"Gemeinsam glauben – Extreme vermeiden"

Hannover | APD

Hannover, 12.12.2008/APD Der Ausschuss des Norddeutschen Verbandes, die Freikirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in den neuen Bundesländern sowie in Berlin, Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, hat das Positionspapier "Gemeinsam glauben – Extreme vermeiden" beschlossen und in der adventistischen Gemeindezeitschrift "Adventecho", Dezember 2008, veröffentlicht. Laut Pastor Klaus van Treeck (Hannover), Präsident des Norddeutschen Verbandes, empfiehlt die Freikirchenleitung mit der Herausgabe der Stellungnahme ihren Gemeinden "eine biblisch fundierte Einheit in der Vielfalt". Es gelte laut der Präambel des Positionspapiers, "mit einem gesunden Spannungsfeld unterschiedlicher Auffassungen in Theologie, Lebensstil und Spiritualität" zu leben.

Der Norddeutsche Verband bekennt sich in seiner Stellungnahme dazu, "dass die Bibel Gottes Wort ist, durch das Gott verbindlich zu den Menschen spricht". Allerdings müssten Gottes ewige Wahrheiten immer wieder neu verstanden, gedeutet, formuliert und in die Welt getragen werden. Daraus ergäben sich mitunter neue Formen des Ausdrucks und der Mitteilung, "wobei der Inhalt des Glaubens weder abgeschwächt noch verfälscht werden oder verloren gehen darf". Vielfalt sei Ausdruck gelebter Individualität und könne deshalb nur in Toleranz gelebt werden. "Darunter verstehen wir nicht ein 'Alles-für-richtig-Halten' oder 'Jeder-hat-Recht', sondern das Aushalten und Austragen von Differenzen in Anerkennung der Haltung unseres Gegenübers", heißt es in dem Positionspapier. Deshalb wende sich die Freikirchenleitung gegen "extreme Positionen" und "Gruppierungen, die meinen, Parallelstrukturen innerhalb unserer Freikirche bilden zu müssen".

Da weder Menschen noch Institutionen über die Wahrheit verfügten, tue es jeder Kirche gut, "in Demut und Offenheit die biblische Wahrheit zu erforschen und dabei der Versuchung zur Verabsolutierung und Einseitigkeit zu widerstehen". Dennoch gelte es Grenzen dort zu setzen, "wo Zwang auf das Gewissen anderer ausgeübt wird und geistlicher Druck an die Stelle des Dialogs tritt und damit der innere Frieden der Gemeinde gefährdet ist". Andererseits fände theologische Vielfalt ihre Grenze an der Stelle, wo sie durch Relativismus und Individualismus die Einheit und Identität der Freikirche gefährde.

Der Norddeutsche Verband fördere ein klares adventistisches Profil, das in Toleranz und Demut gelebt werde, "weil wir unterschiedliche Erkenntnisse in den eigenen Reihen respektieren", heißt es in dem Positionspapier. Wie die Reformatoren berufe sich die Freikirche "auf eine göttlich zugesprochene Freiheit des Gewissens", was ein hohes Maß an Eigenverantwortung beinhalte. Bejaht würden "eine besondere und unterschiedliche Lebens- und Jugendkultur in den eigenen Reihen" sowie Freiräume in der Gottesdienstgestaltung. Die "Sprach- und Redekultur im Umgang mit anders denkenden Brüdern und Schwestern aus den eigenen Reihen sowie mit Gläubigen anderer Kirchen" gelte es zu überprüfen und gegebenenfalls zu korrigieren. "'Identitätsbildung' durch schroffe Abgrenzung, durch Feindbilder und durch die Herabwürdigung anderer Kirchen lehnen wir ab." Die Freikirchenleitung wehre sich allerdings gegen jegliche Aktivitäten und Bestrebungen, "eine Kirche innerhalb der Kirche zu bilden". Wenn Gruppen und Vereine im Bereich des Norddeutschen Verbandes konstruktiv mitwirken wollten, "erwarten wir, dass sie ihre Aktivitäten mit der Leitung der Freikirche abstimmen".

Zum Norddeutschen Verband in Hannover gehören 20.418 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 355 Gemeinden. Außerdem gibt es in der Bundesrepublik als weitere Freikirchenleitung den Süddeutschen Verband mit Sitz in Ostfildern bei Stuttgart. Er umfasst in Hessen, Rheinland-Pfalz, im Saarland, Baden-Württemberg und Bayern 15.380 Adventisten in 219 Gemeinden.
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