"Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit kann Unruheherde löschen"

Weiterstadt bei Darmstadt | APD

ADRA Deutschland setzt sich für Familien im Süd-Sudan ein

Weiterstadt bei Darmstadt, 20.08.2009/APD Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA habe sich bei ihrer nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit bewusst für den Süd-Sudan entschieden, teilte Programm-Koordinator Jahn Fischer von ADRA Deutschland mit. Dass auch in den südlichen Landesteilen die Sicherheitslage "zeitweise traditionell etwas labil sein kann", sei ADRA schon vor ihrem dortigen Einsatz bekannt gewesen. "Aber oftmals sind es ja gerade diese ´Unruheherde', die erst mit einer Perspektive fürs Leben durch nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit 'ge­löscht' werden können", betonte Fischer.

Trotz aufflackernder Unruhen im Süd-Sudan fühle sich das Hilfswerk den Menschen verpflichtet, die im Rahmen der ADRA-Projekte erfasst seien. "Gleichzeitig tragen wir aber selbstverständlich auch für alle unsere nationalen und internationalen Mitarbeiter eine große Verantwortung", so Fischer. Aus diesem Grund habe ADRA, besonders in Krisenländern wie Sudan, einen festgelegten Sicherheitsplan, um im Fall bedrohlicher, sicherheitstechnischer Turbulenzen das Personal geeignet zu schützen. "Üblicherweise sind solch schwerwiegende Unruhen und unsere entsprechenden Schutzmaßnahmen von relativ kurzer Dauer." Bei einer Gesamtprojekt-Laufzeit von mehreren Jahren fielen ein paar Tage Unterbrechung nicht weiter ins Gewicht. Zudem baue ADRA konfliktlösende Komponenten in seine Projekte ein. "Wir arbeiten direkt an der Basis erfolgreich mit den jeweiligen Dorfgemeinschaften und den lokalen sowie regionalen Regierungsstellen. Das ist unser Beitrag, um Frieden zu stiften und ein friedliches Arbeitsumfeld zu gestalten."

Die Arbeit von ADRA vor Ort konzentriere sich auf den Wiederaufbau des Landes, informierte der Programm-Koordinator. "Konkret heißt das, wir helfen Tausenden von rückkehrenden Flüchtlingen und landesintern Vertriebenen, sich wieder anzusiedeln, einzugliedern und sich eine selbstbestimmte Zukunft aufzubauen. In gleicher Weise unterstützen wir aber auch die Gastfamilien, bei denen diese Menschen Unterschlupf finden."

Seit Anfang 2008 habe ADRA Deutschland im Süd-Sudan 2.000 Rückkehrer- und Gastfamilien ausgewählt und mit landwirtschaftlichen Geräten sowie Saatgut ausgestattet. "Damit sie aufgrund der prekären Lage das Saatgut nicht gleich verzehren, erhalten sie", laut Fischer, "anfänglich Nahrungsmittel." Die Familien würden in sogenannten "landwirtschaftlichen Interessenverbänden" zusammengefasst. Dort hätten sie bereits den größten Teil ihrer landwirtschaftlichen Ausbildung erhalten und mit diesem neuen Wissen erste gute Ernten eingefahren.

Um eine zweites Standbein zu haben, erhielten die Familien von ADRA zusätzlich eine Fischfang-Ausrüstung. "Natürlich vermitteln wir ihnen auch das Fachwissen über Fang, Verarbeitung, Konservierung und Vermarktung von Fisch", hob Jahn Fischer hervor. Damit könnte es bis zum Ende des Projektes gelingen, dass über 20.000 Menschen in ihrem vom Bürgerkrieg zerrütteten Land wieder Fuß fassen.
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