Polizeischutz für christlichen Fachkongress

Marburg | APD

Marburg, 24.05.2009/APD Eintausend Fachleute aus Medizin, Psychotherapie und Kirchen trafen sich vom 20. bis 24. Mai zum 6. Internationalen Kongress für Psychotherapie und Seelsorge in Marburg. Die Tagung mit dem Thema "Identität – der rote Faden in meinem Leben" wurde von der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge (APS) in Frankenberg durchgeführt. Ein großes Polizeiaufgebot stand vor der Stadthalle bereit, um Ausschreitungen zu begegnen. Homosexuellenverbände und linke Gruppen hatten angekündigt, die Veranstaltung verhindern zu wollen. Deren Vorwürfe, der Kongress biete homosexuell-kritischen Wissenschaftlern ein Forum, wies der Veranstalter zurück. Der APS-Vorsitzende und Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Dr. Martin Grabe (Oberursel), betonte: "Bei unserem Kongress ging es um ganz andere Fragen. Wir diskutierten in 120 Seminaren Themen, die mit der Identitätsfindung und Identitätsstörungen zu tun hatten."

Gegen den Kongress demonstrierten laut Angaben der Polizei am 21. Mai etwa 1.000 Menschen friedlich in Marburg. Eine spontane Demonstration von 50 Personen in der Nacht zum Samstag (22. Mai) habe die Polizei aufgelöst. Um gegenüber den Studenten transparent zu sein, lud die APS zehn Vertreter des Allgemeinen Studierendenausschusses an der Philipp-Universität Marburg (AStA) ein, kostenlos an der Fachtagung teilzunehmen. "Der AStA lehnte das Angebot jedoch ab und verzichtete darauf, sich selbst ein Bild vom Kongress zu machen", bedauerte der Pressesprecher des Kongresses, Frank Fornacon. Im Vorfeld habe der AStA die Tagung ebenfalls scharf kritisiert.

Auch vier Dozenten der Theologischen Hochschule der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg gehörten beim Kongress zu den Seminarleitern. Dr. med. Edgar Voltmer, Dozent für Gesundheitswissenschaften und Sozialmanagement, befasste sich mit dem Thema "Psychologische Belastungen und Ressourcen bei Ärzten und Pastoren". Professor Dr. Johann Gerhardt, Pastoraltheologe und Rektor der Hochschule, stellte aktuelle Forschungsergebnisse zu "Schuld, Schuldgefühle und Identität" vor. Dr. Andreas Bochmann, Dozent für Ehe- und Lebensberatung, sprach über den "Wirkfaktor Mensch". Dr. Thomas Steininger, Psychotherapeut für Kinder und Jugendliche, leitete das Seminar "Wege zur gesunden Identität: Schutz und Risikofaktoren".

Zur seit 1990 staatlich anerkannten Hochschule Friedensau gehören die Fachbereiche Theologie und Christliches Sozialwesen. Mit einem Ausstellungsstand informierte die Bildungsstätte beim Marburger Kongress insbesondere über den in Friedensau angebotenen Studiengang Master of Arts Counseling (Beratung). Dieser vermittelt Zugänge und Methoden für die Ehe-, Familien- und Lebensberatung.
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