Zehnter Jahrestag der Ermordung des Missionars Staines in Indien

Neu Dehli/Frankfurt am Main | APD

IGFM: Seit zehn Jahren verstärkt Übergriffe gegen Christen

Neu Dehli/Frankfurt am Main, 23.01.2009/APD Aus Anlass des zehten Jahrestages der Ermordung des australischen Missionars Graham Staines und seiner beiden Söhne am 22. Januar 1999 sowie des bevorstehenden indischen Verfassungsfeiertages am 26. Januar weist die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) auf die Bedrohung indischer Christen durch Extremisten und durch die in verschiedenen Bundesstaaten bestehenden Antikonversionsgesetze hin. Auch in diesen Tagen würden Christen in Indien von militanten Hindu-Milizen bedroht. Im vergangenen Jahr sei es immer wieder zu Ausschreitungen gegen die Christen, begleitet von Zerstörung von Kirchen, Mord und Niederbrennen ihrer Häuser, gekommen.

Weltweites Aufsehen habe 1999 der Mord an dem evangelikalen australischen Missionar Graham Staines im ostindischen Bundesstaat Orissa erregt. Die hindu-nationalistischen Täter verbrannten am 22. Januar den 58-jährigen Leiter einer Leprastation zusammen mit seinen beiden 7- und 10-jährigen Söhnen bei lebendigem Leibe in einem Jeep. Der Haupttäter Dara Singh, der zunächst zum Tode, dann zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, wollte Bekehrungen zum Christentum verhindern.

Auch heute, zehn Jahre nach diesem Mord, seien laut IGFM Christen vor allem in Orissa Opfer zahlreicher Angriffe. Indisch-evangelische Organisationen führten die Namen von 67 Christen auf, die zwischen August bis Dezember 2008 bei Pogromen umgebracht worden seien. Der Gesamtindische Christenrat spreche von rund 200 Opfern. Wie der Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Osten Indiens, Pastor Choudampalli John (Hyderabad), berichtete, seien während der Christenverfolgung seit August letzten Jahres allein im Bundesstaat Orissa mindestens 27 adventistische Christen, darunter auch der Pastor der Adventgemeinde in Bakingia, M. Samuel Naik, getötet und 36 adventistische Kirchengebäude zerstört worden.

Der für den besonders betroffenen Bezirk Kandhamal zuständige katholische Erzbischof Raphael Cheenath beklage unzureichenden Polizeischutz und dürftige Entschädigungen für die überwiegend noch in Flüchtlingslagern lebenden Christen. Zwar verbietet das seit 1967 in Orissa bestehende Antikonversionsgesetz in Artikel 3 den Zwang zur Annahme einer Religion, doch gebe es Berichte, wonach mehrere hundert Christen dort unter Androhung ihrer Ermordung zum Hinduismus zwangskonvertiert worden seien.

Zunahme christenfeindlicher Antikonversionsgesetze seit dem Staines-Mord

Vier der in sieben Bundesstaaten bestehenden Antikonversionsgesetze sind nach dem Staines-Mord in Kraft getreten und bedrohen einseitig die Hinwendung zur christlichen Religion oder zum Islam. Zum indischen Verfassungs- und Nationalfeiertag am 26. Januar und anlässlich des 10. Todestages von Staines wäre endlich die Abschaffung dieser verfassungsfeindlichen Gesetze angebracht, betonte die IGFM. Indien habe sich als Ratifikationsstaat des Internationalen Pakts für bürgerliche und politische Rechte verpflichtet, Religionsfreiheit zu garantieren. Auch die indische Verfassung kenne keine religiöse Diskriminierung. Allen Religionsgruppen gebühre laut Verfassung ausreichender Schutz und angemessene Entschädigung nach Ausschreitungen und Morden, so die IGFM.
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