Serbische Adventisten bitten Ausland wegen Vandalismus um Beistand

Belgrad/Serbien | APD

Belgrad/Serbien, 29.12.2008/APD Die Siebenten-Tags-Adventisten in Serbien beklagen Vandalismus gegenüber ihren Gemeindezentren. Wie Pastor Miodrag Zivanovic (Belgrad), Präsident der Freikirche in Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro und Mazedonien, mitteilte, seien allein im November fünf Kirchengebäude mit Drohparolen beschmiert und Fensterscheiben eingeschlagen worden. Begonnen hätte der Vandalismus im Januar 2008, als die Gotteshäuser in Sivac, Kula und Kragujevac mit Graffiti besprüht worden seien. "Im Oktober wurden die Fenster der Kirche in Kragujevac zerstört, im November brachen Unbekannte in das Verwaltungsgebäude der Freikirchenleitung in Belgrad ein. Sie wurden auch beim Beschädigen von Autos auf dem Parkplatz von Überwachungskameras aufgenommen." Verhaftungen hätte es jedoch bisher nicht gegeben.

Da die Regierung und die örtlichen Strafverfolgungsbehörden nicht auf die "kriminellen Akte" reagieren würden, habe die Freikirchenleitung Beschwerde bei der serbischen Regierung eingereicht, erklärte Zivanovic. Auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), der Europarat sowie die Botschaften der Vereinigten Staaten, von Deutschland und Australien seien um Hilfe gebeten worden.

Pastor Zivanovic erinnerte daran, dass Attacken gegen adventistische Kirchengebäude bereits seit über sechs Jahren erfolgten. Im April 2003 sei der adventistische Pastor Josip Tikvicki in Zrejanin, 65 Kilometer von Belgrad entfernt, von Jugendlichen, welche die Fensterscheiben seiner Kirche einwarfen, zusammengeschlagen und schwer verletzt worden. Der Überfall auf den Geistlichen wäre damals nur der Höhepunkt einer Serie von Anschlägen gegen elf adventistische Gemeinden gewesen. Im Januar 2007 habe es einen Brandanschlag auf die kleine adventistische Kirche in dem Dorf Stapar bei Sombor im äußersten Nordwesten der zu Serbien gehörenden autonomen Provinz Vojvodina gegeben. Die Kanzel, etliche Kirchenbänke und der Holzfußboden seien damals zerstört worden.

Seit 1904 gibt es Siebenten-Tags-Adventisten in Serbien. Die Freikirche ist aufgrund des neuen Religionsgesetzes vom 27. April 2006 seit 2007 im staatlichen Register der Kirchen und Glaubensgemeinschaften der Republik Serbien eingetragen und damit den traditionellen Kirchen und religiösen Gemeinschaften im Land rechtlich gleichgestellt. Doch schon 1922 erhielt die Freikirche eine Regierungsgenehmigung, damit sich ihre Mitglieder zu Gottesdiensten versammeln konnten. Unter dem kommunistischen Regime musste dieses Versammlungsrecht erneut beantragt werden und galt dann nicht nur für Gottesdienste, sondern auch für andere Veranstaltungen der Adventisten.

In Serbien leben rund 6.800 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 172 Gemeinden, die von 37 Pastoren betreut werden. Die dortige Freikirche unterhält ein Theologisches Seminar in Belgrad, ein Altenheim in Ovca, ein Verlagshaus in Belgrad, ein Gymnasium in Novi Sad sowie ein Medienzentrum mit Studios zur Aufnahme von Rundfunk- und Fernsehprogrammen in Belgrad.
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