Bischof Fürst gegen kirchliches Engagement in "Second Life"

Osnabrück | APD

Osnabrück, 24.05.2008/APD Der katholische Medienbischof Gebhard Fürst hat sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt gegen ein offizielles Engagement der römisch-katholischen Kirche bei der Internetplattform "Second Life" ausgesprochen. Er glaube nicht, dass Religion durch Präsenz in der Online-Welt erfahrbarer werde, sagte der Rottenburg-Stuttgarter Bischof bei einer Podiumsdiskussion während des 97. Deutschen Katholikentages in Osnabrück. Allerdings kündigte der Bischof an, die Entwicklung von "Second Life" weiter beobachten zu wollen und zu einem späteren Zeitpunkt eventuell doch noch aktiv zu werden. "Sollte sich die Online-Welt signifikant weiter entwickeln, wäre es natürlich gut, wenn es dort neben kommerziellen Angeboten auch ein katholisches kirchliches Angebot gäbe", sagte Fürst.

Der Bischof äußerte sich in der weiteren Diskussion kritisch zu den Chancen der virtuellen Welt. Die Möglichkeit, sich in "Second Life" eine eigene Identität zu erschaffen, sei zwar faszinierend, berge jedoch die Gefahr einer großen Frustration in der realen Welt. "Ich frage mich, ob wir durch Second Life nicht verlernen, mit dem realen Leben umzugehen und die dort gesetzten Grenzen zu akzeptieren", sagte er. Er halte es zudem für gefährlich, dass der Mensch durch die Möglichkeiten der beliebigen Erschaffung im virtuellen Raum verdinglicht werde.
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