwerdt und Bernd Quoß, in Berlin unterzeichnet. Inhalt der Partnerschaft sind unter anderem der Ärzteaustausch, die wechselseitige Fort- und Weiterbildung des medizinischen Personals und der Krankenhausseelsorger, medizinische Vorträge, Lernen von Operationstechniken via Telemedizin, Austausch von Behandlungsmethoden, Durchführung gemeinsamer Behandlungs- und Forschungsprojekte sowie der Austausch von Werbematerialien und -broschüren.

Die Florida Hospital Kette besteht im US-Bundesstaat Florida aus 17 Krankenhäusern mit allen medizinischen Fachrichtungen, annähernd 3.000 Betten und 16.000 Mitarbeitern. Allein in der Stadt Orlando befinden sich sieben Krankenhäuser. Die Hospitalkette ist neben „Disney World“ der zweitgrößte Arbeitgeber mit der zweithöchsten Wirtschaftskraft in Florida und gehört zu den größten gemeinnützigen Gesundheitseinrichtungen der USA. 1908 gegründet, wurden 2007 in den Krankenhäusern der Florida Hospital Kette 109.000 Patienten stationär und 300.000 ambulant behandelt sowie 56.000 chirurgische Eingriffe vorgenommen. Die Gesundheitseinrichtung erhielt in den letzten neun Jahren von dem „U.S. News & World Report“ die Auszeichnung als eines der besten Krankenhäuser in den Vereinigten Staaten.

Das seit 1920 bestehende Akutkrankenhaus „Waldfriede“ hat 180 Betten sowie 620 Angestellte und versorgt mit den Fachabteilungen Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie, Radiologie, Gynäkologie und Geburtshilfe jährlich 9.000 Patienten stationär und 12.000 ambulant. Dort kamen im letzten Jahr 928 Babys zur Welt. Die Gesundheitseinrichtung ist eines von sieben Brustzentren in Berlin und besitzt Zentren für Hand- und Fußchirurgie, Darm- und Beckenbodenchirurgie, Minimal-invasive-, Endokrine- und Viszeralchirurgie, Diabetes Mellitus sowie Diabetischer Fuß. Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse zählt „Waldfriede“ zu den zehn besten Krankenhäusern Deutschlands. Zur Klinik gehören eine Krankenpflegeschule, eine Sozialstation zur Nachsorge und häuslichen Pflege für entlassene Patienten, eine Kurzzeitpflegestation sowie ein Gesundheitszentrum zur Förderung der medizinischen Prävention und einer gesunden Lebensführung. Außerdem gibt es dort einen „International Medical Service“ zur Betreuung von Botschaftsangehörigen und ausländischen Touristen, eine ambulante Physiotherapie und niedergelassene Arztpraxen.

„Waldfriede“ richtete im Jahr 2000 als erste Klinik in Deutschland eine Babyklappe ein. Das akademische Lehrkrankenhaus der Freien Universität Berlin erhielt von der Drogenbeauftragten der Bundesregierung das Zertifikat in Silber als „Rauchfreies Krankenhaus“. Es wurde mit dem sogenannten KTQ-Zertifikat für seine hohen Qualitätsstandards ausgezeichnet. Das Kürzel KTQ bedeutet „Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen“. Ziel der Zertifizierung ist die Verbesserung und Optimierung von Prozessen und Ergebnissen innerhalb der medizinischen Versorgung einer Klinik. „Waldfriede“ gehört seit 1996 zum „Deutschen Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser“ der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Der „Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland“ (BUND) verlieh dem Hospital das Gütesiegel „Energiesparendes Krankenhaus“. „Waldfriede“ ist Mitglied im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und im Deutschen Evangelischen Krankenhausverband sowie Teil des weltweiten „Adventist Health System“ der Siebenten-Tags-Adventisten.

Anlässlich der Unterzeichnung des Kooperationsvertrages betonte Bezirksbürgermeister Norbert Kopp, dass „Waldfriede“ mit der Florida Hospital Kette den richtigen Partner zum wissenschaftlichen Austausch gewählt habe. Die Leiterin der Gesundheitsabteilung der US-Botschaft, Jaqueline Levesque, erinnerte an die gute Partnerschaft mit dem Berliner Krankenhaus bei der Behandlung von Botschaftsangehörigen. Uwe Slama, Geschäftsführer der Berliner Krankenhausgesellschaft, hob hervor, dass „Waldfriede“ zwar ein kleines Krankenhaus sei, sich aber durch medizinische und finanzielle Qualität auszeichne. Es würden alle Möglichkeiten über den stationären Bereich hinaus in der Vor- und Nachsorge ausgeschöpft. Seinem wesentlich größerem US-Partner könne „Waldfriede“ auf „Augenhöhe“ begegnen, denn beide hätten ihre Stärken.

Der Geschäftsführer des Evangelischen Krankenhausverbandes Berlin/Brandenburg, Detlef Albrecht, sagte, dass er schon viele positive Entwicklungen in „Waldfriede“ erlebt habe, aber noch keine internationale Kooperation. Es gebe wenige Krankenhäuser, die ihren Mitarbeitern die Möglichkeit solch einer Qualifizierung böten. Die Berliner Klinik sei durch ihre fachliche Qualität, wobei auf der Grundlage christlicher Nächstenliebe der Mensch im Mittelpunkt stehe, ein würdiger Partner für die Florida Hospital Kette.
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Journalistenschüler übernehmen Online-Redaktion des Deutschen Katholikentages

Osnabrück, 19.03.2008/APD Journalistenschüler der Axel Springer Akademie übernehmen während des 97. Deutschen Katholikentags die Online-Redaktion von www.katholikentag.de. Täglich berichten sie von den Veranstaltungen, den großen Themen und Geschichten rundum den Katholikentag, der vom 21. bis 25.Mai 2008 in Osnabrück stattfindet.

„Es freut uns sehr, dass wir die zentrale Online-Plattform des Katholikentags redaktionell betreuen können. Diese Kooperation bestätigt die hohen Anforderungen und die Praxistauglichkeit unserer Ausbildung“, sagte Jan-Eric Peters, Direktor Axel Springer Akademie. Ansgar Mayer, Leiter Crossmedia-Ausbildung, ergänzte: „Unsere Studenten werden in Osnabrück auf dem neuesten Stand des medienkonvergenten Journalismus arbeiten. Wir werden für www.katholikentag.de crossmedial journalistische Inhalte produzieren – interaktives Storytelling, Video- und Audioreporting, aber natürlich auch die Grunddisziplinen mit originellen Texten und guten Fotos.“

„Mehr als 1.000 Veranstaltungen mit hochprominenten Persönlichkeiten gibt es während des 97. Deutschen Katholikentags in Osnabrück – das soll sich auch auf unserer Homepage widerspiegeln. Wir wollen alle Möglichkeiten des Internets nutzen und freuen uns über die Zusammenarbeit mit den angehenden Journalisten der Axel Springer Akademie“, sagte Christina Hartmann, Leiterin der Pressestelle des 97. Deutschen Katholikentags. Zum diesjährigen Deutschen Katholikentag werden neben mindestens 20.000 Dauerteilnehmern, 1.500 freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie zahlreichen Kirchenvertretern auch Politiker wie beispielsweise Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Horst Köhler oder José Manuel Barroso, Präsident der Europäischen Kommission, erwartet.
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Kommunale Kindertagesstätte mit christlicher Konzeption in Friedensau

Friedensau bei Magdeburg, 19.03.2008/APD Die Stadt Möckern und der Träger der Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg, die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, unterzeichneten eine Vereinbarung zur Einrichtung einer kommunalen Kindertagesstätte auf dem Gelände der Hochschule. Mit der Vereinbarung tragen beide Vertragspartner dem Bedarf von studentischen Familien nach einer Kindertagesbetreuung in der Nähe der Hochschule Rechnung. „Die Einrichtung der Kindertagesstätte ist ein wichtiger Baustein zur Zertifizierung als familienfreundliche Hochschule“, betonte Rektor Professor Dr. Johann Gerhardt. Der Bürgermeister der Stadt Möckern, Dr. Udo Rönnecke, wies darauf hin, dass mit der kommunalen Kindertagesstätte das Anliegen der Stadt zum Ausdruck komme, den Hochschulort Möckern-Friedensau zu stärken.

Die Stadt Möckern wird die Kindertagesstätte als eigenständige kommunale Einrichtung betreiben. Zu diesem Zweck stellt die Hochschule geeignete Räumlichkeiten mietfrei zur Verfügung. Ebenso kann die Sporthalle der Hochschule kostenfrei genutzt werden. Die Kapazität der Kindertagesstätte ist auf 14 bis 18 Plätze angelegt, von denen bei Bedarf auch einige als Kinderkrippenplätze eingerichtet werden können. Die Nutzung der Kindertagesstätte ist nicht auf Angehörige der Hochschule beschränkt, sondern steht als kommunale Einrichtung allen Familien offen.

Ihr Domizil wird die Kindertagesstätte im historischen Mühlengebäude finden, wo bislang ein Museum untergebracht ist. Die ersten Kinder sollen ab Oktober 2008 betreut werden. Vorher sind umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich. Die Investitionskosten von rund 70.000 Euro teilen sich die Stadt Möckern und der Friedensauer Träger. Darin inbegriffen ist auch ein Spielgelände, das im Außenbereich neben dem Mühlengebäude angelegt werden soll.

Eine Besonderheit der Kindertagesstätte ist ihre christliche Ausrichtung. Die Stadt Möckern erklärte in der Vereinbarung ihre Absicht, den christlichen Glauben in das pädagogische Konzept zu integrieren. Nach den „Christlichen Kernpunkten“, die Bestandteil der getroffenen Vereinbarung und Grundlage für die beabsichtigte Erziehung und Bildung sind, sei die christliche Nächstenliebe in Wort und Tat die Grundlage der Arbeit mit den Kindern. Sie würden als Geschöpfe Gottes betrachtet, denen ein Zugang zum Glauben eröffnet werden solle. Die Bedeutung der Zehn Gebote und der Bergpredigt Jesu für die Beziehung zu Gott und zu den Mitmenschen solle den Kindern dadurch erschlossen werden, indem sie ihnen als gelebte Werte veranschaulicht würden. Mit biblischen Erzählungen, so die „Christlichen Kernpunkte“, werde das Gottvertrauen der Kinder gestärkt und ein Wertmaßstab für das eigene Handeln vermittelt. Ziel der religiösen Erziehung sei „das Vertrautmachen und Vertrautwerden mit der Größe Gottes“, wozu gemeinsames Singen und Beten beitrügen.

Der Leiter des Instituts für Religionsfreiheit an der Theologischen Hochschule Friedensau, Dr. jur. Harald Mueller, erklärte dazu: „Eine Kindertagesstätte in kommunaler Trägerschaft und gleichzeitig mit christlicher Konzeption zu betreiben, ist sicher eine außergewöhnliche Konstellation. Sie ist im vorliegenden Fall erklärbar und gerechtfertigt durch die besondere historische Situation Friedensaus, welche gekennzeichnet ist durch die mehr als 100-jährige weitüberwiegend adventistisch-christliche Prägung des Ortes, der bis 2001 auch politisch als Kommune eigenständig war. Das Grundgesetz mit seiner Konzeption vom Verhältnis zwischen Staat und Religionsgemeinschaften gebietet nicht einen völligen Ausschluss religiöser Bezüge aus Bereichen, die vom Staat in Vorsorge genommen worden sind. Dies ist in der verfassungsgerichtlichen Rechtsprechung mehrfach klar bestätigt worden (Kruzifix-Urteil des Bundesverfassungsgerichts, BVerfGE 93,1ff; Tischgebet-Urteil des Hessischen Verfassungsgerichtshofs, NJW 2003, 1265). Entscheidend ist, dass die religiösen Bezüge nicht indoktrinär vermittelt werden und dem Grundsatz der Freiwilligkeit Rechnung tragen.“
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Katholischer Theologe und Religionsphilosoph Hans Küng wird 80

Tübingen, 18.03.2008/APD Am 19. März feiert der in Sursee/Schweiz geborene Tübinger Theologe Hans Küng seinen 80. Geburtstag. Er gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Theologen der Gegenwart. Von 1948 bis 1957 studierte Küng Philosophie und Theologie an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom und an der Sorbonne zu Paris. Im Jahre 1979 entzog ihm der Heilige Stuhl die kirchliche Lehrerlaubnis (Missio canonica). Bis zu seiner Emeritierung 1996 blieb er als Direktor des Instituts für Ökumenische Forschung weiterhin Professor an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und ist nach wie vor römisch-katholischer Priester.

In den vergangenen 20 Jahren engagierte sich der Theologe im Dialog der Weltreligionen und für sein religionsübergreifendes „Projekt Weltethos“; er ist Präsident der gleichnamigen Stiftung. Für Hans Küng ist zur Erhaltung des Weltfriedens ein Religionsfrieden Voraussetzung. Deshalb hat er herausgearbeitet, dass die verschiedenen Weltreligionen in den zentralen Grundfragen, wie etwa bei den Zehn Geboten, tatsächlich eine ähnliche Ethik haben. Der Theologe billigt dabei dem Christentum einen relativen Vorrang vor anderen Weltanschauungen zu.

Küng spricht von selbstverständlichen ethischen Standards und verweist auf die goldene Regel „Was du nicht willst, dass man dir tu‘, das füg‘ auch keinem andern zu.“ Diese ethische Ausrichtung will die Stiftung vermitteln. Der Tübinger Theologe wirbt dafür als Dialogpartner bei Staatsmännern und Religionsführern. Es gehe ihm um die gemeinsamen ethischen Werte, Haltungen und Normen. Sein Appell „Kein Weltfriede ohne Religionsfriede“ nimmt den Papst oder muslimische Repräsentanten genauso in den Blick wie den US-Präsidenten.

Als Papst Benedikt XVI. den ihm seit mehr als 50 Jahren bekannten Küng im September 2005 zu einem vierstündigen Gespräch in Castel Gandolfo empfing, sorgte das für weltweites Aufsehen. Küng und Ratzinger hatten beim Zweiten Vaticanum zu den jüngsten Konzilsberatern gezählt. Bei der Begegnung ging es um das Projekt Weltethos und um das Verhältnis zwischen Naturwissenschaften, Vernunft und Glaube, nicht um eigentliche Lehrfragen. Seitdem gab es einen Briefwechsel zwischen Papst und Küng anlässlich des Erscheinens des zweiten Teils der Autobiografie des Theologen im Vorjahr, „Umstrittene Wahrheit“, der die Jahre 1968 bis 1980 behandelt.

Darin spricht Küng mit Blick auf sich und den heutigen Papst von „zwei verschiedenen Wegen des Katholischseins“. Im Buch finden sich immer wieder Bezüge auf Joseph Ratzinger und, vorausgreifend, auf Benedikt XVI. Heftige, fast persönliche Kritik steht da neben überraschend offener, anerkennender Dankbarkeit. „Lieber Herr Küng“, beginnt der Brief vom Herbst 2007, mit dem sich Benedikt XVI. für die Übersendung des Bandes bedankte. Der Theologe sei, so der Papst, seinen Weg seinem Gewissen gemäß gegangen, „davor habe ich Respekt“. Auch er, Ratzinger, sei den Weg des Gewissens gegangen.

In der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65), hatte sich ein Konflikt Küngs mit den Bischöfen entwickelt, in dessen Mittelpunkt die Unfehlbarkeit des Papstes und Grundfragen der Christologie standen. Hans Küng war der erste bekannte Theologe römisch-katholischer Herkunft seit dem Schisma der alt-katholischen Kirche von 1870, der die Unfehlbarkeit des Papstes öffentlich und grundsätzlich in Frage stellte. Die Auseinandersetzung eskalierte nach langem Streit 1979, als die vatikanische Glaubenskongregation Küng die kirchliche Lehrerlaubnis entzog.

Den Lehrmeinungen der römisch-katholischen Kirche steht Küng kritisch gegenüber und hinterfragt die Legitimation der in der römisch-katholischen Kirche als gottgegeben geltenden Dogmatik. Dabei stellt er vor allem folgende Lehrmeinungen in Frage: Unfehlbarkeit des Papstes, Unsittlichkeit der künstlichen Empfängnisverhütung, strikte Unerlaubtheit der Abtreibung, Unmöglichkeit der Frauenordination, Ungültigkeit der anglikanischen Weihen und Festhalten an der Zölibatsverpflichtung für Kleriker. Trotzdem betont Küng immer wieder, er sehe sich als „loyalen katholischen Theologen“.

Küng verfasste zahlreiche Bücher, die in hohen Auflagen weit über Kirchenkreise hinaus Beachtung gefunden haben und in zahlreiche Sprachen übersetzt sind. Zu den bekanntesten Werken zählen „Die Kirche“ (1967), „Unfehlbar?“(1970), „Christ sein“ (1974), „Existiert Gott?“ (1978), „Ewiges Leben“(1982), „Projekt Weltethos“(1990) und „Credo“ (1992). Allein im Münchner Piper-Verlag liegt seine deutsche Auflage derzeit bei 1,8 Millionen. Wie wenige andere katholische Theologen war Küng, der in Rom und Paris studiert hat, früh mit der protestantischen Theologie vertraut; so gehört er zu den besten Kennern von Karl Barth, über den er promovierte. Küngs bereits 1957 erschienenes Buch „Rechtfertigung“ gilt auch heute noch als richtungweisend.

In einer Trilogie über die großen monotheistischen Religionen veröffentlichte Küng 1991 „Das Judentum“, 1994 „Das Christentum“, 2003 „Der Islam“. 1997 erschien „Weltethos für Weltpolitik und Weltwirtschaft“. 2002 kam unter dem Titel „Erkämpfte Freiheit“ der erste Teil von Küngs Autobiographie heraus. Küng gehört zu den Gründungsmitgliedern der Internationalen Zeitschrift für Theologie „Concilium“.
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Erster Christlicher Gesundheitskongress: Wer nicht topfit ist, ist doch geliebt

Kassel, 18.03.2008/APD Die Organisatoren des ersten Christlichen Gesundheitskongresses in Deutschland begrüßen die gemeinsam von der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ausgerichtete bundesweite „Woche für das Leben 2008″. Vom 5. bis 12. April finden zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen in Kirchengemeinden und kirchlichen Einrichtungen statt. Die „Woche für das Leben“ befasst sich in diesem Jahr mit der Frage „Gesundheit – höchstes Gut?“

„Wie gut, dass die ‚Woche für das Leben‘ die Bedeutung des Christlichen Glaubens für die Gesundheit in der Öffentlichkeit ins Gespräch bringt,“ so der Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit des Gesundheitskongresses, Pastor Frank Fornaçon. Das höchste Gut sei im kirchlichen Sprachgebrauch Gott selbst, der über der Schöpfung stehe. „Wenn ein bestimmter Grad des menschlichen Wohlbefindens an die erste Stelle tritt, bleibt am Ende nur noch Verzweiflung übrig.“ Der Mensch sei nicht immer in Topform. Darum komme es für Christen darauf an, dass Menschen in kranken und auch in gesunden Tagen von Gott geliebt würden. Fornaçon erwartet ähnliche Impulse vom Gesundheitskongress.

Der erste Christliche Gesundheitskongress, der vom 27. bis 29. März im Kongress Palais in Kassel stattfindet, bietet ein breites Forum für das Gespräch von Fachleuten aus dem Gesundheitswesen und den Kirchen über die Bedeutung des Glaubens für Heilung und Gesundheit. Der Kongress wird von einer breiten ökumenischen Trägerschaft getragen.

Nach Angaben der Kongressveranstalter kommen die Teilnehmer aus verschiedenen Berufen im Gesundheitswesen. Die größte Gruppe stellen mit 22 Prozent die Ärzte, gefolgt von Krankenpflegern und -schwestern (20 Prozent) sowie Theologen (11 Prozent). Es werden mehr als 1.000 Teilnehmer erwartet. Während des Kongresses finden über 40 Workshops und eine Gesundheitsausstellung mit rund 90 Anbietern statt. Unter den Ausstellern befindet sich auch der Deutsche Verein für Gesundheitspflege (DVG), eine Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Ein Vorkongress mit 13 Tagesseminaren findet bereits am 26. März statt.

Das Programm des Christlichen Gesundheitskongresses ist im Internet unter www.christlicher-Gesundheitskongress.de abrufbar.
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ACK Deutschland befasst sich mit Konsequenzen bei Taufanerkennung

Erfurt, 17.03.2008/APD Ein Thema der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) während ihrer Frühjahrstagung am 12. und13. März im Augustinerkloster Erfurt waren die Konsequenzen der wechselseitigen Taufanerkennung, die im April des letzten Jahres von elf Kirchen unterzeichnet wurde. In seinem Referat regte Professor Dr. Konrad Raiser, der frühere Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen, an, „die problematische Fixierung der ökumenischen Dialoge auf die Frage des ordinierten Amtes“ aufzugeben und eine „Taufekklesiologie“ zu entwickeln, welche die „Ordination“ aller Gläubigen ernst nehme. Raiser schlug vor, dass der Deutsche Ökumenische Studienausschuss (DÖSTA) diese Frage aufgreife. Außerdem regte er praktische Schritte an, wie eine Liturgie für ökumenische Taufgottesdienste, an der, vor allem bei Paaren mit unterschiedlichen Konfessionen, Geistliche aus beiden Kirchen mitwirken, eine Taufurkunde, und die gegenseitige Anerkennung der Patenschaft. Der Vorsitzende der ACK, Landesbischof Dr. Friedrich Weber, kündigte an, dass der Vorstand diese und weitere Anregungen aufgreifen werde.

Am 29. April 2007 unterzeichneten im Magdeburger Dom allerdings nur die führenden Vertreter von elf Mitgliedskirchen der ACK Deutschland eine Erklärung zur gegenseitigen Anerkennung der Taufe. Zwei altorientalische Kirchen, nämlich die Koptisch-Orthodoxe Kirche und die Syrisch-Orthodoxe Kirche von Antiochien, distanzierten sich von dem Dokument. Aber auch die Kirchen täuferischer Tradition, wie Mennoniten, Baptisten/Brüdergemeinden, Freie evangelische Gemeinden, Siebenten-Tags-Adventisten und Pfingstgemeinden lehnten die Erklärung als nicht annehmbar ab. Sie verweisen darauf, dass die Praxis der Säuglingstaufe als unbiblisch bezeichnet werden müsse, weil nach dem Zeugnis der Heiligen Schrift (Markus 16,16) der Taufe durch Untertauchen das öffentliche Bekenntnis zu Jesus Christus vorauszugehen habe. Anzumerken ist, dass Siebenten-Tags-Adventisten und andere täuferische Freikirchen schon seit Jahrzehnten die durch Untertauchen vollzogene Glaubenstaufe gegenseitig anerkennen.

Die Mitgliederversammlung beriet in Erfurt auch über den „Tag“ beziehungsweise die „Zeit der Schöpfung“, eine in der Orthodoxie verwurzelte Tradition. Sie beschloss einen Konsultationsprozess, um in den Kirchen Deutschlands zu klären, ob sie die Empfehlung der „Charta Oecumenica“ und der Abschlussbotschaft der Dritten Europäischen Ökumenischen Versammlung, für die Schöpfung eine besondere Zeit (1. September bis Erntedankfest) einzurichten, aufgreifen möchten. Ziel sei, bis zum Ökumenischen Kirchentag (2010) eine Klärung herbeigeführt zu haben. Insbesondere sollten die orthodoxen Kirchen hierbei einbezogen werden.

Zum Gedenken an eine deutsch-britische Friedensfahrt vor 100 Jahren wolle die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen im Jahr 2009 eine Ökumenische Sommerakademie für Theologiestudenten aus den Mitgliedskirchen der ACK und Großbritanniens veranstalten. Schon im Jahr 2008 werde voraussichtlich eine Delegation aus Deutschland nach England reisen.

Zur Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland gehören 16 Kirchen und vier Gastkirchen, außerdem vier Beobachter. Zum ersten Mal nahm der Christinnenrat als ständiger Beobachter an den Sitzungen teil.

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Die Zukunft der Adventisten in Deutschland im 21. Jahrhundert

Altena/Westfalen, 16.03.2008/APD Anlässlich einer Tagung der adventistischen „Gemeindeakademie“ am 8. März in Altena/Westfalen referierten die beiden Vorsitzenden der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Klaus van Treeck (Hannover) und Günther Machel (Ostfildern bei Stuttgart), über den Zustand, die Entwicklung und Zukunft der Freikirche in Deutschland im 21. Jahrhundert.

„Wer mit wachen Augen die Lage unserer Freikirche in Deutschland beobachtet, erlebt, dass wir mitten in der Auseinandersetzung zwischen unterschiedlichen theologischen Strömungen stehen, die rasant auf eine Polarisierung zusteuert“, betonte Pastor van Treeck, zweiter Vorsitzender der Freikirche in seiner Situationsanalyse. Dies sei jedoch nicht etwa eine Folge des Zeitgeistes oder ein Phänomen der Säkularisierung. „Bereits die von den Aposteln geführte frühe Kirche war theologischen Spannungen und Polarisierungen ausgesetzt und stand zeitweise kurz vor einer Spaltung in eine juden- und heidenchristliche Kirche.“

Im Zeitalter von Globalisierung und Internet sei die theologische Situation der Freikirche in Deutschland eng mit den theologischen Entwicklungen der adventistischen Weltkirche verbunden. Pastor van Treeck nannte dabei wesentliche Unterschiede in der Gottesdienstgestaltung, im Verständnis von Führungsrollen einschließlich der Ordination von Frauen, unterschiedliche Gewichtung bei der Auslegung biblischer Prophezeiungen, Lebensstilfragen und zweitrangigen theologischen Sachfragen.

Bewahrung der Einheit in Vielfalt

Paradoxerweise bestehe aber eine starke Einigkeit der Gemeinde hinsichtlich ihrer grundsätzlichen Glaubensüberzeugungen und ihrer Mission. „Bis heute ist es trotz der Vielfalt der Gemeinden gelungen, die Spannung zwischen Glaubensüberzeugungen und Glaubenspraxis auszuhalten“, so der Kirchenleiter. Die Suche nach der Wahrheit könne aber auch zu theologischen Polarisierungen in den Gemeinden führen. Die deutsche Freikirchenleitung sei bemüht, durch die Fachkompetenz der gewählten Verantwortungsträger in Theologie, Pädagogik, Musik und Diakonie den Gemeinden auf dem Wege einer respektvollen Diskussionskultur zur Stabilität und Einheit in Vielfalt zu verhelfen. Pastor van Treeck warnte gleichzeitig davor, den innerkirchlichen Konflikt auf dem Rücken der jungen Generation auszutragen. Adventistische Christen seien gehalten, die Würde sowie die Glaubens- und Gewissensfreiheit anderer Menschen innerhalb und außerhalb der Gemeinden zu achten und eine Identitätsbildung durch schroffe Abgrenzung, Feindbilder sowie Herabwürdigung anderer Christen und Kirchen zu vermeiden.

Demographische und organisatorische Situation

Der erste Vorsitzende der Freikirche, Pastor Günther Machel, ging in seinem Referat auf die Altersstruktur der Glaubensgemeinschaft in Deutschland ein und zeigte die damit zusammenhängenden Probleme auf. Für das Jahr 2035 sehe die demographische Prognose für die Bundesrepublik Deutschland einen Anteil von 30 Prozent der Altersgruppe 65plus vor. Dieser Prozentsatz treffe bereits heute für die Freikirche in Deutschland zu.

Derzeit gebe es in Deutschland 35.902 getaufte erwachsene Kirchenmitglieder, davon 20.558 in Gemeinden des Norddeutschen Verbandes mit Sitz in Hannover und 15.344 im Süddeutschen Verband mit Sitz in Ostfildern bei Stuttgart. Da die Zahl der Kinder und Jugendlichen weiter abnehmen werde, stehe die Freikirche heute zahlreichen drängenden Fragen gegenüber: Werden unsere Gemeinden Orte der Hoffnung sein? Wie viele Gemeinden werden wir in den nächsten Jahren schließen müssen? Wie werben wir um Jugendliche? Wie viel wollen wir in Kirchenbauten investieren? Brauchen wir Kirchen oder Mehrzweckräume? Welche Reorganisationen sind sinnvoll, um missionarische Strukturen zu gewinnen und auszubauen?

Die Haushaltsmittel der Freikirche in Deutschland würden heute nach folgendem Verteilerschlüssel eingesetzt: 44 Prozent für Personalausgaben und Pensionskasse, 41 Prozent projektgebundene Abgaben zur Förderung kircheneigener Einrichtungen, knapp zehn Prozent für die Arbeit der Abteilungen, wie Gemeindeaufbau, Jugend, Familie, Gesundheit, Kommunikation, und fünf Prozent Verwaltungsaufwand. Eine Diskussion über eine Umverteilung der Gelder mit dem Ziel, in Zukunft den Abteilungen, insbesondere für missionarische Projekte, mehr Mittel zukommen zu lassen, sei im Gange. Aber auch die lokalen Gemeinden als Orte der Hoffnung müssten finanziell stärker gefördert werden, um entsprechend handeln zu können.

Durch die beschränkten finanziellen Mittel seien der missionarischen und diakonischen Arbeit in der Freikirche Grenzen gesetzt. So könne in Zukunft nicht mehr jede Gemeinde von einem eigenen Seelsorger betreut werden. Der Trend gehe dahin, Gemeinden bis zu 100 Mitgliedern durch ausgebildete Laienmitglieder zu betreuen. Nur noch Gemeinden über 100 Mitglieder könnten auf einen eigenen Pastor zählen.

Machel ging auch auf den Graben zwischen Gemeindefrömmigkeit und „Theologie der Pastoren“ ein, die er als Chance für den theologischen Nachwuchs sieht. Dank guter akademischer Ausbildung an der kircheneigenen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg komme eine neue Pastorengeneration mit Fachkompetenz in die Gemeinden.
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„Die Gemeinde von heute auf dem Weg in die Kirche der Zukunft“

Altena/Westfalen, 16.03.2008/APD Um den Zustand, die Entwicklung und Zukunft der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland ging es am 8. März während einer Tagung der adventistischen „Gemeindeakademie“ in Altena/Westfalen. In einer Situationsanalyse schilderte der Kirchenhistoriker Lothar E. Träder (Darmstadt) den Weg der Freikirche von ihrer Gründung 1863 bis in die Neuzeit. Dabei formulierte er die These, dass sich die Adventisten auf fast allen Gebieten genau so verhielten wie eine typische christliche Bewegung in ihren kirchengeschichtlichen Entwicklungsstadien.

Der Referent wies darauf hin, dass sich die Adventisten im ersten Jahrhundert ihrer Existenz durch eine große Begeisterung für die Mission auszeichneten, während im zweiten Jahrhundert andere Prioritäten in den Vordergrund traten. Die ersten hundert Jahre seien durch eine Naherwartung der Wiederkunft Christi und durch eine Geistesleitung der Gründerpersönlichkeiten gekennzeichnet. „Hinzu kamen ein Missionseifer, der selbst das Martyrium nicht scheute, und die Auslegung bestimmter biblischer Sonderlehren.“ Nach einer Umbruchphase Anfang des 20. Jahrhunderts folgte im zweiten Jahrhundert des Bestehens der Freikirche eine Phase der Veränderungen. Die Naherwartung sei durch eine ruhigere Erwartungshaltung abgelöst worden. Eine feste Ordnung des kirchlichen Amtes habe die Geistesleitung ersetzt. „Die religiöse Bewegung wurde zur Kirche mit eigenem Kirchenrecht“, fasste Träder die Entwicklung zusammen.

In seiner Situationsanalyse vertrat der Theologe die Ansicht, dass die adventistischen Ortsgemeinden in Deutschland auf der Suche nach ihrem Bild von Kirche und nach dem richtigen Weg für das Miteinander von Amt und Laien häufig in Differenzen zwischen real gelebtem Glauben und den Postulaten der Kirchenleitung lägen. Zu den Gefährdungen zählte der Referent die mögliche Entstehung einer „Kirche in der Kirche“ sowie eine schleichende Abspaltung wegen kultureller Vielfalt, theologischen Extrempositionen, Generationenkonflikt und Gottesdienstformen.

Träder zeigte die Richtung auf, in die nach seiner Auffassung der Weg führen könnte: Die repräsentative Form der adventistischen Kirchenverwaltung als Gemeinschaft der Ortsgemeinden erkennt an, dass die Autorität der Gemeinde auf deren Gliedern beruht, die wiederum Leitung und Verwaltung der Kirche durch Wahlen auf repräsentative Gremien und Verantwortungsträger überträgt. Diese Verwaltungsform erkennt auch die Ordination aller Geistlichen als gleichwertig an. In seinem Plädoyer warnte der Kirchenhistoriker vor dem Trend einer zunehmenden Zentralisierung in der Freikirche und sprach sich für mehr Selbstverantwortung auf der Ebene der Ortsgemeinde aus. „Ohne die Ortsgemeinde läuft nichts, zumal die Freikirche als solche nur gesund sein kann, wenn auf der Ebene der örtlichen Kirchengemeinden ein gesundes, geistliches Leben existiert.“
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Goldener WebFish für Internetseite mit „frischem“ Layout

Hannover, 15.03.2008/APD Der goldene WebFish geht in diesem Jahr an das Jugendportal YoungspiriX.de der Online-Community der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Jugend (aej). Den silbernen Webfish erhält die Internetseite des Paulusdomes in Münster, der Webfish in Bronze wird dem Evangelischen Kirchenbezirk Tübingen verliehen. Den EKD-Internet-Award „WebFish“ gibt es in diesem Jahr zum zwölften Mal. Er wird gemeinsam von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) getragen.

Am 14. April übergibt der Jury-Vorsitzende, Präses Nikolaus Schneider, die Preise an die Gewinner in Berlin. Mit dem Innovationspreis – gestiftet von der Evangelischen Kreditgenossenschaft Kassel – zeichnet die Jury das Projekt Kirchenfernsehen.de aus Württemberg aus, den Förderpreis vergibt sie an ein Schulseelsorgeprojekt in Tübingen.

Die Jury überzeugte beim Gewinner des mit 1.500 Euro dotierten goldenen Webfish das in sich stimmige Konzept, das auf aktive Partizipation der Jugendlichen ausgerichtet sei. Aber auch technisch setze das prämierte Angebote YoungspiriX.de Standards mit Community- Funktionalitäten. Layout und Sprache seien frisch und unverwechselbar und würden so der jugendlichen Zielgruppe gerecht.
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Verein für Freikirchenforschung unter neuer Leitung

Friedensau bei Magdeburg, 14.03.2008/APD Im Verein für Freikirchenforschung ist es zu einem Wechsel im Vorsitz gekommen. Der langjährige Erste Vorsitzende, der baptistische Konfessionskundler Professor Dr. Erich Geldbach (Marburg), hat sein Amt zur Verfügung gestellt. Zu seinem Nachfolger wählten die Mitglieder des Vereins während ihrer Jahreshauptversammlung in Friedensau bei Magdeburg den am CVJM-Kolleg in Kassel lehrenden evangelisch-methodistischen Kirchenhistoriker Dr. Christoph Raedel. Zweiter Vorsitzender bleibt Dr. Johannes Hartlapp, Dozent für Kirchengeschichte und Ökumenik an der Theologischen Hochschule Friedensau der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Die Geschäftsführung liegt in den Händen von Reimer Dietze, Dozent am Theologischen Seminar „Beröa“ des Bundes Freikirchlicher Pfingstgemeinden in Erzhausen bei Darmstadt.

Schon in der Zusammensetzung seines Vorstands spiegelt der 1990 an der Universität Münster gegründete Verein ökumenische Weite wider. Knapp 200 an der wissenschaftlichen Erforschung von Geschichte und Theologie der Freikirchen des deutschsprachigen Raums Interessierte gehören dem Verein an, der darüber hinaus etwa 25 Freikirchen und Institute zu seinen Mitgliedern zählt. Die Freikirchenforscher veranstalten jährlich zwei Tagungen und geben das Jahrbuch „Freikirchenforschung“ heraus, das unter anderem eine fortlaufende Bibliographie freikirchenbezogenen Schrifttums enthält. Weitere Informationen sind im Internet unter www.freikirchenforschung.de zu finden.
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Den Glauben an die nächste Generation weitergeben

Friedensau bei Magdeburg, 13.03.2008/APD Wie Freikirchen ihren Glauben an die nächste Generation weitergeben, war das Thema der Frühjahrstagung des Vereins für Freikirchenforschung (VFF), die an der Theologischen Hochschule der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg stattfand. Dabei wurde festgestellt, dass die Jugend nicht die Zukunft, sondern die Gegenwart der christlichen Gemeinden sei.

Dr. Johannes Hartlapp, Dozent in Friedensau, begann mit einem Referat über „Jugend und Religion“ anhand der Shell-Studie von 2006. Er kritisierte zwar die nach seiner Meinung teilweise tendenziösen und wenig differenzierten Fragestellungen der Studie, aber das ändere nichts an deren Fazit: Jugendliche seien durchaus strukturkritisch eingestellt, jedoch nicht unbedingt glaubenskritisch. Ihre Welt werde allerdings durch eine diffuse Angst vor unsicheren Zukunftsperspektiven für junge Menschen deutlich dominiert. Hartlapp betonte die Wichtigkeit der Kleingruppe für Jugendliche. Sie vermittle Geborgenheit und Halt. Wichtig sei auch die Frage nach Riten. Kinder orientierten sich, auch im Bereich der Religion, wieder an ihren Eltern. Der Generationenkonflikt trete zurück.

Professor Dr. Michael Fricke, Universität Bamberg, gab einen Überblick über den Stand der Religionspädagogik im landeskirchlichen Kontext. Er plädierte für einen Dialog mit den Jugendlichen und Kindern. Es sei wichtig, Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen Kinder und Jugendliche selbst die Traditionen ihrer Kirche entdecken könnten. Professor Achim Härtner, Dozent an der Theologischen Fachhochschule der Evangelisch-methodistischen Kirche Reutlingen, stellte die Arbeitshilfen seiner Kirche für den Religionsunterricht der 7. und 8. Klasse vor. Ziel sei, junge Menschen in ihrer Persönlichkeitsentwicklung und Urteilsfähigkeit zu fördern und damit zu einer Entscheidung für Christus anzuleiten. Härtner kritisierte das mangelnde Interesse der Freikirchen am Thema Weitergabe des Glaubens an die nächste Generation. Hier würde zu wenig qualitatives und finanzielles Engagement gezeigt.

Peter-Johannes Athmann (Nürnberg) hatte kritische Rückfragen an die baptistische Praxis zum Umgang mit Kindern in den Gemeinden. Er stellte die Fragen „Sind Kinder Teil des Reiches Gottes? Dürfen sie am Abendmahl teilnehmen, auch wenn sie noch nicht getauft sind? Ist die Taufe im Baptismus nicht eher eine ethische, auf Gehorsam beruhende, anstatt eine soteriologische, die Erlösung des Menschen betreffende Fragestellung? Werden im Material zum biblischen Unterricht nicht Bekehrung und Heiligung durcheinander geworfen?“ Diese Spannungsfelder würden überhaupt nicht im Baptismus reflektiert. So ergebe sich für Kinder eine seltsame Zwitterrolle: Sie seien zwar wichtig in der Gemeinde, aber dennoch nicht Teil der Gemeinde. Athmann plädierte dafür, eine Form der Mitgliedschaft für Kinder einzuführen, die diesen einen kirchenrechtlich einwandfreien Status geben würde.

Stephan Sigg, Dozent in Friedensau, gab einen Einblick in den aktuellen Stand der Internet-Befragung von 6.010 adventistischen Jugendlichen im Alter von 14 bis 25 Jahren aus 20 europäischen Ländern, darunter 1.129 in Deutschland, im Rahmen der Studie „Valuegenesis Europe“. Ihnen wurden anonym 335 Fragen aus den Bereichen Familie, Gemeinde, Glaubensverständnis und Lebenspraxis gestellt. Die Ergebnisse der Studie sollen Mitte 2009 veröffentlicht werden.

Über Traditionen im Baptismus und die Vermittlung dieses Erbes an Kinder und Jugendliche sprach der Leiter der Bibelschule des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) Elstal bei Berlin, Thomas Seibert. Nach seinen Angaben sind im Gemeindejugendwerk (GJW) des BEFG 30.000 Jugendliche organisiert, die von 5.000 ehrenamtlichen Mitarbeitern betreut werden. Ziel des GJW sei, die biblische Botschaft und das Traditionsgut erlebbar zu machen. Dazu gehöre auch, dass Kinder und Jugendliche ermutigt würden, ihrem Alter entsprechend, in der Ortsgemeinde Verantwortung zu übernehmen.
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Kirchen feiern 2009 den 500. Geburtstag von Johannes Calvin

Hannover, 13.03.2008/APD Gemeinsam starteten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die Union Evangelischer Kirchen in der EKD (UEK) und der Reformierte Bund die Vorbereitungen für die Erinnerung an den Genfer Reformator Johannes Calvin (1509-1564) im kommenden Jahr. Bis weit in den Norden Deutschlands haben die theologischen, kirchenjuristischen und gesellschaftspolitischen Überlegungen und Entwürfe von Johannes Calvin gewirkt, der nach Martin Luther der wohl bedeutendste Reformator des 16. Jahrhunderts war. Er hat nicht nur neue Akzente in der Theologie der Reformation gesetzt, sondern auch politische Entwicklungen ausgelöst, die Westeuropa und Nordamerika entscheidend beeinflusst haben. Zur Koordinierung der Aktivitäten zum 500. Geburtstag von Johannes Calvin haben EKD, UEK und Reformierter Bund ein Projektbüro in Hannover finanziert und eingerichtet, von wo aus Pfarrer Achim Detmers seit dem 1. Februar 2008 die zahlreichen Projekte und Veranstaltungen zum Calvinjahr 2009 koordiniert.

Zentrales Anliegen des Projektbüros ist, Interessierte mit Material zu Leben und Werk Calvins zu versorgen. Bis zum Ende dieses Jahres wird beispielsweise eine „Calvin-Kiste“ fertig gestellt sein, die zahlreiches Material zum Einsatz in Schulen und Gemeinden bereitstellt: Ausstellungsplakate, eine Multimedia-CD-ROM, religionspädagogische Bausteine, Gottesdienstentwürfe und kleine Broschüren. Bis zum Ende des Jahres soll in Zusammenarbeit mit dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) in Frankfurt, ein umfangreiches Calvin-Magazin erscheinen, das auf vielfältige Weise die umfangreiche Wirkungsgeschichte des Genfer Reformators nachzeichnet.

In Zusammenarbeit mit den Aktivitäten in der Schweiz und den internationalen Angeboten soll auch eine deutschsprachige Internetpräsenz entstehen, in der wichtige Informationen und Hinweise auf Aktionen und Veranstaltungen im Bereich der EKD vorgestellt werden. Die internationale Seite ist schon mit www.calvin09.org am Start.

Besonderer Höhepunkt im Calvinjahr soll vom 6. März bis zum 19. Juli 2009 eine Ausstellung mit dem Titel „Die Reformierten. Calvinismus in Deutschland und Europa“ im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin sein. Sie wird von der EKD unterstützt und entsteht in Kooperation mit der Johannes a Lasco-Bibliothek, Emden.
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Per Mausklick zum Ostergottesdienst

Hannover, 12.03.2008/ APD Der Besuch von Messfeiern und Gottesdiensten zu Ostern ist für viele Menschen selbstverständlich, egal ob sie die Festtage zu Hause verbringen oder auf Reisen sind. Für andere ist die Osterzeit Anlass, nach längerer Zeit wieder eine Kirche aufzusuchen. Doch wie erfahren Interessierte, wo und wann eine Heilige Messe, ein Gottesdienst oder eine Andacht gefeiert werden? Auch in diesem Jahr bieten die evangelische und die katholische Kirche wieder Hilfe bei der Suche nach Ort und Zeit der vielfältigen Angebote katholischer Pfarrgemeinden sowie evangelischer und freikirchlicher Gemeinden an.

Im Internet gibt es dazu unter www.ostergottesdienste.de einen übersichtlich gestalteten und leicht zu bedienenden Online-Dienst. Für die Suche geben die Internetnutzer einfach den Namen des Ortes oder eine Postleitzahl ein und erhalten so einen Überblick über die vielfältigen Angebote. Zahlreiche Kirchengemeinden haben ihre Messfeiern, Gottesdienste sowie weitere Veranstaltungen zwischen Gründonnerstag und Ostermontag (20. bis 24. März) unter www.ostergottesdienste.de eingetragen.
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Zahl der Anträge auf Kriegsdienstverweigerung gestiegen

Bremen, 11.03.2008/APD Im Jahr 2007 wurden laut Bundesamt für Wehrverwaltung 161.448 Anträge auf Anerkennung als Kriegsdienstsverweigerer (KDV) gestellt. Das sind 21.912 mehr als im Jahr zuvor (139.536). „Die gegenüber dem Vorjahr deutlich erhöhte Zahl zeigt, dass die Gewissensfreiheit zur Kriegsdienstverweigerung bei Wehrpflichtigen einen hohen Stellenwert behält“, betonte der Geschäftsführer der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft zur Betreuung der Kriegsdienstverweigerer (EAK), Günter Knebel (Bremen). Viele zehntausend Nachfragen des Bundesamtes für den Zivildienst zu den KDV-Anträgen ließen die Antragsteller auch weiterhin kirchliche Beratungsstellen aufsuchen. Die Zahl der beratungsintensiven Anträge von vorbenachrichtigten und einberufenen Wehrpflichtigen sei 2007 auf 9.611 (2006: 8.915) und die der Soldaten auf 3.119 (2006: 2.269) gestiegen. 251 Reservisten hätten im letzten Jahr einen KDV-Antrag gestellt (2006: 322).

2007 seien laut Knebel über 84.500 Zivildienstleistende zu ihrem neunmonatigen Dienst einberufen worden. Der Zivildienst gelte laut Koalitionsvertrag der Bundesregierung als sozialpolitisches Lernfeld für junge Männer und damit jugendpolitisch als „unbedingt erhaltenswert“. Die EAK plädiere dagegen für mehr Freiwilligkeit. Sie setze sich besonders dafür ein, den Zivildienst der anerkannten Kriegsdienstverweigerer zu einem friedensethischen Lerndienst weiter zu entwickeln, in dem junge Menschen für gewaltfreie Konfliktaustragung sensibilisiert werden und diese einüben können. Gleiches gelte für die Alternativdienste für anerkannte Kriegsdienstverweigerer im Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) und dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ).
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Advent-Wohlfahrtswerk übernimmt Fachklinik für Alkoholkranke

Wolfsburg, 10.03.2008/APD Der Verein für Sozialmedizin Wolfsburg übergibt seine Gesellschafteranteile an der Haus Niedersachsen gem. GmbH an das Advent-Wohlfahrtswerk (AWW), eine Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Das AWW, welches bereits Mitgesellschafter war, betreibt damit die Einrichtung allein. Zum Haus Niedersachsen gehören die seit 1973 bestehende Fachklinik für die stationäre Entwöhnungsbehandlung von alkohol- und/oder medikamentenabhängigen Frauen und Männern mit 66 Behandlungsplätzen in Dedelstorf-Oerrel, ein Wohnheim für bis zu 30 chronisch alkohol- und medikamentenabhängige Frauen, Männer und Paare in Hankensbüttel-Emmen sowie das „Ambulante Betreute Wohnen“ im Landkreis Gifhorn. Bei einer Erstbehandlung beträgt die Behandlungszeit in der Fachklinik in der Regel zwölf Wochen mit der Möglichkeit einer Verlängerung. Bei Wiederholungs- oder Kombinationsbehandlungen dauert die Therapiezeit sechs bis acht Wochen.

Mitglieder der Freikirche gründeten 1971 den Verein für Sozialmedizin Wolfsburg mit dem Ziel, ein „Therapiezentrum für Alkoholkranke“ einzurichten. In der Fachklinik wurde das damals revolutionäre 12-Wochen-Therapiekonzept von Professor Dr. Lothar Schmidt (Berlin) entwickelt und mit einem Therapeutenteam erfolgreich umgesetzt.

Das 1897 entstandene Advent-Wohlfahrtswerk (AWW) betreut in Deutschland rund 40.000 bedürftige Menschen pro Jahr. Zu ihm gehören fünf Altenpflegeheime, zwei Einrichtungen „Betreutes Wohnen“, ein Seniorenwohnhaus, ein Behindertenwohnheim, vier Kindergärten, eine Fachklinik für Abhängigkeitskranke, ein Wohnheim für Suchtkranke, vier Suchtberatungsstellen, neun Suppenküchen, eine Kleiderkammer, ein Übernachtungshaus für wohnungslose Frauen, ein Integrationsnetz für Aussiedler, ein Helferkreis für Flüchtlinge und elf psychosoziale Beratungsstellen.
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Russland: Regionale Evangelische Allianzen im Aufwind

Moskau/Russland, 09.03.2008/APD „Die Russische Allianz lebt, und ihre Arbeit erweitert sich gut und sehr schnell“, sagte der Vorsitzende der Russischen Evangelischen Allianz (REA), Wladimir Rjagusow, nach ihrer fünften nationalen Jahrestagung Ende Februar in Moskau. Zu ihr kamen rund 55 Vertreter aus 15 Kirchen und Werken ins Gemeindezentrum der Siebenten-Tags-Adventisten in der Krasnoayarskaya Straße.

Pastor Rjagusow, ein baptistischer Theologiedozent, der gerade nach einjährigem Studienaufenthalt in Deutschland nach Moskau zurückgekehrt ist, erzählte ferner: „Unsere Arbeit weitet sich aus. Eigentlich war der erste Tag wie früher. Doch unerwartet gut war der zweite Tag, an dem 35 Vertreter aus acht Regionalallianzen sehr engagiert von ihrer Arbeit vor Ort berichteten.“ Wider Erwarten seien neben Izhewsk (Region Udmurtien) Jekaterinburg und Tscheljabinsk (Ural), Nowosibirsk und Kemerowo (Westsibirien) und Nizhny Nowgorod auch noch Togliatti (Region Mittlere Wolga) und Stary Oskol (Region Belgorod) vertreten gewesen. In Togliatti arbeite die kleine presbyterianische Gemeinde führend mit. Rjagusow: „Noch im Herbst sollen möglichst viele Regionalallianzen besucht werden, um sie zu ermutigen und motivieren. Sie brauchen unsere Ratschläge.“

Mit dabei in Moskau waren auch drei Kirchenvertreter aus Kirgisistan, wo eine verschärfte Reglementierung der Protestanten durch den islamischen Staat ihr gemeinsames Auftreten besonders erforderlich mache. Noch im März soll eine aus Russen und Deutschen bestehende Allianz-Delegation das mittelasiatische Land besuchen.

Der erste Tag unter der Bibellosung „Herr, was soll ich tun?“ war von einem hohen Maß an Selbstkritik gekennzeichnet. Juri Sipko (Moskau), Präsident der Russischen Union der Evangeliumschristen-Baptisten, bemängelte: „Trotz unseres hohen geistlichen Anspruchs haben wir uns erlaubt, andere zu demütigen und zu verletzen. Auch innerhalb unserer eigenen baptistischen Familie fehlt die Einigkeit. Im Verhältnis zum Nächsten überwiegen Bosheit, eine verweigerte Verzeihung und niederträchtige Ausfälle. Das ist unsere Niederlage und Schwäche; das schmerzt Christus und rührt ihn zu Tränen.“ Spiko fuhr fort: „Für den Kampf gegen das Böse sind wir noch nicht reif. Wir bekämpfen statt dessen den, der neben uns steht.“

Der Gefängnisseelsorger Alexei Naidion beklagte, dass einheimische Missionare ihren konfessionellen Streit bis in die Gefängnisse hineintragen. Er appellierte an die Leiter der führenden Kirchen, eine Verkündigungsart zu finden, die „Neubekehrte nicht in die zwischenkirchliche Polemik hineinzieht“. Der methodistische, aus Finnland stammende Bischof Hans Växby (Moskau) merkte an, dass in der Verkündigung eine besonders verständliche Sprache erforderlich sei. Dem Zuhörer müsse es leicht gemacht werden, „die Tür zu finden und durch diese Tür hindurchzugehen“.

Das Einrichten eines ständigen Moskauer Büros und eine staatliche Registrierung gehören zu den Aufgaben, die bei der im April 2003 gegründeten Russischen Evangelischen Allianz noch anstehen. Die nächste Jahreskonferenz ist für den 3. und 4. März 2009 in Moskau vorgesehen.
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30 Jahre adventistisches Radio in Österreich

Wien/Österreich, 08.03.2008/APD 1978 begann Rudolf Tauscher im Auftrag der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich, Hörfunkprogramme für die „Stimme der Hoffnung“ zu produzieren. Durch neue Sendeformen, professionelle Sprecher und zeitgemäße Gospelmusik entstanden Tausende Sendungen, die bis 2006 europaweit über Kurzwelle ausgestrahlt wurden. In den ersten 13 Jahren befand sich das Tonstudio von „Adventist World Radio Austria“ in einer kleinen Dachkammer am Rande Wiens. Erst 1991 wurde ein modernes Studio in Wien eingerichtet, das Pastor Christian Vogel bis 2007 leitete.

Ab 1982 konnten in Österreich durch Radio UNO 2 auf UKW Sendungen der „Stimme der Hoffnung“ in Kärnten und Randgebieten der Steiermark an Sonn- und Feiertagen empfangen werden. Ab Ende der 1980er Jahre wurden 3-Minuten „Salzstreuer“-Sendungen produziert und zusätzlich jeden Tag über die Sendekette „Antenne Austria“ ausgestrahlt. Durch den Wegfall des Rundfunkmonopols in Österreich Mitte der 1990er Jahre entstanden zahlreiche lokale private Radiostationen, bei denen heute sonntags auch Sendungen von AWR Austria zu hören sind. Die Programme von AWR Austria sind inzwischen Bestandteil von „Hope Channel Radio“ und können im Internet unter www.hopechannel.de oder über den Satelliten Eutelsat-Hotbird im TV-Kanal von „Hope Channel 2″ empfangen werden.

In den vergangenen drei Jahrzehnten entstanden viele Sendereihen, wie „Bestseller Bibel“, „Reformation damals, Reformation heute“, „Im Klartext“ oder „Leben im 3. Jahrtausend“. Anlässlich des 30-jährigen AWR Austria-Jubiläums sind im März-Programm des „Hope Channel Radio“ einige Sondersendungen zu hören. Unter anderem wird das erste produzierte Programm, welches zu Ostern 1978 gesendet wurde, noch einmal ausgestrahlt. Im Rahmen dieser Sendungen berichtet das Produktionsteam aus dem Studio Wien über die Geschichte des Adventistischen Radios in Österreich.
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Deutsche Autobahnkirchen – Rastplätze für die Seele

Gescher im Münsterland, 08.03.2008/APD Die Mehrzahl der Besucher von Autobahnkirchen in Deutschland ist religiös und engagiert sich auch in der Heimatgemeinde. Das geht aus einer Untersuchung des Zentrums für kirchliche Sozialforschung (ZeKIS) der Katholischen Fachhochschule Freiburg und des Versicherungsunternehmens „Akademie Bruderhilfe“ in Kassel hervor. Deutschland ist das einzige Land der Welt, in dem ein Netz von Autobahnkirchen existiert.

Die Studie zum Besucherprofil der deutschen Autobahnkirchen wurde in Gescher den Medien vorgestellt. Demnach sei der typische Besucher männlich, katholisch, verheiratet und über 50 Jahre alt, so der Leiter der Untersuchung, Professor Michael Ebertz. Befragt wurden rund 400 Besucher in 23 von deutschlandweit 32 Autobahnkirchen.

Einige Ergebnisse der nicht repräsentativen Studie seien überraschend, erläuterte Ebertz. Bisher sei man davon ausgegangen, dass die Mehrheit der Besucher der Autobahnkirchen kirchenfern und „auf der Suche“ sei. Es habe sich jedoch ergeben, dass die Besuchermehrheit mit der Kirche stark verbunden sei, an einen Gott als persönliches Gegenüber glaube, und den Lebenssinn aus dem Glauben beziehe, so die Autoren. Daher könnten die Autobahnkirchen nicht als „missionarische Vorposten“ bezeichnet werden. 60 Prozent der Befragten hätten angegeben, regelmäßig am Gottesdienst teilzunehmen.
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Dritte Gesprächsrunde zwischen Adventisten und der Heilsarmee

Silver Spring, Maryland/USA, 07.03.2008/APD Unter Leitung von Kommandeur Dr. William Francis, Sekretär des internationalen Hauptquartiers der Heilsarmee für Außenbeziehungen in London, und Dr. John Graz, Generalsekretär des Rates für zwischenkirchliche und interreligiöse Angelegenheiten der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten, fand vom 25. bis 27. Februar der dritte theologische Dialog der beiden Konfessionsfamilien im Verwaltungsgebäude der adventistischen Generalkonferenz in Silver Spring, Maryland/USA, statt.

Bei den bilateralen Gesprächen ging es um Fragen der Ekklesiologie (Lehre von der Kirche), Religionsfreiheit sowie Gebote Gottes und Evangelium. Vertreter beider Seiten hielten zu den jeweiligen Themen Referate, die diskutiert wurden. Wie Dr. William G. Johnsson, Assistent des Generalkonferenz-Präsidenten für zwischenkirchliche Angelegenheiten, mitteilte, sei auch diese Begegnung von Offenheit sowie gegenseitigem Respekt und Einfühlungsvermögen geprägt gewesen. Schon die beiden früheren Dialoge hätten ergeben, dass beide Weltgemeinschaften die Rechtfertigung des Sünders durch den Glauben an Jesus Christus und die Heiligung des Menschen durch das Wirken des Heiligen Geistes im Leben des Christen vertreten. Beide seien sehr missionarisch ausgerichtet, wozu die Evangeliumsverkündigung und die Sozialarbeit gehörten. Gemeinsam sei beider Auffassung, dass der Mensch mit seinen Kräften und Fähigkeiten sich ganzheitlich entfalten sollte – physisch, psychisch, sozial, geistig und spirituell.

Auch Unterschiede seien laut Johnsson bei den Gesprächen sichtbar geworden: etwa im Bereich der Eschatologie (Lehre von den letzten Dingen), dem Sabbat als Ruhetag sowie bei Taufe und Abendmahl; beides Handlungen, welche die Heilsarmee nicht praktiziere. Ungeachtet dessen seien die Gesprächsteilnehmer der Überzeugung, dass aufgrund der Gemeinsamkeiten beide Weltgemeinschaften als „Brüder und Schwestern“ zusammenarbeiten könnten, um den Menschen bei der Bewältigung von geistlichen und materiellen Nöten zu helfen.

„Die Heilsarmee und die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten sind sich in manchen Dingen ähnlich“, betonte Johnsson. Beide seien weltweit organisierte Glaubensgemeinschaften, die fast zur selben Zeit entstanden wären: die Adventisten 1863 in den USA, die Heilsarmee 1865 in England. Bei beiden hätten Ehepaare während der Gründung eine entscheidende Rolle gespielt: Ellen und James White bei den Adventisten sowie William und Catherine Booth bei der Heilsarmee. Beide Konfessionsfamilien hätten Wurzeln in der Theologie des Begründers der Methodisten, John Wesley († 1791).

An der Konsultation in Silver Spring nahmen von adventistischer Seite, außer Dr. Graz und Dr. Johnsson, der Rektor der Andrews Universität (Berrien Springs, Michigan/USA), Dr. Niels-Erik Andreasen, und Dr. Bert B. Beach, früherer Direktor für zwischenkirchliche Beziehungen der Generalkonferenz, teil. Weitere Gesprächspartner waren Dr. Lisa Beardsley, stellvertretende Direktorin der Generalkonferenz für Bildung, Dr. Denis Fortin, Dekan der Theologischen Fakultät der Andrews Universität, Direktor Dr. Angel Manuel Rodríguez sowie einer seiner Stellvertreter, Dr. Ekkehardt Müller, vom Biblischen Forschungsinstitut der Generalkonferenz.

Zur Gesprächsdelegation der Heilsarmee gehörten neben Kommandeur Dr. William Francis der Theologe Lars Lydholm aus Dänemark, Oberst Dr. Brian Tuck aus Südafrika, Kommandeurin Linda Bond aus Kanada, Majorin Karen Shakespeare aus England und Kapitän Gordon Sparks aus den USA.

Nach über 25 Jahren informeller Kontakte und Gespräche auf verschiedenen Ebenen trafen sich Theologen der Siebenten-Tags-Adventisten und der Heilsarmee erstmals 2004 in der adventistischen Weltkirchenleitung in Silver Spring zu einem theologischen Dialog. Dabei ging es um einen Einblick in die jeweils andere Konfessionsfamilie und um die Bibelauslegung. Bei der zweiten Konsultation 2005 im Jackson‘s Point Konferenzzentrum der Heilsarmee nördlich von Toronto/Kanada standen die Themen Taufe, Abendmahl, Mission, Sozialarbeit, Rolle der Frau in der christlichen Gemeinde, Bildung und Natur des Menschen im Mittelpunkt.

Die Heilsarmee arbeitet in 113 Ländern und zählt weltweit rund drei Millionen Mitglieder, darunter 1.062.453 Heilssoldaten und 25.966 Offiziere (Pastoren). Die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist mit fast 16 Millionen erwachsen getauften Mitgliedern in 203 Ländern vertreten.
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Rabbiner und Bischöfe für den Schutz von Sabbat und Sonntag

Düsseldorf, 07.03.2008/APD Theologen der evangelischen und römisch-katholischen Kirche in Deutschland äußerten sich am 3. März im Rahmen einer Diskussion mit Vertretern der Rabbinerkonferenzen über das Thema „Sabbat und Sonntag“. Wie der Evangelische Pressedienst (epd) berichtet, warnten dabei Bischöfe und Rabbiner ausdrücklich vor einer weiteren Aushöhlung des Sonntagsschutzes.

Eine Aufgabe arbeitsfreier Sonntage habe nicht nur Folgen für die körperliche und seelische Gesundheit des Einzelnen, sondern führe auch zu einer sozialen und kulturellen Verarmung, erklärte der Bischof Heinrich Mussinghoff, stellvertretender Vorsitzender der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz, in Düsseldorf. Es sei eine ernste Gefahr für die deutsche Gesellschaft, „wenn aufgrund von wirtschaftlichen Interessen und Konsumwünschen der Sonntag immer mehr nivelliert wird“, so der Aachener Bischof. Für die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) sagte der Ratsvorsitzende Wolfgang Huber, wenn der gemeinsame freie Tag am Sonntag verloren gehe, brauche sich niemand über den Verfall der Familie zu wundern.

Der Sonntag befreie von Leistungsdruck, Nutzenkalkül und Konsumzwängen, er biete außerdem Freiraum zum Innehalten und zur Orientierung. „Der Sabbat wie der Sonntag bieten dem Menschen einen geschützten Raum an für die Einübung eines Lebens aus der Beziehung zu Gott“, erläuterte Mussinghoff, der auch eine Kommission der Deutschen Bischofskonferenz für die religiösen Beziehungen zum Judentum leitet.

Der Schweriner Landesrabbiner William Wolff beklagte, dass viele Juden in Europa ihren Glauben nicht mehr lebten, „der Sabbat wird nicht mehr gehalten“. Als Folge „verschwinden auch die Juden in der offenen, säkularen Gesellschaft“, sagte Wolff und warnte, bereits in 30 oder 50 Jahren könnte es in Deutschland keine Juden mehr geben. „Denn ohne Sabbat gibt es kein jüdisches Leben – und bald auch keine Juden mehr.“ Der Sabbat spiele im Judentum eine grundlegende Rolle, er bringe „Erholung und Erfrischung, die uns in keiner anderen Weise offen stehen“.

Das Begegnungstreffen von Bischöfen und Rabbinern fand im Rahmen der diesjährigen „Woche der Brüderlichkeit“ statt, die am 2. März in Düsseldorf zentral eröffnet wurde.
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Dialog zwischen Selbständiger Evangelisch-Lutherischer und römisch-katholischer Kirche ab Mitte 2008

Hannover, 06.03.2008/APD Die römisch-katholische Kirche und die Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche (SELK) haben in Vorgesprächen im Mai und Oktober 2007 die Aufnahme eines bilateralen ökumenischen Dialogs vorbereitet, der ab Mitte 2008 beginnen soll.

Zwischen dem Päpstlichen Rat für die Einheit der Christen, vertreten durch Monsignore Dr. Matthias Türk, und der SELK, vertreten durch Bischof Hans-Jörg Voigt, Professor Dr. Werner Klän und Probst Gert Kelter, wurde ein Dialogprozess auf der Ebene wissenschaftlich-theologischer Einrichtungen beider Kirchen vereinbart.

Auf römisch-katholischer Seite wird das Johann-Adam-Möhler-Institut (Paderborn) und seitens der SELK die Lutherische Theologische Hochschule (Oberursel) beteiligt sein. Aus beiden Einrichtungen werden sich jeweils drei Theologen am Dialog beteiligen.

Ziel der Gespräche ist, eine Bündelung grundlegender Gemeinsamkeiten vorzunehmen. Ferner sollen Unterschiede und Schwierigkeiten zwischen beiden Kirchen dargestellt werden, um gegebenenfalls weiterführende Dialoge und Rezeptionsprozesse vorzubereiten. Die erste Gesprächsphase wurde auf drei Jahre festgelegt.

Vorgeschlagene Themenbereiche sind nach Angaben der SELK unter anderem ethische und hermeneutische Fragen, Gesetz und Evangelium sowie die theologische Interpretation der Reformation als innerkatholische Reformbewegung.

Methodisch wurde eine liturgisch-theologische Zugangsweise vereinbart, die bei der Feier des Gottesdienstes als Vergegenwärtigung des Heils in den Gnadenmitteln Wort und Sakrament als Quelle und Ausdruck theologischer Lehre ansetzt (lex orandilex credendi).

Anlässlich der Vorgespräche hatte Kardinal Walter Kasper, Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen, den SELK-Bischof Voigt zu einem Besuch nach Rom eingeladen.

In der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) haben sich verschiedene lutherische Bekenntniskirchen in Deutschland zusammengeschlossen, deren geschichtliche Wurzeln bis in das 19. Jahrhundert reichen. Erste Gemeindebildungen erfolgten ab 1830 aus dem Widerstand gegen die Einführung der vom König angeordneten Union von Lutheranern und Reformierten in Preußen.

In Artikel 1 ihrer „Grundordnung“ hat die SELK ihre Bindung an die Heilige Schrift „als an das unfehlbare Wort Gottes“ und an die lutherischen Bekenntnisschriften, „weil in ihnen die schriftgemäße Lehre bezeugt ist“, festgeschrieben.

Neben den Gottesdiensten als dem Zentrum gemeindlichen Lebens gehört das missionarische Engagement vor allem durch die „Lutherische Kirchenmission“ (Bleckmarer Mission) im In- und Ausland, die Rundfunkmission „Lutherische Stunde“ sowie durch gemeindemissionarische Impulse des „Amtes für Gemeindedienst“ und die diakonische Arbeit zu den besonderen Aufgaben. In der Kirchenleitung und in der alle vier Jahre tagenden Kirchensynode sind sowohl Pfarrer als auch Gemeindemitglieder vertreten. Der Kirchenleitung steht der Bischof vor.

Die lutherische Freikirche zählt nach eigenen Angaben 36.572 Mitglieder in 127 Pfarrbezirken mit 200 Kirchengemeinden. Die SELK gehört dem Internationalen Lutherischen Rat (ILC), der Europäischen Lutherischen Konferenz (ELK) und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) als Mitglied an.
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Weltgebetstag der Frauen mit Liturgie aus Guyana

Mainz, 05.03.2007/APD „Gottes Weisheit schenkt neues Verstehen“ lautet das Thema des diesjährigen Weltgebetstages der Frauen, der am Freitag, dem 7. März, stattfindet. Die Anleitung zum Gebet wurde diesmal von Christinnen aus Guyana erstellt. Das südamerikanische Land an der Atlantikküste gehört geschichtlich, wirtschaftlich und kulturell gesehen zur Karibik. Von den nur 750.000 Einwohnern haben die meisten afrikanische und indische Wurzeln. Die Ureinwohner (Amerindians) bestehen aus neun indianischen Völkern und machen etwa acht Prozent der Bevölkerung aus. Guyana ist ein Entwicklungsland. 35 Prozent der Einwohner leben unterhalb der Armutsgrenze. Die Verfassung Guyanas garantiert die Religionsfreiheit. 52 Prozent sind Christen, 33 Prozent Hindus, neun Prozent Muslime und sechs Prozent Gläubige der Bahai-Religion. Dank für die Schönheit und Weisheit in der Schöpfung und die Bitte um Gottes Weisheit durchziehen die Gebetsordnung.

Zum Weltgebetstag gibt es neben einer Arbeitshilfe eine eigene Anleitung für den Kindergottesdienst und ein 300-seitiges Arbeitsheft mit Informationen über Guyana, Tipps zur Gottesdienstgestaltung, Ideen zur Vor- und Nacharbeit sowie Beispiele für die Verwendung der Kollekte. Bereits im letzten Jahr wurden drei Projekte in Guyana mit etwa 135.000 Euro unterstützt. Darunter waren ein Frauenhaus und Organisationen, die sich für wirtschaftliche Gerechtigkeit für Frauen und Bildungsprojekte für junge Mädchen anbieten. Die Kollekte 2007 betrug in Deutschland über drei Millionen Euro. Es sind die höchsten Spendeneinnahmen seit Beginn der Weltgebetstage in Deutschland 1949. Finanziert wurden im letzten Jahr 231 Projekte in 76 Ländern in Höhe von 2,5 Millionen Euro.

Der in über 170 Ländern stattfindende Weltgebetstag geht auf das Jahr 1887 in Nordamerika zurück und wird seit 1949 auch in Deutschland von evangelischen, katholischen, orthodoxen und freikirchlichen Frauen begangen. Aufgrund von einer Million verkaufter Gottesdienstordnungen rechnen die Veranstalterinnen in Deutschland wieder mit mindestens einer Million Teilnehmerinnen beim Weltgebetstag der Frauen.
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Den Glauben weitergeben

Erzhausen bei Darmstadt, 04.03.2008/APD „Das Erbe weitergeben. Freikirchliche Konzepte zur Übermittlung von Glauben und Identität“, lautet das Thema der Frühjahrstagung des Vereins für Freikirchenforschung vom 7. bis 8. März auf dem Gelände der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg.

Dabei führt Dr. Johannes Hartlapp (Friedensau) in die Shell-Studie 2006 „Jugend und Religion“ ein. Achim Härtner (Reutlingen) informiert über das Unterrichtswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche. Dr. Peter Athmann spricht über „Freikirchen als Nachwuchskirchen“. Stefan Sigg (Friedensau) stellt die europaweite Jugendstudie der Siebenten-Tags-Adventisten „Value Genesis“ vor. Professor Dr. Michael Fricke (Universität Bamberg) behandelt das Thema „Kommunikation mit der christlichen Tradition“. Dr. Ulf Beiderbeck und Thomas Seibert erläutern das vom Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden für Jugendliche entwickelte Material.

Weitere Informationen sind im Internet unter www.freikirchenforschung.de zu finden.
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Deutsche Evangelische Allianz: „Beck führt eine Kampagne“

Bad Blankenburg, 03.03.2008/APD Gelebte und praktizierte Homosexualität entspricht nach Auffassung der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) nicht der schöpfungsgemäßen Bestimmung des Menschen, sagte ihr Vorsitzender, Jürgen Werth, in einem Interview in den Mitteldeutschen Kirchenzeitungen. Er übte zudem scharfe Kritik an den Angriffen des Bundestagsabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen Volker Beck an einem Seminar, das während des jugendmissionarischen Kongresses „Christival“ vom 30. April bis 4. Mai in Bremen angeboten werden sollte.

Nach biblischer Aussage sei die praktizierte Homosexualität eine „Zielverfehlung“. Praktizierte Homosexualität könne deshalb keine „Schöpfungsvariante“ sein. Argumenten, nach denen die Stellen in der Bibel, die Homosexualität ablehnten, rein historisch seien und heute keine Gültigkeit mehr hätten, erteilte Werth eine Absage. „Der biblische Befund ist eindeutig und hat nichts an Gültigkeit verloren. ‚Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan.‘ Mit diesem Auftrag schickt Gott die Menschen in die Welt.“

Aus dieser biblischen Erkenntnis ergebe sich jedoch nicht die Ansicht, dass die Evangelische Allianz homosexuell empfindende Menschen ausgrenze oder diffamiere. „Ich bin froh, dass es in unserem Bereich zahlreiche Bewegungen gibt, die Menschen, die unter ihrer Neigung leiden, zu helfen versuchen. Wer solche Bewegungen diffamiert, nimmt Menschen, die sich verändern möchten, das Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung“, betonte Werth.

Der Allianz-Vorsitzende wies zudem die Kritik des Grünen Bundestagsabgeordneten Volker Beck an einem Seminar über Homosexualität zurück, das auf dem Jugendkongress „Christival“ angeboten werden sollte. Beck, der sich offen zu seiner Homosexualität bekenne, richte sich mit einer Kampagne gegen alle, die eine andere Position als die Schwulen- und Lesbenbewegung bezögen. „Nicht das ‚Christival‘ verstößt gegen den Minderheitenschutz, sondern die von Herrn Beck initiierte Kampagne“, sagte Werth.
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Klischees im Verhältnis zum Islam überwinden

Lüneburg, 02.03.2008/APD Zur Überwindung von Klischees in der Auseinandersetzung mit dem Islam ruft der Präsident der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Jan Paulsen, im Editorial der März-Ausgabe der Gemeindezeitschrift „AdventEcho“ der deutschsprachigen Adventisten auf. „Die Komplexität der Beziehung zwischen Christentum und Islam soll keineswegs heruntergespielt werden. Tief sitzendes Misstrauen und oft sogar Feindschaft haben das vergangene Jahrtausend der Missverständnisse und Fehler geprägt. Beide Seiten sind dabei schuldig geworden“, meint Paulsen. Sich gegenseitig als gleichwertige Menschen zu akzeptieren, sei der wichtigste Schritt auf dem Weg zu persönlichen Beziehungen. „Diese sollten sich auf Fakten statt auf Klischeevorstellungen und auf eigene Kenntnisse sowie Erfahrungen, statt auf Schlagzeilen der Boulevardpresse gründen.“

In weiteren Beiträgen befassen sich adventistische Islam-Fachleute und kompetente Mitarbeiter der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA in islamischen Gebieten mit der Einstellung und der Beziehung adventistischer Christen zu Muslimen. Fritz Neuberg und Frank Brenda, Mitarbeiter von ADRA Deutschland, erläutern, welchen Anteil der Westen an der Entwicklung des Islam habe und wie durch humanitäre Hilfe Menschen in islamischen Ländern als Freunde gewonnen werden könnten. Voraussetzung dabei sei, dass die kulturelle Prägung der Muslime berücksichtigt und geachtet werde.

Jerald Whitehouse, Leiter des islamischen Studienzentrums der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten auf Zypern, geht der Frage nach, was Adventisten und Muslime trenne, aber auch verbinde. Der Gründer des Zentrums und ehemalige Dozent am Newbold College in England, der Däne Dr. Boerge Schantz, erläutert, woher der islamische Fundamentalismus kommt. Fundamentalismus sei der Feind aller Religionen. So wie viele Muslime den islamischen Fundamentalisten grundsätzlich nicht zustimmten, sei der christliche Fundamentalismus, der weniger zu tödlichen Waffen greife, dafür sich verfeinerter sprachlicher oder schriftlicher Mittel bediene, ebenso für die meisten Christen inakzeptabel. Auf ganz praktische Prinzipien für den alltäglichen Umgang mit den moslemischen Nachbarn geht der gebürtige Türke und ehemalige Muslim Nevzat Alci ein, der nun als adventistischer Pastor in der Schweiz tätig ist.
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Freilassung von Baptistenpastor in Aserbaidschan gefordert

Berlin, 01.03.2008/APD „Der im vergangenen Jahr wegen angeblichen Widerstands gegen die Staatsgewalt in Aserbaidschan verhaftete Baptistenpastor Zaur Balayev muss endlich freigelassen werden“, fordert der Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen, Volker Beck, in einem Schreiben an Bundesaußenminister Steinmeier und den Botschafter von Aserbaidschan. Pastor Balayev sei trotz entlastender Aussagen von fast 50 Augenzeugen zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Es scheine, dass die Verhaftung nur aufgrund der Tätigkeit als Baptistenpastor erfolgte. Balayev versuche seit vielen Jahren seine Gemeinde durch die Behörden registrieren zu lassen, schrieb Beck. Er mahnte: „Die Religions- und Glaubensfreiheit, die formal auch durch die Verfassung von Aserbaidschan garantiert wird, muss eingehalten werden.“

Auch der frühere US-Präsident Jimmy Carter hat sich für die Freilassung von Pastor Balayev eingesetzt. Gegen ihn seien falsche Anschuldigungen erhoben worden, schreibt Carter an den Staatspräsidenten von Aserbaidschan, Ilham Älijew. Am 20. Mai letzten Jahres war der damals 44-Jährige bei einer Razzia während des Sonntagsgottesdienstes in der Ortschaft Aliabad nahe der georgischen Grenze festgenommen worden. Nach Behördenangaben widersetzte sich Balayev der Durchsuchung. Wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt wurde er zu zwei Jahren Haft verurteilt. Etwa 50 Augenzeugen, darunter 25 Gemeindemitglieder, hatten jedoch dieser Darstellung widersprochen. Balayev habe sich zu keinem Zeitpunkt gewalttätig verhalten. Die Baptisten machen religiöse Gründe für die Inhaftierung geltend. Der Gemeinde von Balayev werde seit 13 Jahren die staatliche Anerkennung verweigert und sie habe wiederholt Schikanen erleiden müssen.

In Aserbaidschan gibt es 22 Baptistengemeinden mit rund 3.000 Mitgliedern. 90 Prozent der 8,3 Millionen Einwohner Aserbaidschans sind Muslime. Die meisten Christen gehören zur Russischen Orthodoxen Kirche. Laut Verfassung kann jeder Bürger in der vorderasiatischen Republik seine Religion ohne Einschränkung praktizieren.
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