„Man kann nur verändern, was man liebt“

Bremen | APD

Bremen, 02.05.2008/APD Mit dem Ausspruch von Alt-Bundespräsident Gustav Heinemann: "Wer schweigt, fördert was im Gange ist", begann Eberhard Schulte, Mitarbeiter des CVJM in Ansbach, sein "Christival"-Seminar "Salz in der Suppe – Christsein in der Gesellschaft". Dazu waren 65 Jugendliche ins Gemeindezentrum der Siebenten-Tags-Adventisten nach Bremen-Findorff gekommen. Schulte ging es bei seiner Darlegung um zwei Dinge: Er wolle Christen unabhängig vom Alter zu politischem und gesellschaftlichem Handeln motivieren. Sie sollten fähig werden, sich mit ihren Möglichkeiten in die Gesellschaft einzubringen.

Christen neigten aber dazu, so Schulte, sich auf die Wiederkunft Jesu und das Jenseits zu konzentrieren. Doch die Hoffnung auf Christi Kommen befreie nicht vom Engagement im Diesseits. Gott liebe diese Welt, deshalb sende er auch seine Jünger in die Welt. Besondere Bedeutung für ihre Weltsendung hätten die Bereiche Ehe und Familie, Arbeit und Beruf. Allerdings könnten Christen nur dann glaubwürdig wirken, wenn sie einig seien. Jesu eigenes Handeln verweise sie an die Armen, Bedürftigen und Benachteiligten, die in allen Gesellschaftsschichten zu finden wären. Christen hätten nicht den Anspruch, hier und jetzt die ganze Welt zu verwandeln. Ihre Aufgabe sei es, in der Welt zeichenhaft zu handeln und Modelle der Hoffnung zu schaffen. Dabei könnten schon kleinste Anfänge etwas bewirken. Am besten wäre es, wenn sich christliche Gemeinschaften vor Ort und überregional gemeinsam für eine Sache einsetzten.

Schulte kritisierte, dass oft nur gesagt werde, wogegen jemand sei. "Man kann aber nur verändern, was man liebt." Daher gelte es, sich für etwas einzusetzen. Ein Christ sollte anstatt zu fordern Positives anbieten. Dazu gehöre, Menschen mit anderen Überzeugungen wertzuschätzen und Barrieren im eigenen Denken zu überwinden. Bevor ein Sachverhalt negativ betrachtet werde, sollte man sich kundig machen. Denn in den seltensten Fälle sei ein Schwarz-Weiß-Denken hilfreich. "Nur wer sich mit einer Sache gründlich vertraut gemacht hat, ist auch sprachfähig." Statt Aktivismus, der auf Dauer den Menschen kaputt mache, gelte das alte Wort "ora et labora" (bete und arbeite).

Zum Jugendkongress "Christival" vom 30. April bis 4. Mai sind rund 16.000 Dauerteilnehmer aus ganz Deutschland nach Bremen gekommen. Laut Veranstalterangaben gehören von ihnen 54,8 Prozent zur evangelischen Kirche, 43 Prozent zu Freikirchen und 2,2 Prozent zur römisch-katholischen Kirche.
_____________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD" gestattet!