1

Klimaschutz gehört auf die Agenda der Kirche

Frankfurt/Main, 31.12.2009/APD   Fragen des Klimaschutzes gehören auf die Agenda der Kirche. Davon ist der internationale Bischofsrat der Evangelisch-methodistischen Kirche überzeugt. In einem Brief an ihre Gemeinden mit dem Titel „Gottes erneuerte Schöpfung: Ein Aufruf zum Hoffen und Handeln“ heißt es: „Gottes Schöpfung ist in der Krise. Wir, die Bischöfe und Bischöfinnen der Evangelisch-methodistischen Kirche können nicht schweigen, wenn Gottes Menschheit und Gottes Planet leiden.“ Das dem Brief beigefügte Grundlagendokument weist auf die drei zusammenhängenden Problemkreise Armut und Krankheit, Umweltfragen sowie Waffen und Gewalt hin. Der Bischofsrat stellt fest: „Wir sind traurig über den Zustand der Welt, überwältigt vom Ausmaß dieser Probleme und besorgt über die Zukunft. Aber wir sollen auch Gottes Ruf daraus vernehmen. Gott befähigt uns zur Antwort.“ Die Antwort beinhalte die Empfehlungen, das Leben an „Gottes heiliger Vision“ zu orientieren, „soziale und umweltbezogene Heiligung“ zu praktizieren sowie „hoffnungsvoll leben und handeln“. Außerdem fordern die Bischöfe und Bischöfinnen zu Selbstverpflichtungen auf.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Patriarch von Konstantinopel fühlt sich in Türkei "gekreuzigt"

New York-Ankara, 30.12.2009/APD   Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. hat die Behandlung der orthodoxen Kirche in der Türkei mit deutlichen Worten kritisiert. In einem Interview des US-Senders CBS bejahte der Patriarch die Frage, ob er sich „gekreuzigt“ fühle. Es sei kein Verbrechen, als Minderheit in der Türkei zu leben: man fühle sich aber als zweitklassig. „Wir haben nicht das Gefühl, die vollen Rechte als türkische Bürger zu haben“, so der Patriarch in der Sendung „60 Minuten“.

Der türkischen Regierung wirft Bartholomaios I. nach Angaben des Fernsehsenders vor, sie wolle das Patriarchat aufgelöst oder ins Ausland umziehen sehen. Das werde jedoch nicht geschehen. Die religiösen Minderheiten in der Türkei sähen sich zahlreichen juristischen Schwierigkeiten gegenüber, etwa in Eigentumsfragen oder beim Rechtsstatus.

So kämpfe das Ökumenische Patriarchat etwa um eine Wiedereröffnung seines Priesterseminars Chalki. Es wurde 1971 im Zuge eines Verbotes privater Hochschulen in der Türkei geschlossen. Wegen der fortdauernden Schließung sehe sich das Patriarchat in seiner Existenz bedroht. Nach türkischen Vorschriften dürfe das Patriarchenamt nur von einem türkischen Staatsbürger bekleidet werden, der zudem in Istanbul leben müsse. Solange das Seminar geschlossen sei, könne kein geistlicher Nachwuchs ausgebildet werden.

Die türkische Regierung äußerte sich „enttäuscht und verärgert“ über die Aussagen des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. Außenminister Ahmet Davutoglu meinte dazu, er hoffe, dem Patriarchen sei der Satz mit der Kreuzigung nur „herausgerutscht“, wie die regierungsnahe Zeitung „Zaman“ berichtete.

Den Vorwurf von Bartholomaios als religiöse Minderheit zweitklassig zu sein und nicht die vollen Rechte als türkische Bürger zu haben, betrachtete der Außenminister in einer Pressekonferenz als „extrem unglückliche Metapher“. In der Türkei habe es nie Kreuzigungen gegeben und werde es nie geben. Er könne nicht verstehen, wie diese „reife Persönlichkeit“ und eine solche Formulierung zusammenpassten, betonte Davutoglu. Er verwies darauf, dass die Geschichte der türkischen Nation auf religiöser Toleranz basiere.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Russischsprachige Adventisten geben Medienkatalog heraus

Lüneburg, 30.12.2009/APD   Mit einem 64-seitigen Katalog stellt die ChriSTA Medien GmbH (Lüneburg) christliche Produkte für russischsprachige Menschen in Deutschland vor. Bibeln, Lesezeichen, theologische Literatur, Liederbücher, Kinder- und Gesundheitsbücher, Spiele, Kalender, Postkarten und Musik-CDs hat die am 1. Oktober gegründete ChriSTA Medien GmbH im Angebot.

Als Tochterunternehmen des Advent-Verlages Lüneburg verfolgt ChriSTA Medien unter der Leitung von Pastor Pavlo Khiminets das Ziel, Siebenten-Tags-Adventisten und deren Freunde mit Gemeindeliteratur und evangelistischem Material in russischer Sprache zu versorgen. Laut Umfragen wünschten sich bis zu 80 Prozent der russischsprachigen Mitbürger Informationen in ihrer Muttersprache. Allein von der seit 2005 erscheinenden Zeitschrift „Ewiger Schatz“ würden laut Khiminets jährlich über 100.000 Exemplare verteilt. Es sei sogar eine Ausweitung der Tätigkeit von ChriSTA Medien auf alle Länder der Europäischen Union geplant. Ein Online-Shop ist in Vorbereitung.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Adventistisch-islamisches Studienzentrum unter neuer Leitung

Berrien Springs, Michigan/USA, 29.12.2009/APD   Dr. Lester Merklin (61), Dozent für Weltmission an der Andrews Universität der Siebenten-Tags-Adventisten in Berrien Springs, Michigan/USA, ist neuer Direktor des Studienzentrums für adventistisch-muslimische Beziehungen, das seinen Sitz in Strovolos auf Zypern hat. Er tritt die Nachfolge von Dr. Jerald Whitehouse an, der im Juni letzten Jahres sein Amt zur Verfügung stellte.

Die 1990 in Indianapolis/USA tagende Generalkonferenz-Vollversammlung (Weltsynode) der Adventisten beschloss das Programm „Globale Mission“. Da zwei Drittel der Weltbevölkerung keiner christlichen Konfession angehörten, wollte die Freikirche auch mit diesen Menschen ins Gespräch kommen. Ziel sei es, den Glauben anderer besser zu verstehen und die Dialogpartner zu informieren, wer die Adventisten seien und welche Werte sie vertreten würden. Dazu richtete die Freikirche Studienzentren ein, um sich intensiv mit den verschiedenen Religionen und Weltanschauungen vertraut zu machen. Neben dem Zentrum für adventistisch-muslimische Beziehungen auf Zypern, gibt es das „Jüdisch-Adventistische Freundschaftszentrum“ in Jerusalem, um das weltweite Judentum näher kennenzulernen. Weitere Studienzentren befinden sich für den Hinduismus in Hosur/Indien, für den Buddhismus in Nakhon Luang/Thailand und für den postmodernen sowie säkularen Menschen in St. Albans/England.

Merklin hat als Pastor und Dozent an theologischen Seminaren in den USA, in Belize, Pakistan und auf den Philippinen gewirkt. Er war auch Direktor des Instituts für Weltmission der adventistischen Weltkirchenleitung (Generalkonferenz). Er schloss sein Studium an der Andrews Universität mit dem Master der Religionswissenschaft ab und promovierte in Theologie an der Evangelical Divinity School in Deerfield, Illinois/USA. Seine Lehrtätigkeit an der Andrews Universität will er beibehalten.

„Das Zentrum auf Zypern spielt eine wichtige Rolle, um Adventisten zu helfen, den Islam besser zu verstehen“, erläuterte Dr. Merklin. „Wir sind in der besonderen Lage, Anknüpfungspunkte für das Gespräch mit unseren muslimischen Freunden zu haben, denn auch für Adventisten ist es wichtig, Gottes Willen zu tun, wie die Muslime erwarten wir die Wiederkunft Jesu und wir glauben an ein Gericht Gottes.“ Da die Adventisten die biblischen Gesundheitsratschläge befolgten, gebe es auch hier manche Übereinstimmung. Der Islam sei mit etwa 1,5 Milliarden Gläubigen nach dem Christentum die zweitgrößte Weltreligion. Er ist nicht nur die vorherrschende Religion in etlichen afrikanischen und asiatischen Staaten, sondern gewinne auch in Europa und Nordamerika immer mehr Anhänger. Deshalb sollten sich Christen mit dem Islam vertraut machen, empfahl Merklin.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Erster Katalog von "Adventist Media" erschienen

Lüneburg, 28.12.2009/APD   Der erste Katalog von „Adventist Media“ ist erschienen. Er enthält auf 68 Seiten unter 20 Rubriken Bücher, Cds, DVDs und Downloadprodukte des Advent- und Saatkorn-Verlages Lüneburg, des Medienzentrums „Stimme der Hoffnung“, der adventistischen Verlage in Österreich und der Schweiz sowie Bücher des Deutschen Vereins für Gesundheitspflege (DVG) und der Theologischen Hochschule Friedensau. Der Katalog kann im Internet bei www.adventist-media.de heruntergeladen werden. Die Bücher und Datenträger sind zudem auch im Online-Shop von „Adventist Media“ erhältlich.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




"Kirche muss Hauptakteure der Politik zu Frieden und Eintracht aufrufen"

Lusaka/Sambia, 23.12.2009/APD   Minister Charles Shawa von der Provinzregierung Lusaka im afrikanischen Sambia hat die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten um Unterstützung im Kampf gegen den zunehmenden Alkoholismus Jugendlicher gebeten. In seiner Ansprache in der adventistischen Chainda Kirche in Lusaka hob der Politiker hervor, dass die Freikirche eine bedeutende Rolle in der Aufklärung Jugendlicher über die Folgen des Alkoholmissbrauchs spielen könne. Der Alkoholismus sei eine der sozialen Krankheiten, welche die Gesellschaft sehr belaste. Deshalb gelte es, gerade Jugendlichen einen besseren Weg zu zeigen.

Der Minister lobte die Adventisten für ihren sozialen Einsatz, der sich in der Errichtung von Schulen und Krankenhäusern sowie in den vielfältigen Bemühungen um die Benachteiligten zeige. Er forderte sie auf, die Regierungsprogramme zur Bekämpfung von Krankheiten, Armut, Analphabetentum und Elend noch stärker als bisher zu unterstützen.

Pastor Passmore N. Mulambo, Präsident der Adventisten in der Lusaka Provinz, betonte, dass die Freikirche im Sozialbereich auch weiterhin mit der sambischen Regierung zusammenarbeiten werde. Als Kirche habe sie aber auch die Aufgabe, die Hauptakteure in der Politik zu Frieden und Eintracht zum Wohl des Landes aufzurufen.

Sambia hat 11,9 Millionen Einwohner, von denen 34 Prozent Katholiken und 28 Prozent Protestanten sind. Außerdem gibt es Anhänger einheimischer Religionen sowie Muslime und Hindus. In dem afrikanischen Land leben 612.600 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 1.787 Gemeinden. Sie unterhalten dort eine Universität, ein Gymnasium, 75 Grundschulen, drei Krankenhäuser, sieben Kliniken und ein Verlagshaus.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




40 Jahre englisches Sprachinstitut der Adventisten in Südkorea

Seoul/Südkorea, 22.12.2009/APD   Seit 40 Jahren gibt es in Südkorea das von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten betriebene Sahmyook Sprachinstitut. Dort haben inzwischen über fünf Millionen Koreaner die englische Sprache erlernt. Zum Institut gehören 42 örtliche Sprachschulen an denen etwa 40.000 Schülerinnen und Schüler eingeschrieben sind. Außerdem gibt es 10.000 weitere Studenten am Fernlehrinstitut. Das Sahmyook Sprachinstitut hat insgesamt über 800 Lehrkräfte. Rund 60 Prozent kommen aus den USA und Kanada, andere stammen aus Südafrika, Australien und weiteren englischsprachigen Ländern. Begonnen hatte alles 1969 mit 700 Schülerinnen und Schülern.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Gottesdiensttermine zu Weihnachten im Internet abrufbar

Hannover, 21.12.2009/APD   Wer an den Weihnachtstagen nach Ort und Zeit von Gottesdiensten, Andachten, Krippenspielen, Christmetten und Messfeiern sucht, erhält auch in diesem Jahr wieder unter www.weihnachtsgottesdienste.de Auskunft. Zahlreiche evangelische, katholische und freikirchliche Gemeinden aus dem gesamten Bundesgebiet haben hier ihre Gottesdienste und Veranstaltungen in eine Datenbank eingebracht. Das Serviceportal ist übersichtlich gestaltet und leicht zu bedienen. Die Suche läuft über Postleitzahl oder Ortsnamen. Die Datenbank enthält Gottesdienstort und -zeit von Heiligabend bis zum 6. Januar.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Adventistische Kirchenleiter nehmen zum Weltklimagipfel Stellung

Silver Spring, Maryland/USA, 20.12.2009/APD   Ein Christ habe die Aufgabe, sich um den Schutz der Umwelt zu kümmern, betonte der Präsident der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Dr. Jan Paulsen (Silver Spring, Maryland/USA), in einem über YouTube veröffentlichten Video. Die Lehre der Bibel, dass der Mensch für die Bewahrung der Schöpfung Verantwortung trage, begleite die Adventisten seit Gründung ihrer Kirche im 19. Jahrhundert. Es könne daher nur bedauert werden, dass für viele Christen die von Menschen verursachte globale Erwärmung kein wichtiges Thema sei. Eine Umfrage habe ergeben, dass nur 33 Prozent der Evangelikalen in den Vereinigten Staaten den Klimawandel für ein ernstes Problem hielten.

Dr. Samuel Soret, Leiter der Abteilung für Umweltgesundheit und Arbeitsmedizin an der School of Public Health (Fakultät für Gesundheitswesen) der adventistischen Loma Linda Universität in Kalifornien, bedauerte, dass er mit seinem Pessimismus hinsichtlich des Weltklimagipfels in Kopenhagen recht behalten habe. „Dennoch müssen verbindliche, einschneidende Entscheidungen hinsichtlich der Verringerung von Emissionen und der damit zusammenhängenden Fragen gemeinsam von den Industrienationen und den Entwicklungsländern getroffen werden“, forderte er. „Der Klimawandel dürfte eine der größten Gesundheitsbedrohungen der Menschheitsgeschichte darstellen.“

„Nicht nur die Regierungen müssen ihren Teil tun.“ Jeder Einzelne trage Verantwortung für die Schonung der Umwelt, hob Rajmund Dabrowski, Direktor der Kommunikationsabteilung der Generalkonferenz, hervor. „Aus Respekt vor der Schöpfung habe ich als Christ die Aufgabe, im Gebrauch der Ressourcen zurückhaltend zu sein und meine Wünsche und Bedürfnisse verantwortungsbewusst abzuwägen.“

Die adventistische Weltkirchenleitung hatte schon 1993 die Stellungnahme „Sorge um die Schöpfung – eine Erklärung zum Thema Umwelt“ herausgegeben. Darin heißt es unter anderem: „Als Siebenten-Tags-Adventisten sehen wir die Erhaltung und Bewahrung der Umwelt in engem Zusammenhang mit unserem Dienst für Gott. … Weil die Zusammenhänge zwischen Armut und Umweltzerstörung unübersehbar sind, liegt uns sehr daran, die Lebensqualität aller Menschen mit dem Ziel zu verbessern, die natürlichen Ressourcen zu erhalten, ohne die Bedürfnisse der Menschheit zu übersehen. Echter Fortschritt bei der Bewahrung unserer Umwelt lässt sich nur um den Preis persönlicher und gemeinsamer Anstrengungen erreichen.“

Beim Weltklimagipfel in Kopenhagen gab es kein völkerrechtlich verbindliches Abkommen. Zwar stimmten die Vertreter von 193 Staaten darin überein, die Erderwärmung auf zwei Grad zu begrenzen, doch sie benannten dafür keine konkreten Schritte. Auch konnten sich die Industrieländer nicht auf ein gemeinsames Ziel zur Reduzierung der Treibhausgase einigen. Die in Kopenhagen getroffene Vereinbarung enthält nur vage Klimaschutzziele. Umweltverbände sprachen daher von einem Scheitern der 13-tägigen Klimakonferenz.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Beschwerde gegen Schweizer Minarett-Verbot beim Gerichtshof für Menschenrechte

Genf-Lausanne/Schweiz, 19.12.2009/APD   Das in der Schweiz in einer Volksabstimmung beschlossene Bauverbot für Minarette kommt vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg. Der frühere Sprecher der Genfer Moschee, Hafid Ouardiri, reichte am 15. Dezember eine Beschwerde beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg gegen den Volksentscheid vom 29. November ein, wie Pierre de Preux, einer der Anwälte Ouardiris, bestätigte. Das Gericht soll feststellen, dass das Verbot gegen die Religionsfreiheit und das Diskriminierungsverbot verstößt. Die Schweizer Regierung (Bundesrat) und alle Mitglieder des Europarates seien über den Schritt informiert worden, hieß es.

Der Klage werden allerdings wenig Chancen eingeräumt. So erklärte der emeritierte Strafrechtsprofessor und ehemalige Präsident der Europäischen Kommission für Menschenrechte, Stefan Trechsel, in der „Tagesschau“ des Schweizer Fernsehens, zwei wichtige Fakten sprächen gegen eine Verurteilung. Erstens seien in der Schweiz nicht alle Instanzen ausgeschöpft worden; zweitens sei Ouardiri nicht direkt betroffen. Die Klagemöglichkeit in Straßburg ist für Bürger gedacht, denen ein Menschenrecht verweigert wurde und die es sich auch durch alle innerstaatlichen Instanzen hindurch nicht erstreiten konnten.

Gegen den Volksentscheid zur Anti-Minarett-Initiative sind beim Schweizer Bundesgericht bereits Beschwerden eingegangen. Am 6. Dezember bestätigte Bundesgerichtspräsident Lorenz Meyer der Zeitung „Sonntag“, dass schon zwei Eingaben erfolgten. Meyer geht davon aus, dass die Minarett-Frage auch im Rahmen eines konkreten Bauvorhabens dem Gericht vorgelegt werde.

Die Schweizer hatten am 29. November das Begehren der Volksinitiative „Gegen den Bau von Minaretten“ mit 57,5 Prozent Ja-Stimmen angenommen.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Bildungskalender 2010 erschienen

Kassel, 17.12.2009/APD   Das Institut für Christliche Dienste, der Dachverband adventistischer Bildungseinrichtungen in Deutschland und der Schweiz, hat den Bildungskalender 2010 herausgegeben. Er enthält die Fortbildungsangebote des Deutschen Vereins für Gesundheitspflege (DVG), des Gemeindefernstudiums an der Theologischen Hochschule Friedensau, des Instituts für Weiterbildung und des Religionspädagogischen Instituts. So gibt es unter anderem eine Ausbildung zur Gemeindeleitung, ein Islam-Symposium, die Ausbildung zum DVG-Gesundheitsberater, Fernstudien zur Konfessionskunde, Dogmatik und Homiletik (Predigtlehre), eine Mentorenausbildung sowie Weiterbildungen für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Kindergottesdienst und Religionsunterricht.

___________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Adventistischer Kirchenleiter enttäuscht über Schweizer Minarett-Verbot

Silver Spring, Maryland/USA, 16.12.2009/APD   „Das Schweizer Verbot zum Bau neuer Minarette zeigt, wie viel Bemühungen noch notwendig sind, um verständlich zu machen, was Religionsfreiheit wirklich bedeutet“, äußerte Dr. John Graz (Silver Spring, Maryland/USA), Direktor für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten, enttäuscht. „Das gilt selbst für die Schweiz, eine der freiesten Nationen der Welt.“ Es werde behauptet, das Verbot habe nichts mit Feindschaft gegenüber dem Islam zu tun, sagte Graz, sondern es gehe vielmehr um die Zurückweisung einer islamistisch-politischen Ideologie. Allgemein seien die Befürworter des Verbotes sogar der Meinung, dass die Volksabstimmung kein Schlag gegen die religiöse Freiheit gewesen sei. Er sehe das jedoch anders.

Graz, selbst aus der Schweiz stammend, wies darauf hin, dass nur vier der 26 stimmberechtigten eidgenössischen Kantone sich mehrheitlich gegen das Minarett-Verbot ausgesprochen hätten. Dabei sei die Anzahl der Gegner von Minaretten im städtischen französischsprachigen Bereich deutlich geringer gewesen, als in den ländlichen deutsch¬sprachigen Regionen. Bezeichnenderweise habe es in Gebieten mit Moscheen weniger Befürworter eines Minarett-Verbotes gegeben. Auf Unmut stieß bei Graz ein provokatives Plakat der Anti-Minarett-Initiative. Auf dem Poster ist eine Frau im schwarzen Tschador vor einer Schweizer Fahne mit raketenähnlichen Minaretten zu sehen.

___________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




"Hut ab vor dieser Frau"

ADRA-Deutschland legt Tätigkeitsbericht 2008 vor

 Weiterstadt bei Darmstadt, 15.12.2009/APD   „Auf einen Blick“ ist der Tätigkeitsbericht 2008 der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland in Weiterstadt bei Darmstadt betitelt. Danach führte das Hilfswerk im letzten Jahr 39 Projekte in 23 Ländern durch, die etwa 1,5 Millionen Menschen zugute kamen. Dafür wurden 6,24 Millionen Euro ausgegeben, die unter anderem von privaten Spendern, der Europäischen Union (EU), dem Amt für Humanitäre Hilfe der Europäischen Union (ECHO), dem Amt für Zusammenarbeit der Europäischen Kommission (EuropeAid), dem Auswärtigen Amt der Bundesregierung (AA), dem Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) und der „Aktion Deutschland Hilft“ (ADH) stammten.

Laut Erich Lischek, Direktor von ADRA Deutschland, ging es im letzten Jahr nach dem Hurrikan „Nargis“ um die Wiederaufbauhilfe im Irrawadidelta von Myanmar. Im Norden des Landes, der von der Katastrophe nicht betroffen war, freuten sich die Bewohner von 36 Dörfern über sauberes Wasser und praktische Waschplätze. „In den kalten Wintermonaten halfen wir Menschen in Afghanistan zu überleben, und im Norden von Kambodscha schätzen 6.300 Familien die verbesserte Hygiene, weil sie Trink- und Abwasser jetzt klar trennen können“, berichtete Lischek. Im Südsudan seien die Überlebenden der Überschwemmung im Ulang-County versorgt worden, und in Kenia hätten Menschen, die wegen der Wahlen ihre Häuser verlassen mussten, Hilfe erhalten.

Lischek hob auch die Aktion „Kinder helfen Kindern“ hervor, bei der Kinder in Deutschland 2008 fast 39.000 Weihnachtspakete für Heim- und Waisenkinder in Ost- und Südosteuropa packten. Mit zusätzlichen Spenden habe das Kinderheim in Dnepro­dzerjingk/Ukraine sogar eine neue Küche erhalten. Außerdem entsandte ADRA Deutschland 15 junge Freiwillige ins Ausland, um in Waisenheimen und Krankenhäusern ihren Dienst zu tun.

„Besonders lebendig ist mir meine Projektreise in die afghanische Provinz Bamyan im Gedächtnis geblieben“, schilderte Lischek. Gemeinsam mit der Fotojournalistin Ursula Meissner hätten sie nach 14 Stunden Autofahrt in Panjab die ADRA-Projektleiterin Rebecca de Graaff getroffen. Sie sei in dieser abgelegenen Gegend des Hochgebirges die einzige Vertreterin einer ausländischen Nichtregierungsorganisation (NGO) gewesen, die über die Wintermonate dort ausgehalten habe. „Vor der eisigen Kälte waren selbst die ´Aufbausoldaten´ schon Anfang November abgezogen und Anfang April noch nicht wieder angereist.“ Lischek könne nur den „Hut abnehmen“ vor dieser engagierten Mitarbeiterin. Graaff baue in der Gegend ein Krankenhaus, neun Kliniken und über 100 Gesundheitsposten auf, bilde das Personal weiter und biete gesundheitliche Aufklärung an. Sie sorge dafür, dass Impfprogramme durchgeführt würden und die Kranken ihre Medikamente erhielten.

ADRA-Vertretungen gibt es zur Zeit in 111 Ländern. ADRA Deutschland ist unter anderem Mitglied der „Aktion Deutschland Hilft“, bei „Gemeinsam für Afrika“, im Koordinierungsausschuss für humanitäre Hilfe des Auswärtigen Amtes und im Verband Entwicklungspolitischer Nicht-Regierungs-Organisationen in Deutschland (VENRO). Als kirchliche Einrichtung der Siebenten-Tags-Adventisten hilft ADRA Menschen, unabhängig ihrer politischen und religiösen Anschauung oder ethnischen Herkunft.

___________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Eine Hochschule zieht um

Tailevu/Fidschi, 14.12.2009/APD   Das adventistische Fulton College in Tailevu, etwa 50 Kilometer nordöstlich von Suva, der Hauptstadt der Fidschi Inseln, erhält eine neue Bleibe. Mitte 2007 entschied der Oberste Gerichtshof der Inselrepublik, dass die einheimische Bevölkerung die Verlängerung des Pachtvertrages für ihr Land verweigern könne. Die Bildungsstätte war in einem Gebiet errichtet worden, das den Eingeborenen zur Nutzung vorbehalten ist und daher nur mit deren Zustimmung gepachtet werden darf. Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten hatte 1940 ein über 40 Hektar großes Grundstück vom Native Land Trust Board (NLTB – Treuhandbehörde für das Eingeborenenland) gepachtet und darauf das College errichtet. 1983 wurde das Land neu eingestuft und ist seitdem den Einheimischen zur Nutzung vorbehalten. Zwei Jahre vor Ablauf eines drei Jahrzehnte dauernden Pachtvertrages brachte die NLTB die Angelegenheit vor Gericht.

Eine erneute Verlängerung des Pachtvertrages lehnten die Einheimischen ab. Sie erklärten sich jedoch bereit, die Hochschule bis zu seiner Verlegung am bisherigen Ort weiter bestehen zu lassen. Am Fulton College mit 17 Dozenten sind 222 Studenten in den Fachbereichen Betriebswirtschaft, Pädagogik und Theologie eingeschrieben. Wie Pastor Aseri Sukanabulisau, Präsident der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten auf den Fidschis, mitteilte, konnte inzwischen ein Gelände in der Nähe der Stadt Nadi, wo sich auch der internationale Flughafen befindet, für 99 Jahre gepachtet werde. Der Pachtvertrag könne verlängert werden.

Durch den Umzug des Colleges in die Nähe des Flughafens sei die Bildungsstätte wesentlich leichter zu erreichen, betonte Sukanabulisau. Bisher mussten ausländische Studenten und Besucher eine zwölfstündige Busfahrt vom Flughafen auf sich nehmen, um zum College zu gelangen. Das neue Gelände sei nur 15 Autominuten vom Flughafen entfernt. Die dortige Gegend wäre zudem viel besser erschlossen als der alte Standort. Es gebe befestigte Straßen, Busverbindungen, medizinische Einrichtungen, ein Postamt und Telefon. Die Adventisten wurden weltweit aufgefordert, Ende Dezember in ihren Gottesdiensten für den Bau neuer Gebäude zu spenden, damit die Hochschule umziehen kann.

Auf den Fidschis leben 27.423 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 144 Gemeinden. Die Freikirche unterhält dort außer dem College ein Gymnasium, eine Mittelschule und einige Grundschulen.

___________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Entwicklungshilfe für die Kirchen

Kommentar zum Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 1. Dezember 2009 über die Ladenöffnungszeiten an Adventssonntagen

Das Bundesverfassungsgericht hat eindeutig geurteilt: Der Sonntagsschutz im deutschen Grundgesetz ist wichtiger als das Geschäftsinteresse. Die Väter und Mütter des Grundgesetzes haben den Artikel 139 der Verfassung der Weimarer Republik unverändert übernommen, in dem es heißt, dass der Sonntag und die Feiertage als „Tage der seelischen Erhebung“ geschützt bleiben. Damit müsse eine Arbeitstätigkeit an diesen Tagen eine Ausnahme bleiben, so das Gericht. Hintergrund dieses Urteils war eine Klage der evangelischen und katholischen Kirche gegen das Ladenöffnungszeitgesetz in Berlin, das es den Geschäften erlaubt, an zehn Sonntagen im Jahr – inklusive allen vier Adventssonntagen – geöffnet zu haben. Vor allem Letzteres wurde vom Gericht als nicht mit dem Grundgesetz vereinbar erklärt.

Das Urteil überrascht nicht, denn der Wortlaut des entsprechenden Paragraphen ist eindeutig genug, um ihn höher zu gewichten als den Wunsch nach Geschäft. Interessant ist vielmehr, dass die meisten Kommentare deutscher Tageszeitungen dieses Urteil gut und richtig finden – und das in einem Land, in dem sich der christliche Glaube auf dem Rückzug befindet. Ob diese Kommentare tatsächlich die Mehrheitsmeinung der Bevölkerung widerspiegeln, ist allerdings noch nicht ausgemacht, denn verkaufsoffene Sonntage werden meist sehr gut genutzt. Der Sonntag sei ein „Geschenk der Christen an die Gesellschaft“, so die Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und Vizepräsidentin des deutschen Bundestages Katrin Göring-Eckhardt. Vielleicht ist es aber genau umgekehrt – der Sonntag ist ein Geschenk der Gesellschaft beziehungsweise des Staates an die Christen.

Genaugenommen leistet das Verfassungsgericht mit seinem Urteil Entwicklungshilfe für die Kirchen. Sie verlieren immer mehr Mitglieder, und von denen, die bleiben, feiert nur eine kleine Minderheit den Sonntag im christlichen Sinne mit Gottesdienstbesuch, Arbeitsabstinenz und Gemeinschaftspflege. Ohne staatlichen Schutz wäre der Sonntag möglicherweise längst zu einem „zweiten Samstag“ geworden, an dem zwar nicht überall regulär gearbeitet wird, die Geschäfte aber geöffnet haben und viele Dienstleistungen angeboten werden. Es würde sich zeigen, dass die Werte des ursprünglichen biblischen Ruhetages – des Sabbats – die Umdatierung auf den Sonntag nicht überlebt haben, sondern nur mit Hilfe staatlicher Gesetze ein trügerisches Dasein führen.

Allzu häufige Ladenöffnungszeiten an Sonntagen verletzten die Religionsfreiheit, so das Bundesverfassungsgericht. Und der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, sowie die EKD-Ratspräsidentin, Landesbischöfin Margot Käßmann, betonten in einer gemeinsamen Stellungnahme, der Sonntag sei ein „Raum für die Freiheit der Religionsausübung“. Dieser Raum besteht jedoch nur für Menschen, die den Sonntag feiern. Für die 120.000 Juden und 35.000 Adventisten in Deutschland, die den Sabbat (Samstag) feiern, gilt dieser Freiraum nicht automatisch. Sie müssen ihn sich erkämpfen, notfalls vor Arbeitsgerichten wie bereits mehrfach geschehen. Sollte sich die Auffassung durchsetzen, mit dem Sonntagsschutz sei der religiösen Freiheit, einen Ruhetag zu halten, Genüge getan, hätten diese Gläubigen es noch schwerer als bisher. Ob sie dann mit der Solidarität der beiden großen Kirchen rechnen können?

Thomas Lobitz

(Hinweis der Redaktion: Thomas Lobitz ist Zeitschriftenredakteur beim Advent-Verlag Lüneburg)
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Kostenlose Gemeindezeitschrift für Adventisten nimmt Gestalt an

Lüneburg, 12.12.2009/APD   Ab Januar 2010 bekommt jeder adventistische Haushalt in Deutschland die neue Gemeindezeitschrift „Adventisten heute“ der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten kostenlos. In dem neuen Medium ist die Zeitschrift „Adventist World“ in deutscher Übersetzung integriert, die von der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) in mehreren Sprachen herausgegeben wird.

Das neue Heft soll mit einem Umfang von 76 Seiten das derzeitige „AdventEcho“ (44 Seiten) ablösen und zwölfmal statt bisher elfmal im Jahr erscheinen. Wie der Chefredakteur der bisherigen und auch neuen Gemeindezeitschrift, Pastor Elí Diez-Prida (Lüneburg), mitteilte, umfasse „Adventist World“ 32 Seiten, weitere zwölf Seiten würden in jeder Ausgabe von der Leitung der Freikirche in Deutschland beigesteuert. Acht bis zehn Seiten im hinteren Teil des Heftes seien für Anzeigen vorgesehen, die bisher im separaten Anzeigenblatt „inform“ erschienen.

Aus Platzgründen entfielen, so Diez-Prida, künftig zwei Rubriken. Die im „AdventEcho“ bisher veröffentlichten Berichte aus den Gemeinden und die Personalia würden die Mitteilungsblätter der regionalen Freikirchenleitungen (Vereinigungen) in Deutschland übernehmen, wie es schon jetzt teilweise geschehe. Für modellhafte Aktionen der Gemeinden bleibe „Adventisten heute“ aber aufgeschlossen. Um die bundesweite Information im Bereich Personalia zu ermöglichen, soll noch im Laufe des Dezembers eine Online-Erfassung eingerichtet werden, deren Dateneingabe von den Beauftragten der einzelnen Adventgemeinden selbst vorgenommen werde, und auf die alle Adventisten mit einem Passwort Lese-Zugang hätten.

Laut Pastor Diez-Prida sei die Auflage der Zeitschrift „AdventEcho“ in den letzten Jahren stets rückläufig gewesen, sodass sie unter 5.000 Exemplare pro Ausgabe gesunken wäre. Das kostenlose „Adventisten heute“ habe dagegen eine Auflage von 23.000 und erreiche damit jeden adventistischen Haushalt in Deutschland. Die Zeitschrift erscheint im Advent-Verlag, Lüneburg, und soll auch im Internet unter www.adventisten-heute.de abrufbar sein.

Die adventistischen Kirchenleitungen in Österreich und der deutschsprachigen Schweiz, deren Gemeindezeitschrift ebenfalls das „AdventEcho“ war, wollen eigene Wege der internen Kommunikation gehen und sind an „Adventisten heute“ nicht beteiligt. In Deutschland gibt es 35.600, in Österreich 3.800 und in der deutschsprachigen Schweiz 2.400 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Letzte Ausgabe der adventistischen Gemeindezeitschrift "AdventEcho"

Lüneburg, 11.12.2009/APD   Mit dem Thema „Freund sein“ befasst sich die letzte Ausgabe (Dezember 2009) der Gemeindezeitschrift „AdventEcho“ der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Österreich und der deutschsprachigen Schweiz. Inhalt der Schwerpunktartikel ist die Feststellung, dass auch Menschen ohne Familienanschluss meist Freunde haben, mit denen sie zusammen lachen, reden, manchmal weinen und ein Stück ihres Lebens teilen. Doch was ist echte Freundschaft und wie gewinnt man Freunde? Wie können Christen ihren säkularen Freunden von Gott erzählen, ohne sie zu verlieren? Wie sieht eine Freundschaft mit Gott aus? Darauf versucht das Dezember-Heft Antworten zu geben.

Weitere Themen sind unter anderem ein theologischer Beitrag über die gemeinsamen Lehrauffassungen des Reformators Johannes Calvin und der Mitbegründerin der Siebenten-Tags-Adventisten, Ellen G. White, mit dem eine mehrteilige Artikelserie über Calvin abgeschlossen wird. Ein weiterer Artikel befasst sich mit dem Einfluss der Umgebungskultur auf adventistische Jugendliche. Außerdem gibt es Berichte über den Kongress der baden-württembergischen Adventisten in Offenburg, das 90-jährige Jubiläum der adventistischen Gehörlosenmission in Bremen, die erste Singel-Wanderfreizeit der süddeutschen Adventisten sowie das 100-jährige Bestehen der Adventgemeinden Wittenberge, Salzburg, Graz und Rostock.

Da die Abonnentenzahl des „AdventEcho“ seit über 20 Jahren kontinuierlich zurückging und die Auflage zuletzt unter 5.000 pro Heft lag, beschloss die Freikirchenleitung ab Januar 2010 eine neue, kostenlose Gemeindezeitschrift mit dem Titel „Adventisten heute“ für alle 23.000 adventistische Haushalte in Deutschland herauszugeben. Sie wird auch unter www.adventisten-heute.de im Internet abrufbar sein.

Die erste Gemeindezeitschrift der Siebenten-Tags-Adventisten erschien in Deutschland 1894 unter dem Namen „Zions-Wächter“. Sie wurde 1920 in „Der Adventbote“ umbenannt. 1973 kam das neue, gemeinsame Magazin „AdventEcho“ für die deutschsprachigen Adventisten heraus. Während die Adventisten in Österreich und der Schweiz den gewohnten Titel ihres Blattes wiederfanden, mussten sich die Mitglieder in Deutschland von dem vertrauten „Adventboten“ verabschieden. „AdventEcho“ und auch die Nachfolgezeitschrift „Adventisten heute“ erscheinen im Advent-Verlag, Lüneburg.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Wegen H1N1-Virus alternative Möglichkeiten beim Abendmahl anbieten

Berlin, 10.12.2009/APD   Pastor Johannes Scheel, Berlin, Vorsteher der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen, hat in einem Rundschreiben an die dortigen Pastoren, Pastorinnen und Adventgemeinden Empfehlungen im Umgang mit der sogenannten Schweinegrippe gegeben. Da die Aussagen über den Verlauf der Krankheit vielfältig und widersprüchlich seien, habe die allgemeine Unsicherheit in der Bevölkerung zugenommen. Solange es keine klaren allgemeinen Empfehlungen und Richtlinien gebe, müsse jeder selbst entscheiden, wie und in welchem Maße er sich vor Ansteckung schütze.

Wo viele Menschen in geschlossenen Räumen zusammen seien, bestehe immer eine erhöhte Ansteckungsgefahr. „Deshalb ist ein sorgsames und rücksichtsvolles Verhalten, besonders bei Grippesymptomen oder Erkrankungen in der Familie in jedem Fall angeraten“, betonte Scheel.

Beim Abendmahl bitte die Freikirchenleitung Gemeinden, welche den Gemeinschaftskelch verwendeten, auch alternative Möglichkeiten anzubieten. Anstatt dass alle Teilnehmer am Abendmahl aus demselben Kelch trinken, wären Einzelkelche denkbar. Das bedeute, jeder habe einen kleinen, nur für ihn bestimmten Becher. „Auch wenn eine Ansteckungsgefahr über den Gemeinschaftskelch nicht erwiesen ist, sind doch etliche Gottesdienstbesucher verunsichert und nehmen deshalb nicht am Abendmahl teil“, informierte Vorsteher Scheel. Die Gemeindeleitungen sollten sich vor dem nächsten, alle Vierteljahre gefeierten Abendmahl mit dem Problem befassen und eine angemessene Lösung finden.

In den fünf ostdeutschen Bundesländern gibt es rund 7.500 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 160 Gemeinden.

___________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Bildagentur "churchphoto.de“ mit 15.000 Fotos

Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt, 09.12.2009/APD   Bei der Bildagentur „churchphoto.de“ des Medienzentrums der Siebenten-Tags-Adventisten „Stimme der Hoffnung“ in Alsbach-Hähnlein gibt es jetzt 15.000 im Internet abrufbare Fotos. Die seit 2005 bestehende Agentur erfreue sich eines kontinuierlichen Wachstums, teilte Pastor Matthias Müller, Geschäftsführer der „Stimme der Hoffnung“, mit. Bis heute seien mehr als 3,6 Millionen Bildaufrufe verzeichnet worden.

 Schwerpunkt der Bildagentur mit ihrer zweisprachigen (deutsch/englisch) Webseiten seien laut Müller christliche Motive. Darüber hinaus stünden auch allgemeine Fotos lizenzfrei zur Verfügung. Weitere Informationen sind im Internet unter www.churchphoto.de zu finden.

___________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Seit 15 Jahren Mittagstisch für Bedürftige in Berlin-Zehlendorf

Berlin, 08.12.2009/APD   In den Wintermonaten November bis März nutzen bis zu 40 Personen dienstags und donnerstags die Möglichkeit, in den Räumlichkeiten der Adventgemeinde Berlin-Zehlendorf eine warme Mahlzeit zu erhalten. Die Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten bietet seit 15 Jahren Bedürftigen und Wohnungslosen diesen Dienst an. Gerd Schuster, Leiter der Suppenküche, bezifferte die Ausgaben für das Essen in einer Wintersaison auf rund 3.500 Euro. Dazu kämen Ausgaben für Heizung, Elektrizität und Reinigung. Die Kosten würden allein durch Spenden aufgebracht. Alle Arbeit geschehe ehrenamtlich. An den anderen Werktagen sorge die benachbarte evangelische Paulusgemeinde für eine warme Mahlzeit. Mit ihr bestehe eine gute Zusammenarbeit, berichtete Schuster. In Deutschland unterhalten die Adventisten noch acht weitere Suppenküchen.

___________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Gemeinsames Seminar freikirchlicher Pastoren im letzten Dienstabschnitt

Niedenstein bei Kassel, 07.12.2009/APD   Fünf Freikirchen führten gemeinsam in Niedenstein bei Kassel eine Weiterbildung für Pastoren in ihrer letzten Berufungsphase ab 55 Jahren durch. Veranstalter des Seminars waren die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, der Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG), der Bund Freier evangelischer Gemeinden (BFeG), der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP) und der Mülheimer Verband Freikirchlich-Evangelischer Gemeinden. 27 Pastoren und eine Pastorin aus diesen Freikirchen, die sich selbst im letzten Dienstabschnitt befinden, bildeten die Teilnehmergruppe.

 Die beiden Pastoren im Ruhestand, Edwin Brandt (BEFG) und Frederik D. van Breen (BFeG), ermutigten mit ihren eigenen erlebten Chancen und Herausforderungen die Teilnehmer zur Selbstreflektion und zum Austausch in Kleingruppen. Die Seminarleitung hatten die Pastoren Dr. Roland E. Fischer (Adventisten), Friedbert Neese (BEFG) und Peter Bregy (BFP).           

___________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Evangelische Freikirchen befassen sich mit Leuenberger Konkordie

Frankfurt/Main, 03.12.2009/APD   Schwerpunkt der Herbst-Mitgliederversammlung der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) in der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg war das Gespräch über das Selbstverständnis der Freikirchen. Unter dem Thema „Was ist Evangelisch?“ wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Selbstverständnis der 14 Mitglieds- und Gastkirchen deutlich. Rosemarie Wenner, Bischöfin der Evangelisch-methodistischen Kirche und Präsidentin der VEF, erinnerte daran, dass die VEF die älteste zwischenkirchliche Plattform in Deutschland sei und in ihr seit Jahrzehnten Freikirchen mit unterschiedlicher Prägung zusammenarbeiteten.

Ausgangsbasis für das Gespräch innerhalb der VEF war die „Leuenberger Konkordie“, die grundlegende theologische Vereinbarung der evangelischen Kirchen von 1973. „Unser Ziel ist es nicht, dass alle evangelischen Freikirchen der Leuenberger Konkordie zustimmen“, sagte Rosemarie Wenner, „aber wir sollten uns nicht abhalten lassen, die große gemeinsame Basis mit allen Evangelischen zu sehen.“ So wie in der Leuenberger Konkordie verschiedene evangelische Traditionen zusammenkämen, so wolle die VEF innerhalb des nächsten Jahres ihre freikirchlichen Standpunkte zur Konkordie formulieren und in das Gespräch mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) einbringen. „Wir wollen in allen evangelischen Christen Geschwister sehen, aber durchaus die Unterschiede zwischen uns auch respektieren“, betonte Wenner.

Über ein Beispiel gelungener Kooperation von VEF und EKD berichtete Pastor Christoph Maas, Medienbeauftragter der VEF. Das seit September öffentliche Online-Portal www.evangelisch.de werde künftig auch von den evangelischen Freikirchen der VEF mit gestaltet. „Wir sind noch in der Aufbauphase, denn das Portal wird ständig erweitert“, erläuterte Maas, „aber wir sind sehr dankbar für das gute und offene Miteinander mit der EKD.“

Die Zusammenführung des Diakonischen Werkes und des Evangelischen Entwicklungsdienstes zum „Evangelischen Zentrum für Entwicklung und Diakonie“ ab 2012 begleitet die VEF mit einer eigenen Arbeitsgruppe. „Als Gründungsmitglied der diakonischen Hilfsaktion ´Brot für die Welt‘, so Klaus Pritzkuleit, Geschäftsführer der Diakonischen Arbeitsgemeinschaft (DA), „sind wir als evangelische Freikirchen aufgefordert, jetzt auch diesen Fusionsprozess mit zu gestalten.“ Neun Freikirchen sind derzeit Mitglieder des Diakonischen Werks, und die VEF gehört dem Evangelischen Entwicklungsdienst (EED) an. Besonders die zukünftige Rolle und Aufgabe der DA als bisheriger Schnittstelle zwischen den evangelischen Freikirchen und dem Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland wurde während der Mitgliederversammlung diskutiert. In den kommenden Monaten werde der Prozess einer Reformierung der Diakonischen Arbeitsgemeinschaft weiter vorangetrieben.

Zur Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) gehören derzeit neun Mitglieder und fünf Gastmitglieder. Sie wurde 1926 gegründet und sieht ihr Ziel darin, gemeinsame Aufgaben zu fördern, zwischenkirchliche Beziehungen zu vertiefen und gemeinsam freikirchliche Belange nach außen zu vertreten. Die Mitglieder und Gastmitglieder treffen sich zwei Mal im Jahr zu einer Mitgliederversammlung.

___________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




"WebFish 2010" zu vergeben

Hannover, 02.12.2009/APD   Noch bis zum 31. Dezember können Anbieter christlicher Internetseiten online unter www.webfish.de ihre Bewerbung für den „WebFish 2010“ einreichen. Tausende von christlichen Webseiten sind im Internet erreichbar. Die besten unter ihnen werden seit 1996 mit dem Symbol des Wettbewerbes, dem augenzwinkernden Fisch, ausgezeichnet. Darüber hinaus gibt es auch Geld- und Sachpreise. Die Entscheidung trifft eine Fachjury.

___________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Schweizer Bürger sagen Nein zum Bau von Minaretten

Bern/Schweiz, 30.11.2009/APD   In der Schweiz dürfen künftig Moscheen nicht mehr mit einem Minarett versehen werden. Dafür haben sich die Bürgerinnen und Bürger in einer Volksabstimmung mit einer überraschend klaren Mehrheit von 57,5 Prozent ausgesprochen. Das Volksbegehren wurde im Juli 2008 mit knapp 115.000 Unterschriften von Einzelpersonen eingereicht, die der Schweizerischen Volkspartei (SVP) und der Eidgenössischen Demokratischen Union (EDU) nahestehen. Die Volksinitiative „Gegen den Bau von Minaretten“ verfolgte das Ziel, in die Bundesverfassung den Satz „Der Bau von Minaretten ist verboten“ einzufügen.

Die Beteiligung an der Abstimmung war mit 54 Prozent vergleichsweise hoch. Im Durchschnitt gehen in der Schweiz bei Wahlen nur 44 Prozent der Stimmberechtigten zur Urne. Die Volksabstimmung wurde nach weiteren Bauanträgen für Minarette an bereits bestehenden Moscheen durchgesetzt. Derzeit gibt es in der Schweiz nur vier islamische Gebetshäuser mit Minaretten.

„Die Schweizer wollen keinen politischen Islam hierzulande, keine Minarette, keine Muezzine und keine Scharia“, erklärte Nationalrat und Initiator der Volksinitiative, Walter Wobmann, Mitglied der Schweizerischen Volkspartei (SVP), gegenüber dem Schweizer Fernsehen (SF) den überraschenden Erfolg. Jahrelang sei der Unmut in der Bevölkerung gegen den Bau von Minaretten „unter dem Deckel gehalten worden“, betonte er. Mit der Initiative habe das Volk eine Stimme bekommen.

Die Föderation Islamischer Dachverbände der Schweiz und die Koordination Islamischer Organisationen Schweiz bedauerten die Annahme der Minarett-Initiative.

Der Schweizer Bundesrat, das Parlament, die Kirchen und die Wirtschaftsverbände empfahlen, die Minarett-Verbots-Initiative abzulehnen. Politiker betonten, dass sich ein Minarettbauverbot nicht mit geltendem Verfassungs- und Völkerrecht in Einklang bringen lasse. Die Wirtschaftsverbände befürchteten bei einem für die Volksinitiative positiven Ausgang Wirtschaftssanktionen arabischer Staaten.

Zu den kirchlichen Dachorganisationen und Kirchen, die mit einem klaren Nein die Volksinitiative „Gegen den Bau von Minaretten“ ablehnten, zählten der Verband evangelischer Freikirchen und Gemeinden in der Schweiz (VFG), die Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK), die katholische Schweizer Bischofskonferenz (SBK), die Christkatholische Kirche in der Schweiz, alle evangelisch-reformierten Kantonalkirchen, die katholischen Bistümer und Gebietsabteien, die Evangelisch-methodistische Kirche und die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Die Argumente der Kirchen und Freikirchen waren zwar in ihren jeweiligen Verlautbarungen vielfältig. Bei allen Stellungnahmen wurde jedoch deutlich, dass ein Minarettverbot zur Diskriminierung und Ausgrenzung einer Religionsgruppe führe und zentrale Grundrechte wie die Religions-, Glaubens- und Gewissensfreiheit antaste. Die meisten kirchlichen Positionspapiere plädierten für mehr christliche Toleranz. Gleichzeitig forderten sie einen gegenseitigen Umgang in Rücksicht und Offenheit mit Religionsgemeinschaften und deren Glaubenspraxis, um zukunftsorientierte Lösungen für das Zusammenleben in Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit zu schaffen.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Mitgliederzahl der europäischen Adventisten steigt nur geringfügig

Bern/Schweiz, 29.11.2009/APD   Nur sehr geringfügig ist im ersten Halbjahr 2009 die Mitgliederzahl der Euro-Afrika Abteilung der Siebenten-Tags-Adventisten, einer der drei europäischen adventistischen Kirchenleitungen mit Sitz in Bern, gestiegen. Sie umfasst die Adventisten in 19 mittel-, west- und südeuropäischen Staaten sowie in Nordafrika, der Türkei, dem Iran und Afghanistan. Laut Pastor Gabriel Mauer, dem Sekretär (Geschäftsführer) der Kirchenleitung, gab es am 30. Juni 2009 im Bereich der Euro-Afrika Abteilung 176.247 erwachsen getaufte Mitglieder in 2.530 Gemeinden. Die Zahl der Mitglieder habe sich damit in den letzten sechs Monaten lediglich um 38 und die der Gemeinden um acht erhöht. Die Taufen (2.322) und die Aufnahmen (282) hätten im ersten Halbjahr 2009 gerade ausgereicht, um die Todesfälle, Austritte und Ausschlüsse auszugleichen.

Besondere Aufmerksamkeit legt Maurer auf die ethnische Vielfalt innerhalb des Verantwortungsbereiches der Euro-Afrika Abteilung. Durch Migration sei die Zusammensetzung der Adventgemeinden sehr heterogen geworden. In Spanien (14.300 Mitglieder) habe mehr als die Hälfte der Adventisten rumänische Wurzeln, und ein erheblicher Teil komme aus Lateinamerika. In Portugal (9.200 Mitglieder) gebe es Adventisten aus Angola, Mosambik, Brasilien, aber auch aus der Republik Moldau und anderen Ländern. In Italien (8.500 Mitglieder) stamme ein erheblicher Teil der Adventisten aus Afrika, meist Ghana, Lateinamerika, Rumänien und den Philippinen. Von den Adventisten in Frankreich (12.100) habe eine große Anzahl ihre Wurzeln in der Karibik, in Ghana, Rumänien, Brasilien und den Philippinen.

In der Schweiz (4.300 Mitglieder) gebe es viele Adventisten aus Lateinamerika, Afrika und Asien, „insgesamt aus über 70 Nationen rund um den Globus“. Die Adventisten in Deutschland (35.600 Mitglieder) hätten einen großen Anteil an Mitgliedern aus der ehemaligen Sowjetunion (über 5.000), weitere stammten aus Polen, Korea, Rumänien, Tschechien, Serbien, Kroatien, Ungarn und Lateinamerika. Die multiethnischen Gemeinden der österreichischen Adventisten (3.800 Mitglieder) befänden sich hauptsächlich in Wien, sodass es dort auch rumänische, serbo-kroatische, philippinische und bulgarische Adventgemeinden gebe.

Durch die ethnische Vielfalt in den einzelnen Ländern unterstütze die Euro-Afrika Abteilung internationale Veranstaltungen dieser Gruppen sowie die Herausgabe von Literatur und Materialien in den jeweiligen Sprachen, betonte Pastor Maurer.

Als weitere überregionale adventistische Kirchenleitung hat die Transeuropäische Abteilung ihren Sitz in St. Albans/Großbritannien. Sie umfasst die Adventisten aus 23 nord-, ost- und südeuropäischen Ländern sowie im Nahen und Mittleren Osten, Ägypten, dem Sudan und Pakistan. Die Mitgliederzahl stieg dort im letzten halben Jahr um 1.179 auf 111.055. Die Gemeinden erhöhten sich um sechs auf 1.390. Außerdem existiert die Euro-Asien Abteilung mit Sitz in Moskau, welche die Adventisten der ehemaligen Sowjetunion mit Ausnahme des Baltikums umfasst. Auch deren Mitgliederzahl erhöhte sich im ersten Halbjahr 2009 um 1.234 auf 138.827. Die Anzahl der Gemeinden sank um drei auf 1.966.

Weltweit gibt es rund 16 Millionen erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in über 200 Ländern. Die meisten leben in Afrika (5,7 Millionen) und Lateinamerika (5,3 Millionen), gefolgt von Asien (3,1 Millionen), Nordamerika (1,1 Millionen), Australien/Ozeanien (410.000) und Europa (400.000).
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Ein neuer Blick auf die Pfleg

Fotodokumentation im adventistischen Krankenhaus „Waldfriede“ Berlin

Berlin, 28.11.2009/APD   Pflege ist menschlich, Pflege geht uns alle an. Das ist die Botschaft der Ausstellung „Ein neuer Blick auf die Pflege“ des Bundesministeriums für Gesundheit. Das Krankenhaus „Waldfriede“, eine Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Berlin-Zehlendorf, zeigt die Fotodokumentation vom 30. November bis 6. Januar in seinen Räumlichkeiten in der Argentinischen Allee 40. Feierlich eröffnet wird die Ausstellung am 30. November um 15 Uhr zusammen mit den Schülerinnen und Schülern der zur Klinik gehörenden Akademie für Gesundheits- und Krankenpflege. Die Ausstellung ist montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Die auf Initiative des Bundesministeriums für Gesundheit entstandenen Aufnahmen der Fotografin Julia Baier zeichnen ein authentisches Bild vom Alltag der Pflegebedürftigen in Deutschland. Der neue Blick auf die Welt der Betroffenen lädt die Betrachter ein, sich ohne Klischees und aus ungewöhnlichen Perspektiven mit dem Thema auseinanderzusetzen. Damit wird auch allen Pflegekräften und Angehörigen Anerkennung und Dank ausgesprochen, die tagtäglich dafür sorgen, dass Pflegebedürftige in Würde und Geborgenheit leben können. Unterstützt wird die Ausstellung vom Verein „Krankenhaus Waldfriede“.

Für über zwei Millionen pflegebedürftige Menschen in Deutschland gehört Pflege zum Alltag. Die wachsende Bedeutung, die der Pflege als gesellschaftlichem Thema zukommt, wird durch die Ausstellung unterstrichen. Die Fotografien entstanden in Pflegeeinrichtungen der Stiftung Schönholzer Heide und des Evangelischen Johannesstifts, die sich beide in Berlin befinden.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




"Aufsteh‘n, aufeinander zugeh‘n"

Erstmals gemeinsame Live-Ausstrahlung der drei größten christlichen Fernsehsender Deutschlands

Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt, 27.11.2009/APD Unter dem Motto „Aufsteh‘n, aufeinander zugeh‘n!“ veranstaltet das Medienzentrum „Stimme der Hoffnung“ der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Alsbach-Hähnlein am 2. und 3. Dezember zwei Konzertabende mit dem christlichen Liedermacher Clemens Bittlinger. Erstmals gibt es dabei eine gemeinsame Live-Ausstrahlung der drei größten christlichen Fernsehsender in Deutschland „HOPE Channel“, „BibelTV“ und „ERF eins“. Die „enge, freundschaftliche und erprobte Zusammenarbeit“ mit den beiden anderen Fernsehanbietern habe solch ein Projekt möglich gemacht, teilte der Geschäftsführer des Medienzentrums, Pastor Matthias Müller, mit.

„In einer Zeit von Umbrüchen und einer tiefgreifenden Vertrauenskrise soll ein solches Konzert ein Signal der Ermutigung im Blick auf die gemeinsame Hoffnung aller Christinnen und Christen setzen“, betonte Clemens Bittlinger. Musikalisch wird er bei seinen Konzertabenden von David Plüss (Keyboard), Helmut Kandert (Percussion und Drums), Adax Dörsam (Gitarren) und Mattl Dörsam (Saxophon und Klarinette) begleitet.

Jeweils 500 Besucher können im großen Fernsehstudio des Medienzentrums „Stimme der Hoffnung“ die beiden Konzertabende live in Alsbach-Hähnlein miterleben. Die Lieder von Clemens Bittlinger werden am 2. und 3. Dezember zeitgleich um 20 Uhr über die Sender „HOPE Channel TV und Radio“, „BibelTV“ und „ERF eins“ ausgestrahlt.

Die „Stimme der Hoffnung“, eine Einrichtung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, gibt es seit mehr als 60 Jahren. Sie ist der älteste christliche private Rundfunkanbieter in Deutschland. Ihr Medienzentrum befindet sich seit 2007 in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt. Dort werden für den „HOPE Channel“ Rundfunk- und Fernsehprogramme produziert, die über Satellit und im Internet zu empfangen sind. Zum Medienzentrum gehören außerdem das Internationale Bibelstudien-Institut, die Blindenhörbücherei, die Bildagentur „churchphoto.de“ sowie „Adventist Media Services“ mit Medienshop und Internetportal.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Eintragungsfrist für "Volksbegehren Nichtraucherschutz“ läuft in Bayern Siebenten-Tags-Adventisten: "In Gaststätten sollte grundsätzlich nicht geraucht werden"

Passau/München, 26.11.2009/APD   Noch bis zum 2. Dezember können sich die bayerischen Wahlberechtigten in die Unterschriftenlisten für das „Volksbegehren Nichtraucherschutz“ eintragen, die in den Rathäusern ausliegen. Ursprünglich hatte der Freistaat ein schärferes Rauchverbot als andere Bundesländer. Doch nach der Landtagswahl beschloss die schwarz-gelbe Regierung eine Aufweichung. Seitdem darf in Nebenräumen von Gaststätten und in Festzelten geraucht werden. Auch in kleinen Ein-Raum-Kneipen ist der Zigarettenqualm nicht mehr verboten.

Die „Aktion Nichtraucherschutz“ möchte mit dem Volksbegehren durchsetzen, dass der konsequente Schutz von Nichtrauchern in der Gastronomie wieder eingeführt wird. Es geht ihr um rauchfreie Gaststätten, Bars, Kneipen, Diskotheken und Festzelte ohne Ausnahmeregelungen.

Mindestens zehn Prozent der Wahlberechtigten, also rund 950.000 Bürgerinnen und Bürger, müssen sich landesweit in die Unterschriftenlisten eintragen. Hat das Volksbegehren Erfolg, gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder der Landtag nimmt den Gesetzesentwurf an, nach dem es keine Ausnahmen beim Nichtraucherschutz mehr gibt, oder es kommt zu einem Volksentscheid. Stimmt beim Volksentscheid die einfache Mehrheit für das Anliegen, erlangt es Gesetzeskraft.

Unterstützt wird in Bayern das „Volksbegehren Nichtraucherschutz“ unter anderem von den Parteien ÖDP, SPD und Die Grünen, mehreren Organisationen aus dem Gesundheitsbereich, vom Bund Naturschutz und dem Bayerischen Leichtathletikverband.

Auch die Freikirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern fördert das Volksbegehren. Wie deren Vorsteher, Pastor Rainer Wanitschek (München), mitteilte, wurden alle Mitglieder der Freikirche ermutigt, sich in die in den Rathäusern ausliegenden Unterschriftenlisten einzutragen. Da die gesundheitlichen Gefahren des Passivrauchens für Erwachsene und insbesondere Kinder erheblich seien, sollte in Gaststätten grundsätzlich nicht geraucht werden, betonte Wanitschek.

__________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Naturkatastrophe in El Salvador trifft auch Adventisten hart

San Salvador/El Salvador, 25.11.2009/APD   Rutschende Erdmassen und Überflutungen haben im mittelamerikanischen Land El Salvador über 170 Menschen das Leben gekostet. Darunter sind laut Jorge Salazar, Direktor der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA El Salvador, auch 54 Mitglieder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Para Zentral-Region. Starke Regenfälle wurden von einer Kaltfront und den Ausläufern des Wirbelsturmes „Ida“ am 9. November ausgelöst. Sie ließen Flüsse über die Ufer treten und lösten Schlammlawinen in den Regierungsbezirken San Salvador, La Libertad, De La Paz, San Vicente und Cuzcatlan aus.

Tausende Familien wurden in 85 Notaufnahmelagern untergebracht. Im Landesinneren waren 160 ADRA-Mitarbeiter unterstützt von drei Militär-Hubschraubern im Einsatz. Auch 345 adventistische Familien mussten evakuiert werden, wovon 206 ihre Häuser verloren. Vier Kirchen der Adventisten wurden zerstört.

El Salvador hat 6,8 Millionen Einwohner. 74 Prozent sind Katholiken, 21 Prozent Protestanten. In dem Land gibt es 188.400 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 627 Gemeinden.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Wechsel im Schweizerischen Rat der Religionen

Bern/Schweiz, 24.11.2009/APD   Der Schweizerische Rat der Religionen (SCR) erhält 2010 zwei neue Mitglieder: Bischof Norbert Brunner vertritt die römisch-katholische Kirche und Aynur Akalin die islamischen Organisationen.

Der neue Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Norbert Brunner, löst den bisherigen Vertreter der römisch-katholischen Kirche und Gründungsmitglied des SCR, Bischof Dr. Kurt Koch, ab.

Die Islamexpertin Aynur Akalin aus Zürich wurde auf Vorschlag der islamischen Dachverbände bei der Rats-Sitzung vom 18. November als neues Mitglied ernannt. Aynur Akalin stammt ursprünglich aus der Türkei, hat Rechtswissenschaften studiert und ist ausgebildete Religionspädagogin. Sie ist Vorstandsmitglied am Institut für Interkulturelle Zusammenarbeit in Zürich und auch als Kulturvermittlerin tätig.

Der 2006 gegründete Schweizerische Rat der Religionen (SCR) setzt sich aus leitenden Persönlichkeiten der Schweizer Bischofskonferenz (SB), des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK), der Christkatholischen Kirche der Schweiz, der orthodoxen Kirchen der Schweiz (vertreten durch das Ökumenische Patriarchat), des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG) sowie Islamischer Organisationen der Schweiz zusammen. Er will nach eigenen Angaben „einen Beitrag zur Vertrauensbildung unter den Religionsgemeinschaften und zur Förderung des religiösen Friedens leisten“.

Zurzeit steht der Rat der Religionen unter dem Vorsitz von Pfarrer Thomas Wipf, Präsident des Rates des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK).

______________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Russland: Todesstrafe bleibt weiterhin verboten

St. Petersburg/Russland, 23.11.2009/APD   Das russische Verfassungsgericht in St. Petersburg hat die Todesstrafe endgültig verboten. Diese Strafe bleibe wegen internationaler Abkommen auch nach Auslaufen des innerrussischen Moratoriums zum 1. Januar 2010 untersagt, verfügte das Gericht am 19. November. Russland habe bei seinem Beitritt zum Europarat 1996 die Abschaffung der Todesstrafe zugesagt. Zuletzt hatte Russland 1996 einen Verurteilten hingerichtet.

Die Verfassungsrichter entschieden im Eilverfahren über eine Anfrage des Obersten Gerichtshofs Ende Oktober. Die Anordnung gelte, bis die Todesstrafe durch die Ratifizierung einer europäischen Konvention endgültig abgeschafft werde, so Gerichtspräsident Waleri Sorkin. Laut einer aktuellen Umfrage befürworten 56 Prozent der Russen die Todesstrafe; nur 25 Prozent lehnen sie ab.

Die Russisch-Orthodoxe Kirche begrüßte das Urteil. Die Wiedereinführung der Todesstrafe wäre  „ein Wahnsinn“ gewesen, sagte der Leiter der für Rechtsfragen zuständigen Kirchenabteilung, Erzpriester Dimitrij Smirnow.
 
Auch die Vorsitzende des Ministerkomitees des Europarates, die Schweizer Außenministerin Micheline Calmy-Rey, begrüßte die Entscheidung des russischen Verfassungsgerichts. Sie hoffe, dass Russland bald das 6. Protokoll der Europäischen Menschenrechtskonvention unterzeichnen werde.

Das Verfassungsgericht hatte 1999 das Moratorium bis zur Einführung von Geschworenengerichten in ganz Russland verhängt. Als letzte russische Teilrepublik führt Tschetschenien diese Gerichte zu Jahresbeginn 2010 ein. Die russische Verfassung erlaubt theoretisch Hinrichtungen als „außerordentliche Strafmassnahme für besonders schwere Straftaten gegen das Leben“. Als Bedingung werden dafür aber Geschworenengerichte genannt. Das russische Parlament hat bislang nicht das 6. Protokoll der Europäischen Menschrechtskonvention über die Abschaffung der Todesstrafe ratifiziert.

Der Beschluss des russischen Verfassungsgerichts sei „ein Schritt in die richtige Richtung“, stellte der Vorsitzende der Parlamentarischen Versammlung des Europarats, Lluis Maria de Puig fest. Russland habe aber bereits 1996 beim Beitritt zum Europarat die Abschaffung der Todesstrafe zugesagt. Er appelliere an das russische Parlament, die Todesstrafe ein für alle Mal endgültig abzuschaffen.

Der Europäische Rat und die Europäische Union sind ohne Einschränkung gegen den Einsatz der Kapitalstrafe und haben durchgehend die Abschaffung dieser Strafform gefordert.

Die Todesstrafe stellt eine Verletzung des grundlegendsten Menschenrechts dar: das Recht zu leben. Das erklärt auch, warum die Abschaffung der Todesstrafe einer der Kerninhalte der Charta der Grundrechte der Europäischen Union (GRC) ist. Die Charta sagt ausdrücklich, dass „niemand zur Todesstrafe verurteilt oder hingerichtet werden“ darf. In Europa erlaubt heute nur noch Weißrussland Hinrichtungen.

__________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




110 Jahre theologische Ausbildungsstätte der Adventisten in Friedensau - Teil 2

Politische Wende und staatliche Anerkennung als Hochschule

Die politische Wende vor zwanzig Jahren im November 1989 eröffnete in vielen Bereichen ganz unerwartet neue Perspektiven. Die ersten freien Wahlen für die DDR-Volkskammer wurden für den 18.März 1990 angesetzt. In ihrem Wahlprogramm hatte die CDU (DDR) auch eine nachträgliche Anerkennung kirchlicher Ausbildungsprogramme in Aussicht gestellt. Das sollte auf Antrag und nach entsprechender Prüfung durch das Ministerium für Wissenschaft und Bildung geschehen – vorausgesetzt die Ausbildung entspräche dem Niveau der staatlichen Fach- und Hochschulen.

Nach der Wahl der neuen Regierung unter Lothar de Maizière Anfang April 1990 wandte sich der damalige Friedensauer Seminardirektor Dr. Manfred Böttcher mit dem Anliegen um staatliche Anerkennung in einem Schreiben an Professor Dr. Hans Joachim Meyer, der als Minister für Bildung und Wissenschaft ins ostdeutsche Kabinett berufen wurde. Umgehend antwortete er und erklärte seine grundsätzliche Bereitschaft zur Prüfung eines möglichen Antrages. Zu diesem Zweck bot er ein Gespräch mit dem zuständigen Abteilungsleiter in seinem Ministerium in Berlin (Ost) zur Klärung der notwendigen Sachfragen an, das wenige Tage später stattfand.

Zugleich nahm die Seminarleitung Kontakt mit den Sektionsleitern für Theologie an den DDR-Universitäten auf, die durch Gastvorlesungen das Friedensauer Theologische Seminar kennen gelernt hatten, und bat sie um freundliche Unterstützung des Antrages auf staatliche Anerkennung. Da sich die Wiedervereinigung in absehbare Zeit abzeichnete, bemühte sich die Seminarleitung zugleich um ein Konsultationsgespräch mit dem Minister für Kultur und Wissenschaft des Landes Niedersachsen. Bereits zwei Wochen später, Anfang Juni 1990, fand es in Hannover statt. Nach eingehender Darstellung der Ausbildung in Friedensau nahm der Minister Einblick in die mitgebrachten Unterlagen über das Studium am Theologischen Seminar. Abschließend machte er den Vorschlag, auf der Grundlage des Hochschulrahmengesetzes der Bundesrepublik eine Anerkennung als Theologische Hochschule zunächst ohne Promotionsrecht anzustreben und bot dazu seine fachliche Unterstützung an. Über alle diese Schritte hielt die Seminarleitung engen Kontakt mit der europäischen Kirchenleitung der Adventisten in Bern. Sie ermutigte zur Antragstellung auf staatliche Anerkennung.

Die folgenden Wochen beschäftigten Seminarleitung und Dozenten voll mit der Erarbeitung der umfangreichen Antragsunterlagen. Dazu gehörten unter anderem auch ein Abriss über die Entwicklung der Friedensauer Bildungseinrichtung in der zurückliegenden Zeit sowie Beschreibungen über Inhalte der Studienfächer. Angaben über den Lehrkörper und die Bibliothek sowie Einzelheiten zum Lehrprogramm mit den erforderlichen Literaturhinweisen und Informationen über die von den Studenten geforderten Leistungsnachweise wurden ebenfalls beigefügt. Noch Ende Juni gelang es, die Dokumentation mit allen Anlagen dem Ministerium in Berlin persönlich zu übergeben. Eine wohlwollende Prüfung wurde zugesagt, jedoch darauf hingewiesen, dass eine Entscheidung auch vom Votum der Hochschulrektoren-Konferenz der DDR abhängig sein werde. Dabei fielen unter anderem die ständigen Bemühungen zur Anhebung des Studienniveaus, sowie die in Friedensau beachtliche Zahl ausländischer Studenten ins Gewicht.

Nach Beratung im DDR-Ministerrat unterschrieb am 10. September 1990 der Minister für Bildung und Wissenschaft die Urkunde, die Friedensau den Status einer staatlich anerkannten Theologischen Hochschule mit Wirkung vom 15. September 1990 verlieh. Da in der Bundesrepublik die Bildungshoheit Sache der Länder ist, war es nach der Wiedervereinigung am 3. Oktober 1990 erforderlich, um die Bestätigung der erteilten staatlichen Anerkennung durch die Landesregierung von Sachsen-Anhalt nachzusuchen, die dann Anfang 1991 ebenso erteilt wurde. Daraufhin beschloss am 17. April 1991 der Ausschuss der europäischen Freikirchenleitung in Bern, die Theologische Hochschule Friedensau als einzige adventistische Pastoren-Ausbildungsstätte für das vereinte Deutschland weiterzuführen. Das Theologische Seminar Marienhöhe, Darmstadt, wurde geschlossen.

Während der DDR-Zeit haben nahezu 300 Friedensauer Absolventen den Dienst als Pastoren in den Adventgemeinden Ostdeutschlands aufgenommen und mehr als tausend Jugendliche den einjährigen Diakonlehrgang abgeschlossen. Rückblickend kann sich keiner vorstellen, wie die Gemeinden der DDR ohne Friedensau diese Zeit hätten bewältigen können.

Mit der Wiedervereinigung gehört Friedensau wieder wie zur Gründerzeit allen adventistischen Gemeinden in Deutschland. Neue Perspektiven haben sich damit für Hochschule und Freikirche aufgetan. Der Studiengang „Christliches Sozialwesen“ wurde hinzugefügt. Durch intensive Forschungsarbeiten ihrer Institute und wissenschaftliche Publikationen festigte Friedensau seinen Ruf unter den Hochschulen in Sachsen-Anhalt. Seit dem Bestehen als Hochschule haben mehr als 500 Studenten ihren Dienst in den Gemeinden als Pastoren aufgenommen und über 600 Studenten sind in den sozialen Dienst im In- und Ausland getreten. Viel Neues ist geworden. Die Lebens- und Studienbedingungen haben sich entscheidend verbessert. Die Hochschule Friedensau ist Mitglied in der Landesrektorenkonferenz Sachsen-Anhalt, war die erste Hochschule im Land mit akkreditierten Studiengängen um im Rahmen des Bologna-Prozesses europaweit vergleichbare Masterstudiengänge zu haben, und greift die Perspektiven für die Zukunft auf. Zwei Masterstudiengänge werden in englischer Sprache durchgeführt. Im nächsten Jahr beginnt ein Studiengang für Pflege- und Gesundheitswissenschaften in Kooperation mit dem Berliner Krankenhaus „Waldfriede“. Ein Gesundheitszentrum ist in Planung. Friedensau hat mit seiner staatlichen Anerkennung durch Kooperationen mit den adventistischen theologischen Ausbildungsstätten in Collonges/Frankreich und Sazawa/Tschechien auch diesen Seminaren die Anerkennung ihrer Abschlüsse ermöglicht und unterhält Beziehungen zu anderen internationalen adventistischen und nicht-adventistischen Universitäten.

Dr. Manfred Böttcher

(Hinweis der Redaktion: Dr. h. c. Manfred Böttcher war von 1969 bis 1982 Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in der DDR und von 1982 bis 1991 Rektor der späteren Theologischen Hochschule Friedensau.)
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




110 Jahre theologische Ausbildungsstätte der Adventisten in Friedensau - Teil 1

Friedensau bei Magdeburg, die älteste Institution der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Europa, kann auf 110 Jahre einer wechselvollen Geschichte zurückblicken. Die verschiedenen Regierungsformen, die in dieser Zeit über Deutschland hinweggingen, blieben auch für die Existenz der Bildungseinrichtung und den Ort Friedensau selber nicht ohne Auswirkungen. Maßgeblich gehört dazu der Fall der Berliner Mauer vor zwanzig Jahren. Sie hatte nicht nur Deutsche in Ost und West, sondern auch die beiden großen Machtblöcke der Welt voneinander getrennt. Der Mauerfall öffnete selbst für Friedensau neue Perspektiven, an die niemand zuvor gedacht hatte. Er führte bald darauf im September 1990 zur staatlichen Anerkennung des bisherigen Theologischen Seminars durch das DDR-Ministerium für Hochschulwesen in Berlin als Theologische Hochschule in freier Trägerschaft. Von den anderen kirchlichen Ausbildungsstätten, die gleichfalls anerkannt wurden, existieren in den neuen Bundesländern neben Friedensau nur noch die Evangelische Hochschule für Kirchenmusik in Halle.

Von der Gründung bis zur NS-Zeit

Die damalige Entscheidung zur staatlichen Anerkennung als Theologische Hochschule wurde unter anderem maßgeblich von der Entwicklung beeinflusst, welche die Friedensauer Bildungseinrichtung während der zurückliegenden Zeit in der Ausbildung von Pastoren und Missionaren genommen hatte.

Vor 110 Jahren begann am 19. November 1899 nach dem Kauf der „Klappermühle“, einem Mühlengrundstück von 34 Hektar, unter äußerst bescheidenen Bedingungen der Unterricht an der ersten adventistischen Predigerausbildungsstätte in Europa. Die Schulkonzeption gründete sich auf eine ganzheitliche Erziehung. Von Jahr zu Jahr wuchs die Zahl der jungen Leute, die in Friedensau ihre Ausbildung erhielten. Bereits 1910 waren es mehr als 240 Studierende. Von Anfang an übernahm Friedensau durch Mission und Entwicklungsarbeit soziale Verantwortung. Bis zu Schließung des Seminars im Ersten Weltkrieg erhielten mehr als 2.400 junge Leute in Friedensau eine Ausbildung. Dazu gehörte seit 1902 auch eine Krankenpflegeschule, die ab 1922 am Krankenhaus „Waldfriede“ in Berlin weitergeführt wurde.

Unter schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen wurde in der Zeit der Weimarer Republik 1919 die Lehrtätigkeit erneut aufgenommen. Bald kamen neue Studien- und Ausbildungsmöglichkeiten hinzu, sodass wieder um die 200 Studierende am Seminar eingeschrieben waren. In dieser Zeit erhielt der Ort Friedensau die kommunale Selbständigkeit. Nach nur 14 Jahren kam Hitler an die Macht, und damit waren Einschränkungen und Behinderungen für die Freikirche und das Seminar die Folge. Mehrfach wurde von den NS-Machthabern versucht, Friedensau zu enteignen. Der Zweite Weltkrieg brachte die zweite Unterbrechung der Lehrtätigkeit in Friedensau. Ein Lazarett wurde für die Wehrmacht eingerichtet. Von der Wiedereröffnung im Jahre 1919 bis zur Schließung des Seminars im Zweiten Weltkrieg gab es annähernd 3.300 Studierende in Friedensau.

Sowjetische Besatzung und DDR-Zeit

Nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen am 5. Mai 1945 wurden die Friedensauer Gebäude bis auf einige wenige Ausnahmen für Lazarettzwecke beschlagnahmt und mit einem Stacheldrahtzaun abgetrennt. Nach Auflösung des Lazaretts ließ die Rote Armee nach ihrem Abzug im Mai 1947 die Gebäude in einem katastrophalen Zustand unter Verlust des gesamten Inventars zurück.

Nach wiederholten Anträgen erteilte im Juni 1947 der Leiter der Kulturabteilung bei der Sowjetischen Militäradministration die Genehmigung zur Wiedereröffnung der Schule. Wie sich später aus veröffentlichen Geheimdokumenten der Militärregierung in Berlin-Karlshort herausstellte, stand diese Entscheidung im Gegensatz zu den Direktiven die Moskau vorgegeben hatte. So geschah es, dass in der sowjetischen Besatzungszone das Friedensauer Seminar als erste kirchliche Ausbildungsstätte wieder mit der Arbeit beginnen durfte – und das noch vor der Wiedereröffnung der adventistischen Seminare Neandertal und Marienhöhe im Westen Deutschlands.

Unter dürftigsten äußeren Umständen wurde der Lehrbetrieb am 1. Juli 1947 mit vier Lehrkräften und achtzehn jungen Leuten erneut aufgenommen. Sie kamen fast alle aus dem Kriegsgeschehen. Nur wenige spärlich eingerichtete Räume standen anfangs zu Studier- und Wohnzwecken zur Verfügung. So begann der dritte Abschnitt in der Geschichte des Friedensauer Seminars. Walter Eberhardt, Schulleiter von 1947 bis 1954, sah sich mit seinen Mitarbeitern von Anfang an fast unüberwindlichen Schwierigkeiten bei der Wiederaufnahme des Lehrbetriebes gegenüber. Eine Unterstützung von außen war unmöglich, und es fehlte buchstäblich an allem.

Die Genehmigung durch die sowjetische Militärverwaltung erwies sich in den folgenden vierzig Jahren für Friedensau äußerst vorteilhaft. Durch diesen Tatbestand ließen sich weitgehend Versuche der Einflussnahme durch die DDR-Regierung auf den Lehrbetrieb abwehren. Infolge der Teilung Deutschlands konnte das Seminar nur junge ostdeutsche Adventisten aufnehmen.

Der Gedankenaustausch mit anderen adventistischen theologischen Ausbildungseinrichtungen, war bedingt durch die Abgrenzungspolitik der DDR, für Jahrzehnte unmöglich. Der Friedensauer Lehrkörper bemühte sich jedoch, die Ausbildung so gründlich, gegenwartsnah und praktisch, wie nur irgend möglich, angesichts der besonderen Situation in der DDR zu gestalten. Dazu zählte ab 1964 auch die Einführung eines Gemeindepraktikums für Theologiestudenten.

Durch Kontakte zu den theologischen Fakultäten der Universitäten sowie zu theologischen Ausbildungsstätten anderer Konfessionen sah die Seminarleitung die Notwendigkeit weiterer Profilierung des Studiums. Der erste Schritt war die Umwandlung des Predigerseminars in ein Theologisches Seminar, wobei Friedensau von den DDR-Behörden als „Theologische Fakultät“ bezeichnet wurde. Um Möglichkeiten für die Fortbildung der Lehrkräfte zu schaffen, wurden jeweils ein bis zwei von ihnen für ein Trimester vom Lehrbetrieb für postgraduale Studien freigestellt. Das geschah an der Universität in Halle, am Newbold-College in England und an der Andrews Universität in den USA. Im Zuge einer Studienreform im Jahr 1983 wurde unter Wahrung der adventistischen Identität eine Angleichung an das Niveau des allgemein anerkannten Theologiestudiums der Universitäten angestrebt.

Bereits 1971 hatte der Generalkonferenzpräsident (Weltkirchenleiter) der Adventisten, Robert H. Pierson, bei seinem ersten Besuch in der DDR vorgeschlagen, Studenten aus Staaten der Dritten Welt in Friedensau aufzunehmen. Er begründete es damit, dass es in Ländern unter kommunistischen Einfluss in der Regel keine Ausbildungsmöglichkeiten für Pastoren gebe und Friedensau Möglichkeiten dazu böte.

Zu jener Zeit studierten an Fachschulen und Universitäten der DDR zunehmend Angehörige osteuropäischer Staaten sowie aus Ländern der Dritten Welt, soweit die DDR diplomatische Beziehungen zu ihnen unterhielt und sie von ihrem Heimatstaat delegiert wurden. Das nahm die adventistische Leitung in der DDR zum Anstoß, bei den Behörden auszuloten, ob man nicht auch jungen Adventisten aus dem Ausland ein Theologiestudium in Friedensau ermöglichen könne. Nach Verhandlungen, die sich fast über ein Jahrzehnt hinzogen, wurden schließlich 1981 die ersten Einreisevisa für Studienzwecken in Friedensau erteilt. Im letzten Jahrzehnt der DDR konnten jährlich 15 bis 20 Studenten ein Vollstudium in Friedensau absolvieren. Das war etwas Außergewöhnliches in der DDR. Einige der damaligen Studenten haben heute in Osteuropa und Afrika Leitungsfunktionen in der Freikirche inne, einer gehört als Mitglied dem Präsidium der adventistischen Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) an.

Dr. Manfred Böttcher

(Hinweis der Redaktion: Dr. h. c. Manfred Böttcher war von 1969 bis 1982 Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in der DDR und von 1982 bis 1991 Rektor der späteren Theologischen Hochschule Friedensau.)
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Mittelweg zwischen den Extrempositionen finden

Kommentar zum Kruzifix-Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EuGHMR) vom 3. November 2009

Am 3.11.2009 hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg einer in Italien lebenden Familie Recht gegeben, die sich gegen die Anbringung von Kruzifixen in öffentlichen Schulen gewandt hatte. Nach der Wertung des Gerichtshofs ist ein derartiges Symbol nicht lediglich ein von allen hinzunehmender Ausdruck von Tradition, sondern ein Zeichen, das einer bestimmten (Mehrheits-)Religion zuzuordnen ist, und wenn es in öffentlichen Schulen angebracht ist, die staatliche Neutralitätspflicht verletzt sowie die negative Religionsfreiheit derer, die sich nicht mit diesem Symbol identifizieren können.

Dieser Fall und das Echo darauf haben deutlich gemacht, dass das Thema der Religionsfreiheit in der Öffentlichkeit nach wie vor Zündstoff bietet. Auch das deutsche Bundesverfassungsgericht hatte sich bereits 1995 mit einer vergleichbaren Situation in Bayern zu beschäftigen und die dortige Kruzifixregelung beanstandet. Anders als der für seine laizistische Sichtweise bekannte Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte das Bundesverfassungsgericht den Focus auf eine „praktische Konkordanz“ der beteiligten Grundrechtspositionen gelegt. Danach muss die positive Religionsfreiheit derjenigen, die ein religiöses Symbol in öffentlichen Räumen befürworten, abgewogen werden gegen die negative Religionsfreiheit derer, die von religiösen Bezügen weitgehend verschont werden wollen. Es komme darauf an, eine Lösung zu finden, die nicht einer Position zur maximalen Geltung verschaffe, sondern einen möglichst schonenden Ausgleich aller beteiligten Grundrechtsgüter herbeiführe. In Folge dieser Rechtsprechung kam es nicht zu einer Abschaffung der Kruzifixe an bayerischen Schulen, sondern zu einer Änderung des Schulgesetzes, welches nun eine Widerspruchsmöglichkeit für den Einzelfall vorsieht.

Unter Anwendung der Prinzipien der „praktischen Konkordanz“ hatte unlängst das Berliner Verwaltungsgericht zugunsten eines muslimischen Schülers entschieden. Er darf nun während der Pause sein Gebet verrichten und erhält hierzu einen besonderen Raum zugewiesen. Die heftigen Reaktionen auf dieses Urteil haben gezeigt, wie schwierig der Umgang mit religiösen Bedürfnissen in der Öffentlichkeit sein kann und welche Ängste geweckt werden. Das ist besonders dann der Fall, wenn Minderheiten betroffen sind, die ihre Rechte geltend machen. Hier gilt es einen besonnenen Mittelweg zwischen den Extrempositionen der Unterdrückung aller religiösen Bezüge einerseits und der Verquickung zwischen Staat und Religionsgemeinschaften andererseits zu finden.

Dr. Harald Mueller

(Hinweis der Redaktion: Der Jurist Dr. Harald Mueller leitet das Institut für Religionsfreiheit an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg.)
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




"Mit Händen reden – Gott erleben“

Düsseldorf, 19.11.2009/APD   Zum 90-jährigen Bestehen der Gehörlosenmission der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten erschien die DVD „Mit Händen reden – Gott erleben“. Sie enthält einen zwölfminutigen Kurzfilm zur Arbeit der Gehörlosenmission, eine Bilddokumentation über die vergangenen 90 Jahre und einen evangelistischen Vortrag in der Gebärdensprache. Die DVD kann im Online-Shop www.adventist-media.de zum Preis von 5 Euro bezogen werden.

Margarete Puich kümmerte sich erstmals 1919 um gehörgeschädigte Gottesdienstbesucher in Bremen. Seit diesen bescheidenen Anfängen finden gegenwärtig jeden Samstag, dem biblischen Sabbat, in über 20 deutschen Adventgemeinden Gottesdienste mit Übersetzung in der Gebärdensprache für Hörgeschädigte statt. In Gesprächskreisen und besonderen Aktionswochen studieren Gehörlose und Hörende gemeinsam die Bibel und geben die Botschaft anderen Menschen weiter.

________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Zehnte bundesweite Aktion "Kinder helfen Kindern“

Weiterstadt bei Darmstadt, 18.11.2009/APD   Zum zehnten Mal ruft die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland auf, Weihnachtspakete für Heim- und Waisenkinder in Ost- und Südosteuropa zu packen. Auch in diesem Winter rollen die Lastwagen mit Geschenkpaketen nach Mazedonien, Albanien, Serbien, in den Kosovo, die Ukraine und in die Republik Moldau, kündigte der Direktor von ADRA Deutschland, Erich Lischek, an. Dazu gehörten auch die nachhaltigen Verbesserungen an Gebäuden und Einrichtungen der Kinder- und Waisenheime. So habe ADRA Küchen, Sanitäranlagen, ganze Schulen und einen Kindergarten saniert. Außerdem gab es Schulspeisungen, Unterrichtsmaterialen, Freizeitlager und Reittherapie für behinderte Kinder.

Besorgt äußerte sich Lischek über die wachsende Armut von Kindern in Deutschland. Mit großer Aufmerksamkeit verfolge ADRA die aufkommenden Nöte. „Seit zwei Jahren versuchen wir, Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen in die Aktion zu integrieren“. Dabei sei interessant, dass diese Gruppe keineswegs nur als Empfänger der Hilfe auftrete, viele von ihnen würden selber aktiv, um anderen eine Freude zu machen.

Zur letztjährigen Weihnachtsaktion von „Kinder helfen Kindern“ gingen dank der Unterstützung zahlreicher Familien, Kindergärten, Schulen und Kirchengemeinden fast 39.000 Geschenkpakete an Heim- und Waisenkinder in sieben Ländern. Weitere Informationen über die ADRA-Aktion sind im Internet unter www.kinder-helfen-kindern.org zu finden.

_________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Gebetswoche der Adventisten zum Thema "Mission der Hoffnung"

Ostfildern bei Stuttgart, 17.11.2009/APD   Unter dem Motto „Unsere Mission der Hoffnung“ findet vom 21. bis 28. November die jährliche, weltweite Gebetswoche der Siebenten-Tags-Adventisten statt, an der sich auch die 586 deutschen Gemeinden der evangelischen Freikirche mit besonderen Gebetsversammlungen beteiligen. Die täglichen Lesungen befassen sich diesmal mit der Mission Christi, die auch die Mission der Christen sei. „Die Menschen scheinen orientierungslos zu sein. Betet deshalb insbesondere für die gesamte Menschenfamilie, dass sie in Jesus wahre Hoffnung und Frieden findet,“ bittet der Präsident der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Jan Paulsen (Silver Spring, Maryland/USA), im Vorwort zu den Gebetslesungen. „Wir haben eine gute Chance, die uns anvertraute Mission zu erfüllen, wenn wir dies in Einheit tun, das heißt mit Geduld, Toleranz, Mitgefühl und einem Leben in Treue dem Wort Gottes gegenüber“, fügt der Präsident der west- und südeuropäischen Adventisten, Pastor Bruno Vertaillier (Bern), in der Einleitung zu den Lesungen hinzu.

Zum Abschlussgottesdienst am 28. November gehört auch die traditionelle Opfersammlung für die weltweite Mission der Freikirche. Im letzten Jahr betrugen die „Gebetstagsgaben“ der 35.600 Adventisten in Deutschland 715.300 Euro. Für Kinder gibt es ein eigenes Heft mit Gebetslesungen.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




"Salomo-Schule“ in Rastatt eröffnet

Rastatt, 16.11.2009/APD   Mit der „Salomo-Schule“ in Rastatt hat die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten eine weitere Grundschule in Baden-Württemberg eröffnet. In zwei Räumen sind die Klassen 1 bis 3 untergebracht. Eine vierte Klasse soll im nächsten Jahr folgen.

Die Freikirche ist außerdem Träger der adventistischen Bekenntnisschulen in Murrhardt („Daniel-Schule“/Grund- und Realschule), Herbolzheim-Tutschfelden („Elisa-Schule“/Grund- und Realschule) und Isny/Allgäu („Josia-Schule“/Grund- und Hauptschule). Zudem unterhalten die Adventisten in Deutschland die „Immanuel-Schule“ (Grundschule) München, die „Andrews-Advent-Grundschule“ Solingen, die „Freie Adventschule Oberhavel“ (Grundschule) Oranienburg-Friedrichsthal, das Schulzentrum „Marienhöhe“ Darmstadt (Gymnasium und Realschule) sowie die Theologische Hochschule Friedensau bei Magdeburg.

_________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Miet-Pastor zeigt Weg zu Gott und Ausweg aus Partnerschaftsproblemen

Soest, 15.11.2009/APD   Mit der Laufzeile „Sonderaktion: Rent a Pastor“ auf der Homepage www.adventgemeinde-soest.de möchte die Gemeinde Soest der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten neue Wege gehen. Den Seelsorger der adventistischen Gemeinden Soest, Hamm und Arnsberg, Peter Nagel (52), kann man bei der Aktion „Rent a Pastor“ mieten. „Sie suchen eine vertrauenswürdige Person, mit der Sie in aller Ruhe das besprechen können, was Ihnen auf dem Herzen liegt? Kein Problem! Unser Pastor steht ihnen dafür zur Verfügung. Und das kostenlos und gratis!“ So steht es auf der Internetseite der Adventgemeinde Soest.

Peter Nagel hofft, dass sein Mietangebot besonders jene Menschen anspricht, die das Bedürfnis haben, mit jemanden zu reden, der ihnen hilft, den Weg zu Gott zu finden. „Natürlich kann ich mit Menschen über alles mögliche sprechen. Doch dabei gilt zu berücksichtigen, dass ich Pastor bin“, so Nagel. „Fragen des Glaubens stehen daher im Mittelpunkt. Meine Botschaft lautet nach dem Wort des Apostel Paulus: „Lasst euch versöhnen mit Gott.“

Beraten möchte der Diplom-Theologe aber auch bei Partnerschaftsproblemen. Die Praxis zeige, dass gerade bei derartigen Schwierigkeiten die Betroffenen mehr miteinander reden müssten. „Viel zu oft werden die Probleme einfach totgeschwiegen.“ Der gesprächsbereite Pastor kann zu sich nach Hause eingeladen werden, aber auch ein Treffen an einem neutralen Ort ist möglich. Nagel versichert, dass die Beratung kostenlos ist. „Wem geholfen wurde, der kann natürlich auch gern etwas spenden.“
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Kreuz auf Autonummern im US-Bundesstaat South Carolina verfassungswidrig

Columbia, South Carolina/USA, 13.11.2009/APD   Das Glaubensbekenntnis „I believe“ (Ich glaube) und das Kreuz auf den offiziellen Autokennzeichen des US-Bundesstaates South Carolina verstoßen gegen die Verfassung der Vereinigten Staaten. Wie die Tageszeitung „The State“ in South Carolinas Hauptstadt Columbia mitteilte, begründete Bundesrichterin Cameron Currie ihre Entscheidung mit der Neutralitätspflicht des Staates.

Mit dem Nummernschild, welches das Parlament von South Carolina der Zeitung zufolge im vergangenen Jahr einstimmig angenommen hatte, werde eine bestimmte Religion besonders gefördert. Das gelte umso mehr, als es keine Schilder mit Symbolen anderer Religionen gebe. Die besondere Förderung einer bestimmten Religion durch den Staat verstoße jedoch gegen die Verfassung der Vereinigten Staaten, so Richterin Currie.

Der stellvertretende republikanische Gouverneur von South Carolina, André Bauer, der das Gesetz zur Einführung der Kennzeichen im vergangenen Jahr vorgelegt hatte, sagte der Zeitung „The Greenville News“, das Urteil diskriminiere gläubige Christen.

Auf den Spezial-Autokennzeichen sind ein goldenes Kreuz vor einem Kirchenfenster, die Worte „I believe“ und der Schriftzug „South Carolina“ abgebildet. Das Glaubensbekenntnis würde sich nach Auffassung der Richterin unabdingbar auf den christlichen Glauben beziehen, da als einziges Symbol das christliche Kreuz zu sehen sei.

Das Kennzeichen mit dem Kreuz in South Carolina hatten bereits in den ersten drei Tagen nach seiner Einführung 400 Autobesitzer bestellt.

Gegen die Verwendung dieser Nummernschilder klagte die 1947 gegründete Organisation „Vereinte Amerikaner für die Trennung von Staat und Kirche“ (Americans United for Separation of Church and State).

_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Wintersemester mit 68 neuen Hochschul-Studenten in Friedensau

Friedensau bei Magdeburg, 12.11.2009/APD   68 neue Studentinnen und Studenten nahmen im Wintersemester 2009/2010 ihr Studium an der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg auf. Damit sind dort insgesamt 166 Studenten eingeschrieben, 20 mehr als im Vorjahr. 53 haben Theologie, einer Kirchenmusik, 88 Sozialwissenschaften und 22 den Studienvorbereitungskurs „Deutsch für Ausländer“ belegt, zwei sind Gasthörer.

Die 1899 gegründete Theologische Hochschule Friedensau bietet im Zuge des Bologna-Prozesses europaweit vergleichbare Bachelor- und Masterstudiengänge an. Ein Studium beginnt in der Regel mit einem dreijährigen Bachelorstudiengang in Sozialer Arbeit oder in Theologie. Anschließend können die Studierenden in zweijährigen Masterstudiengängen ihre Qualifikationen in Internationalen Sozialwissenschaften, Beratung, Sozialer Arbeit, Sozial- und Gesundheitsmanagement oder Theologie vertiefen. Ein Teil der Studiengänge wird in englischer Sprache durchgeführt.

__________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Wort der adventistischen Vorsteher in Deutschland zum Fall der Mauer

Friedensau bei Magdeburg, 11.11.2009/APD   Anlässlich der Herbsttagung der Vorsteher der Freikirchenleitungen der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland vom 9. bis 11. November in Friedensau bei Magdeburg haben die Verantwortungsträger der Freikirche zum 20. Jahrestag des Mauerfalles ein Wort der „Dankbarkeit gegenüber Gott“ herausgegeben. Darin stellen sie fest, dass der gewaltfreie Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 ein Ereignis gewesen sei, „in dem wir die Fügung Gottes erkennen“. In den zahlreichen Friedensgebeten des Herbstes 1989 sei Gott in den Veränderungsprozess innerhalb der ehemaligen DDR als Handelnder eingeladen worden. „So erkennen wir in dem gewaltfreien politischen Wechsel ein Zeichen dafür, dass Gott die Geschicke dieser Welt und ihrer Menschen nicht gleichgültig sind.“

Die gewaltfreie Wiedervereinigung Deutschlands habe der Freikirche Möglichkeiten geschaffen, „die wir dankbar zur Kenntnis nehmen“. Etwa die Ausbildung adventistischer Theologen für Deutschland und darüber hinaus, die nun wieder an der während der Wende staatlich anerkannten Theologischen Hochschule in Friedensau bei Magdeburg stattfinden könne. Zudem erfolge die Zusammenarbeit von Pastoren und Gemeinden aus den ehemals unterschiedlichen Gesellschaftssystemen seit dem ersten Zusammentreffen nach dem Fall der Mauer „in großem gegenseitigen Vertrauen“.

Die Erklärung schließt mit den Worten: „Wir danken deshalb unserem Gott für den Segen der gewaltfreien Wiedervereinigung Deutschlands. Wir bitten Gott um seine Leitung, die Fragen und Probleme der Gegenwart und Zukunft ebenso mit Weisheit lösen zu können.“

In Deutschland gibt es 35.600 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 586 Gemeinden. Für sie bestehen als Freikirchenleitungen der Norddeutsche Verband, Hannover, mit den regionalen Kirchenleitungen (Vereinigungen) Hansa (Hamburg, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern), Niedersachsen-Bremen, Nordrhein-Westfalen und Berlin-Mitteldeutschland (Berlin, Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen), sowie der Süddeutsche Verband, Ostfildern bei Stuttgart, mit den Vereinigungen Mittelrhein (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland), Baden-Württemberg und Bayern.

______________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Matthias Ring wird neuer Bischof der Alt-Katholiken in Deutschland

Mannheim, 10.11.2009/APD   Der Regensburger alt-katholische Pfarrer Dr. Matthias Ring wurde am 7. November während einer außerordentlichen Bistumssynode in der Schlosskirche zu Mannheim zum neuen alt-katholischen Bischof für Deutschland gewählt. Er erhielt im dritten Wahlgang die erforderliche Dreifünftel-Mehrheit. Der 46-jährige Ring ist Nachfolger des 62-jährigen Joachim Vobbe, der für das Frühjahr 2010 seinen Rücktritt aus Gesundheitsgründen angekündigt hat. Die Weihe des neuen Bischofs ist für März 2010 geplant.

Matthias Ring wurde 1963 in Wallenfels (Oberfranken) geboren. Er studierte Theologie in Bamberg und Würzburg. Seit Herbst 1993 betreute er als Pfarrer die alt-katholischen Gemeinden Regensburg und Passau. Ab 1999 nahm er ein Promotionsstudium an der Universität in Bern auf. Zwischen April 2000 und August 2005 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am alt-katholischen Seminar der Universität in Bonn. Parallel wirkte er als Direktor des bischöflichen Seminars. Er promovierte 2006 und ist seit vielen Jahren Chefredakteur der alt-katholischen Monatszeitschrift „Christen heute“ sowie Vorsitzender der Finanzkommission des Bistums.

Die alt-katholische Kirche in Deutschland entstand im späten 19. Jahrhundert im Zug der Protestbewegung gegen die Entscheidungen des Ersten Vatikanischen Konzils über die päpstliche Unfehlbarkeit und den Jurisdiktionsprimat des Papstes. Später schlossen sich die deutschen Alt-Katholiken der „Utrechter Union“ an. Der Name rührt von der alt-katholischen Kirche der Niederlande, wo sich im frühen 18. Jahrhundert im Zug der Jansenisten-Diskussion die von der calvinistischen Obrigkeit unter strenger Aufsicht gehaltenen Katholiken von Rom trennten.

In Deutschland gibt es mehr als 20.000 Alt-Katholiken, die von 50 Pfarrer und Pfarrerinnen seelsorglich betreut werden. Den alt-katholischen Geistlichen ist es freigestellt zu heiraten. Auch ist eine kirchliche Wiederheirat für Geschiedene möglich. Seit 1994 sind Frauen zu allen kirchlichen Ämtern zugelassen. Der scheidende Bischof Vobbe hatte in der alt-katholischen Kirche in Deutschland u. a. das Ordensleben wieder eingeführt.

________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Weihnachtsmarken mit Motiven der holländischen Buchmalerei

Köln, 09.11.2009/APD   Mit den Motiven „Anbetung der Könige“ und „Anbetung des Kindes nach der Geburt“ sind ab dem 12. November die Weihnachtsmarken 2009 zu den Werten 45 und 55 Cent mit Zuschlägen von 0,20 und 0,25 Euro erhältlich. Die Sonderbriefmarken zeigen Abbildungen der sogenannten Hoya-Missale aus Utrecht, ein prachtvolles gotisches Messbuch mit 56 Bildinitialen der holländischen Buchmalerei. Es stammt aus der Schule der „Meister des Zweder van Culemborg“ und wurde in das Jahrzehnt zwischen 1420 und 1430 datiert.

Aus den Zuschlagserlösen werden alle Bereiche gefördert, in denen die Wohlfahrtsverbände tätig sind. Schwerpunkte sind die Jugend-, Alten- und Behindertenhilfe, die Gesundheits- und Familienhilfe sowie soziale Maßnahmen für Arbeitslose, Flüchtlinge und Suchtkranke. Die Sonderbriefmarken sind bei allen Postfilialen, Vertriebsstellen der Freien Wohlfahrtspflege und beim Advent_Wohlfahrtswerk e.V., Hildesheimer Straße 426, 30519 Han¬nover, Telefon (0511) 971 77-300, Telefax (0511) 971 77-399, E-Mail: mail@aww.info, erhältlich.

__________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Mittelweg zwischen den Extrempositionen finden

Kommentar zum Kruzifix-Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EuGHMR) vom 3. November 2009

Am 3.11.2009 hat der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg einer in Italien lebenden Familie Recht gegeben, die sich gegen die Anbringung von Kruzifixen in öffentlichen Schulen gewandt hatte. Nach der Wertung des Gerichtshofs ist ein derartiges Symbol nicht lediglich ein von allen hinzunehmender Ausdruck von Tradition, sondern ein Zeichen, das einer bestimmten (Mehrheits-)Religion zuzuordnen ist, und wenn es in öffentlichen Schulen angebracht ist, die staatliche Neutralitätspflicht verletzt sowie die negative Religionsfreiheit derer, die sich nicht mit diesem Symbol identifizieren können.

Dieser Fall und das Echo darauf haben deutlich gemacht, dass das Thema der Religionsfreiheit in der Öffentlichkeit nach wie vor Zündstoff bietet. Auch das deutsche Bundesverfassungsgericht hatte sich bereits 1995 mit einer vergleichbaren Situation in Bayern zu beschäftigen und die dortige Kruzifixregelung beanstandet. Anders als der für seine laizistische Sichtweise bekannte Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hatte das Bundesverfassungsgericht den Focus auf eine „praktische Konkordanz“ der beteiligten Grundrechtspositionen gelegt. Danach muss die positive Religionsfreiheit derjenigen, die ein religiöses Symbol in öffentlichen Räumen befürworten, abgewogen werden gegen die negative Religionsfreiheit derer, die von religiösen Bezügen weitgehend verschont werden wollen. Es komme darauf an, eine Lösung zu finden, die nicht einer Position zur maximalen Geltung verschaffe, sondern einen möglichst schonenden Ausgleich aller beteiligten Grundrechtsgüter herbeiführe. In Folge dieser Rechtsprechung kam es nicht zu einer Abschaffung der Kruzifixe an bayerischen Schulen, sondern zu einer Änderung des Schulgesetzes, welches nun eine Widerspruchsmöglichkeit für den Einzelfall vorsieht.

Unter Anwendung der Prinzipien der „praktischen Konkordanz“ hatte unlängst das Berliner Verwaltungsgericht zugunsten eines muslimischen Schülers entschieden. Er darf nun während der Pause sein Gebet verrichten und erhält hierzu einen besonderen Raum zugewiesen. Die heftigen Reaktionen auf dieses Urteil haben gezeigt, wie schwierig der Umgang mit religiösen Bedürfnissen in der Öffentlichkeit sein kann und welche Ängste geweckt werden. Das ist besonders dann der Fall, wenn Minderheiten betroffen sind, die ihre Rechte geltend machen. Hier gilt es einen besonnenen Mittelweg zwischen den Extrempositionen der Unterdrückung aller religiösen Bezüge einerseits und der Verquickung zwischen Staat und Religionsgemeinschaften andererseits zu finden.

Dr. Harald Mueller

(Hinweis der Redaktion: Der Jurist Dr. Harald Mueller leitet das Institut für Religionsfreiheit an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg.)
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Kruzifix-Verbot: Kreuzzug gegen das Kreuz?

Protestantische Minderheit in Italien zufrieden – Römisch-katholische Kirche übt scharfe Kritik

Rom/Italien, 06.11.2009/APD   In krassem Gegensatz stehen die Reaktionen der römisch-katholischen Kirche Italiens (Bischofskonferenz und Vatikan) und der protestantischen Minderheit im Lande auf das Kruzifix-Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EuGHMR) in Straßburg. Das Urteil gilt vorerst nur in Italien, ist aber auch für andere Staaten relevant.

Stimmen aus dem Vatikan: Scharfe Kritik

Nach anfänglicher Zurückhaltung kritisierte der Vatikan das Kruzifix-Urteil scharf. Dieser sehe im Kruzifix ein elementares Zeichen für die Bedeutung der religiösen Werte in der italienischen Geschichte und Kultur, sagte Vatikan-Sprecher Pater Federico Lombardi. Er sprach dem Straßburger Gerichtshof sogar das Recht ab, sich in dieser Form in ureigenste italienische Angelegenheiten einzumischen. Anscheinend wolle das Gericht die Rolle, die das Christentum in der Identität Europas spiele, negieren. Lombardi wörtlich: „Es ist schwerwiegend, ein fundamentales Zeichen der religiösen Werte in der Geschichte und der Kultur Italiens aus Bildung und Erziehung ausschließen zu wollen. Die Religion leistet einen wertvollen Beitrag für die Bildung und das moralische Wachsen der Menschen, und sie ist ein wesentlicher Teil unserer Gesellschaft. Es ist falsch und kurzatmig, das alles aus unserer Bildungswelt ausschließen zu wollen.“

Kurienkardinal Walter Kasper kritisierte das Kruzifix-Verbot des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs als „ideologisch“. „Das Kreuz entfernen zu wollen, ist intolerant“, sagte der Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen.

Nach dem Straßburger Kreuz-Urteil äußerte sich Kardinal-Staatsekretär Tarcisio Bertone pessimistisch über den allgemeinen kulturellen Trend. „Dieses Europa des dritten Jahrtausends lässt uns nur die Kürbisköpfe des jüngst wieder begangenen Halloween-Spektakels und nimmt uns die wertvollsten Symbole“, sagte der Kardinal vor Journalisten.

Aldo Giordano, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhles beim Europarat in Straßburg, formulierte seine erste Einschätzung des Urteils so: „Es scheint, als ob das Urteil auf der Annahme beruht, dass es einen Gegensatz gäbe zwischen dem Zeigen des Kreuzes und dem Pluralismus in der Bildung. Ich glaube, dass dieser Gegensatz völlig ohne Fundament ist. Genauso nimmt das Urteil an, dass es einen Gegensatz zwischen dem Kreuz und der Religionsfreiheit des Individuums gibt, und auch das, scheint mir, muss erst noch bewiesen werden. Wir haben viel Erfahrung mit religiösen Minderheiten, die in einer Gesellschaft leben mit einer mehrheitlich anderen Religion – Minderheiten, die dort frei leben.“

Italienische Bischöfe: überrascht und verbittert

Mit Bitterkeit und Überraschung hat die Italienische Bischofskonferenz (CEI) das Kruzifix-Urteil des EuGHMR aufgenommen. Unter den Richtern scheine eine parteiische und ideologische Sichtweise überhandgenommen zu haben, heißt es in einer Stellungnahme der CEI. Die Entscheidung, dass Kruzifixe in Klassenzimmern die Religionsfreiheit verletzen, werde der mehrschichtigen Bedeutung des Kreuzes nicht gerecht. Dieses sei „nicht nur ein religiöses Symbol, sondern auch ein kulturelles Zeichen“, so die italienischen Bischöfe. Der bei der Bischofskonferenz für den interkulturellen Dialog zuständige Bischof Vincenzo Paglia monierte, es sei „verantwortungslos, eine auch kulturell und erzieherisch wichtige Dimension auszulöschen“.

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn bezeichnete das Straßburger Urteil als „schlichtweg inakzeptabel“. Er machte dabei allerdings keinen Unterschied zwischen dem „Kruzifix“ und dem „Kreuz“. Im Unterschied zum einfachen Kreuz trägt das Kruzifix den gekreuzigten Jesus (Corpus Christi). Schönborn betonte: „Das Kreuz in den Klassenzimmern verletzt die Religionsfreiheit nicht, auch nicht das freie Bekenntnis der verschiedenen religiösen Überzeugungen. Dieses Symbol ist vielmehr ein Zeichen dafür, dass die Liebe stärker ist als der Tod. Auf diesem Symbol beruht die europäische und die österreichische Identität. Mit seinem Urteil hat der Menschenrechtsgerichtshof Europa wirklich keinen Dienst getan. Dieser Kontinent hat dann eine Zukunft, wenn er seine Wurzeln nicht leugnet. Das Kreuz ist ein Sinnbild dieser Wurzeln.“

Protestantische Minderheit begrüßt die Richterentscheidung

Domenico Maselli, Präsident der Vereinigung Evangelischer Christen Italiens (FCEI), begrüßte das Kruzifix-Verbot in italienischen Schulzimmern ausdrücklich, da es der Religionsfreiheit diene. Wer darin die Negierung der christlichen Wurzeln Europas sehe, verkenne das große Verdienst des Christentums, allen Menschen die Türen zur Freiheit geöffnet zu haben.

Die Moderatorin der Waldenserkirche, Maria Bonafede, erklärte in einer ersten Stellungnahme zum Urteil: „Dieser Gerichtsentscheid wahrt die Rechte aller: jener, die glauben, jener, die anders glauben, und jener, die nicht glauben.“

Noch entschiedener drückte sich die Präsidentin der italienischen Baptisten, Anna Maffei, aus: „Den gekreuzigten Christus (Kruzifix) wie ein nationales Symbol zu verteidigen bedeutet, den christlichen Glauben zu verdrehen.“

Auch die Italienische Union der Christlichen Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten (Chiesa Cristiana Avventista del Settimo Giorno) sieht im Gerichtsentscheid einen positiven Ansatz. Die Adventisten setzten sich aktiv für die Wahrung der Grundsätze der Religionsfreiheit ein. Dazu gehöre auch die Förderung der allgemeinen Toleranz durch Wahrung der Rechte des Einzelnen, seinen Glauben und seine Überzeugung öffentlich oder privat zu vertreten, sagte Dora Bognandi Pellegrini, Abteilungsleiterin für Religiöse Freiheit der italienischen Adventisten.

Der Dekan der italienischen Lutheraner, Pastor Holger Milkau, wies darauf hin, dass der öffentliche Raum nicht der Ort sei, um Anmaßungen auszudrücken. Laut dem Waldenserprofessor Paolo Ricca sei der Gerichtsentscheid richtig. Im multireligiösen Umfeld müsste ein Kruzifix-Verbot außer in Schulräumen auch in öffentlichen Verwaltungsbüros und Gerichten durchgesetzt werden.

Was war das für ein Urteil?

Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof hat sich in einem Grundsatzurteil gegen Kruzifixe in Klassenzimmern öffentlicher Schulen gewandt. Die Kreuze verletzten das Recht von Eltern, ihre Kinder gemäß ihren eigenen Überzeugungen zu erziehen, erklärten die Richter in Straßburg. Sie verwiesen dabei auf die Europäische Menschenrechtskonvention. Geklagt hatte eine Italienerin, die eine „säkulare“ Erziehung für ihre beiden schulpflichtigen Kinder verlangt hatte. Vor italienischen Gerichten blieb ihr Protest erfolglos.

Auf atheistische oder andersgläubige Schüler könnte das Kruzifix verstörend wirken, argumentierten die Straßburger Richter. Es sei zudem „unverständlich“, inwiefern das Symbol im mehrheitlich katholischen Italien zum Pluralismus innerhalb des Bildungswesens beitrage. Die Kruzifixe verletzten somit die Religionsfreiheit der Schüler. Der italienische Staat muss 5.000 Euro Schadenersatz an die Klägerin zahlen. Die Regierung in Rom kündigte Berufung gegen das Urteil an.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Vandalismus durch Schafbock

Friedensau bei Magdeburg, 05.11.2009/APD   Ein Schafbock hat in den Räumen des Historischen Archivs der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg einen Schaden von mehreren tausend Euro angerichtet. Das Tier war aus der Umzäunung einer Wiese ausgebrochen und durch ein geschlossenes Fenster ins Untergeschoss der Friedensauer Hochschulbibliothek gelangt, wo sich das Archiv befindet. Der erste Anlauf klappte nicht, sodass der Schafbock in ein anderes Fenster sprang. Auf seinem Weg durch das Archiv zerstörte er zwei weitere Glastüren.

Die zufällig anwesenden Architekten der im Mai letzten Jahres eingeweihten Bibliothek bezeichneten die Tat als „Vandalismus pur“. Roland Nickel, Kanzler der adventistischen Theologischen Hochschule in Friedensau, geht davon aus, dass der Schafbock in den Fenstern sein Spiegelbild sah, dieses als vermeintlichen Konkurrenten erkannte und angriff. „Dem Schafbock ist außer ein paar kleinen Verletzungen nichts passiert. Wir prüfen, inwieweit die Versicherung für den Schaden eintritt“, so Nickel.

__________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Evangelische Kirche feiert 2010 das "Melanchthon-Gedenkjahr“

Bretten/Hannover, 04.11.2009/APD   Die Protestanten in Deutschland erinnern im kommenden Jahr an den Reformator Philipp Melanchthon (1497-1560). Anlass ist dessen 450. Todestag. Auftakt des Melanchthonjahres bildete ein ökumenischer Gottesdienst in seinem Geburtsort Bretten. Am ihm und dem anschließenden Festakt am Reformationstag (31. Oktober) nahmen der badischen Landesbischof Ulrich Fischer, der katholischen Erzbischof Robert Zollitsch, der baden-württembergische Ministerpräsident Günther H. Oettinger, der Oberbürgermeister von Bretten, Paul Metzger, sowie Klaus Engelhardt, Landesbischof i.R. und ehemaliger Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), teil.

Melanchthon hätte immer versucht, Brücken zur katholischen Kirche zu bauen, sagte der badische Landesbischof Fischer. Anders als Martin Luther habe Melanchthon die Einheit der Kirche wahren wollen.

Erzbischof Zollitsch bezeichnete die gemeinsame Feier am Reformationstag als „starkes Zeichen der Gnade Gottes“, das umso wichtiger sei, da die Christen bis heute unter der schmerzhaften Kirchentrennung litten. Die „Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre“ als „Meilenstein in der Ökumene“ wäre bisher noch „viel zu wenig“ beachtet worden, kritisierte er.

Melanchthon sei eine der „großen Figuren, bei denen Glaube und säkulare Kultur zusammengehören, ohne dass der Glaube weichgespült oder die säkulare Kultur religiös überfremdet worden wäre“, sagte Engelhardt, der von 1991 bis 1997 als Ratsvorsitzender der EKD amtierte.

Höhepunkt des Melanchthonjahres ist ein langes Festwochenende vom 16. bis 19. April 2010 in der Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt, wo Melanchthon in der Schlosskirche neben Luther begraben liegt. Dabei stehen unter anderem ein Fernsehgottesdienst, Theateraufführungen und Tagungen zu Melanchthon auf dem Programm. Auch die Evangelische Landeskirche in Baden plant gemeinsam mit der Melanchthonakademie in Bretten eine Reihe von Veranstaltungen.

Das Melanchthonjahr 2010 gehört zum Themenjahr „Reformation und Bildung“ der sogenannten Lutherdekade. Bis 2017 steht jedes Jahr unter einem eigenen Hauptthema. Melanchthon passe wegen seiner großen Verdienste im Bildungswesen gut zu diesem Motto, sagte der Wittenberger Prälat Stefan Dorgerloh.

Der 1497 im badischen Bretten als Sohn eines Waffenschmieds geborene Philipp Melanchthon war ein Weggefährte von Martin Luther und unterstützte dessen Reformation. Als Mitarbeiter an Luthers bahnbrechender Bibelübersetzung und Verfasser der „Confessio Augustana“ von 1530 war er Wegbereiter des evangelischen Glaubens. Nach Luthers Tod übernahm er eine Führungsrolle im Protestantismus und war ein wichtiger Gesprächspartner Johannes Calvins (1509-1564).

Darüber hinaus war Melanchthon Rektor der Universität Wittenberg. Wegen seiner großen Verdienste im Bildungswesen galt Melanchthon schon zu Lebzeiten als „Praeceptor Germaniae“ (Lehrer Deutschlands). Er starb am 19. April 1560.

_______________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Schweiz: 10,2 Millionen Franken Spendengelder für Asien

Bern/Schweiz, 03.11.2009/APD   Bei der „Glückskette“, der humanitären Solidaritäts- und Sammelplattform der Schweiz, sind seit dem nationalen „Glückskette“-Sammeltag Anfang Oktober 10,2 Millionen Schweizer Franken (6,75 Millionen Euro) zugunsten der Opfer der Naturkatastrophen auf Sumatra, den Philippinen, in Kambodscha, Vietnam und Indien eingegangen. Damit wurden die Spendenzusagen sogar verdoppelt.

Mit den Spendengeldern finanziert die „Glückskette“ in den betroffenen Regionen Nothilfe und langfristige Wiederaufbauprojekte, welche zehn Schweizer Partnerorganisationen der „Glückskette“ durchführen. Derzeit werden Trinkwasser und Nothilfepakete mit Grundnahrungsmitteln sowie Hygieneartikeln verteilt. In Gemeinschaftsküchen erhalten die Notleidenden eine warme Mahlzeit.

Zu den zehn Hilfswerken, die in den Katastrophengebieten arbeiten, gehören: Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Schweiz, Ärzte ohne Grenzen (MSF) Schweiz, Caritas Schweiz, Fastenopfer, Handicap International, HEKS, Medair , Schweizerisches Arbeiterhilfswerk (SAH), Schweizerisches Rote Kreuz (SRK), Terre des hommes – Kinderhilfe.

Die „Glückskette“ wird von Radio und Fernsehen der SRG SSR idée suisse getragen und arbeitet auch eng mit anderen Medien zusammen. Die Spenden kommen ohne Abzüge zu hundert Prozent den Notleidenden zugute. Die „Glückskette“ finanziert ihre Unkosten aus Zinserträgen von noch nicht eingesetzten Geldern.

__________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Aufgehängte Puppe als Todesdrohung

Adventistischer Pastor: „Die religiöse Situation in der Türkei ist kompliziert“
Istanbul/Türkei, 02.11.2009/APD   „Wenn an der Haustür eine an den Füßen aufgehängte Puppe mit abgetrennten Armen und das Gesicht als Fratze aufgemalt zu finden ist, handelt es sich um eine Todesdrohung“, gab der Pastor der Siebenten-Tags-Adventisten in Istanbul, Erkin N. (der Name ist der Redaktion bekannt), gegenüber der Nachrichtenagentur APD zu bedenken. Solch eine Puppe hätte seine Frau kürzlich vor dem Eingang ihres Wohnhauses in der Nähe des Bosporus in Istanbul gefunden. Er habe die Polizei verständigt, die Sprengstoffspezialisten hinzuzog. „Doch glücklicherweise enthielt die Puppe keine Bombe.“ Erkin vermutet, dass die Todesdrohung von radikalen Islamisten stammen könnte.

Die religiöse Situation in der Türkei sei kompliziert, stellte der Pastor fest. Da Kirchen und Religionsgemeinschaften nicht vom Staat anerkannt seien, existierten sie juristisch nicht. Sie könnten deshalb auch keinen Besitz haben. Ihre Gottes- und Wohnhäuser dürften nur über private Stiftungen ins Grundbuch eingetragen werden. Erkin zeigte auf die Kirche im Garten des Wohnhauses. Ein ansehnliches Gebäude ohne Turm, das Platz für über 200 Gottesdienstbesucher biete. In einem zweiten Raum im Untergeschoss könnten 100 weitere Personen unterkommen. Doch da es Probleme mit der Stiftung gegeben habe, sei das Gebäude von der Polizei geschlossen worden und dürfe nicht mehr genutzt werden. Wegen der Kirche sei ein Verfahren beim Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg anhängig. „Doch wegen der Vielzahl der Klagen kann es lange dauern, bis das Gericht entscheidet“, meinte Erkin.

Eigentlich sei das Gotteshaus im Garten für die Bedürfnisse der adventistischen Gemeinde viel zu groß. Doch nur dort könnten sich die Adventisten legal zum Gottesdienst versammeln, betonte der Geistliche. Religiöse Veranstaltungen in Privathäusern seien in der Türkei verboten. Das Gesetz wende sich zwar gegen die Islamisten, „trifft aber auch uns Christen“, meinte Erkin. Im Erdgeschoss des Wohnhauses habe es einen freien Raum gegeben, in dem sich nun die rund 20 Adventisten regelmäßig am Samstag, dem biblischen Sabbat, zum Gottesdienst treffen. „Doch das ist illegal“, stellte der Pastor erneut fest. Vor einiger Zeit seien während des Gottesdienstes Polizisten erschienen und hätten Notizen gemacht. „Doch die Beamten gingen wieder.“ Die Behörden ließen die Gläubigen bisher gewähren. Als im April 2007 in der osttürkischen Stadt Malatya drei christliche Mitarbeiter eines Buch- und Bibelverlages ermordet wurden, habe das Wohnhaus sogar einige Zeit unter Polizeischutz gestanden.

Nach der Ursache der Todesdrohung befragt, äußerte der Pastor, dass früher die adventistische Gemeinde in Istanbul hauptsächlich aus Armeniern mit christlicher Herkunft bestanden habe. „Doch die sind längst in andere Länder ausgewandert.“ Die heutige Gemeinde bestehe ausschließlich aus Türken muslimischen Ursprungs. „Das erregt den Zorn der Islamisten.“

Laut Erkin gibt es in Istanbul noch eine zweite adventistische Gemeinde. Sie versammele sich im asiatischen Teil der Stadt zu ihren Gottesdiensten in einer römisch-katholischen Kirche. Damit wäre der Gemeinde geholfen, die sich legal treffen könne, aber auch den Katholiken, deren Kirche wieder genutzt werde. Die Gemeinde bestehe aber nicht aus Türken, sondern aus osteuropäischen Adventisten, die in Istanbul arbeiteten. Auch in Izmir gebe es zwei adventistische Gemeinden. Die eine bestehe aus Türken, die andere aus Bewohnern der ehemaligen Sowjetunion.

1889 kam mit Theodore Anthony der erste adventistische Missionar nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Er gründete 1893 eine kleine Gemeinde in Alexandretta (Iskenderun). Unter den ersten Gläubigen war auch der Armenier Zadour G. Baharian. Er wurde 1894 als erster einheimischer Pastor ordiniert. 1893 entstanden weitere adventistische Gemeinden in Konstantinopel (20 Mitglieder) sowie in Ovajuk und Bardizag (je 30 Mitglieder). 1904 gründete der aus den USA stammende Arzt Dr. A. W. George eine kleine Klinik in Istanbul. 1909 entstand in Bardizag ein theologisches Seminar. Eine Zahnklinik unter Leitung des Franzosen Dr. Girou kam 1912 in Smyrna (Izmir) hinzu. Bereits im Jahre 1909 schufen die Adventisten in Konstantinopel eine eigene Kirchenleitung, die 1910 von den osmanischen Behörden registriert wurde. Direktor des „Champ Missionaire Ottoman des Adventistes du Septième Jour“ war der aus Hamburg entsandte Schweizer Missionar Emil Eduard Frauchiger.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges gab es auf dem Gebiet der heutigen Türkei rund 350 Adventisten, die hauptsächlich armenischer Herkunft waren. Von ihnen verloren in den nachfolgenden Jahren 167 ihr Leben. Einige traten zum Islam über, um sich zu retten. Eines der ersten Opfer war der als „adventistische Vater“ bekannt gewordene Pastor Zadour G. Baharian. Er wurde 1915 während einer Missionsreise bei Sivas von türkischen Soldaten ermordet. Der Geistliche sollte seinem christlichen Glauben abschwören und auf der Stelle zum Islam konvertieren. Als er sich weigerte und die Hände zum Gebet faltete, wurde er erschossen. Ihm folgten sieben weitere adventistische Pastoren, zum Teil mit ihren Familien. Zuletzt auch Diran Tcherakian.

Wer nicht gleich umgebracht wurde, starb auf Todesmärschen. Der bekannte armenische Lyriker und Hochschullehrer Tcherakian wurde 1915 Adventist. Als Wanderprediger durchzog er 1921 Anatolien, um die bedrohten und verängstigten adventistischen Gemeindemitglieder zu trösten. In Konya wurde er festgenommen und vor Gericht gestellt, da er nicht zum Widerruf seines Glaubens bereit war. Seine mitangeklagten beiden Brüder wurden gleich erschossen. Tcherakian musste monatelang zu Fuß und in Ketten, von türkischen Milizionären geschlagen und gefoltert, durch das karge Bergland Anatoliens ziehen. Nach etwa eintausend Kilometern kamen die Gefangenen Anfang Juni 1921 in der Stadt Diyarbakir am Ufer des Tigris an. Die todbringende syrische Wüste lag nun vor ihnen. Dort starb Tcherakian an Erschöpfung.

1923 hatten die meisten überlebenden Adventisten die Türkei verlassen. Die Kirchenleitung wurde bereits 1916 aufgelöst, die Kliniken und das Seminar bestanden schon seit dem Ersten Weltkrieg nicht mehr. 1948 hatte die Freikirche in Istanbul wieder 70 Mitglieder, hauptsächlich armenischer Herkunft. Für sie wurde in den 1950er Jahren die zur Zeit geschlossene Kirche gebaut. Von 1964 bis 1973 gab es in Istanbul auch wieder eine kleine Klinik. 1993 existierte auch eine englische Sprachschule. Doch immer mehr Armenier wanderten aus, sodass sich ab 1994 nur noch rund 15 Gläubige in der für sie viel zu großen Kirche zum Gottesdienst versammelten. Im Sommer kamen noch ausländische Urlauber hinzu. Schließlich verließen auch die letzten armenischen Adventisten das Land, und Pastor Erkin N. gründete eine neue, aus Türken bestehende Gemeinde.

Von den 70,5 Millionen Einwohnern der Türkei sind 99 Prozent Muslime, davon 70 Prozent Sunniten und 15 bis 25 Prozent Aleviten. Die Zahl der Christen wird auf unter 100.000 geschätzt, wobei die meisten von ihnen orthodoxen Kirchen angehören.

__________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Deutsches Gesundheitswesen effektiver als in den USA

Berlin, 01.11.2009/APD   „Im Vergleich mit anderen Staaten werden auch die Stärken unseres deutschen Gesundheitssystems deutlich, sodass es keinen Grund gibt, nur zu jammern.“ Zu diesem Ergebnis kam Professor Dr. Hans-Jochen Brauns vom „Network for Better Medical Care Berlin“ (NBMC) anlässlich einer Podiumsdiskussion zum Thema “ Gesundheitswesen und Krankenversorgung in Deutschland und in den USA“. Die Veranstaltung fand im Rahmen der „Berliner Wirtschaftsgespräche“ im Krankenhaus „Waldfriede“ der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Berlin-Zehlendorf statt.

Brauns Gesprächspartner waren Bernd Quoß, Geschäftsführer von „Waldfriede“, und Lars Houmann, Präsident der Florida Hospital-Kette, Orlando/USA, die mit 18 angeschlossenen Kliniken und einem Jahresumsatz von zwei Milliarden Euro als zweitgrößte Krankenhauskette in den Vereinigten Staaten gilt. „Waldfriede“ und die Florida Hospital-Kette sind seit März 2008 Kooperationspartner. Die Krankenhauskette gehört ebenfalls zum „Adventist Health System“ der weltweiten Freikirche.

Quoß erläuterte, dass die von Reichskanzler Otto von Bismarck 1883 in Deutschland gegründete Krankenversicherung im Prinzip auch heute noch in ihrer Grundstruktur gelte. Sie beruhe auf dem Solidaritätsprinzip, sodass der Starke für den Schwachen, der Gesunde für den Kranken und der Reiche für den Armen finanziell aufkomme. 88 Prozent der Bundesbürger seien pflicht- und lediglich zehn Prozent privatversichert. Die Ein- und Ausgaben für das Gesundheitswesen wären gesetzlich geregelt, sodass die Ausgaben durch Kostendämpfungsgesetze relativ stabil blieben. Dass es dennoch zu finanziellen Problemen komme, liege an den seit acht Jahren rückläufigen Einnahmen. Sie hätten ihre Ursachen unter anderem in Arbeitslosigkeit, sinkenden Gehältern und geänderten Erwerbsbiografien, sodass Menschen erst später ins Berufsleben einstiegen und früher in Rente gingen. Auch das steigende Alter sei zu berücksichtigen. Etwa die Hälfte der Krankheitskosten eines Bundesbürgers entstünden ab dem 65. Lebensjahr.

„In den USA werden 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BiP) für die Gesundheit ausgegeben, in Deutschland nur 10,4 Prozent“, betonte Quoß. Obwohl die Gesundheitsausgaben in den Vereinigten Staaten pro Kopf bei 5.613 Euro gegenüber 2.763 Euro in der Bundesrepublik lägen, sei der Versorgungsindex, der alle Leistungen beinhalte, in Deutschland mit 116 gegenüber 76 wesentlich besser. Höhere Gesundheitsausgaben würden auch nicht zu einer längeren Lebenserwartung führen. Die durchschnittliche Lebenserwartung von Männern liege in den USA bei 75,4 und in Deutschland bei 77,2 Jahren. Ähnlich sei es bei Frauen mit 80,7 zu 82,4 Jahren. Bernd Quoß zog daher das Fazit: „Für das umfassende Leistungsangebot und das Versorgungsniveau in Deutschland sind die Gesundheitsausgaben im Vergleich zu den Vereinigten Staaten relativ gering.“

Lars Houmann teilte mit, dass sich das amerikanische Gesundheitswesen im Wandel befinde. Dass die private Krankenversicherung in den USA heute eine so große Rolle spiele, liege daran, dass nach dem Zweiten Weltkrieg die Löhne durch den Gesetzgeber eingefroren worden seien. „Um gute Arbeitskräfte zu bekommen, übernahmen Firmen die Kosten für die Krankenversicherung ihrer Mitarbeiter. Das war erlaubt.“ So seien etwa 50 Prozent der US-Bürger durch ihre Arbeitgeber krankenversichert. Doch inzwischen könnten immer mehr Firmen die hohen Versicherungsbeiträge nicht mehr tragen. Ein Viertel der Bevölkerung sei über staatliche Programme krankenversichert, etwa Rentner und Behinderte über „Medicare“ sowie Sozialhilfeempfänger über „Medicaid“.

Wer nicht durch seinen Arbeitsgeber krankenversichert ist oder von „Medicare“ beziehungsweise „Medicaid“ versorgt wird, habe Probleme, die Versicherungsprämien aufzubringen. Daher seien 47 Millionen Amerikaner gar nicht und weitere 16 Millionen nur unzureichend versichert. Eine ernste Krankheit könne bei diesen Gruppen schnell zum finanziellen Ruin führen, erläuterte Houmann. Hier wolle nun die neue Regierung unter Präsident Barack Obama eingreifen und eine Pflichtversicherung einführen. Darüber werde jetzt in den USA heftig diskutiert. Es gehe dabei nicht nur um die Kosten, sondern auch um Befürchtungen, dass der Staat zu sehr in das Gesundheitswesen eingreife und bisher gewährte Leistungen beschneiden wolle.

In den USA würde der freie Markt entscheiden, was eine Operation koste. Jedes Krankenhaus müsste mit jeder Krankenversicherung eigene Verhandlungen führen. Das sei sehr aufwändig und erfordere mehr Verwaltungspersonal als in Deutschland. Houmann würde sich daher schon ein gewisses Eingreifen des Staates bei Ein- und Ausgaben für das Gesundheitswesen wünschen. Zum Schluss übergab er als Zeichen einer guten Kooperation Bernd Quoß ein neues Gastro- und Endoskopiegerät zur Magen- und Darmspiegelung für das Krankenhaus „Waldfriede“.

Das Akutkrankenhaus „Waldfriede“ ist akademisches Lehrkrankenhaus der Charité-Universitätsmedizin Berlin und europäisches Ausbildungszentrum für Operationstechniken in der Koloproktologie. Jährlich werden etwa 9.000 Patienten stationär und 12.000 ambulant behandelt. Seit der Gründung des Krankenhauses im Jahr 1920 orientiere sich laut Quoß das medizinische Handeln „an ganzheitlichen Präventions- und Therapiekonzepten zum Wohl der gesamten Menschheit. Lange bevor der Gesetzgeber Strukturen im Gesundheitswesen änderte, hat sich Waldfriede mit einem Netzwerk von Einrichtungen zu einem Gesundheitshaus entwickelt.“ Unter anderem gehörten dazu ein ambulanter häuslicher Pflegedienst, Kurzzeitpflegestationen, eine Krankenpflegeschule, das Projekt Babyklappe für Mütter in Not, eine Kindertagesstätte mit einem Familienzentrum und ein Schwimmbad.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Freikirchenleiter der Adventisten gratuliert Margot Käßmann

Ostfildern bei Stuttgart, 30.10.2009/APD   Der Vorsitzende der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, Pastor Günther Machel (Ostfildern bei Stuttgart), hat Landesbischöfin Dr. Margot Käßmann zu ihrer Wahl als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirchen in Deutschland (EKD) gratuliert. „Es dürfte für viele Christen ermutigend sein, dass diese riesige Aufgabe einer Frau übertragen wurde“, schreibt Machel. Die Herausforderungen unserer Zeit seien groß. Es werde kaum gelingen, den Bedürfnissen der Menschen auf allen Gebieten immer zufriedenstellend begegnen zu können. Aber Jesus habe zugesagt, dass er gerade in diesem Bemühen um das Wohl und Heil der Menschen bei uns sein werde „bis an der Welt Ende“ (Matthäus 28, 20).

Der Freikirchenleiter wünschte der neuen Ratsvorsitzenden für ihren Dienst „Freude, Mut, Gesundheit und auch eine Portion Gelassenheit im Vertrauen auf Gottes Führung“. „Im Glauben an Jesus Christus sehen wir uns als Freikirche mit Ihnen eng verbunden.“ Auch dem neu gewählten Rat der EKD wünschte Machel Gottes Beistand und Segen.

Landesbischöfin Margot Käßmann (51) wurde am 28. Oktober in Ulm von der EKD-Synode und Kirchenkonferenz mit überwältigender Mehrheit zur neuen Ratsvorsitzenden gewählt worden. Sie tritt die Nachfolge von Bischof Wolfgang Huber (67) an, der das Amt sechs Jahre wahrnahm und für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung stand.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Auf Wolfgang Huber folgt Margot Käßmann

Erstmals Frau als EKD-Ratsvorsitzende

Ulm, 29.10.2009/APD   Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) wird erstmals in ihrer Geschichte von einer Frau als Vorsitzende des Rates der EKD geleitet. Die in Ulm tagende EKD-Synode wählte für die kommenden sechs Jahre mit 132 von 142 Stimmen die Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Kirche Hannovers, Margot Käßmann (51), zur Nachfolgerin von Bischof Wolfgang Huber (67), der für das Spitzenamt nicht mehr zur Verfügung stand. Ihr Stellvertreter wurde der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Scheider (62). Damit hat die EKD mit Rat und Synode eine weibliche Doppelspitze, denn seit Mai diesen Jahres steht die Grünen-Politikerin und Bundestagsvizepräsidentin, Katrin Göring-Eckardt, der Synode als Präses vor.

Die Führungsrolle von Käßmann hatte sich bereits angedeutet, denn sie erreichte als einzige Kandidatin bereits im ersten Wahlgang die erforderliche Zweidrittel-Mehrheit für den EKD-Rat. Die Wahl gestaltete sich ansonsten zu einem Abstimmungsmarathon. Auch nach zwölf Wahlgängen blieb ein Platz im 15-köpfigen Rat unbesetzt, da sich die Synodalen nicht einigen konnten. Der Sitz ist daher bis zur nächsten EKD-Synode im Jahr 2010 vakant.

Nach ihrer Wahl wies die neue Ratsvorsitzende vor den Synodalen darauf hin, dass sie die begonnenen Reformprogramme weiterführen wolle, und zwar so, dass auch „die Gemeinden vor Ort davon etwas spüren“. Die finanziellen Probleme sollten dabei nicht lähmen, sondern eine Herausforderung sein, „unsere Arbeit zu tun“. Mit dem von ihrem Vorgänger angestoßenen Reformprozess will die evangelische Kirche sich in Zeiten sinkender Mitgliederzahlen und zurückgehendem Kirchensteueraufkommen profilieren. Dazu betonte der scheidende Ratsvorsitzende, Bischof Huber, vor der Ulmer Synode: „Was jetzt inhaltlich angestoßen wurde und organisatorisch in Gang gesetzt ist, braucht nun Reifezeit und muss sich bewähren.“ Die Ziele des 2006 eingeleiteten Reformprozesses seien für viele Menschen eine wichtige Orientierung. Es gehe um „geistliche Profilierung statt undeutlicher Aktivität“. Huber ermunterte dazu, sich den Menschen zuzuwenden, die den Kontakt zum christlichen Glauben schon lange verloren hätten.

Der Mitgliederverlust in den 22 Landeskirchen hat sich im vergangenen Jahr deutlich verstärkt. Sie verloren durch Austritte und Todesfälle 308.559 Mitglieder. Das waren 48 Prozent mehr als 2007. Damals schrumpften die Landeskirchen um 207.518 Personen. Damit ging die Gesamtzahl der Evangelischen in Deutschland 2008 um 1,2 Prozent auf 24,52 Millionen zurück.

Der von der Synode verabschiedete EKD-Haushalt 2010 mit einem Gesamtvolumen von rund 182 Millionen Euro wird maßgeblich durch Umlagen der Gliedkirchen finanziert. Größter Einzelposten des EKD-Etats ist dabei mit 42 Millionen Euro die entwicklungspolitische Arbeit zur Armutsbekämpfung in aller Welt. Die Ausgaben für Öffentlichkeitsarbeit und Publizistik belaufen sich auf knapp 14,6 Millionen Euro. Diese beiden Instrumente würden angesichts sinkender Kirchenmitgliederzahlen immer wichtiger, betonte der Vorsitzende des Finanzbeirates der EKD, Klaus Winterhoff. Außerdem werden Mittel zur Gestaltung des Reformprozesses bereitgestellt. Dazu gehört unter anderem die Einrichtung eines Zentrums für Predigtkultur in Wittenberg und die Unterstützung missionarischer Vorhaben.

Schwerpunktthema der diesjährigen Synode war das Ehrenamt. „Viele Menschen nehmen heute das Engagement als Chance für die eigene Persönlichkeitsentwicklung wahr“, hieß es in dem den Synodalen vorgelegten Textentwurf zum Thema „Ehrenamt evangelisch. Engagiert“. Die neuen „Engagierten“ wollten ihre Interessen einbringen, sich schulen lassen und Kompetenzen entwickeln. Aufgabe der Kirche sei es, sich für diesen neuen Freiwilligentyp zu öffnen. Dabei gehe es auch um eine neue Verhältnisbestimmung zwischen Haupt- und Ehrenamt. Außerdem sollten Geringverdiener, Arbeitslose und Migranten einen besseren Zugang zum Ehrenamt erhalten. Unterschätzt werde auch das Potential der älteren Menschen.

Die neue Ratsvorsitzende leitet seit 1999 die größte deutsche Landeskirche mit rund drei Millionen Mitgliedern. Sie wurde vor zehn Jahren nach Maria Jebsen, Hamburg, als zweite Frau Bischöfin einer evangelischen Kirche in Deutschland. Margot Käßmann war zuvor Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Die promovierte Theologin ist Mutter von vier Töchtern und seit 2007 geschieden.

Der Vorsitzende der römisch-katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, gratulierte der neuen EKD-Ratsvorsitzenden zu ihrer Wahl. Er wünschte ihr, dass sie ihren Dienst „in den kommenden sechs Jahren in glaubenstreuer, wacher, kluger und kompetenter Weise“ verrichte. Das Grußwort enthielt den Vorschlag: „Lassen Sie uns gemeinsam die ökumenischen Bande weiter entwickeln. Als Christen in einer pluralen Gesellschaft stehen wir vor vielfältigen Herausforderungen. Viele davon betreffen die evangelische und katholische Kirche gemeinsam.“ Es sei wichtig, sich nicht nur das noch nicht Erreichte vor Augen zu führen, sondern ganz besonders auch die schon erlangten Gemeinsamkeiten.

In der 64-jährigen Geschichte der EKD nahmen bisher zehn Männer den Ratsvorsitz wahr. Es waren Landesbischof Theophil Wurm (1945 bis 1949), Bischof Otto Dibelius (1949 bis 1961), Bischof Kurt Scharf (1961 bis 1967), Landesbischof Hermann Dietzfelbinger (1967 bis 1973), Landesbischof Helmut Claß (1973-1979), Landesbischof Eduard Lohse (1979 bis 1985), Bischof Martin Kruse (1985 bis 1991), Landesbischof Klaus Engelhardt (1991 bis 1997), Präses Manfred Kock (1997 bis 2003) und Bischof Wolfgang Huber (2003 bis 2009).
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Landesbischöfin Margot Käßmann ist neue EKD-Ratsvorsitzende

Ulm/Deutschland, 28.10.2009/APD   Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat erstmals in ihrer Geschichte eine Frau als Vorsitzende des Rates der EKD gewählt.

Synode und Kirchenkonferenz der EKD wählten am 28. Oktober in Ulm die Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Kirche Hannovers, Margot Käßmann, mit deutlicher Mehrheit zur Nachfolgerin von Wolfgang Huber. Margot Käßmann erzielte 132 von 142 abgegebenen Stimmen. Zu ihrem Stellvertreter wurde der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, gewählt.
 
Zuvor hatten Synode und Kirchenkonferenz festgestellt, dass die Wahl eines 15. Mitgliedes des Rates der EKD auf der 3. Tagung der 11. Synode der EKD stattfinden soll. Sie findet vom 7. bis 11. November 2010 in Hannover statt.

Margot Käßmann, geboren 1958 in Marburg (Lahn), studierte Theologie in Tübingen, Edinburgh, Göttingen und Marburg. 1985 wurde sie zur Pfarrerin ordiniert und promovierte 1989 mit einer Dissertation über „Armut und Reichtum als Anfrage an die Einheit der Kirche“. In den Jahren von 1994 bis 1999 war sie Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages (DEKT). Im Jahre 1999 erfolgte ihre Wahl zur Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover, sie ist die erste Frau in diesem Amt. 2002 erhielt sie die Ehrendoktorwürde des Fachbereichs Erziehungswissenschaften von der Universität Hannover. 2008 wurde sie mit dem großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Dem derzeit 14köpfigen Rat der EKD und dem Zentralausschuss Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) gehört sie als Mitglied an und ist unter anderem Präsidentin der Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen e. V. Sie ist seit 2007 geschieden und hat vier Töchter.

__________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Lutherischer Weltbund wählt chilenischen Theologen zum Generalsekretär

Genf/Schweiz, 27.10.2009/APD   Der chilenische Theologe und Pfarrer Martin Junge wurde am 26. Oktober zum achten Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB) gewählt. Seine Amtszeit beträgt sieben Jahre. Mit Junge übernimmt zum ersten Mal ein lateinamerikanischer Vertreter dieses Amt.

Ursprünglich war die Wahl für den Posten des Generalsekretärs am 22. Oktober vorgesehen, doch hatte der LWB-Rat am 23. Oktober nach Entgegennahme der Vorschläge den Sondierungsausschuss gebeten, „sich nach Kräften zu bemühen, einen weiteren Kandidaten vorzuschlagen“. Die heutige Wahl erfolgte durch den 49-köpfigen LWB-Rat in geschlossener Sitzung. Die Ratstagung des Lutherischen Weltbundes in Genf dauert noch bis zum 27. Oktober 2009.

Der 48-jährige Chilene wird Nachfolger von Pfr. Dr. Ishmael Noko, der im Juni 1994 zum ersten afrikanischen LWB-Generalsekretär gewählt worden war.

Martin Junge ist seit September 2000 Gebietsreferent für Lateinamerika und die Karibik in der Weltbund-Abteilung für Mission und Entwicklung. Seit 2008 absolviert Junge am Verbandsmanagement Institut (VMI) der Universität Freiburg (Schweiz) einen Diplom-Studiengang „Verbands-/NPO-Management“.

Von 1996 bis 2000 stand Junge der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Chile (ELC) als Präsident vor. Nach seiner Ordination zum Pfarrer der IELC im Jahr 1989 arbeitete er von 1989 bis 1994 sowie von 1994 bis 2000 in Gemeinden in Santiago de Chile. Von 1980 bis 1986 studierte Junge Evangelische Theologie in Göttingen (Deutschland).

Der Lutherische Weltbund (LWB), mit Sitz in Genf, ist eine Gemeinschaft lutherischer Kirchen weltweit. Er zählt heute 140 Mitgliedskirchen, denen rund 68,5 Millionen lutherische Christen in 79 Ländern.

________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Katholisch-orthodoxe Dialogrunde auf Zypern vertagt

Papstfrage erwies sich als zu schwierig
Paphos/Zypern, 27.10.2009/APD   Die vom 16. bis 23. Oktober in Paphos auf Zypern abgehaltene 11. Vollversammlung der Internationalen Theologischen Kommission für den Dialog zwischen römisch-katholischer und orthodoxer Kirche ist vertagt worden. Sie soll nach Angaben von Radio Vatikan im September 2010 in Wien fortgesetzt werden. Am einwöchigen Glaubensgespräch zwischen der abendländischen Westkirche und den byzantinischen Ostchristen nahmen 30 orthodoxe und 30 römisch-katholische Theologen teil. Moderiert wurde das Treffen von Kurienkardinal Walter Kasper, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, und Metropolit Ioannis Zizioulas von Pergamon, dem Vertreter des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel.

Erstmals seit 2007 nahm die Russisch-Orthodoxe Kirche (ROK) wieder an den Komissionssitzungen teil. Sie hatte seinerzeit die Kommission wegen eines innerorthodoxen Streits verlassen.

Bei der Begegnung wollte man in der strittigen Kernfrage der besonderen Rolle des Bischofs von Rom weiterkommen. Dieses Thema von päpstlichem Primat und Unfehlbarkeit habe sich jedoch als zu schwierig erwiesen, um es in der einen Sitzungswoche einvernehmlich behandeln zu können. Dank dem Verhandlungsgeschick von Kardinal Kasper und Metropolit Ioannis von Pergamon sei man mit Hilfe eines Sitzungsaufschubs auf 2010 einem möglichen, zu eiligen Kompromiss in dieser heiklen Frage zuvor gekommen, verlautete aus Beobachterkreisen.

Das gleiche Thema war bereits Gegenstand des letzten Treffens im Herbst 2007 in Ravenna. Damals kam es zu einem Eklat, als die Delegation des Moskauer Patriarchats die Gespräche wegen eines innerorthodoxen Streits verliess. Inzwischen hätten die Patriarchate Moskau und Konstantinopel ihre Uneinigkeiten ausgeräumt, erklärte der Eleuterio Fortino, Untersekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.

Am 13. Oktober 2007 hatten die Vertreter von Orthodoxie und römisch-katholischer Kirche ein Papier verabschiedet, in dem beide Seiten übereinstimmen, dass Rom in der Ordnung der ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends „die erste Stellung einnahm und dass der Bischof von Rom deshalb der Erste unter den Patriarchen war“. Er rangierte an erster Stelle der fünf grossen Sitze von Rom, Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem.

Allerdings bleibt in dem Dokument weiter offen, wie dieser Primat auf kirchlicher Universal-Ebene ausgeübt werden sollte. Man sei „uneinig in der Interpretation der historischen Belege aus dieser Zeit über die Vorrechte des Bischofs von Rom als Erster“.

Trotzdem wurde das Dokument als beachtliches Ergebnis der Annäherung zwischen West- und Ostkirche gewertet, allerdings mit dem nicht unwesentlichen Schönheitsfehler, dass es von der russisch-orthodoxen Kirche nicht unterzeichnet wurde.

_________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Vereinigung getrennter Freikirchen nach dem Fall der Mauer

Herbsttagung des Vereins für Freikirchenforschung

Schmiedeberg bei Dresden, 2610.2009/APD   „Die ‚Wende‘ beziehungsweise ‚friedliche Revolution‘ von 1989 in der damaligen DDR fiel nicht aus dem Himmel, sondern davor gab es eine Geschichte.“ Das betonte der 2. Vorsitzende des Vereins für Freikirchenforschung (VFF), Dr. Johannes Hartlapp, Dozent an der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg, bei seiner Einführung in die Herbsttagung des Vereins. Sie fand zum Thema „20 Jahre ‚Vereinigung‘ der deutschen Freikirchen in Ost und West – Versuch einer Bilanz“ im Martin-Luther-King-Haus, dem Tagungs- und Freizeitheim des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden, in Schmiedeberg bei Dresden statt.

Man müsse bis ins Jahr 1933 zurückgehen, denn ohne die Machtergreifung Hitlers seien die Teilung Deutschlands und das Jahr 1989 nicht denkbar, so Hartlapp. Viele Christen wären damals rechtskonservativ gewesen und hätten sich vom Nationalsozialismus eine Bewahrung vor dem Bolschewismus versprochen. Doch dann sei völlig unerwartet ein Teil Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg unter kommunistische Herrschaft geraten. „Es kam eine Entwicklung in Gang, die nicht voraussehbar war. Die Schwesterkirchen in Ost und West entwickelten sich eigenständig. Ihr Denken und ihre Empfindungen waren unterschiedlich. Deshalb war ein Zusammengehen nach 1989 nicht einfach.“

Über den Prozess des Zusammenschlusses der Altlutheraner mit der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) informierte Rektor Pfarrer Stefan Süß, Leiter des Naemi-Wilke Stifts Guben, der größten sozialen Einrichtung der SELK in Deutschland mit Krankenhaus, Sozialstation, Kindergarten, Jugendhilfeeinrichtung und Diakonissenmutterhaus. Während in der Bundesrepublik durch den Zusammenschluss dreier lutherischer Minderheitskirchen 1972 die SELK entstanden sei, „wurde in der damaligen DDR die enge Zusammenarbeit zwischen der Evangelisch-lutherischen (altlutherischen) Kirche und der Evangelisch-lutherischen Freikirche in Sachsen von letzterer 1984 einseitig aufgekündigt“. 1989 hätten 42.000 Mitglieder und 130 Pfarrer der SELK in Westdeutschland 6.000 Altlutheranern mit 20 Pfarrern in der DDR gegenübergestanden. Dennoch sei 1990 einvernehmlich ein Zusammenschluss beider Kirchen vorgesehen gewesen. Dass es schließlich 1991 lediglich zu einem Anschluss der Altlutheraner an die SELK kam, habe an den Körperschaftsrechten der SELK gelegen, die für eine völlig neue Kirche hätten erneut beantragt werden müssen. Solch ein Verfahren wäre jedoch sehr kompliziert gewesen.

Pastor Gerd Sobbe, Leipzig, berichtete über die Gründung neuer Gemeinden des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (BFeG) in Ostdeutschland nach der Wende. Ähnliche Erfahrungen mit Gemeindegründungen und daraus entstehenden Tochtergemeinden mache auch der Bund Freikirchlicher Pfingstgemeinden (BFP), teilte Ekkehardt Rückert, Dresden, mit.

Die Zusammenführung der Theologischen Seminare des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden (BEFG) in Buckow und Hamburg war das Thema von Pastor Dr. Stefan Stiegler, Hamburg. Nach Gründung der DDR hätte der Bund auch weiterhin Studenten aus Ostdeutschland zur Pastorenausbildung nach Hamburg senden können, wo bereits seit 1880 das Theologische Seminar der deutschen Baptisten bestanden habe. Erst als die Entsendung immer schwieriger geworden sei, habe die Bundesleitung Ost Mitte 1959 beschlossen, eine eigene Ausbildungsstätte in der DDR zu gründen. Am 14. Oktober 1959 begann daher der Seminarbetrieb im vormaligen Diakonissen-Erholungsheim des BEFG in Buckow (Märkische Schweiz). Die Auflösung des Theologischen Seminars Buckow verlief laut Stiegler nach der politischen Wende unproblematisch. Mit dem Beginn des Wintersemesters im Oktober 1991 „setzten zwölf Studierende aus Buckow ihre Studien in Hamburg fort, und drei Dozenten aus der ehemaligen DDR vervollständigten das Kollegium in Hamburg, das nun aus acht hauptamtlichen Lehrern bestand“. Der Prozess der Zusammenführung der beiden Ausbildungsstätten sei durch die Erarbeitung eines neuen, gemeinsamen Bildungskonzeptes des BEFG gefördert worden, das die Ausbildung der Hauptamtlichen stärker als bisher mit der Fort- und Weiterbildung der Ehrenamtlichen verzahnen sollte. Das habe dann 1997 zum Umzug des gemeinsamen Seminars nach Wustermark-Elstal und zur Gründung des „Bildungszentrums Elstal“ bei Berlin geführt.

Wesentlich komplizierter sei dagegen die Zusammenlegung der beiden Theologischen Seminare der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten verlaufen, berichtete Dr. Bernhard Oestreich, Dekan des Fachbereiches Theologie der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg. Die 1899 in Friedensau und 1924 in Darmstadt gegründeten Seminare hätten längst vor der Teilung Deutschlands bestanden, in denen Generationen von Pastoren ausgebildet worden seien. Nach dem Fall der Mauer sei allerdings klar gewesen, dass die Adventisten in Deutschland nur noch eine Ausbildungsstätte für ihre Geistlichen benötigten. Im Vergleich zum Seminar „Marienhöhe“, Darmstadt, hätte Friedensau die schlechtere Infrastruktur gehabt. Die „Marienhöhe“ habe sich jahrelang vergeblich beim Hessischen Kultusministerium um die staatliche Anerkennung als Fachhochschule bemüht. Ein diesbezüglicher Antrag Friedensaus hatte dagegen bei der letzten DDR-Regierung Erfolg. Nach Beratung im DDR-Ministerrat unterschrieb am 10. September 1990 der Minister für Bildung und Wissenschaft die Urkunde, die Friedensau den Status einer staatlich anerkannten Theologischen Hochschule mit Wirkung vom 15. September 1990 verlieh. Dennoch habe es eine Reihe von Einwänden gegen den Standort Friedensau gegeben, sodass schließlich am 17. April 1991 die europäische Freikirchenleitung der Adventisten in Bern entschieden habe, die künftige Pastorenausbildung in Deutschland nur noch in Friedensau fortzuführen. „Die Marienhöher Dozenten wechselten an die neue Hochschule, und das ebenfalls in Darmstadt auf dem Seminargelände befindliche adventistische Gymnasium wurde durch eine Realschule ergänzt, sodass dort heute rund 700 Schülerinnen und Schüler unterrichtet werden.“

Bischof i. R. Dr. Walter Klaiber, Tübingen, wies darauf hin, dass bei der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) die Zusammenführung der 1952 in der DDR in Bad Klosterlausnitz gegründeten Ausbildungsstätte mit dem Theologischen Seminar Reutlingen ohne Probleme verlief. Das DDR-Seminar sei nur gegründet worden, weil die dortigen Studenten nicht mehr nach Reutlingen kommen konnten. „Mit der Einheit Deutschlands entfiel dieser Grund.“

„Die Herrnhuter Brüdergemeine gehört in Deutschland zur Europäisch-Festländischen Provinz“, erläuterte Pfarrer i. R. Christian Müller, Niesky, sodass es auch zu DDR-Zeiten eine gemeinsame Kirchenleitung mit Distriktdirektionen in Herrnhut/Sachsen und Bad Boll gegeben habe. Beschlüsse seien daher erst in Kraft getreten, wenn beide Distriktsynoden ihnen zugestimmt hätten. Die Außenmission sei in Bad Boll und die Losungen weiterhin in Herrnhut angesiedelt gewesen. Nach der Wende wären beide Direktionen beibehalten worden, denn das für die Brüdergemeine historisch bedeutsame Herrnhut befinde sich geografisch am südöstlichen Rand Deutschlands. Außerdem gebe es eine weitere Direktion in Zeist/Niederlande.

Pastor i. R. Gerhard Röger, Dresden, informierte über die ehemalige Pressestelle beim ostdeutschen Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK). Da die EmK keinen eigenen Verlag in der DDR habe gründen dürfen, sei die Pressestelle als Unterverleger beim Unions-Verlag, Berlin, aufgetreten. Mit kostenlosen Lizenzen westlicher Verlage habe die Möglichkeit bestanden, Spruchkarten, Bildbände und Poster in großer Auflage herauszugeben. Durch die Wende hätten auch die Freikirchen Sendezeit für Gottesdienste und Andachten im Rundfunk und Fernsehen des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) erhalten. Sie seien beim MDR auch mit einem eigenen Senderbeauftragten vertreten.

Die Herbsttagung des Vereins für Freikirchenforschung (VFF) schloss mit Berichten der Pastoren Günther Schneider, Salzgitter, und Ulrich Graboswski, Altenburg, über den Dienstwechsel von Geistlichen Freikirchlicher Pfingstgemeinden und Freier evangelischer Gemeinden aus Ost- nach Westdeutschland und umgekehrt. Die in Schmiedeberg gehaltenen Referate werden im VFF-Jahrbuch dokumentiert.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Künftige Bundesregierung verspricht Einsatz für Religionsfreiheit

Berlin, 25.10.2009/APD   Das künftige deutsche Regierungsbündnis aus Union (CDU, CSU) Liberalen (FDP) hat vereinbart, sich für Religionsfreiheit und gegen Christenverfolgung einzusetzen. Das geht aus dem Koalitionsvertrag zwischen Union und FDP hervor, der am 25. Oktober von Spitzengremien und Fraktionen der beteiligten Parteien gebilligt wurde.

Dort heisst es im Abschnitt, in dem die Bedeutung des Menschenrechtsschutzes für die Außenpolitik hervorgehoben wird: „Ebenso kontinuierlich wird sich die Bundesregierung weltweit für Religionsfreiheit einsetzen und dabei ein besonderes Augenmerk auf die Lage christlicher Minderheiten legen.“

Das im sogenannten Koalitionsvertrag festgelegte Regierungsprogramm für die kommenden vier Jahre soll vom FDP-Parteitag am Sonntag (25.10.) und von den Parteitagen von CDU und CSU am Montag (26.10.) bestätigt werden. Die Wiederwahl der Kanzlerin sowie die Ministervereidigung ist für den 28. Oktober geplant.

Die auf die Bedeutung des Menschenrechtsschutzes hinweisende Stelle im Koalitionsvertrag hat folgenden Wortlaut: „Die Glaubwürdigkeit Deutschlands steht in direktem Zusammenhang mit dem konsequenten Eintreten für die Menschenrechte in der Außen- und Entwicklungspolitik. Ihre Einhaltung ist das Fundament für die demokratische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklung jedes Landes. Körperliche und geistige Unversehrtheit, Gedanken- und Meinungsfreiheit und die Freiheit von Diskriminierung sind unveräußerliche Prinzipien unserer Menschenrechtspolitik. Wir wenden uns auch in unseren auswärtigen Beziehungen gegen jegliche Benachteiligung aufgrund von Religion, ethnischer Herkunft, Geschlecht oder sexueller Orientierung. Der Rechtsstaatsdialog und Maßnahmen zur Stärkung der Zivilgesellschaft sind wichtige Instrumente unserer Menschenrechtspolitik, deren Wirkung kontinuierlich überprüft werden muss. Ebenso kontinuierlich wird sich die Bundesregierung weltweit für Religionsfreiheit einsetzen und dabei ein besonderes Augenmerk auf die Lage christlicher Minderheiten legen.

In unserem Regierungshandeln treten wir für die weltweite Abschaffung von Todesstrafe, Folter und unmenschlicher Behandlung ein. Insbesondere Menschenhandel, Kinderarbeit, der Einsatz von Kindersoldaten, Zwangsprostitution, Zwangsheirat und Praktiken wie Genitalverstümmelung müssen geächtet und international verboten werden. Wir sehen in der Globalisierung eine Chance, den Menschenrechten weltweit zur Durchsetzung zu verhelfen und befürworten Zertifizierungsmaßnahmen und Initiativen verantwortungsvoller Unternehmensführung. In Partnerschaftsabkommen werden wir den Schutz der Menschenrechte berücksichtigen und ihre Umsetzung verfolgen.

Wichtige Pfeiler internationaler Menschenrechtspolitik sind die internationalen Menschenrechtsschutzsysteme. Der Europarat mit dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) sowie der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) sind unentbehrliche Instrumente im Kampf gegen Menschenrechtsverletzungen. Insbesondere der EGMR bedarf stärkerer Unterstützung, da viele anhängige Klagen wegen mangelnder finanzieller Ressourcen nur sehr spät oder gar nicht bearbeitet werden können.

Wir setzen uns für eine Evaluierung des Rom-Statuts zum IStGH ein, mit dem Ziel, Strafbarkeitslücken zu schließen. Wir bekennen uns zu den völkerrechtlichen Verpflichtungen Deutschlands und treten für eine bessere Durchsetzung des Völkerstrafgesetzbuchs ein. Wir unterstützen die Bestrebungen, in Nürnberg ein Institut zur Durchsetzung der Nürnberger Prinzipien zum Völkerstrafrecht einzurichten. Der Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen darf nicht zum Spielfeld nationaler Machtinteressen werden, sondern soll sich als internationales Sprachrohr gegen Menschenrechtsverletzungen etablieren. Wir werden die Menschrechtsdimension der OSZE fortentwickeln und die Stellung des OSZE-Büros für demokratische Institutionen und Menschenrechte (ODIHR) stärken.“ (Koalitionsvertrag V, 6).
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Ökumenisches Patriarchat will kein Spielball der Politik sein

Metropolit Staikos zu den Problemen der kirchlichen Existenz in der Türkei

Istanbul/Türkei, 21.10.2009/APD   Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel lässt sich nicht zum Spielball der Politik machen. Das betonte der Wiener orthodoxe Metropolit und Mitglied des Heiligen Synods, Michael Staikos, vor Journalisten aus Deutschland, Österreich, Polen und der Schweiz in Istanbul.

Erst unlängst habe der türkische Europaminister Egemen Bagis beim „Forum Alpbach“ in Tirol erklärt, dass eine Besserstellung der türkischen Minderheit im griechischen Westthrakien für die Wiedereröffnung des orthodoxen Priesterseminars und der Theologischen Hochschule auf der Prinzeninsel Chalki sehr hilfreich wäre. Solche Geschäfte seien aber inakzeptabel, so Metropolit Staikos bei der Begegnung mit den Medienvertretern im Phanar: „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“.

Der türkische Staat hatte die theologische Hochschule des Patriarchats 1971 im Zuge eines Verbots privater Hochschulen geschlossen. Seither wurde eine Wiedereröffnung stets abgelehnt, obwohl private Universitäten inzwischen wieder erlaubt und weit verbreitet seien. In letzter Zeit mehrten sich Gerüchte, dass eine Öffnung vor der Tür stehen könnte. So berichteten türkische Zeitungen immer wieder von entsprechenden Absichten der Behörden, auch die EU-Kommission drängt stets darauf. Papst Benedikt XVI., US-Präsident Barack Obama wie auch der neue russischorthodoxe Patriarch Kyrill I. hatten bei ihren Türkei-Besuchen das Problem Chalki ebenfalls angesprochen. Er habe aber den Eindruck, so Staikos, dass diese Initiativen von außen eher kontraproduktiv seien. Die Türkei betrachte dies als eine Einmischung in innere Angelegenheiten. Patriarch Bartholomaios I. sei jedenfalls „bis heute von staatlicher Seite noch nicht auf das Problem Chalki angesprochen“ worden.

Das bestätigte auch der Pressesprecher des Patriarchats, Erzpriester Dositheos Anagnostopoulos: „Es gibt leider keinen Dialog mit Ankara“. Allein seit 1991 habe es von Seiten des Patriarchats 19 Eingaben an die Behörden in Sachen Chalki gegeben, zwei habe Patriarch Bartholomaios I. persönlich der Regierung in Ankara überreicht. Doch bislang gebe es keine Reaktion darauf, berichtete Anagnostopoulos.

Der Vorwurf, dass sich das Ökumenische Patriarchat in Chalki von keiner staatlichen Behörde kontrollieren lassen wolle, sei ebenfalls nicht haltbar, so Staikos und Anagnostopoulos. Der Pressesprecher des Patriarchats verwies auf eine Regelung aus dem Jahr 1951, die heute aber offensichtlich auf Seiten der Behörden niemand mehr kenne. Staikos: „Chalki stand zwar unter der geistlichen Leitung des Ökumenischen Patriarchats, wurde aber immer auch vom zuständigen Ministerium kontrolliert“. Dagegen habe man nichts einzuwenden, Patriarch Bartholomaios I. habe mehrfach entsprechende Vorschläge unterbreitet.

Metropolit Staikos ist noch bis Februar 2010 ständiges Mitglied des Heiligen Synods. Der Heilige Synod ist das oberste Leitungsgremium der Kirche von Konstantinopel, ihm ist auch die Wahl der Bischöfe übertragen. Vor sieben Jahren führte Patriarch Bartholomaios I. die Regelung ein, dass die Hälfte der zwölf ständigen Mitglieder des Synods aus den außerhalb der Türkei liegenden Diözesen kommen müsse. Dagegen seien zwar bei der türkischen Staatsanwaltschaft Beschwerden eingebracht worden, bislang hätten die Behörden aber nicht eingegriffen. Hinter vorgehaltener Hand werde dem Patriarchen vermittelt, dass man die neue Regelung bis auf weiteres toleriere, aber, so Staikos: „Es gibt kein Gesetz, wonach dies verboten ist.“ Letztlich gebe es überhaupt keine gesetzlichen Regelungen im Zusammenhang mit dem Patriarchat, weil dessen Existenz sich in einem juristischen Schwebezustand abspiele.

Das offizielle Ankara betrachte bis heute das Ökumenische Patriarchat als nur für die in der Türkei lebenden Orthodoxen zuständig und berufe sich dabei auf den Friedensvertrag von Lausanne (1923). Den „ökumenischen“ (weltumspannenden) Charakter des Patriarchats wolle die Türkei nicht anerkennen. Das sei beispielsweise erst vor wenigen Monaten wieder in einem entsprechenden Bericht des Außenministeriums über religiöse Minderheiten in der Türkei deutlich geworden, der dem türkischen Parlament vorgelegt wurde.

Rechtspersönlichkeit notwendig

Das Ökumenische Patriarchat, wie auch die anderen religiösen Minderheiten im Land, müssten endlich den Status einer Rechtspersönlichkeit erlangen, forderte Staikos. Offiziell existiere die Kirche nur über fromme Vereine und Stiftungen („vakf“) und könne so auch nicht direkt Besitz erwerben oder verwalten. Nicht einmal der Phanar, der Sitz des Patriarchen „gehöre“ dem Patriarchat. Offiziell gehöre der Phanar vielmehr zur Georgskathedrale, die als Stiftung eingetragen sei.

Die Rechte der kirchlichen Stiftungen würden immer mehr beschnitten, kritisierte Staikos. Es komme zu Enteignungen. Derzeit würden allerdings viele Prozesse angestrengt, es gebe auch immer wieder Entscheidungen auf europäischer Ebene zugunsten der kirchlichen Stiftungen; zuletzt erst Anfang Oktober.

Metropolit Staikos verwies unter anderem auf das große orthodoxe Waisenhaus auf der Prinzeninsel Büyükada, für welches das Ökumenische Patriarchat bis zum Europäischen Menschengerichtshof prozessiert habe. Um das Waisenhaus hatte es einen jahrzehntelangen Rechtsstreit gegeben. Ursprünglich als Hotel geplant, war der Bau 1902 in das Eigentum der Kirche übergegangen. Wie üblich, wurde das Waisenhaus als Stiftung organisiert. In den sechziger Jahren kam es dann zu einem Brand und  in Folge zur Schließung des Hauses. Daraufhin stellten sich die türkischen Behörden auf den Standpunkt, dass damit die Stiftung erloschen sei und übertrugen die Immobilie an die staatliche Zentralverwaltung der Stiftungen. Dagegen prozessierte das Ökumenische Patriarchat durch alle Instanzen und habe schließlich 2008 vom Europäischen Menschengerichtshof Recht bekommen.

Metropolit Staikos kritisierte auch die Tatsache, dass nur ein türkischer Staatsbürger zum Ökumenischen Patriarchen gewählt werden dürfe: „Alle Bischöfe des Ökumenischen Patriarchats sollen wählbar sein und der neue Patriarch soll dann die türkische Staatsbürgerschaft bekommen“. Dafür gebe es auch ein Beispiel in der Geschichte. Als der Metropolit von Nord- und Südamerika, Athenagoras, 1948 zum Ökumenischen Patriarchen gewählt wurde, bekam er bei seiner Ankunft in der Türkei die Staatsbürgerschaftsurkunde überreicht.

Von einem Priestermangel können Staikos und Anagnostopoulos aber nicht sprechen, vielmehr von einem Gläubigenmangel. Für die seelsorgliche Betreuung der griechisch-orthodoxen Restminorität in Istanbul stehen 40 meist ältere Geistliche zur Verfügung. In rund 80 Kirchen wird oft abwechselnd Gottesdienst gefeiert. Auch die griechische Schule in Istanbul ist nach wie vor geöffnet, wird aber nur von wenigen Schülern besucht. Staikos: „Sogar in Wien haben wir mehr Schüler als hier“.

Einer jüngst veröffentlichten Umfrage, wonach eine Mehrheit der Türken religiösen Minderheiten ablehnend gegenübersteht, wollten Staikos und der Pressesprecher des Patriarchats keinen Glauben schenken. Die Menschen seien sehr tolerant und hätten Respekt vor anderen Religionen. Staikos: „Seit 30 Jahren bin ich immer wieder als Priester und Bischof in Istanbul. Und immer wurde ich sehr respektvoll behandelt. Nie gab es Probleme“.

___________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Adventisten feiern erstmals "Tag der Schöpfung"

Hannover/Ostfildern bei Stuttgart, 20.10.2009/APD   Die Siebenten-Tags-Adventisten feiern am 24. Oktober in ihrem wöchentlichen Gottesdienst erstmals den „Tag der Schöpfung“. Während der diesjährigen Frühjahrstagung in Silver Spring, Maryland/USA, hatte der Exekutivausschuss der adventistischen Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) die weltweite Einführung eines „jährlichen Sabbats zur Feier der Schöpfung und des Schöpfers“ für ihre Gemeinden beschlossen. Die Adventisten haben ihren wöchentlichen Gottesdienst nicht am Sonntag, sondern am Samstag, dem biblischen Sabbat. Laut dem Vorsitzenden der Freikirche in Deutschland, Pastor Günther Machel (Ostfildern bei Stuttgart), erinnere eines der Zehn Gebote der Bibel daran, dass Gott den Sabbat als Ruhetag zum Gedenken an die Schöpfung eingesetzt habe.

In einer gemeinsamen Erklärung des Nord- und Süddeutschen Verbandes der Freikirche zum „Tag der Schöpfung“ heißt es: „Wir glauben an einen Schöpfergott, der diese Welt und das Leben auf ihr geschaffen hat und es erhält.“ Die Schöpfung sei ein Geschenk Gottes, „das uns zu verantwortungsbewusstem Umgang mit ihr verpflichtet“. Da der Mensch als Teil der Schöpfung mit Würde ausgestattet sei, wende sich die Leitung der deutschen Adventisten „gegen Folter, Todesstrafe, Vertreibung und alle entwürdigenden Praktiken, die Menschen ihres Lebens oder Lebensraumes berauben. Wir akzeptieren keinen Rassismus, weder in der Gesellschaft noch in unserer Freikirche.“

Die Schaffung des Menschen als Mann und Frau verbiete „jede geschlechterspezifische Diskriminierung“ sowie die „Auflösung von Ehe und Familie“, heißt es in der Erklärung weiter. Alles wirtschaftliche Handeln dürfe nicht der Gewinnmaximierung Weniger dienen, sondern müsse das ökonomische Wohl aller Menschen im Auge haben. Die in der Schöpfung grundlegend eingeflochtene Zeit der Ruhe, des Herausgenommenseins aus allen Zwängen und Ansprüchen der Lebensbewältigung sei eine heilige, unantastbare Zeit. Sie dürfe dem wirtschaftlichen Erfolgsstreben nicht geopfert werden.

Die Erklärung schließt mit der Feststellung: „Wir schätzen die Wissenschaften als eine wesentliche Erkenntnisquelle in unserer Zeit und respektieren Auffassungen, die über die Entstehung der Welt anders urteilen, als wir es in unserem Glauben bekennen. Wir sind aber auch in gleicher Weise gegen jede Ideologisierung wissenschaftlicher Erkenntnis oder Theorie, wenn diese zur Diskriminierung Andersdenkender missbraucht wird.“

Weltweit gibt es in 201 Ländern rund 16 Millionen erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten. In Deutschland zählt die Freikirche 35.600 Mitglieder in 586 Gemeinden.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




"Glauben und Kirchenverfassung" sucht Konsens über das Wesen der Kirche

Kolymbari/Athen/Griechenland, 19.10.2009/APD   Die Plenartagung der Kommission für „Glauben und Kirchenverfassung“ (Faith and Order) des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) ist am 14. Oktober in der Orthodoxen Akademie von Kreta (Kolymbari) zu Ende gegangen. Die Vollversammlung war vom Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. eröffnet worden. Im Mittelpunkt der Tagung stand das seit 1998 diskutierte Dokument „Wesen und Auftrag der Kirche – Ein Schritt auf dem Weg zu einer gemeinsamen Auffassung“. Das Kommissionspapier soll bündeln, was in den verschiedenen christlichen Traditionen verstanden wird, wenn von „Kirche“ die Rede ist. Ziel ist die Verabschiedung einer weiteren „Konvergenzerklärung“, wie sie die ÖRK-Kommission 1982 mit dem so genannten „Lima-Dokument“ über Taufe, Eucharistie und Amt (BEM) vorgelegt hatte.

Die rund 120 Teilnehmenden diskutierten über die thematischen Zusammenhänge zwischen den drei derzeitigen Studienprozessen „Wesen und Auftrag der Kirche“, „Quellen der Autorität“ und „Ethische Urteilsbildung in den Kirchen“. Sie plädierten für mehr „Ekklesiologie von unten“, welche die Erfahrungen des Kircheseins in einem bestimmten Kontext einschließt, anstatt die Kirche nur theoretisch von oben her zu beschreiben.

Den Studien und Texten von „Glauben und Kirchenverfassung“ kommt keine eigene Autorität zu. Sie gewinnen in der ökumenischen Diskussion in dem Maße an Bedeutung, wie sie sich für die Kirchen in ihrer Auseinandersetzung mit theologischen und praktischen Fragen, die sie weiterhin trennen, als hilfreich erweisen.

Die Plenumsansprachen und Berichte der Kommissionsmitglieder über die Gruppenarbeiten unterstrichen die zentrale ökumenische Bedeutung vom Wesen und Auftrag der Kirche.

Der orthodoxe Theologe Archimandrit Cyril Hovorun (Russisch-Orthodoxe Kirche) betonte vor dem Plenum, dass das Denken der Kirchenväter und das biblische Denken eng miteinander verknüpft seien. Er empfahl der Kommission, eine Studie auf den Weg zu bringen, die sich genau mit dieser Verbindung zwischen Bibeltext und früher Kirche beschäftigen soll. Zudem regte der Experte für Patristik an, ob nicht künftig „jedes wesentliche ökumenische Dokument in Verbindung mit relevanten patristischen Studien vorgelegt“ werden könnte. Das erhöhe die Bedeutung ökumenischer Äußerungen für Orthodoxe und traditionelle Katholiken, so Hovorun.

In seiner Rede sagte der britische Theologe Paul Collins (Kirche von England): Die vorgelegte Studie sei in der Art und Weise, wie sie ein einheitliches Lehrgebäude errichten wolle, gar kein Einheitsdokument. Vielmehr seien ganz unterschiedliche Ansätze darin vereinigt, um über die Grundlagen der Kirche nachzudenken. Da werde einmal von der Erfahrung her argumentiert, einmal von der Praxis und einmal vom Kontext. Der Anglikaner regte an, diese Herangehensweise zu einer ökumenischen Methode ausbauen: „Es ließe sich eine Methode entwickeln, in der verschiedene Ansätze zu Erkenntnis und Lehre nicht nur anerkannt, sondern als sich gegenseitig erhellend angesehen werden.“

Als Kernpunkt für die Zukunft der theologischen Ökumene hob der methodistische Theologe Hermen Priyaraj Shastri den „Konsens in der Lehre über die Kirche“ hervor. Zunächst müssten jedoch bis Ende Januar 2010 alle Stellungnahmen der Kirchen zu dem Dokument „Wesen und Auftrag der Kirche“ abgewartet werden, betonte der aus Malaysia stammende Pastor. Die Kommission könne sehr nahe daran sein, den Kirchen dann einen Konsens vorzuschlagen.

Einheitsstreben: „Aufwendig, langsam und schmerzlich“

„Das Streben nach christlicher Einheit ist aufwendig, langsam und schmerzlich“, betonte Metropolit Gennadios von Sassima (Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel). „Und doch gibt Gott uns in seiner Gnade Grund zur Hoffnung.“ Der Metropolit, der Vize-Vorsitzender des ÖRK-Zentralausschusses ist, betonte: Das „Charisma“, die „besondere Gabe“ der Kommission für „Glauben und Kirchenverfassung“ bestehe darin, dass sie in der Lage sei, sich mit schwierigen Fragen und einer großen Vielfalt theologischer Sichtweisen auseinanderzusetzen. Dies sei dank der Bereitschaft zur Zusammenarbeit im Geist der „Freundschaft und gegenseitigen Unterstützung“ erreicht worden. „Es gibt viele neue Gesichter, die ältere Generation macht allmählich den Jüngeren Platz“, stellte Metropolit Gennadios fest. Das Durchschnittsalter der 120 Mitglieder liegt bei 48 und rund 50 Mitglieder kommen aus der südlichen Hemisphäre.

Von Anfang an hätten die Orthodoxen bei „Glauben und Kirchenverfassung“ intensiv mitgearbeitet, so der Metropolit. Unter den orthodoxen Beiträgen zum ökumenischen theologischen Dialog nannte er den Begriff der „Konziliarität“, bei dem es um die zwischenkirchlichen Beziehungen in Gemeinschaft und Einheit im Glauben gehe, sowie die Theologie des Heiligen Geistes und die Betonung des trinitarischen Wesens Gottes.

Metropolit Gennadios räumt ein, dass es eine gewisse „Stagnation“ oder „Krise“ in der modernen ökumenischen Bewegung gebe, was zu einem „Gefühl der Frustration“ führe. Man müsse sich aber auch vor Augen halten, welche Fortschritte erzielt worden seien. Der 1982 von der Kommission verabschiedete Text zu Taufe, Eucharistie und Amt (BEM) „war eine Revolution für die Kirchen,“ erklärt er. „Es ist der am meisten übersetzte ökumenische Text.“ In der orthodoxen Welt sei der BEM-Text zusammen mit anderen Ergebnissen der Arbeit von „Glauben und Kirchenverfassung“ als Grundlage in bilateralen Gesprächen mit anderen christlichen Konfessionen, wie Katholiken und Lutheranern, verwendet worden.

Für Metropolit Gennadios ist das zentrale Thema in der aktuellen theologischen Diskussion „zweifelsohne die Lehre von der Kirche“. Es gehe um das Verständnis dessen, was es bedeutet, „die Eine Kirche zu sein, und das Wesen dieser Einen Kirche“. Nach Ansicht des Metropoliten bestehe das Ziel für die Orthodoxen nicht darin, „dass die Kirchen einander in naiver Weise näher kommen, sondern in der Einheit in Christus“.

Die Kommission für „Glauben und Kirchenverfassung“, die eine breitere Mitgliederbasis hat als der ÖRK, schließt auch Kommissionsmitglieder ein, die der römisch-katholischen Kirche sowie den pfingstkirchlichen und evangelikalen Traditionen angehören. An der Plenarversammlung auf Kreta nahm auch der adventistische Theologe, Professor J.H. Denis Fortin, Dekan des Fachbereiches Theologie der Andrews Universität in Berrien Springs, Michigan (USA), teil.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Dialog zwischen Vatikan und "Pius-Bruderschaft" beginnt am 26. Oktober

Rom/Italien, 18.10.2009/APD   Die theologischen Sachgespräche zwischen dem Vatikan und der „Priesterbruderschaft St. Pius X.“ werden nach Vatikanangaben am 26. Oktober am Sitz der Kongregation für die Glaubenslehre in Rom beginnen. Die Unterredung über offene Lehrfragen bleibe streng vertraulich, so Vatikansprecher P. Federico Lombardi. Im Anschluss an das Gespräch solle jedoch ein Kommuniqué veröffentlicht werden.

Von Seiten des Heiligen Stuhls nehmen der Sekretär der Kommission „Ecclesia Dei“, Msgr. Guido Pozzo, und Erzbischof Luis Francisco Ladaria Ferrer, Sekretär der Glaubenskongregation, sowie drei Theologen teil. Bei den drei vom Vatikan nominierten Theologen handelt es sich um den Schweizer Dominikaner und Sekretär der Internationalen Theologen-Kommission P. Charles Morerod, den Generalvikar des Opus Dei, Msgr. Fernando Ocariz Brana, sowie den deutschen Jesuiten und Gregoriana-Professor P. Karl Josef Becker. Alle drei sind Berater der Glaubenskongregation.

Das Generalhaus der „Priesterbruderschaft St. Pius X.“ gab im Gegenzug in einer Pressemitteilung die Namen jener Vertreter bekannt, die den Dialog mit dem Vatikan führen werden. Demnach habe der Generalobere Bischof Bernard Fellay vier Vertreter für die theologischen Gespräche mit der Glaubenskongregation ernannt. Es handelt sich um Bischof Alfonso de Galarreta, Direktor des Seminars Nuestra Señora Corredentora in La Reja (Argentinien); Pater Benoît de Jorna, Direktor des internationalen Seminars St. Pius X. in Ecône (Schweiz); Pater Jean-Michel Gleize, Professor im Seminar in Ecône, und Pater Patrick de La Rocque, Prior des Priorates Saint-Louis in Nantes (Frankreich). Die Sitzungen erforderten die „notwendige Diskretion“, heißt es in der Mitteilung weiter, um über die „anstehenden doktrinalen Fragen ungestört diskutieren zu können“.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Neue katholisch-orthodoxe Dialogrunde auf Zypern im Zeichen der Primatfrage

Rom/Istanbul, 16.10.2009/APD   Die Russisch-Orthodoxe Kirche (ROK) kehrt in die katholisch-orthodoxe theologische Dialogkommission zurück, die sie im Oktober 2007 wegen eines innerorthodoxen Streits verlassen hatte.

Am 16. Oktober begann in Paphos auf Zypern die 11. Vollversammlung der Internationalen Theologischen Kommission für den Dialog zwischen römisch-katholischer und orthodoxer Kirche. An den einwöchigen Beratungen nehmen 30 orthodoxe und 30 römisch-katholische Theologen teil. Moderiert wird das Treffen von Kurienkardinal Walter Kasper, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, und von Metropolit Ioannis Zizioulas von Pergamon, dem Vertreter des Ökumenischen Patriarchats von Konstantinopel.

Bei der Begegnung wolle man die Rolle des Bischofs von Rom im ersten Jahrtausend weiter erörtern, verlautete aus Rom. Das gleiche Thema war bereits Gegenstand des letzten Treffens im Herbst 2007 in Ravenna. Die Säkularisierung ebenso wie das Vordringen des Islam zwinge die Kirchen zum „Prozess der Wiederannäherung und Versöhnung,“ erklärte Kardinal Kasper. Diesen Herausforderungen müsse man gemeinsam im ökumenischen Geist begegnen.

In Ravenna kam es 2007 zu einem Eklat, als die Delegation des Moskauer Patriarchats die Gespräche wegen eines innerorthodoxen Streits verließ. Inzwischen hätten die Patriarchate Moskau und Konstantinopel ihre Uneinigkeiten ausgeräumt, erklärte der Eleuterio Fortino, Untersekretär des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen.

Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel gab der Hoffnung Ausdruck, dass mit einer im Dezember 2010 in Griechenland stattfindenden panorthodoxen Konferenz innerorthodoxe Konflikte der vergangenen Jahre bereinigt werden könnten.

Der Pressesprecher des Ökumenischen Patriarchats, Erzpriester Dositheos Anagnostopoulos, erwartet auch von der am 16. Oktober auf Zypern begonnenen katholisch-orthodoxen theologischen Dialogkommission substanzielle Fortschritte über das gemeinsame Verständnis des Petrusamtes.

Am 13. Oktober 2007 hatten die Vertreter von Orthodoxie und römisch-katholischer Kirche ein Papier verabschiedet, in dem beide Seiten übereinstimmen, dass Rom in der Ordnung der ungeteilten Kirche des ersten Jahrtausends „die erste Stellung einnahm und dass der Bischof von Rom deshalb der Erste unter den Patriarchen war“. Er rangierte an erster Stelle der fünf großen Sitze von Rom, Konstantinopel, Alexandrien, Antiochien und Jerusalem.

Allerdings bleibe weiter offen, heißt es in dem Dokument, wie dieser Primat auf kirchlicher Universal-Ebene ausgeübt werden sollte. Man sei „uneinig in der Interpretation der historischen Belege aus dieser Zeit über die Vorrechte des Bischofs von Rom als Erster“.

Trotzdem wurde das Dokument als beachtliches Ergebnis der Annäherung zwischen West- und Ostkirche gewertet, allerdings mit dem nicht unwesentlichen Schönheitsfehler, dass es von der russisch-orthodoxen Kirche nicht unterzeichnet wurde. Deren Vertreter, der damalige Wiener Bischof und heutige Leiter des Außenamtes des Moskauer Patriarchats, Hilarion (Alfejew), und Erzpriester Igor Wyschanow vom kirchlichen Außenamt, hatten die Sitzung in Ravenna bereits am zweiten Tag verlassen.

Damit reagierten sie auf die Teilnahme der „Estnischen Apostolischen Kirche“ an den Beratungen. Diese Kirche wird vom Moskauer Patriarchat nicht anerkannt. Sie sei 1996 vom Ökumenischen Patriarchat auf dem kanonischen Territorium des Moskauer Patriarchats gegen dessen Willen errichtet worden, sagte Hilarion. Die Teilnahme von Vertretern der „Estnischen Apostolischen Kirche“ an der Erarbeitung von gesamtorthodoxen Positionen würde implizit eine Anerkennung dieser Kirche durch Moskau bedeuten.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Christliche Kirchen fehlen im Projekt "Istanbul – Kulturhauptstadt Europas 2010"

Istanbul/Türkei, 15.10.2009/APD    Das Ökumenische Patriarchat von Konstantinopel ist mit der Einbindung in das Projekt „Kulturhauptstadt 2010“ unzufrieden. Unter dem Motto „Wo die Kulturen sich treffen“ will sich die 17-Millionen-Stadt Istanbul im nächsten Jahr als Zentrum der europäischen Kunst und Kultur präsentieren.

In einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur APD in Istanbul bestätigte der Pressesprecher des Patriarchats, Erzpriester Dositheos Anagnostopoulos, dass das Patriarchat aufgrund des fehlenden Rechtsstatus bisher von den Organisatoren nicht kontaktiert worden sei. Zwar seien vor längerer Zeit einige kirchliche Kulturvereine oder Stiftungen zur Mitarbeit eingeladen worden, doch lägen knapp drei Monate vor Eröffnung des Projekts noch keine konkreten Ergebnisse der eingesetzten Gremien vor.

Wenn man nur einige kirchliche Gebäude renoviere und Museen einrichte, sei das letztlich zu wenig, so Anagnostopoulos. Kultur erschöpfe sich nicht in schönen Gebäuden, sondern bedeute Begegnung zwischen Menschen und deshalb brauche es auch kirchliche Institutionen als Orte der Begegnung. Doch davon sei bisher nichts festzustellen.

Der Pressesprecher des Patriarchats warnte die Kulturhauptstadt-Verantwortlichen vor einer Zwickmühle. Schließlich gebe es in Istanbul zahlreiche kirchliche Gebäude, doch es fehlten die dazugehörigen Menschen. Anagnostopoulos: „Das kann man nicht kaschieren, das gehört aufgearbeitet“. Doch solch ein Denken sei in Istanbul noch nicht etabliert.

Der Patriarchats-Sprecher erinnerte daran, dass Istanbul vor 50 Jahren bei einer Einwohnerzahl von rund 1,1 Millionen Menschen einen fast 25-prozentigen Minderheitenanteil hatte. Allein 110.000 Griechen lebten damals in der Region. Heute seien es nur noch wenige Tausend in einer Stadt mit 17 Millionen Menschen.

Bezeichnend sei auch, so Anagnostopoulos, dass weder die theologische Fakultät und das Priesterseminar auf der Insel Chalki noch das orthodoxe Waisenhaus auf der Prinzeninsel Büyükada in Projekte rund um die Kulturhauptstadt eingebunden wurden. Dazu müsste man die dahinterstehenden Probleme erst lösen, wofür es aber scheinbar kein Interesse gebe.

Obwohl die veranstaltende Agentur ECoC in ihren Veröffentlichungen über die „Kulturhauptstadt 2010“ darauf hinweist, dass Istanbul Jahrtausende lang Hauptstadt des Römischen, Byzantinischen und Osmanischen Reiches war und damit im Fokus des Christentums, des Judentums und des Islams stand, gibt es im Veranstaltungskalender der „Kulturhauptstadt 2010“ bisher keine städtischen Projekte, welche Tradition und Alltag von Menschen unterschiedlicher Religionen berücksichtigen.

Die für das Projekt „Kulturhauptstadt 2010“ zuständige ECoC-Fachreferentin für internationale Beziehungen, Neylan Bowden, nannte der Nachrichtenagentur APD gegenüber vor allem kulturelle Projekte. So entstünden derzeit in Istanbul eine Reihe neuer Kulturzentren. Ferner würden wichtige archäologische Stätten wie jene im Garten der Hagia Sophia restauriert. Ein neues Stadtmuseum sei im Entstehen, das archäologische Funde zeige. Die bestehenden Museen, wie das Archäologische Museum und das Topkapi-Museum, sollen neuen Museumsanforderungen entsprechen. Zudem werde mit dem „Hagia Irene Museum“ ein neues Museum für Reliquien und Ikonen eröffnet. Musikprojekte aller Stile und Richtungen, Literaturveranstaltungen und Filmfestivals gehörten ebenso zum Programm wie gänzlich neue visuelle Kunstprojekte, die sich beispielsweise mit dem Thema „Leben und Arbeiten in Istanbul“ befassten.

Neylan Bowden wies auch auf ein unterschriftsreifes, grenzüberschreitendes Projekt mit Italien hin. Dabei gehe es um die Digitalisierung analoger kirchlicher Daten und Informationen mit dem Ziel der Langzeitarchivierung.

Als Projekt-Schwerpunkte der „Kulturhauptstadt 2010“ bezeichnete Bowden die Schaffung und Umsetzung umfassender Revitalisierung in Nachbarschaften und städtischen Zentren, Kultur und Kunst sowie Fremdenverkehr und Tourismusförderung.

___________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“gestattet!




Präsident der Adventisten: Vergabe des Friedensnobelpreises an Barack Obama "überraschend und mutig"

Washington D.C./USA, 14.10.2009/APD   Der Präsident der Weltkirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Jan Paulsen, bezeichnete die Vergabe des diesjährigen Friedensnobelpreises an den US-Präsidenten als „Signal“ für Barack Obama den eingeschlagenen Kurs beizubehalten. Die Entscheidung des Nobelpreis-Komitees nannte Paulsen „überraschend und mutig“.

 Das Nobelpreiskomitee würdigte mit der Preisverleihung die Anstrengungen von Barack Obama zur Stärkung der internationalen Diplomatie und der Zusammenarbeit zwischen den Völkern. Am 20. Januar 2009 wurde Obama in Washington als 44. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Bereits in seiner ersten Rede schwor er seine Landsleute auf einen Neuanfang in Amerika ein und forderte „eine neue Ära“ von Verantwortung und Frieden.

 Der aus Norwegen stammende adventistische Weltkirchenpräsident Paulsen interpretierte die Preisvergabe auch als Anerkennung im Kampf gegen Atomwaffen. Er lobte das norwegische Nobelpreiskomitee, weil es ein besonderes Augenmerk auf Obamas Vision und seinen Einsatz für eine Welt ohne Atomwaffen gelegt habe. Paulsen wörtlich: „Dafür lobe ich das Komitee und gratuliere dem US-Präsidenten“.

 Paulsen äußerte sich zur Friedensnobelpreis-Entscheidung als Präsident einer über 25 Millionen Menschen umfassenden weltweiten protestantischen Glaubensgemeinschaft, die sich als „Brückenbauer für den Frieden“ betrachte.

 Der Friedensnobelpreis wurde erstmals 1901 an zwei Personen vergeben. Es waren Henry Dunant, Gründer des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz, und Frédéric Passy, Gründer der französischen Friedensgesellschaft „Société d’arbitrage entre les Nations“. In den 108 Jahren wurde der Preis erst 90mal verliehen.

 Das norwegische Komitee zur Vergabe des Friedensnobelpreises besteht aus fünf Personen, die vom norwegischen Parlament ausgewählt und ernannt werden. Der Nobelpreis ist mit umgerechnet knapp einer Millionen Euro dotiert.

___________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Menschenrechtsgerichtshof urteilt zu Gunsten christlicher Stiftungen in der Türkei

Straßburg/Frankreich, 13.10.2009/APD   Der Europäische Gerichtshof für
Menschenrechte (EGMR) hat zwei Klagen christlicher Organisationen gegen die Religionsgesetze der Türkei stattgegeben. Die Straßburger Richter urteilten am 6. Oktober, die Türkei habe zu Unrecht die Eintragung von Grund- und Immobilienbesitz religiöser Stiftungen in die Grundbücher verweigert.

Die Türkei müsse den klagenden Stiftungen 173.000 Euro Entschädigung zahlen, wenn sie die Grundbucheinschreibung für bestimmte Grundstücke weiter verweigere, so die Richter. Bei weiteren Immobilien, etwa dem Friedhof einer orthodoxen Gemeinde auf einer Insel, einer Kapelle oder einem ehemaligen Kloster seien statt einer Entschädigung allein die reale Rückgabe und Eintragung der tatsächlichen Besitzverhältnisse zulässig.

Nach Einschätzung des europäischen Menschenrechtsgerichtshofs verstießen die türkischen Behörden gegen das Recht auf Schutz des Eigentums. Zudem hätten die christlichen geistlichen Stiftungen („vakf“) nicht von Gesetzesänderungen profitiert, mit denen die Türkei zuletzt nichtmuslimischen Religionsgemeinschaften größere Freiheiten zugestanden hatte.

In einem weiteren Fall gab der Menschenrechtsgerichtshof einer protestantischen Organisation Recht, deren Eintragung als religiöse Stiftung verweigert worden war. Mit ihrer Weigerung hätten die türkischen Behörden gegen das Recht auf Vereinigungsfreiheit verstoßen, so die Richter. Eine solche Weigerung sei „in einer demokratischen Gesellschaft unnötig“. Die Gründer der Stiftung erhielten je 2.000 Euro Schadenersatz zugesprochen.

__________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Türkische Umfrage: Ein Drittel lehnt Nachbarschaft mit Christen ab

Ankara/Türkei, 12.10.2009/APD   Jeder dritte Türke will keinen Christen zum Nachbarn haben. Das geht aus einer Studie des türkischen Meinungsforschungsinstituts hervor, die am 30. September in den türkischen Medien veröffentlicht wurde.

Die Studie wurde im Auftrag der jüdischen Stiftung „Beyoglu Rabbi’s Office“ in Istanbul und mit Unterstützung der EU-Botschaft in Ankara erstellt. Das demoskopische Institut „Frekans“ befragte dafür im Mai und Juni dieses Jahres landesweit 1.108 Menschen.

Der Studie zufolge lehnt eine deutliche Mehrheit der Türken (55 Prozent) eine Beschäftigung von Angehörigen der nicht-muslimischen Minderheiten bei der Justiz oder Polizei ab. Selbst im Gesundheitswesen wollen 44 Prozent der Befragten keine christlichen oder jüdischen Ärzte und Krankenschwestern sehen.

Eine atheistische Familie als Nachbarn lehnen der Studie zufolge 57 Prozent der Türken ab. 42 Prozent erklärten, sie wollten keine jüdischen Nachbarn haben, und einheimische Christen als Nachbarn lehnen 35 Prozent der Bevölkerung ab.

54 Prozent der Befragten betrachten die Aleviten und 38% Prozent die Kurden als Bestandteil der türkischen Republik, während die Prozentsätze bei nicht-muslimischen Minderheiten erheblich niedriger liegen. Nur 16 Prozent betrachten die griechische Minderheit und 15 Prozent die Armenier und Juden als Türken. 

Ausländer sind im Vergleich dazu noch relativ gut gelitten, gegen eine ausländische Familie als Nachbarn hätten nur 18 Prozent etwas einzuwenden. Muslime einer anderen Glaubensrichtung würden 13 Prozent der Befragten nicht wollen.

Den offiziellen Anteil der Nicht-Muslime an der türkischen Bevölkerung konnten nur sieben Prozent der Befragten korrekt mit weniger als ein Prozent angeben. Alle anderen überschätzten den nicht-muslimischen Anteil der Bevölkerung entweder auf bis über 30 Prozent oder konnten gar keine Antwort geben. Tatsächlich waren vor 1914 mehr als 30 Prozent der Bevölkerung auf dem heutigen Territorium der Türkei Christen. In der spätosmanischen Zeit war auch der Anteil der Christen unter den Staatsbeamten bis in die höchsten Ränge groß.

___________________________________________________________________________Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Türkische Regierung geschockt über Ausmaß des Christenhasses

Ankara/Türkei, 08.10.2009/APD   Die türkische Regierung ist geschockt über das Ausmaß der Ablehnung gegenüber religiösen Minderheiten. Religiöse Vielfalt müsse als Reichtum des Landes begriffen werden, zitierte die türkische Presse den stellvertretenden Regierungschef Bülent Arinc. Die in einer jüngsten Umfrage ans Licht gekommenen Ansichten seien“erschreckend“. Arinc rief die Türken zu mehr Toleranz auf.

Der aktuellen Befragung zufolge wollen 35 Prozent der Türken keine Christen als Nachbarn haben; bei Juden lag die Ablehnungsrate bei 42 Prozent und bei Atheisten bei 57 Prozent. Eine deutliche Mehrheit der befragten türkischen Wähler lehnte zudem eine Beschäftigung von Angehörigen der nicht-muslimischen Minderheiten bei den Sicherheits- und Justizbehörden ab. Selbst im Gesundheitswesen wollen 44 Prozent der türkischen Bevölkerung keine christlichen oder jüdischen Ärzte oder Krankenschwestern sehen.

Die Studie wurde im Auftrag der jüdischen Stiftung „Beyoglu Rabbi’s Office“ in Istanbul und mit Unterstützung der EU-Botschaft in Ankara erstellt. Das demoskopische Institut „Frekans“ befragte dafür im Mai und Juni dieses Jahres landesweit 1.108 Menschen.

Europarats-Menschenrechtskommissar fordert: „Ankara muss Dialog mit religiösen Minderheiten führen“

Der Menschenrechtskommisar des Europarates, Thomas Hammarberg, hat die Türkei zu einem echten Dialog mit allen religiösen Minderheiten aufgerufen. Die Regierung müsse in der Bevölkerung eine Kampagne für die Werte einer multikulturellen Gesellschaft starten, forderte Hammarberg in einem am 1. Oktober in Strassburg veröffentlichten Bericht.

Der Kommissar begrüßte jüngste Maßnahmen zur Verbesserung der Rechtslage nichtmuslimischer Religionsgemeinschaften. Allerdings fehle es noch an weiteren Gesetzesregelungen und der praktischen Umsetzung. Das Land müsse zudem die Rechtsprechung des Europäischen Menschenrechtsgerichtshofs beachten.

Scharf kritisierte der Menschenrechtskommissar die Türkei wegen ihrer Asylpolitik. Gegenwärtig entsprächen die Regelungen des türkischen Asylsystems nicht den Normen des Europarates. Besorgt äußerte sich der Menschenrechtskommissar über Berichte, wonach die Zwangsabschiebungen in den Irak und den Iran 2008 stark zugenommen hätten. Kollektive Ausweisungen dürfe es nicht geben. Besonders unbegleitete Minderjährige müssten besser behandelt werden.

___________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Vollversammlung der ÖRK-Kommission für Glauben und Kirchenverfassung tagt auf Kreta

Fragen der Ekklesiologie, Kirchenautorität und Rassismus auf der Tagesordnung

Genf/Schweiz, 07.10.2009/APD   Die nächste Vollversammlung (Plenartagung) der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung, einem der zentralen Arbeitsbereiche des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), findet vom 7. bis 13. Oktober in Kolympari auf der griechischen Insel Kreta statt. Der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. wird die Tagung eröffnen, die unter dem Hauptthema steht: „Berufen, die eine Kirche zu sein“.

Die 120 Mitglieder des Plenums der Kommission, die als weltweit repräsentativstes theologisches Forum der Christenheit gilt, werden sich mit der Frage der christlichen Einheit beschäftigen und ganz neue Perspektiven in ihre Reflexion einbeziehen. Auf der Tagung in Kreta stehen Fragen der Ekklesiologie, der Kirchenautorität und der Ethik und Moral (u.a. Rassismus, Proselytismus, Homosexualität und Stammzellenforschung) im Mittelpunkt. Zu den Kommissionsmitgliedern zählen Geistliche, Laien, Gelehrte sowie kirchliche Verantwortliche, die von ihren Kirchen ernannt werden.

Zu den Rednern der Tagung zählen u.a. Metropolit Prof. Gennadios von Sassima (Ökumenisches Patriarchat); Dr. Maake Masango, (Presbyterianische Kirche im südlichen Afrika, Südafrika); Dr. Marianela de la Paz Cot (Bischöfliche Kirche in Kuba); Dr. Minna Hietamäki (Evang.-Lutherische Kirche von Finnland); Schwester Ha Fong Maria Ko (Römisch-katholische Kirche, China/Italien); Dr. Paul Collins (Kirche von England); Dr. Hermen Shastri (Methodistische Kirche in Malaysia) und Dr. Viorel Ionita (Rumänische Orthodoxe Kirche).

Dreissig Mitglieder der Kommission bilden die Ständige Kommission, die unmittelbar vor Beginn der Plenartagung zusammentritt. Als Direktor der ÖRK-Programmeinheit für Glauben und Kirchenverfassung und Leiter des Sekretariats amtiert seit Januar 2008 der anglikanische Kanonikus Dr. John Gibaut aus Kanada.

Glauben und Kirchenverfassung ist eine der historischen Gründungsbewegungen des ÖRK. Die Kommission für Glauben und Kirchenverfassung hat den Auftrag, Studien zu Fragen des Glaubens, der Kirchenverfassung und des Gottesdienstes im Zusammenhang mit der Einheit der Kirche durchzuführen und sich mit gesellschaftlichen, kulturellen, politischen, ethnischen und anderen Faktoren zu befassen, die sich auf die Einheit auswirken.

Gibaut äusserte sich in einem ÖRK-Interview zu den einzelnen Arbeitsschwerpunkten der Kommission und den aktuellen Studien. So liege im Bereich der Ekklesiologie den Kirchen das Studiendokument „Wesen und Auftrag der Kirche“ seit 2005 vor. „Die Mitglieder des Plenums der Kommission werden um ihren Rat und ihre Meinung zur weiteren Ausrichtung dieser ekklesiologischen Stellungnahme gebeten. Wenn auch viele Menschen noch nichts von dieser Studie gehört haben, so glaube ich doch, dass dieser Text, sobald er in seiner endgültigen Fassung vorliegt, die ökumenische Landschaft genauso stark verändern wird wie „Taufe, Eucharistie und Amt“ (BEM) es 1982, also vor einer Generation, getan hat,“ erklärte der Programmdirektor.

Nach Angaben von Kanonikus Dr. John Gibaut befasst sich die Kommission mit zwei weiteren Studienprojekten. „Es gibt zwei weitere Projekte, die die Kommission für Glauben und Kirchenverfassung gerade erst in Angriff genommen hat: Eines trägt den Titel ‚Quellen der Autorität‘ und setzt sich mit der Frage auseinander, auf welche Autoritäten die Kirchen sich stützen, wenn sie z. B. eine theologische oder ökumenische Entscheidung treffen oder eine ethisch-moralische Frage [behandeln]. Nicht alle Kirchen berufen sich auf dieselben Quellen der Autorität, und dieses Projekt wird versuchen, erste Antworten auf die daraus erwachsenden Fragen zu finden. Es steht in Zusammenhang mit der zweiten Studie, die den Titel „Ethisch-moralische Urteilsbildung in den Kirchen‘ trägt,“ stellte der ÖRK-Direktor fest. Dabei nannte er fünf Fallbeispiele ethisch-moralischer Urteilsbildung, die in der Studie enthalten sind: Globalisierung, Rassismus, Homosexualität, Stammzellenforschung und Proselytismus.

„Wir hoffen, dass wir den Kirchen ausgehend von diesen fünf sehr unterschiedlichen Beispielen ethisch-moralischer Entscheidungsfindung eine ´Checkliste´, also einen methodischen Ansatz, für die Entscheidungsfindung in diesen Fragen unterbreiten können,“ meinte Gibaut.

Zu den Mitgliedern der Kommission für Glauben und Kirchenverfassung zählen Geistliche, Laien, Gelehrte sowie kirchliche Verantwortliche, die von ihren Kirchen ernannt werden. Neben den Mitgliedskirchen des Ökumenischen Rates der Kirchen gehören auch Vertreter der römisch-katholischen Kirche, der pfingstlichen und evangelikalen Traditionen sowie der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten dem Gremium an.

___________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




"Evangeliums-Rundfunk" wird 50

Wetzlar, 05.10.2009/APD    Mit einem Dankgottesdienst und einer Jubiläumsgala begeht der  „Evangeliums-Rundrundfunk“ (ERF) im Oktober sein 50-jähriges Bestehen. Die Feierlichkeiten stehen unter dem Motto „50 Jahre ERF – Hören. Sehen. Glauben.“ Am 19. Oktober 1959 hatten sieben Frauen und Männer den „Evangeliums-Rundfunk“ im Hotel Eulerhaus im hessischen Wetzlar gegründet. Im Februar 1961 ging die erste Radiosendung über Kurzwelle europaweit in den Äther. Heute produziert „ERF Medien“ ein 24-stündiges Fernsehprogramm, drei Radioprogramme und betreibt 15 Internetangebote.

Am Sonntag, 25. Oktober, lädt der ERF um 11 Uhr zu einem Dankgottesdienst in die Rittal Arena in Wetzlar ein. Die Festpredigt hält Professor Dr. Hans-Joachim Eckstein von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen. Am Nachmittag um 14.30 Uhr beginnt die Jubiläumsgala, bei der unter anderem Musiker, wie Dieter Falk, Anja Lehmann, Manfred Siebald, Cae und Eddi Gauntt, ein Adonia-Teenager-Chor und eine Bigband, auftreten. Zu der Gala benötigen Besucher kostenlose Eintrittskarten (www.erf.de/jubilaeum). Bereits am Freitag, 23. Oktober, präsentiert ab 19.30 Uhr „CrossChannel.de“, das junge Webradio des ERF, ein Konzert mit der Gruppe „Hillsong London“ (Worship/Pop) und der Band „October Light“ (Rock/Ska) aus Kroatien, ebenfalls in der Rittal Arena. Die kostenpflichtigen Eintrittskarten können unter www.hillsong.erf.de im Internet gebucht werden.

Als ältester privater christlicher Rundfunkanbieter in Deutschland gilt die 1948 in Berlin gegründete „Stimme der Hoffnung“ der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie hat heute ihr Medienzentrum in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt.

___________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Neuapostolische Gemeinde Gastmitglied in der ACK Halle

Halle/Saale, 01.10.2009/APD   Die neuapostolische Ortsgemeinde in Halle/Saale wurde als Gastmitglied in die örtliche Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) aufgenommen. Gastmitglieder haben bei den jährlich vier bis sechs Sitzungen der lokalen ACK, die im Januar 2008 gegründet wurde, Rede- aber kein Stimmrecht.
Mitglieder der ACK Halle sind die Alt-katholische Kirche, Evangelisch-methodistische Kirche, Evangelische-Kirchliche Gemeinschaft, Evangeliumsgemeinde, Freie evangelische Gemeinde, Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Landeskirchliche Gemeinschaft, römisch-katholische Kirche, Selbständige Evangelisch-Lutherische Kirche und Freie evangelisch-mennonitische Gemeinde Soli Deo.

Am 22. August 2009 beteiligte sich die neuapostolische Gemeinde zum zweiten Mal an der Halleschen „Nacht der Kirchen“. Zum Thema „Ora et labora – Bete und arbeite“ bot sie Referate zum Vaterunser und kurz vor Mitternacht einen Orgelvortrag mit Improvisation zu Gebetschorälen an. In Deutschland ist die Neuapostolische Kirche, außer in Halle, Gastmitglied in den örtlichen ACKs in Aschaffenburg, Hameln, Marburg und Memmingen vertreten sowie in der Schweiz auf Kantonsebene in Bern und in der Stadt Frutigen bei Bern.

________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Adventist neuer US-Botschafter in Surinam

Washington, D. C./USA, 30.09.2009/APD   John R. Nay ist neuer US-Botschafter in der Republik Surinam, einer früheren niederländischen Kolonie im Nordosten Südamerikas. Der Siebenten-Tags-Adventist studierte an der Andrews Universität der Freikirche in Berrien Springs, Michigan/USA, Geschichte und schloss mit einem Bachelor- und Mastergrad ab. Seit 2006 war er als Generalkonsul der Vereinigten Staaten in Toronto/Kanada tätig. Nay trat 1977 in den diplomatischen Dienst ein, arbeitete in verschiedenen Abteilungen des US-Außenministeriums, an den Botschaften in Singapur, Taiwan, Südafrika und Indien sowie am Generalkonsulat in Calgary/Kanada. Der neue Botschafter ist mit Judith Ashdon Nay verheiratet und hat drei Kinder.

Von den 455.000 Einwohnern Surinams sind 48 Prozent Christen, 27 Prozent Hindus und 20 Prozent Muslime. Siebenten-Tags-Adventisten sind dort seit 1945 vertreten und zählen heute über 3.600 erwachsen getaufte Mitglieder in 17 Gemeinden.

___________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Friedensauer Dozent zum Professor für Systematische Theologie berufen

Friedensau bei Magdeburg, 29.09.2009/APD    Dr. Rolf J. Pöhler (Jahrgang 1949) hat vom Kultusministerium Sachsen-Anhalt die Professur für Systematische Theologie erhalten. Er lehrt an der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg. Pöhler ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Nach dem Abitur studierte er in Darmstadt und Michigan (USA) Theologie. Vierzehn Jahre lang war er als Pastor und Abteilungsleiter der Freikirche tätig, bevor er 1992 nach Friedensau berufen wurde. 1995 promovierte er an der Andrews-Universität mit einer umfangreichen Arbeit über Veränderungen in der adventistischen Theologie, die in zwei Bänden veröffentlicht wurde. Von 2002 bis 2004 war er Präsident des Norddeutschen Verbandes der Siebenten-Tags-Adventisten in Hannover. Rolf J. Pöhler lehrt neben Friedensau an mehreren theologischen Seminaren der Freikirche in Europa.   

__________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




US-Rechtsanwalt neuer Beauftragter der Adventisten am Sitz der UNO

Silver Spring, Maryland/USA, 24.09.2009/APD   James D. Standish (45) ist neuer Beauftragter der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten am Sitz der Vereinten Nationen in New York. Er folgt Jonathan Gallagher nach, der acht Jahre lang diese Aufgabe wahrnahm. Standish war von 2001 bis 2008 bereits Beauftragter der Adventisten am Sitz der amerikanischen Regierung in Washington. Danach arbeitete er als leitender Direktor der „U.S. Commission on International Religious Freedom“ (U.S. Kommission für internationale Religionsfreiheit), eine halbstaatliche Organisation, die 1998 vom amerikanischen Kongress ins Leben gerufen wurde. Als Beauftragter bei der UNO gehört Standish der Abteilung für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der adventistischen Weltkirchenleitung in Silver Spring, Mary­land/USA, an.

Rechtsanwalt Standish erwarb den Bachelor in Betriebswirtschaft vom adventistischen Newbold College in England, den Master in Betriebswirtschaft (M.B.A) von der University of Virginia und den Doktorgrad cum laude der Rechtswissenschaft (J.D.) von der Georgetown University in Washington D.C.     

__________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Trotz Wirtschaftskrise spenden Adventisten mehr für Weltmission

Silver Spring, Maryland/USA, 23.09.2009/APD    Trotz der anhaltenden Wirtschaftskrise konnte die Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten im ersten Halbjahr 2009 eine 13-prozentige Steigerung der Spenden für ihre globale Mission im Vergleich zum selben Zeitraum des Vorjahres verzeichnen. „Das ist eine ermutigende Nachricht“, sagte Pastor Gary D. Krause (Silver Spring, Maryland/USA), Missionsdirektor der Generalkonferenz. Der Trend zeige, dass Menschen, die sich mit einer Sache identifizierten, bereit seien, „tiefer in die Tasche zu greifen und größere Opfer zu bringen“.

__________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




100 Millionen Dollar für adventistische Schulen in Australien

Ringwood, Victoria/Australien, 22.09.2009/APD   Die Australische Regierung stellt in den nächsten drei Jahren im Rahmen ihrer „Bildungsrevolution“ insgesamt 14,7 Milliarden Australische Dollar (AUD), umgerechnet 8,82 Milliarden Euro, für die Modernisierung der 9.540 staatlichen und privaten Schulen im Land zur Verfügung. Davon erhalten die 55 Grund- und höheren Schulen sowie Colleges der Siebenten-Tags-Adventisten mit 11.000 Schülerinnen und Schülern 100 Millionen AUD (60 Millionen Euro).

Dadurch sei es möglich, alle adventistischen Schulen baulich zu modernisieren, teilte John G. Hammond (Ringwood, Victoria), Abteilungsleiter für Bildung der australischen Adventisten mit. So soll das Northpine Christian College eine neue Turnhalle und Bibliothek erhalten. Neue Klassenräume und die Sanierung bisheriger Unterrichtsräume sowie der Bibliothek seien für das Brisbane Adventist College vorgesehen. Neue Bibliotheken benötigten das Noosa Christian College, die Gold Coast Christian School, Darling Downs Christian School, Coral Coast Christian School und Ipswich Adventist School. Die Bibliothek des Carmel Adventist College werde saniert, und die Riverside Community School erhalte einen erweiterten und umgestalteten Pausenhof.

Auch die Brookdale Adventist School und die Esperence Christian Primary School brauchten laut Hammond dringend neue Bibliotheken. Die Carmel Secondary School plane die Errichtung von Physik- und Chemieräumen sowie eines Sprachlabors. Die Avondale School möchte die alte Bibliothek durch einen Neubau ersetzen. Auch das Macquarie College und die Port Macquarie Adventist School könnten aufgrund der staatlichen Gelder neue Bibliotheken erhalten. Die Kempsey Adventist School möchte ihre provisorischen Klassenräume durch dauerhafte ersetzen. Die Prescott Primary Northern School könnte endlich einen Computerraum und vier zusätzliche Klassenzimmer bekommen. Alle anderen adventistischen Schulen würden ebenfalls saniert und erhielten teilweise neue Räumlichkeiten.   

_____________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




"Wer zur Wahl geht, nimmt Anteil am politischen Geschehen"

Adventistischer Freikirchenleiter ruft zur Bundestagswahl auf
Lüneburg, 21.09.2009/APD   Der Vorsitzende der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland und Präsident des Süddeutschen Verbandes der Freikirche, Pastor Günther Machel (Ostfildern bei Stuttgart), appelliert an die Adventisten zur Bundestagswahl zu gehen. In dem Artikel „Soll ich wählen gehen?“ in der Gemeindezeitschrift „Adventecho“ schreibt Machel: „Wir können und dürfen uns politisch äußern. Die Bibel untersagt es uns nicht. Wer in unserem Land wählen geht, zeigt seine Anteilnahme am politischen Geschehen. Jeder kann seine Zufriedenheit oder Unzufriedenheit auf legale Weise ausdrücken.“

Christen lebten nicht in einem luftleeren Raum, sondern seien Bürger eines Landes und somit Bewohner dieser Welt, betonte Machel. „Politische Ordnung ist von Gott gewollt. Dabei wissen wir auch aus der Bibel, dass eine völlige Heilung der gesellschaftlichen Strukturen erst mit der Wiederkunft Jesu möglich sein wird.“ Das bedeute jedoch nicht, sich aus jeglicher gesellschaftlichen Verantwortung herauszuhalten. Wer sich für die Schöpfung Gottes einsetze, achte damit auch auf das sogenannte Gemeinwohl. Der Einzelne könne einiges für ein gutes Miteinander in der Gesellschaft bewirken. Der Vielfalt dürften hier keine Grenzen gesetzt werden.

„Weil hierzulande eine Vielzahl sozialer und politischer Möglichkeiten gegeben ist, die im Lichte der Bibel vertretbar sind, sehe ich als Verantwortlicher unserer Freikirche auch keine Notwendigkeit für Wahlempfehlungen“, hob Machel hervor. Hier sollte die Freiheit und Verantwortung des Einzelnen unbeeinflusst bleiben. Es gebe allerdings auch Situationen, in denen eine Kirche eine prophetische Funktion in der Gesellschaft übernehmen müsse, etwa wenn hohe moralische Werte auf dem Spiel stünden. Dann könne es sein, dass sich die Freikirche öffentlich zu Wort melden sollte. „Als Siebenten-Tags-Adventisten haben wir das in der Vergangenheit zu einigen Fragen getan, aber ich zweifle, ob wir diese Verantwortung bisher in ausreichender Weise wahrgenommen haben“, gab Machel zu bedenken.

Die September-Ausgabe des „Adventecho“ mit dem Schwerpunkt „Adventisten und Politik“ enthält zum Thema außerdem die Artikel „Christ – Macht – Politik. Von der Herausforderung, Bürger zweier Reiche zu sein“, „Werte gegen Freiheit?“, „Kommunalpolitiker und Adventist – geht das? Erfahrungen aus der Praxis“ sowie „Christen in allen Fraktionen. Als Adventist im Bundestag“.

__________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




90 Jahre adventistische Gehörlosenmission

Düsseldorf, 17.09.2009/APD   Ihr 90-jähriges Bestehen begeht die Gehörlosenmission der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten am 26. September im Zentrum der Adventgemeinde Bremen-Mitte mit einem Gehörlosengottesdienst und einer Feierstunde am Nachmittag. Dazu haben sich unter anderem der Präsident des Norddeutschen Verbandes der Freikirche, Pastor Klaus van Treeck (Hannover), Dr. Rolf Pöhler, Dozent der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg, und der evangelische Gehörlosenseelsorger Pastor Ronald Ilenborg (Bremen) als Gäste angesagt.

Margarete Puich kümmerte sich erstmals 1919 um gehörgeschädigte Gottesdienstbesucher in Bremen. Seit diesen bescheidenen Anfängen finden gegenwärtig jeden Samstag, dem biblischen Sabbat, in über 20 deutschen Adventgemeinden Gottesdienste mit Übersetzung in der Gebärdensprache für Hörgeschädigte statt. In Gesprächskreisen und besonderen Aktionswochen studieren Gehörlose und Hörende gemeinsam die Bibel und geben die Botschaft anderen Menschen weiter.

Laut Pastor Gerd Wildemann (Düsseldorf), Gehörlosenseelsorger der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, habe 30 Jahre lang eine Bibelfreizeit für Gehörlose in der Bundesrepublik zu Ostern stattgefunden. Seit 2006 kämen die Gehörlosen und Schwerhörigen zu einer Bibelwoche zusammen, um Gemeinschaft zu erleben und Erfahrungen auszutauschen. Das adventistische Medienzentrum „Stimme der Hoffnung“ (Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt) drehe zur Zeit einen Kurzfilm über die Arbeit der Gehörlosenmission, der zur Jubiläumsfeier vorliegen soll.
__________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Medienzentrum "Stimme der Hoffnung" international gefragt

Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt, 16.09.2009/APD   Dass das Medienzentrum „Stimme der Hoffnung“ der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Alsbach-Hähnlein mit vergleichsweise geringen finanziellen Mitteln einen 24-Stunden-Radio- und TV-Sender betreiben könne, beruhe auf verschiedenen Gründen, teilte dessen Leiter, Pastor Matthias Müller, mit. „Wir haben außerordentlich fähige Techniker, die durch gute Kontakte zur Industrie und großen Einfallsreichtum Lösungen schaffen, die sich herumsprechen.“

Inzwischen seien laut Müller nicht nur Vertreter von christlichen deutschen Fernsehanbietern, sondern auch von einer öffentlich-rechtlichen Sendeanstalt in Alsbach-Hähnlein gewesen, um sich deren technisches Know-how anzusehen. Kürzlich habe das Medienzentrum bei der Strukturierung eines christlichen TV-Studios in der Ukraine geholfen. Gegenwärtig sei es in die Planung eines ähnlichen Studios in Südafrika einbezogen und es lägen bereits erste Anfragen aus den USA vor.

Auch für die technische Umsetzung von Großveranstaltungen werde das Medienzentrum angefordert, informierte Müller. Beim europäischen Jugendkongress der Freikirche vom 5. bis 8. August in München hätten die Veranstaltungen mit über 3.000 Jugendlichen im Internationalen Congress Center (ICM) parallel in zwei Hallen stattgefunden. Es sei schon eine Herausforderung gewesen, per Großbildleinwand Programmteile jeweils simultan in die andere Halle zu übertragen. Doch die Techniker des Medienzentrums hätten auch diese anspruchsvolle Aufgabe gemeistert. Nebenbei seien unter anderem eine Reportage über den Jugendkongress für das adventistische „Hope Channel“-TV und Rundfunkbeiträge für „Hope Channel“-Radio entstanden.
__________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Adventistische Fernsehprogramme für Häftlinge in Botswana

Gaborone/Botswana, 15.09.2009/APD   Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat alle 23 Gefängnisse in dem südafrikanischen Staat Botswana mit LCD-Fernsehern und Satellitenempfängern ausgestattet, damit sich die Insassen die Programme des „Hope Channel“ (Hoffnungskanal) der Freikirche anschauen können. Ein entsprechendes Abkommen war mit dem Ministerium für Inneres und Arbeit geschlossen worden. Der Regierungsbeauftragte für die Haftanstalten, Oberstleutnant Silas Motlalekgosi, nahm die Geräte entgegen.

Innen- und Arbeitsminister Peter Siele dankte den Adventisten für ihre Sachspende und hob besonders die Fernsehsendungen des „Hope Channel“ über Gesundheit und Bildung hervor. Die Programme könnten die Gefangenen bei deren Resozialisierung unterstützen, betonte der Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in Botswana, Pastor Paminus Machamire (Gabarone). „Es ist unser Anliegen, aber auch unsere Verpflichtung, die Gefangenen mit der Liebe Gottes bekanntzumachen, sodass sie nach der Haftentlassung veränderte Männer und Frauen sein können, die sich positiv in die Gesellschaft einbringen.“

Das seit 2003 bestehende Netzwerk „Hope Channel“ der Siebenten-Tags-Adventisten bietet weltweit Fernsehprogramme in verschiedenen Sprachen auf neun Kanälen über sieben Satelliten an, die in rund 40 Landesstudios produziert werden.

___________________________________________________________________________Der Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




"Sexueller Gewalt begegnen"

Adventisten in Deutschland geben Arbeitshilfe herausLüneburg, 14.09.2009/APD    Mit der Handreichung „Sexueller Gewalt begegnen“ informiert die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland alle 23.000 Haushalte ihrer Mitglieder über dieses sensible Thema. Denn, wie es in der Einführung von Pastor Martin Knoll (Hannover), Leiter der Adventjugend in Norddeutschland, heißt, „auch innerhalb unserer Gemeinschaft leben Menschen, die als Täter schuldig geworden sind, und Menschen, die Opfer geworden sind“. Immer mehr Betroffene würden vom eigenen Erleben berichten, so Knoll, beispielsweise anlässlich der vom Religionspädagogischen Institut der Freikirche durchgeführten Sonderseminare zum Thema Missbrauch.

Die Gefährdung von Kindern und Jugendlichen habe durch den freien Zugang zu Medien zugenommen, in denen Gewalt verherrlicht werde, sowie in Folge der Auflösung von Familienstrukturen. Daher seien die adventistischen Gemeinden aufgerufen, geschützte Räume zu bieten, in denen die Sexualität als Gabe und Aufgabe Gottes gelehrt und gelebt werde.

Neben Begriffserklärungen und Beschreibungen der Formen und Folgen sexueller Gewalt sowie der Vorgehensweise von Tätern stellt das 16-seitige DIN A4-Heft mögliche Szenen sexueller Gewalt dar und kommentiert sie. Abschließend werden die juristischen Aspekte behandelt und Hinweise zum Verhalten in Gemeinden und Gruppen gegeben, durch hilfreiche Adressen, Links und Literaturhinweise, ergänzt.

Das Heft wurde an alle Adventgemeinden in Deutschland als Beilage zum Anzeigen- und Informationsblatt des adventistischen Saatkorn-Verlags, Lüneburg, „inform“ (September-Ausgabe) ausgeliefert. Um diese Thematik zu verarbeiten, hat die Freikirche bereits vor einigen Jahren einen Arbeitskreis unter der Leitung von Dr. Andreas Bochmann, Dozent an der Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg, einberufen und die Internetseite www.projekt-sexuelle-gewalt.de eingerichtet.

__________________________________________________________________________Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Regierungskrise in Honduras ohne Auswirkung für Adventisten

 
Tegucigalpa/Honduras, 10.09.2009/APD  Die Siebenten-Tags-Adventisten in Honduras können ihre Gottesdienste und Aktivitäten trotz der Interimsregierung und des gestürzten, aus dem Lande verwiesenen Staatspräsidenten Manuel Zelaya wie gewohnt durchführen, teilte der Kommunikationsabteilungsleiter der dortigen Freikirche, Walter Ciguenza (Tegucigalpa), mit.
„Die Situation ist im Land sehr viel ruhiger, als es Medienberichte vermuten lassen“, betonte er. Auch die Radiostationen, Schulen und Gesundheitseinrichtungen der Adventisten könnten ohne irgendeine Einschränkung arbeiten. Dennoch beobachte die Kirchenleitung die gegenwärtige Lage genau, um bei Veränderungen rasch handeln zu können.

In Honduras leben über 200.000 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in 393 Gemeinden. Sie unterhalten eine Berufsschule, 20 Grundschulen, ein Krankenhaus, eine Klinik und zwei Radiostationen. ___________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




684 Schülerinnen und Schüler auf der Marienhöhe

Darmstadt, 09.09.2009/APD  Das adventistische Schulzentrum Marienhöhe, Darmstadt, hat im neuen Schuljahr 684 Schülerinnen und Schüler, 13 weniger als im Vorjahr. Davon besuchen 506 das Gymnasium und 178 die Realschule. 63 wohnen im hauseigenen Internat. Nur 19 Prozent der Schüler stammen aus einem adventistischen Elternhaus. Von den 65 Lehrkräften sind 35 Siebenten-Tags-Adventisten. Das 1924 gegründete Schulzentrum der Siebenten-Tags-Adventisten besitzt seit 1950 ein staatlich anerkanntes Gymnasium. 1994 kam die Realschule hinzu.      
___________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Internationale Zeltstadt für 35.000 adventistische Pfadfinder

Oshkosh, Wisconsin/USA, 08.09.2009/APD   Am fünftägigen internationalen Zeltlager der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten Mitte August in Oshkosh, Wiscounsin/USA, nahmen 35.000 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus aller Welt teil. Die Zeltstadt wurde auf dem Wittman Regional Airport, rund 150 Kilometer nördlich von Milwaukee, aufgebaut. Sie war so groß, dass mancher Teilnehmer über 1,5 Kilometer laufen musste, um von seinem Zelt bis zu bestimmten Veranstaltungsplätzen zu gelangen. Neben der Gelegenheit zur Gemeinschaft mit Gleichaltrigen aus vielen Ländern und der Vermittlung biblischer Werte standen Freizeitbeschäftigungen, wie Kletterwände, Segeln oder Heißluftballon fahren, auf dem Programm. Für andere Aktivitäten, wie Schlittschuhlaufen, Hallenfußball und Schwimmen, mieteten die Organisatoren die Einrichtungen des überkonfessionellen Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) vor Ort. Weltweit gibt es über 43.000 adventistische Pfadfindergruppen mit mehr als 1,6 Millionen Kindern und Jugendlichen.
___________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




ADRA Deutschland bittet um Hilfe beim Wiederaufbau in Indonesien

Weiterstadt bei Darmstadt, 07.09.2009/APD   Ein starkes Erdbeben hat am 2. September den Westen der indonesischen Insel Java erschüttert und mindestens 63 Tote sowie hunderte Verletzte gefordert. Etwa 100.000 Menschen sind in den am stärksten betroffenen Regionen Tasikmalaya und Garut obdachlos geworden. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland hat gemeinsam mit den Partnern der Aktion „Deutschland Hilft“ begonnen, Hilfsmaßnahmen für die Opfer des Erdbebens in Indonesien einzuleiten. Spenden können unter dem Stichwort „Erdbeben Indonesien“ auf das ADRA-Konto 2000 702 09 bei der Dresdner Bank Darmstadt (BLZ 508 800 50) überwiesen werden.
___________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Rat der EKD wendet sich gegen Diffamierung evangelikaler Christen

Hannover, 06.09.2009/APD   Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat in Hannover eine „Erklärung zur Diffamierung evangelikaler Christen“ beschlossen. Darin kritisiert er, dass mehrfach Veranstaltungen, Aktivitäten und Positionen von evangelischen Christen, die der evangelikalen Strömung zugehörten oder zugerechnet würden, mit pauschaler Kritik überzogen und in den Medien verzerrt dargestellt worden seien. Der Rat nehme diese Mitchristen gegen Verunglimpfungen in Schutz. „Viele von ihnen gehören mit ihrer tiefen persönlichen Frömmigkeit, ihrem nachhaltigen Eintreten für eine missionarische Kirche und ihrem diakonischen Engagement zum Kern unserer evangelischen Gemeinden“, heißt es in der Erklärung.

Als besonders markantes Beispiel für eine mediale Berichterstattung, die notwendige Unterscheidungen vermissen ließ und sich fragwürdiger journalistischer Mittel bedient habe, wird der Beitrag „Sterben für Jesus – Missionieren als Abenteuer“ genannt, der am 4. August 2009 im Magazin „Frontal 21“ des ZDF ausgestrahlt wurde. Das Grundübel dieses Beitrages sei, so der EKD-Rat, der undifferenzierte Umgang mit der Kategorie Fundamentalismus. Die verantwortlichen Journalisten könnten sich unter einem „Märtyrer“ offenbar nur den islamistischen Selbstmordattentäter vorstellen. Sie scheinen keinerlei Kenntnis von der christlichen Märtyrervorstellung zu haben, nach der ein Märtyrer Gewalt erleide, aber nicht anderen Gewalt zufüge. Sie verstiegen sich deshalb zu der ungeheuerlichen Feststellung: „Für Gott als Märtyrer zu sterben hat eine lange, unheilige Tradition. Auf dem Missionarsfriedhof in Korntal liegen jene, die den Evangelikalen noch heute als Vorbild dienen.“ Der negative Höhepunkt des Beitrages sei die darauf folgende Abmoderation gewesen: „Bereit sein, für Gott zu sterben. Das klingt vertraut – bei islamischen Fundamentalisten. Doch auch für radikale Christen scheint das zu gelten.“

Der Rat der EKD schließt seine Erklärung mit der Feststellung: „Eine solche Art von Journalismus wird den Anforderungen an eine solide Recherche nicht gerecht.“ Das ZDF habe den Anspruch, Qualitätsfernsehen zu sein. Der Beitrag in „Frontal 21“ vom 4. August 2009 hätte diesem Anspruch in keiner Weise genügt. „Kein Korntaler Missionar und keiner der jungen Leute, die in der Sendung befragt wurden, ist auch nur in die Nähe des Gedankens gekommen, unschuldige Menschen mittels eines Selbstmordattentats mit in den Tod zu reißen.“
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Erzbischof Zollitsch: Religionsfreiheit für jeden Menschen

Gleiche Rechte für Christen in islamischen und für Muslime in christlichen Ländern

Abuja/Nigeria, 06.09.2009/APD   Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, hat seine zehntägige Reise auf dem afrikanischen Kontinent mit einem eindringlichen Bekenntnis zum Dialog zwischen Muslimen und Christen im Norden Nigerias beendet. Bei einer Begegnung mit der höchsten muslimischen Autorität in der Stadt Jos, dem Emir von Wase, Seiner Königlichen Hoheit Alhaji Abdullahi Haruna, unterstrich Zollitsch das grundlegende Menschenrecht auf Religionsfreiheit.

Im Gespräch mit Emir Haruna und dem Erzbischof von Jos, Ignatius Kaigama, die beide viel für das gegenseitige Verständnis zwischen Muslimen und Christen in der Region geleistet hätten, erläuterte der Erzbischof die Situation des Islam in Deutschland. „Die Präsenz des Islam in Deutschland wird im öffentlichen Leben besonders durch den Bau von Moscheen sichtbar. Eine Moschee steht im Dienst der Religionsfreiheit“, so Zollitsch. Die römisch-katholische Kirche bekenne sich zur religiösen Freiheit jedes Menschen.

Die fundamentale Wertentscheidung für die Religionsfreiheit in den modernen Grundrechtskatalogen entspreche auch christlicher Überzeugung: „Die Anerkennung der Religionsfreiheit als ein auf die Würde des Menschen gründendes Menschenrecht macht es auf der einen Seite verständlich und im wohlverstandenen Sinne auch notwendig, dass Christen in der Begegnung mit Muslimen für den Gedanken eintreten, dass Christen in islamisch geprägten Ländern in gleichem Masse Religionsfreiheit genießen sollten wie Muslime in christlich geprägten“, betonte Erzbischof Zollitsch in Jos. „Christen und Muslime sind aufgefordert, sich über ihren Glauben auszutauschen, Brücken des Vertrauens zu bauen und den Völkern, in denen sie leben, überzeugende Beispiele zu geben.“
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Ägyptische Fatwa bezeichnet Bau von Kirchen als "Sünde"

Kairo/Ägypten, 05.09.2009/APD   Eine Fatwa, ein islamisches Rechtsgutachten, hat in Ägypten eine heftige Debatte ausgelöst: Demnach wird der Bau von christlichen Kirchen als „Sünde“ bezeichnet. Die Verfasser des umstrittenen Gutachtens sollen zur angesehenen Al-Azhar- Universität in Kairo gehören, berichtet die Agentur Kathpress. Ein Muslim dürfe sich am Bau einer Kirche ebenso wenig beteiligen, wie am Bau von Nachtclubs, Casinos oder Schweinefarmen.

Der Großmufti von Ägypten, Scheich Ali Gomaa, entschuldigte sich allerdings bei allen, die sich durch diese Fatwa verletzt fühlen könnten, und betonte, dass er sie nicht ratifiziert habe. Das Justizministerium kündigte eine Untersuchung an. Das Problem der „Fatawa“ (plural von „Fatwa“) besteht darin, dass jeder islamische „Rechtsgelehrte“ solche Gutachten veröffentlichen kann. Es gibt keine feste Prozedur, um unter diesen Rechtsgutachten „Spreu“ vom „Weizen“ zu scheiden. Obwohl am Sitz eines Muftis ein „Dar-al-fatwa“ funktioniert (entspricht dem Ordinariat in christlichen Diözesen), werden Rechtsgutachten auch von Scharfmachern veröffentlicht.

Die Institution des Rechtsgutachtens ermöglicht den Mufitis auf diese Weise auch zeitgenössische Fragen zu beantworten, die nicht in den normativen Rechtstexten der islamischen Frühzeit aufgegriffen worden sind.

Fatwa gegen Errichtung christlicher Kirchen nicht neu

Bereits am 6. November 2008 veröffentlichte das Institut für Islamfragen der Deutschen Evangelischen Allianz (DEA) den deutschen Wortlaut eines aus dem Jahre 2004 stammenden islamischen Rechtsgutachtens (Fatwa Nr. 19886 vom 22.07.2004) eines ägyptischen Gutachtergremiums zur Frage des Baus und der Erhaltung christlicher Kirchen in Ländern, in denen der Islam die Macht hat.

Auf die Frage „Wie beurteilt der Islam den Bau von nichtmuslimischen Gebetshäusern in islamischen Ländern?“ antworteten die islamischen Rechtsgelehrten wie folgt:

„Imam Ahmad (bin Hanbal) und Abu Dawud überlieferten Ibn Abbas Aussprüche des Propheten Muhammad: ‚Es darf keine zwei [verschiedenen] Gebetsrichtungen in einem Land geben. Und ein Muslim zahlt keinen Tribut‘. Al-Shaukani bezeichnete in „nail al-autar“ die Überlieferer dieser Überlieferung als glaubwürdige Männer.“

„Ibn Udai überlieferte von Umar Ibn al-Khattab [dem zweiten Kalifen nach Muhammad]: ‚Eine Kirche darf im Islam weder gebaut noch renoviert werden … Die Meinung der Shafiiten wird in ‚al-Iqna‘ (Kap. 2, S. 265-266) von al-Khatib erwähnt. Dort heißt es, dass die Schutzbefohlenen in einem Land, das von Muslimen eingenommen wurde, keine Kirche, keinen Gebetsraum oder ein Kloster bauen dürfen, z. B. in Kairo oder Bagdad. Dies gilt auch in Ländern [oder Regionen], deren Einwohner zum Islam übertraten, z. B. in Medina oder dem Jemen, weil Allahs Prophet sagte: ‚Keine Kirche darf im Islam gebaut werden‘. Das Bauen einer Kirche ist eine Überschreitung [des Erlaubten]. Deshalb ist dies in einem muslimischen Land nicht erlaubt. Falls Kirchen gebaut wurden, werden sie abgerissen. Es spielt keine Rolle, ob dies [das Verbot des Kirchenbaus] ihnen [den Christen] schon [von muslimischen Machthabern] erläutert wurde oder nicht.

Das Gleiche gilt in Ländern, die mit Zwang von Muslimen erobert wurden, z. B. Ägypten und Isfahan [Iran], weil diese [Gebiete] von Muslimen durch Besatzung eingenommen wurden. Diese Gebiete dürfen nicht zu einer Kirche werden. Kirchen dürfen in ihnen nicht gebaut werden. Falls Kirchen dort verfallen, dürfen sie nicht wieder aufgebaut werden. Falls wir ein Land durch einen Friedensvertrag erobern, z. B. Jerusalem, der ihnen [den Christen] die Existenz in ihrem Land erlaubt, das uns ab jetzt gehört, wird ihnen das Erhalten und das Bauen von Kirchen gestattet. Falls der Friedensvertrag [mit den Christen] die Kirchen nicht erwähnt, dürfen Kirchen eher nicht gebaut werden. In diesem Fall werden die Kirchen abgerissen.“

„Al-Qurtubi, der als Maliki [Vertreter der malikitischen Rechtsschule] gilt, äußerte sich in seiner Auslegung (Kap. 12, S. 70) unter Abschnitt fünf folgendermaßen: ‚Ibn Khuais Mindad sagte: Dieser [Koran-]Vers – ‚Und wenn Allah nicht die einen Menschen durch die anderen zurückgehalten hätte, so wären gewiss Klausen, Kirchen, Synagogen und Moscheen, in denen der Name Allahs des öfteren genannt wird, niedergerissen worden‘, (Sure 22, 40) – besagt, dass Kirchen und Gebetshäuser der Schutzbefohlenen nicht abgerissen werden dürfen. Sie [die Christen] dürfen jedoch keine [neuen] Kirchen erbauen. Sie dürfen die Größe [ihrer Kirchen] nicht erweitern oder sie erhöhen. Muslime dürfen Kirchen weder betreten noch in ihnen beten. Wenn sie [die Christen] den Bau [der Kirchen] verändern, werden sie abgerissen. Kirchen und Gebetshäuser, die sich im Haus des Krieges befinden, werden abgerissen. Sie [die Christen] dürfen diese [Kirchen zahlenmäßig] nicht vergrößern, weil dies als Demonstration der Gottlosigkeit gilt.“

Eine weitere Gelehrtenstimme aus Saudi-Arabien

Auf die Frage „Dürfen Kirchen in Ländern unter muslimischer Herrschaft gebaut oder wieder aufgebaut werden?“ liegt auch eine Fatwa des Rechtsgutachters Scheich Abdul-Lah bin Abdul-Rahman bin Djabrin, unter anderem Rechtsgutachter im Vorstand des Gremiums für wissenschaftliche Forschung und Rechtsgutachten Saudi-Arabiens, Leiter mehrerer Moscheen in Saudi-Arabien, gelegentlicher Vorbeter in der Großen Moschee, und Dozent für Islamwissenschaft an mehreren Universitäten und Moscheen Saudi-Arabiens, vor.

Die Antwort des Scheichs lautet: „Eine so genannte ‚Sauma’a‘ [eine Stätte für ein liturgisches Gebet] ist ein Gebäude, in dem nur ein Christ oder ein Jude beten kann. Falls dies zerstört wird, darf es nicht wieder erbaut werden. Man wird ihm [dem Juden oder Christen] sagen müssen: ‚Du darfst in deiner Wohnung beten. Du darfst dein Gebetshaus nicht wieder aufbauen oder es restaurieren. Lass die Finger davon.‘ Dasselbe gilt für Kirchen der Christen, in denen sie sich versammeln und beten. Wenn die Kirchen zerstört werden, dürfen sie nicht wieder aufgebaut oder restauriert werden, sondern sie werden restlos entfernt. Es sollen danach keine Spuren mehr vorhanden sein. Ebenso dürfen Christen in einem muslimischen Land keine neue Kirche erbauen. Dies gilt für Christen, die sich als Schutzbefohlene [in einem muslimischen Land] befinden.“

„Da die Christen im Irak die Möglichkeit haben, dort zu leben, ohne erniedrigt zu werden und ohne, dass jemand sie zum Leben in einer erniedrigten Position zwingt, konnten sie Kirchen bauen. Infolgedessen wurde die Zahl der Kirchen im Irak größer sowie in Ägypten, in ‚Bilad ash-Shaam‘ (d. h. im Libanon), in Syrien, Jordanien, Israel usw. Genauso verhielt es sich in vielen islamischen Ländern, seien diese arabisch oder nicht arabisch. Dies ist ihnen [den Christen] in vielen Ländern gelungen, außer hier [in Saudi-Arabien], Allah sei Dank, und in allen Ländern, deren Einwohner noch stark sind und sich an die Lehren des Islam, bzw. zum Islam halten.“

„Kurz gesagt: Christen dürfen keine Kirchen besitzen, d. h. sie dürfen in einem islamischen Land keine neuen Kirchen bauen bzw. in einem Land, das von Muslimen beherrscht wird. Dies gilt auch für Länder, die vorher [vor der islamischen Herrschaft] christlich waren. Christen dürfen ihre zerstörten Kirchen nicht restaurieren, selbst wenn diese Kirchen auf unrechte Weise zerstört wurden. Falls ein Muslim z. B. auf eine unrechte Weise eine Kirche oder ein ‚Sauma’a [eine Stätte für ein liturgisches Gebet] zerstört und die Christen diese wieder aufbauen wollen, wird ihnen dies nicht erlaubt. Man wird ihnen sagen: ‚Geht nach Hause und betet dort oder bekehrt euch zum Islam!‘ Kirchen dürfen laut der (o. g.) Überlieferung [Muhammad soll gesagt haben: ‚Eine Kirche darf im Islam weder gebaut noch restauriert werden‘] nicht [in einem muslimischen Land] existieren. Das ist richtig.“

„Der Koranvers: ‚Und wenn Allah nicht die einen Menschen durch die anderen zurückgehalten hätte, so wären gewiss Einsiedlerklausen, Sauwami’u, Biya und Moscheen, in denen der Name Allahs des öfteren genannt wird, niedergerissen worden.‘ Sure 22,40 weist auf verschiedene Gebetshäuser, jedoch nicht auf Kirchen hin. So bedeutet ’Sawami’u’ ein Gebäude des Gebets für Juden und Christen, in denen nur eine Person betet. ‚Biya‘ meint ein Gebäude des Gebets, in dem ein Teil der Gebete verrichtet wird, es ähnelt einer Kirche. ‚Salauat‘ beschreibt Gebetsorte, an denen Juden beten wie bei ‚Sauami’u, oder in denen Christen beten wie in Kirchen.“
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




"Babyklappe" in "Waldfriede" mit erfolgreichem Beratungsangebot

Berlin, 04.09.2009/APD   Mit einer gewissen Skepsis besichtigte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) die „Babyklappe“ des Krankenhauses „Waldfriede“ der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Berlin-Zehlendorf. Sie gab zu bedenken, dass unter Experten strittig sei, ob eine derartige Einrichtung einen besseren Lebensschutz überhaupt ermögliche, denn es wäre zweifelhaft, ob Frauen, bei denen die Gefahr bestehe, dass sie ihr neugeborenes Kind töten könnten, durch das Angebot der anonymen Kindsabgabe erreicht würden. Außerdem habe das Kind ein Recht zu erfahren, von wem es abstamme.

Krankenhausseelsorgerin Gabriele Stangl betonte dagegen, dass die „Babyklappe“ in „Waldfriede“ mehr sei, als ein Kasten, in den man unerwünschte Kinder anonym ablegen könne. Die Mutter finde in der „Babywiege“, wie sie in „Waldfriede“ heißt, einen sehr persönlichen Brief vor, in dem Hilfe angeboten und die Pastorin als Ansprechpartnerin genannt werde. Im Vordergrund stehe eine umfassende Beratung von Müttern in Not. In dieses Projekt sei eine ganze Reihe von Personen einbezogen, sodass 95 Prozent der Frauen Vertrauen fassten und nicht anonym blieben.

Die „Babywiege“, ein grasgrüner Kasten, befindet sich uneinsehbar an der Rückseite des Hauses A der Klinik und ist durch einen ausgeschilderten, nicht videoüberwachten Eingang erreichbar. Wenn eine Mutter die Klappe öffnet und ihr Neugeborenes in das Wärmebett legt, lösen Sensoren zeitverzögert einen Alarm im ständig besetzten Pförtnerhaus aus, so dass die Mutter genügend Zeit hat, das Gelände unerkannt zu verlassen. Das Baby wird sofort auf die Säuglingsstation gebracht und medizinisch versorgt. Das vom Krankenhaus informierte Jugendamt übergibt es dann der Obhut einer speziell ausgebildeten Pflegefamilie. Die Mutter darf während der nächsten acht Wochen ihr Kind zurückzunehmen. Geschieht das nicht, wird es zur Adoption freigegeben.

Seit Bestehen der „Babywiege“ im September 2000 seien 130 Kinder dort abgegeben worden, wobei die meisten Frauen anonym im Krankenhaus entbunden hätten, informierte Pastorin Stangl. In diesem Jahre habe es bereits 27 derartige Fälle gegeben. Das Vertrauen zu „Waldfriede“ sei inzwischen so groß, dass kürzlich eine Mutter ihr Kind direkt beim Pförtner abgab, anstatt es in die „Babywiege“ zu legen. Ein Drittel der Frauen behalte schließlich das Neugeborene. Doch auch die meisten anderen Frauen, die ihr Baby zur Adoption freigäben, wollten, dass es später erfahre, wer ihre Mutter sei. Das Durchschnittsalter jener Frauen liege zwischen 27 und 34. „Alle haben große Angst, dass ihre Schwangerschaft aus den verschiedensten Gründen bekannt werden könnte“, teilte Stangl mit.

Die Justizministerin äußerte nach anfänglicher Skepsis anerkennend, dass es sich bei der Waldfrieder „Babywiege“ nicht um eine „normale Babyklappe“ handele, bei der das Kind lediglich abgegeben werde, sondern hier scheine es sich um ein erfolgreiches Beratungskonzept zu handeln. Anschließend hielt Brigitte Zypries im großen Saal des Krankenhauses einen Vortrag über die gesetzliche Regelung zur Patientenverfügung. Im Juni referierte dort bereits Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) über die Gesundheitsreform.

Die „Babywiege“ war die erste derartige Einrichtung an einem Krankenhaus in Deutschland. Das seit 1920 bestehende Akutkrankenhaus „Waldfriede“ verfügt über 170 Betten und versorgt mit den Fachabteilungen Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie, Radiologie, Gynäkologie und Geburtshilfe jährlich 9.000 Patienten stationär und 12.500 ambulant. Im letzten Jahr kamen dort 926 Babys zur Welt.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




ÖRK bekräftigt Recht auf Kriegsdienstverweigerung

Genf/Schweiz, 03.09.2009/APD  Der Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) hat das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen betont. Dieses Recht eröffne jungen Leuten, die aus Gewissensgründen den Militärdienst verweigerten, die Möglichkeit eines Ersatzdienstes. Die Mitgliedskirchen seien aufgerufen, wo immer möglich, das Recht auf die Verweigerung „Waffen zu tragen oder einzusetzen“, zu bekräftigen. Die Kirchen in aller Welt werden ermutigt, das Thema gegenüber Regierungen und Militärorganisationen zur Sprache zu bringen, sich mit verwandten Fragen – etwa der Verwendung von Steuergeldern für Militärausgaben oder mit Alternativen zum Militärdienst – auseinanderzusetzen und für den Frieden zu beten.

In dem Beschluss wird daran erinnert, dass der ÖRK bereits 1973 die Vereinten Nationen nachdrücklich aufgefordert habe, das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen „als zulässigen Ausdruck des Rechts auf Gewissensfreiheit“ anzuerkennen und Kriegsdienstverweigerern alternative Möglichkeiten des Dienstes anzubieten.

In den folgenden Jahren sei dieses Recht von internationalen Foren und im Internationalen Pakt der UNO über bürgerliche und politische Rechte anerkannt worden. Die ökumenische Bewegung habe das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen im „Konziliaren Prozess für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ (JPIC) bestätigt.

In einem Bericht der Hohen Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte aus dem Jahr 2006 sei dargelegt worden, dass es in vielen Ländern schwerwiegende Defizite bei der Anerkennung und Ausübung des Rechts auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen gebe. Der Bericht sei zu dem Schluss gelangt, dass Kriegsdienstverweigerer oft bestraft, diskriminiert und inhaftiert würden.

Eine Studie des ÖRK zeige, dass Kirchen an vielen Orten mit Problemen der Kriegsdienstverweigerung konfrontiert würden. Die Reaktionen ließen sich in drei Kategorien aufteilen: Die historischen Friedenskirchen ermutigten ihre Mitglieder mit Nachdruck, die Beteiligung an militärischen Aktionen abzulehnen. Sie respektierten aber die freie Entscheidung des Einzelnen. Andere Kirchen seien der Meinung, dass Christen die Wahl hätten, sowohl Zivildienst als auch Wehrdienst zu leisten. Die meisten Kirchen würden zwar keine offizielle Position in der Frage vertreten, es gebe aber auch keine Hinweise dafür, dass sich diese Kirchen gegen Kriegsdienstverweigerung aussprächen.

Daher bestätige der ÖRK-Zentralausschuss die grundsätzliche Haltung des Ökumenischen Rates und bekräftige seine Unterstützung für das Menschenrecht auf Kriegsdienstverweigerung aus religiösen, moralischen oder ethischen Gründen in Übereinstimmung mit der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte (1948) und anderen völkerrechtlichen Urkunden. Die Kirchen hätten die Pflicht, jene zu unterstützen, „die sich weigern, an der Ausübung von Gewalt teilzunehmen“.

Zugleich rufe der Zentralausschuss die ÖRK-Mitgliedskirchen auf, das Recht auf die Weigerung, Waffen zu tragen oder einzusetzen, zu bekräftigen und Kirchenmitglieder zu ermutigen, ebenfalls für dieses Recht einzutreten. Der ÖRK-Zentralausschuss ermutige die Mitgliedskirchen, ihre Regierungen aufzufordern, das Recht auf Kriegsdienstverweigerung aus Gewissensgründen als völkerrechtlich garantiertes Menschenrecht anzuerkennen und zu achten. Außerdem werden die Kirchen aufgerufen, ihre Mitglieder in Situationen, in denen bewaffnete Aktionen als rechtswidrig oder sittenwidrig anzusehen sind, zur Kriegsdienstverweigerung zu ermutigen.

___________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Zehnte ÖRK-Vollversammlung findet 2013 in Südkorea statt

Genf/Schweiz, 03.09.2009/APD   Die Delegierten des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) haben beschlossen, die 10. Vollversammlung des ÖRK im Jahre 2013 in Busan, der mit vier Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt Südkoreas, durchzuführen. Die Vollversammlung, zu der mehrere tausend Teilnehmer erwartet werden, findet in vier Jahren im Ausstellungs- und Konferenzzentrum BEXCO statt. Dem Zentralausschuss lagen offizielle Einladungen der orthodoxen Kirchen für die nächste Vollversammlung des ÖRK in Damaskus (Syrien), Rhodos (Griechenland) und Addis Abeba (Äthiopien) sowie vom Nationalen Kirchenrat in Korea (NCCK) für Busan vor.

Nach Ansicht des presbyterianischen Pfarrers Dr. Jong-wha Park, Vorsitzender im internationalen Ausschuss des NCCK, biete die ÖRK-Vollversammlung in Busan besondere Chancen für einen verstärkten Dialog mit den evangelikal und pfingstlerisch ausgerichteten Kirchen Koreas. „Es ist uns eine große Freude und Ehre, die Vollversammlung des ÖRK nach Korea einladen zu können“, sagte Park. Er hoffe auch auf einen „spürbaren Beitrag für die friedliche Aussöhnung und Wiedervereinigung“ des geteilten Korea.

Nach der letzten Volkszählung im Jahre 2005 hatte Südkorea 49 Millionen Einwohner. Rund 54 Prozent gehören einer Religionsgemeinschaft an. 22,8 Prozent sind Buddhisten, 18,3 Prozent Protestanten und 10,9 Prozent Katholiken.

___________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Kostenlose Gemeindezeitschrift für Adventisten

Lüneburg, 02.09.2009/APD  Ab Januar 2010 bekommt jeder adventistische Haushalt in Deutschland die neue Gemeindezeitschrift der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten kostenfrei. Das neue Heft soll mit einem Umfang von 24 Seiten das derzeitige „AdventEcho“ (44 Seiten) ablösen und zwölfmal im Jahr erscheinen. An einer neuen Aufmachung würde zurzeit gearbeitet.

Wie Chefredakteur Elí Diez-Prida (Lüneburg) mitteilte, werde damit der seit Jahren geäußerte Wunsch nach einer kostenlosen Mitgliederzeitschrift erfüllt. In der Fokussierung auf geistliche und missionarische Themen aufgrund des verringerten Umfangs sieht er eine Chance, „das in den Vordergrund zu stellen, worum es uns letztlich als Siebenten-Tags-Adventisten geht: Jesus Christus, sein Leben, sein Dienst, sein Auftrag und sein zweites Kommen als Antwort auf die existenziellen Fragen des Menschen und als einzige Hoffnung der Welt“.

Neben den geistlich-missionarischen Themen werde sich in Zukunft die Berichterstattung auf überregionale Veranstaltungen und Ereignisse konzentrieren. Der Freikirchenleitung stünden zur Vermittlung ihrer Anliegen in Zukunft acht Seiten je Ausgabe zur Verfügung. Gespräche über eine Ausweitung der für Gemeindemitglieder kostenfreien Verbreitung auf Österreich und die Schweiz liefen zurzeit. Außerdem fänden Gespräche mit den Herausgebern der Zeitschrift „Adventist World“ statt, die von der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten in mehreren Sprachen herausgegeben wird. Deren Plan, die deutschsprachige Ausgabe, die seit Juli 2009 online erscheint, ebenfalls in gedruckter Form jedem adventistischen Haushalt im deutschsprachigen Raum zukommen zu lassen, würde, so Diez-Prida, durch eine Integration in die neue Gemeindezeitschrift erheblich erleichtert.

Um einen Teil der Kosten zu finanzieren, die bis auf die acht Seiten der Freikirche vom Saatkorn-Verlag in Lüneburg getragen würden, werde der Anzeigenteil „inform“ ab Januar in die Heftmitte der neuen Gemeindezeitschrift übernommen. Die bisher im „AdventEcho“ veröffentlichen Berichte aus den Gemeinden und die Personalia könnten die Mitteilungsblätter der regionalen Freikirchenleitungen (Vereinigungen) in Deutschland übernehmen, wie es schon jetzt teilweise geschehe, empfahl Diez-Prida.

__________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Ökumenischer Predigtpreis zum 10. Mal vergeben

Bonn, 01.09.2009/APD  Der zum 10. Mal vergebene ökumenische Predigtpreis des Bonner Verlags für die Deutsche Wirtschaft geht 2009 in der Kategorie „Beste Predigt“ an Kathrin Oxen. Die Pastorin der evangelisch-reformierten Gemeinde Bützow in Mecklenburg wird für eine Predigt über das älteste Lied der Bibel, das sogenannte Mirjam-Lied (2. Mose 15,20f.) ausgezeichnet.

Den Sonderpreis in der Kategorie „Beste Predigt im Fernsehen, Rundfunk und Internet“ erhalten Pfr. i.R. Dr. Wolfgang Herrmann (Geilnau an der Lahn) und Pfarrer Fritz Penserot (Schloss Burg an der Mosel), Senderbeauftragter für den Privatfunk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Herrmann befasste sich Pfingsten 2008 in einer evangelischen Morgenfeier im Hessischen Rundfunk mit Joseph Haydn. Penserot interpretierte in einer Kurzandacht für Radio Rheinland-Pfalz (RPR1) die „Vaterunser“-Bitte „Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit“.

Für sein Lebenswerk wird der lutherische Theologe und Landesbischof im Ruhestand Horst Hirschler (Rehburg-Loccum bei Hannover) geehrt. Der 1933 geborene Theologe studierte nach einer Lehre als Starkstrom-Elektriker evangelische Theologie. Er war unter anderem Direktor des Predigerseminars Kloster Loccum, Landessuperintendent in Göttingen sowie Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannover. Er gehörte dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) an, war Vizepräsident des Lutherischen Weltbundes (LWB) sowie Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). Hirschler zählt zu den profiliertesten Predigern der evangelischen Kirche, der mit seinen homiletischen Fachpublikationen „Konkret predigen“ und „Biblisch predigen“ auch Kirchen übergreifend hohe Anerkennung genießt.

Die Preisverleihung findet am Buß- und Bettag, Mittwoch, 18. November 2009, in der Bonner Schlosskirche (Universitätskirche) statt. Die nicht dotierte Auszeichnung besteht aus einer Bronzeplakette und einer Bibel.

Mit dem 2000 erstmals vergebenen Predigtpreis will der deutsche Wirtschaftsverlag die Redekunst in den christlichen Kirchen fördern. Ausgezeichnet wurden bislang unter anderem der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch (Köln), der Erfurter katholische Bischof Dr. Joachim Wanke, der Rhetorik-Professor Walter Jens (Tübingen), Schwester Isa Vermehren RSCJ (Bonn), der Theologe Dr. Jörg Zink (Stuttgart), der Schweizer Pfarrer Kurt Marti, der Professor für Systematische Theologie Dr. Eberhard Jüngel (Tübingen), der Pastoraltheologe und Homiletiker Prof. Dr. Rolf Zerfass, der Waldenser Prof. Dr. Paolo Ricca (Rom), die hannoversche Landesbischöfin Margot Kässmann, der katholische Religionspädagoge Dr. Thomas Meurer (Münster), der mennonitische Pfarrer Dr. Fernando Enns (Hamburg), Pfarrer i. R. Hans Uwe Hüllweg (Münster), Pfarrerin Sylvia Bukowski (Wuppertal), der Dominikaner-Frater Manuel Merten (Walberberg), der methodistische Theologe Michael Putzke (Kassel) und die katholische Diplom-Theologin Vera Krause (Aachen).

Die zwölfköpfige, ökumenisch besetzte Jury umfasst Theologinnen, Theologen und Publizisten. Sie steht unter dem Vorsitz von Oberkirchenrat Udo Hahn (Hannover), Medien- und Publizistik-Referent der EKD.
___________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




"Patientenwille in allen Lebenslagen oberstes Gebot"

Ministerin Brigitte Zypries referiert im adventistischen Krankenhaus „Waldfriede“

Berlin, 31.08.2009/APD  Über die Neuregelung der Patientenverfügung informierten Bundesjustizministerin Brigitte Zypries (SPD) und der SPD-Bundestagsabgeordnete Klaus Uwe Benneter (Wahlkreis Steglitz-Zehlendorf) im Krankenhaus „Waldfriede“ der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Berlin-Zehlendorf. „Das nach jahrelangem Ringen vom Bundestag im Juni beschlossene und vom Bundesrat gebilligte Gesetz zur Patientenverfügung verschafft dem vorab schriftlich formulierten Willen eines Patienten Geltung“, betonte Benneter. Zustimmung und Ablehnung des Gesetzes, das zum 1. September in Kraft tritt, seien durch alle Parteien gegangen, denn die Abgeordneten hätten ohne Fraktionszwang darüber entscheiden können.

„Das Gesetz zur Patientenverfügung bringt endlich Sicherheit und Klarheit für die etwa acht Millionen Menschen, die schon heute eine solche Verfügung haben, und natürlich auch für alle, die sich in Zukunft dafür entscheiden“, hob Zypries hervor. Patienten und deren Angehörigen hätten nun die Gewissheit, dass der Patientenwille in allen Lebenslagen oberstes Gebot sei. „Neu ist die Schriftform und die Patientenverfügung muss eigenhändig unterschrieben werden.“ Frühere schriftliche Verfügungen blieben aber wirksam.

„Der gesetzliche Rahmen steht“, so Zypries. Jetzt müsse jeder für sich entscheiden, ob er eine Patientenverfügung wolle oder nicht. Niemand dürfe eine solche Verfügung verlangen, weder vor einer Operation im Krankenhaus noch bei einer Aufnahme im Pflegeheim. Wer sich aus freien Stücken für eine Patientenverfügung entscheidet, sollte sich Zeit nehmen nachzudenken, in welcher Situation er wie behandelt werden wolle. Je konkreter die Formulierungen, desto besser die Orientierung für alle Beteiligten. „Ich rate auch dazu, vorhandene Patientenverfügungen regelmäßig zu aktualisieren“, empfahl die Bundesjustizministerin. Im Ernstfall gehe es ja darum, ob die Verfügung den aktuellen Willen wiedergebe. „Ist sie Jahrzehnte alt, können Zweifel aufkommen.“ Darum sei es gut, das Papier etwa alle zwei Jahre durchzulesen und mit einer kurzen Notiz klarzustellen, ob und wie es weiter gehen solle.

„Damit die Verfügung, auch wenn es schnell gehen muss, zur Hand ist, sollte man einen Hinweis darauf bei sich tragen, dass es sie gibt und wo sie zu finden ist“, gab Zypries zu bedenken. „Ich empfehle außerdem, eine Vertrauensperson zu bevollmächtigen, die den niedergelegten Willen zu Geltung bringen kann.“ Mit ihr sollte man die Verfügung besprechen, damit klar wäre, was gemeint sei.

„Die Patientenverfügung ist dann notwendig, wenn der Patient sich selbst nicht mehr äußern kann, etwa in Fällen von Wachkoma oder schwerer Demenz“, betonte die Bundesjustizministerin. Das Dokument richte sich daher auch nicht unmittelbar an den Arzt, sondern an den Betreuer des Patienten. „Der ist immer von Gesetzes wegen zu bestellen, wenn der Patient nicht geschäftsfähig ist.“ Der Betreuer, oft ein Angehöriger, müsse zunächst schauen, ob die Verfügung beispielsweise wirklich die Behandlung nach einem Schlaganfall betreffe, den sein Schützling erlitten habe. Wenn ja, müsse er vom Arzt eine bestimmte Behandlung verlangen. Stimmten Betreuer und Arzt überein, könne im Extremfall eine Behandlung abgebrochen werden, selbst wenn das den Tod des Patienten zur Folge habe. Bestünden hingegen Meinungsverschiedenheiten, müsse die Entscheidung vom Betreuungsgericht genehmigt werden.

Weitere Ratschläge, Textbausteine und Formulierungshilfen sind in der vom Bundesministerium der Justiz herausgegebenen Broschüre „Patientenverfügung“ zu finden, die im Internet unter www.bmj.de/patientenverfuegung elektronisch abgerufen oder kostenlos bestellt werden kann.

Zypries wies außerdem auf die Möglichkeit hin, eine Vertrauensperson mit der Durchsetzung der Patientenverfügung oder auch mit anderen Aufgaben zu betrauen. Dazu gebe es die Broschüre „Betreuungsrecht“, die im Internet unter www.bmj.de/betreuungsrecht abgerufen werden könne. Sie informiere über die rechtlichen Rahmenbedingungen des Betreuungsrechts und gebe konkrete Hinweise, wie man für den möglichen Fall der eigenen Betreuungsbedürftigkeit vorsorgen könne. Ausführlich werde dabei auf die sogenannte Vorsorgevollmacht eingegangen.

Der Geschäftsführer des Krankenhauses „Waldfriede“, Bernd Quoß, dankte dem Mitglied der Bundesregierung für die praktischen Informationen und meinte: „Es gibt wohl keinen besseren Ort für solch einen Vortrag als ein Krankenhaus, wo alle Beteiligten zusammen sind.“

Das seit 1920 bestehende Akutkrankenhaus „Waldfriede“ verfügt in Berlin-Zehlendorf über 170 Betten und versorgt mit den Fachabteilungen Chirurgie, Innere Medizin, Anästhesie, Radiologie, Gynäkologie und Geburtshilfe jährlich 9.000 Patienten stationär und 12.500 ambulant. Es ist Lehrkrankenhaus der Universitätsmedizin Charité und eines von sieben Brustzentren in Berlin. Zur Klinik gehören eine Krankenpflegeschule, eine Sozialstation zur Nachsorge und häuslichen Pflege für entlassene Patienten, Kurzzeitpflegeeinrichtungen sowie ein Gesundheitszentrum zur Förderung der medizinischen Prävention und einer gesunden Lebensführung. Außerdem gibt es dort eine ambulante Physiotherapie und niedergelassene Arztpraxen.

„Waldfriede“ ist Mitglied im Diakonischen Werk Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz und im Deutschen Evangelischen Krankenhausverband sowie Teil des weltweiten „Adventist Health System“ der Siebenten-Tags-Adventisten.
___________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Künftiger ÖRK-Generalsekretär will sich für verfolgte Christen einsetzen

Genf/Schweiz, 30.08.2009/APD   Der designierte Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olav Fykse Tveit (48), will sich verstärkt für verfolgte Christen in islamischen Ländern einsetzen. „Wir können unsere Stimme erheben, um ihnen zu helfen“, sagte Tveit in einem Pressegespräch nach seiner Wahl in Genf.

Hilfe und Fürsprache für christliche Minderheiten seien eine zentrale Aufgabe für seine im Januar 2010 beginnende Amtszeit, betonte der lutherische Theologe aus Norwegen. Der Zentralausschuss des ÖRK wählte Tveit am 27. August für fünf Jahre in das höchste Amt des Ökumenischen Rates, der rund 560 Millionen Christen repräsentiert.

„Es gibt allerdings keine einfache Antwort“, sagte Tveit auf die Frage, wie er verfolgte Christen unterstützen wolle. In einer Reihe islamischer Staaten, wie Saudi Arabien, würden Christen an ihrer Religionsausübung offen behindert und diskriminiert. Tveit betonte, er wolle seinen Beitrag dazu leisten, das Verhältnis des Christentums zum Islam insgesamt zu verbessern. Er nannte in diesem Zusammenhang die unter seiner Mitwirkung entstandenen „Leitlinien für interreligiöse Beziehungen“, die im Februar 2009 vom Rat der Norwegischen Kirche für ökumenische und internationale Beziehungen verabschiedet wurden.

Auf die künftigen Beziehungen zwischen dem ÖRK und der römisch-katholischen Kirche angesprochen, betonte Tveit, dass er eine enge Kooperation mit der katholischen Kirche anstrebe. „Ich finde es sehr wichtig, dass wir diese Zusammenarbeit fortsetzen und weiterentwickeln. Der Beitrag der römisch-katholischen Kirche zur theologischen Arbeit, aber auch zu vielen sozialethischen Problemstellungen ist sehr wichtig; sie ist eine weltweite Kirche, und auch der Weltkirchenrat ist eine globale Institution. Wir können deshalb auch viel austauschen und die heutigen Herausforderungen gemeinsam angehen.“

In der lutherisch geprägten Norwegischen Kirche gilt der Skandinavier Tveit als erfahrener Kirchendiplomat mit Organisationstalent. Über ein mögliches Treffen mit Papst Benedikt XVI. meinte der neu gewählte ÖRK-Generalsekretär: „Ich möchte sehr gern mit ihm über unsere gemeinsame Herausforderung sprechen … und auch über unseren gemeinsamen Glauben. Ich habe ihn gehört und gelesen; er kann zu unserem gemeinsamen christlichen Verständnis sehr viel beitragen. Ich denke, wir haben viel miteinander zu besprechen.“ Es sei allerdings noch zu früh, um über einen Termin zu reden.

Zu seinem Führungsstil sagte Tveit, er wolle so offen wie möglich agieren. Unter seiner Führung sollten die Kirchen des Ökumenischen Rates vertrauensvoll kooperieren. In einer kurzen Dankesrede nach seiner Wahl sagte der designierte Generalsekretär: „Ich bin überzeugt davon, dass Gott mich zu dieser Aufgabe berufen hat. Ich glaube, wir haben eine Menge gemeinsam zu tun.“

Der Norweger folgt dem Kenianer Sam Kobia (62) als Generalsekretär. Tveit setzte sich im ÖRK-Zentralausschuss gegen den 61 Jahre alten Park Seong Won von der reformierten Presbyterianischen Kirche von Korea durch. Der promovierte Theologe ist verheiratet und Vater von drei Kindern.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Norwegischer Lutheraner neuer Generalsekretär des ÖRK

Genf/Schweiz, 29.08.2009/APD   Zum neuen Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) wurde in Genf der lutherische Pfarrer Dr. Olav Fyske Tveit (48) gewählt. Tveit ist damit der jüngste Generalsekretär seit Willem A. Visser ‚t Hooft, der während der Aufbaujahre und bei der Gründungsvollversammlung vor 61 Jahren an der Spitze des ÖRK stand.

In nichtöffentlicher Sitzung des ÖRK-Zentralausschusses erhielt Tveit eine große Mehrheit der Delegiertenstimmen. Er war einer von zwei Kandidaten für die Wahl zum höchsten Amt des ÖRK. Weiterer Kandidat war Pfarrer Dr. Park Seong-won, presbyterianischer Theologe aus Südkorea. Tveit tritt im Januar 2010 die Nachfolge des aus Kenia stammenden methodistischen Pfarrers Dr. Samuel Kobia an, der Ende 2009 nach sechsjähriger Amtszeit auf eigenen Wunsch aus dem Amt scheidet.

Der neue ÖRK-Generalsekretär Pfarrer Dr. Olav Fyske Tveit ist seit 2002 Generalsekretär des Rates der (lutherischen) Norwegischen Kirche für ökumenische und internationale Beziehungen, Mitglied der ÖRK-Plenarkommission für Glauben und Kirchenverfassung sowie Mitglied des Vorstandes und Exekutivausschusses des Christlichen Rates Norwegens. Er verfügt über langjährige Erfahrungen in der ökumenischen Bewegung. Tveit erwarb 1986 den Master in Theologie und promovierte 2002 an der Norwegischen Schule für Theologie.

Tveit nannte vier Themenbereiche für die künftige Arbeit des ÖRK: Weltweite Solidarität unter Christen, Beziehungen zwischen den Religionen, ein weiterer ökumenischer Horizont und Fragen der Gerechtigkeit. Viele Christen lebten gegenwärtig als Minderheiten oder in einer sehr bedrückenden Situation. Nötig sei an dieser Stelle eine verstärkte gegenseitige Solidarität und Unterstützung von Christen weltweit. „Wir können unsere Stimme erheben, aber auch für andere sprechen. So können wir mithelfen, dass die Stimme von Christen in Not verstärkt und gehört wird.“

Im Blick auf die anderen Weltreligionen sind nach Tveits Einschätzung zum gegenwärtigen Zeitpunkt die Beziehungen zum Islam besonders wichtig. Hinsichtlich der weltweiten christlichen Ökumene hob der neue Generalsekretär hervor, dass der Ruf zur Einheit keineswegs auf die Mitgliedskirchen des ÖRK allein beschränkt sei. Dabei sei für ein gemeinsames christliches Zeugnis die Zusammenarbeit der Kirchen ebenso wichtig wie die Diskussion von Themen „wo wir uns gegenseitig herausfordern können“.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind nach Tveits Ansicht inzwischen vielen Menschen bekannt. Doch es mache einen großen Unterschied, die Stimmen derer zu hören, die heute bereits die Auswirkungen des Klimawandels erlebten. Hier böten Kirchen einen „einzigartigen Mehrwert“, indem sie Räume schafften, in denen die bedrückende Realität des Klimawandels ausgesprochen werden könne. Es stehe für ihn außer Frage, dass es „die Pflicht jedes Christen sei, seinem Nächsten zu helfen“.

Im Blick auf sein neues Amt, das er in voraussichtlich vier Monaten antreten werde, sagte der designierte Generalsekretär: „Es ist eine große Herausforderung, aber es ist keine unmögliche Aufgabe.“

Für Martin Schindehütte, Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ist der Ausgang der Wahl ein „ganz wichtiger Neubeginn der Arbeit des ÖRK“. Er sei sehr froh darüber, dass die Wahl in einer „guten, konstruktiven Atmosphäre“ abgelaufen sei. Er werte dies als Ausdruck eines „neu gewachsenen Vertrauens“ im Zentralausschuss. Er rechne damit, dass Tveit auch die „inneren Entwicklungen, die der ÖRK vollziehen muss“ voranbringen werde.

„Die Stimmung nach der Wahl ist geprägt von Hoffnung“, erklärte Dr. Emilio Castro, der von 1985 bis 1992 ÖRK-Generalsekretär war. „Ich bin sicher, dass es bei diesem Prozess weder Sieger noch Besiegte gibt, sondern dass die ökumenische Bewegung gestärkt hervorgegangen ist. Ich bin überzeugt, dass die besten Jahre des ÖRK vor uns liegen.“

Dem ÖRK gehören 349 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Christliche Weltgemeinschaften, wie die römisch-katholische Kirche, die Siebenten-Tags-Adventisten und die Heilsarmee (sie trat 1978 aus), gehören dem Rat nicht an, unterhalten aber Arbeitskontakte zu einigen ÖRK-Gremien und nehmen als Berater und Beobachter an seinen Sitzungen und Konferenzen teil.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Bewegungen in der Religionsstatistik

Mehr Muslime als Katholiken, mehr Adventisten als Juden

Rom/Basel, 27.08.2009/APD  Die Zahl der Muslime ist nach Angaben des Vatikans höher als die der Katholiken. Ende 2008 gab es weltweit 1,280 Milliarden Muslime und 1,165 Milliarden Katholiken. Das berichtete der Leiter des Zentralbüros für Statistik der römisch-katholischen Kirche, Vittorio Formenti, der italienischen Tageszeitung „Il Tempo“. Er stützte sich auf die aktuellsten vatikanischen Erhebungen von Ende 2008. Die Zahl der Christen weltweit beziffert „Il Tempo“ auf 2,145 Milliarden. Bei der Zahl der Muslime unterscheidet das Blatt nicht zwischen Sunniten, Schiiten oder anderen Glaubensrichtungen. Formenti wies zugleich darauf hin, dass die Zahl der Muslime nur ein Näherungswert sei. Dieser werde mithilfe der Geburtenrate in islamischen Ländern geschätzt. Man gehe davon aus, dass jemand, der in einem islamischen Land geboren werde, Muslim sei.

Formenti leitet das Statistikbüro des Vatikans mit sechs Mitarbeitern. Seine Behörde ist in der Sektion 1 für Allgemeine Angelegenheiten im vatikanischen Staatssekretariat untergebracht. Die Sektion erstellt jedes Jahr das „Annuario Pontificio“ (Päpstliches Jahrbuch) mit sämtlichen statistischen Daten der Weltkirche, ihrem Personal und ihren Strukturen sowie der vatikanischen Kurie.

Wie die Nachrichtenagentur APD (Basel) meldet, gibt es auch erstmals weltweit mehr Siebenten-Tags-Adventisten als Juden. Die im 19. Jahrhundert aus der nordamerikanischen Erweckungsbewegung hervorgegangene evangelische Freikirche und die Juden feiern gemeinsam den Sabbat (Samstag) als biblischen Ruhetag. Ende 2008 gab es weltweit 16 Millionen erwachsen getaufte Adventisten und 13,3 Millionen Juden. Berücksichtigt man bei den Adventisten die Zahl der noch nicht getauften Kinder und Jugendlichen, so besuchen weit über 25 Millionen Menschen die adventistischen Gottesdienste.

Nach Angaben der Jewish Agency leben 5,55 Millionen Juden in Israel und 7,76 Millionen in der Diaspora. Zu den Ländern mit dem größten Anteil an Juden zählen die USA (5,3 Millionen), Frankreich (490.000), Kanada (375.000), Großbritannien (295.000), Russland (215.000), Argentinien (183.000), Deutschland (120.000), Australien (107.000) und Brasilien (96.000).

Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten ist derzeit in 207 Ländern der Erde vertreten. In den USA, wo die Freikirche 1863 entstand, leben mit rund einer Million Mitgliedern nur noch 6,25 Prozent der weltweiten Adventisten. Etwa gleich viel Adventisten mit je 5,5 Millionen gibt es in Lateinamerika und Afrika, gefolgt von Asien (3 Millionen), Nordamerika (1,1 Million), Australien/Ozeanien (500.000) und Europa (400.000).

__________________________________________________________________________

Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Scheidender ÖRK-Generalsekretär widmete sich vor allem pastoralen Aufgaben

Genf/Schweiz, 26.08.2009/APD   Kirchen in Not beizustehen und ihnen die Solidarität der weltweiten Ökumene zu bezeugen sei der Schwerpunkt seiner Tätigkeit gewesen, so der scheidende Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Pfarrer Dr. Samuel Kobia, in seinem letzten Bericht vor dem Zentralausschuss des ÖRK am 26. August in Genf.

Die pastorale Dimension habe im Zentrum seines sechsjährigen Dienstes als Generalsekretär gestanden, berichtete der Kenianer den 150 stimmberechtigten Delegierten. Dabei sei er „zutiefst berührt wie auch bereichert“ gewesen von den Zeichen der Hoffnung, die er bei Christen erlebt habe, die sich „inmitten von Leid und Verzweiflung nach Gerechtigkeit und Frieden sehnen“. Ermutigende Zeichen neuer Hoffnung habe er insbesondere bei seinem Besuch in Ruanda erfahren, wo zehn Jahre nach Ende des Genozids Überlebende begonnen hätten, ihren Glauben an die Leben spendende Kraft Gottes wiederzufinden, wenn auch die Spuren von Gewalt noch allgegenwärtig seien.

Eindringlich erinnerte Kobia die Delegierten an die unvorstellbare Not in der Demokratischen Republik Kongo, vor allem in den Gebieten, die von internationaler Hilfe abgeschnitten seien. Im Kongo seien in den letzten fünf Jahren durch kriegerische Auseinandersetzungen, Hunger und Krankheit 4,3 Millionen Menschen gestorben.

Im Blick auf die Lage im Nahen Osten übte Kobia scharfe Kritik am fortgesetzten Bau israelischer Siedlungen in den besetzten Palästinensergebieten. Kobia: „Die Besetzung und die damit einhergehende Demütigung eines ganzes Volkes, die seit mehr als sechs Jahrzehnten anhalten, stellt nicht nur ein wirtschaftliches und politisches Verbrechen dar, sondern ist, wie der Antisemitismus, eine Sünde gegen Gott“. Der scheidende Generalsekretär rief den Zentralausschuss „mit Nachdruck“ auf, eine öffentliche Erklärung zu diesem Thema abzugeben.

Unter dem Hinweis auf das Bibelwort im 1. Korinther 13,13 erinnerte Kobia die Vertreter des Zentralausschusses an die Voraussetzungen zur christlichen Einheit. Die geteilten Kirchen könnten nur wieder eins werden, wenn sie „die lebenspendende Liebe Gottes in der Kraft des Heiligen Geistes annehmen und sie um der Welt willen, die so dringend darauf angewiesen ist, selbst leben.“

Kobia berichtete weiter, dass aufgrund der Finanzkrise einige Mitgliedskirchen ihren Beitrag zum Haushalt des ÖRK reduzieren mussten. Er kündigte an, dass dies nicht ohne Folgen für die laufenden Programme bleiben könne. Die Anzahl der Projekte solle reduziert werden, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Genfer Zentrale sollten ihre Arbeit verstärkt abteilungsübergreifend ausrichten.

Der vorliegende Haushaltsentwurf für das Jahr 2010 sehe bereits eine Reduktion von 25 Stellen im Vergleich zum Haushalt 2008 vor. Gleichzeitig warnte Kobia davor, durch „institutionelle Notwendigkeiten und Schwierigkeiten“ die große Vision für die Zukunft der Menschheit und der Welt aus den Augen zu verlieren.

In seinem Bericht äußerte sich der scheidende Generalsekretär deutlich zu den Aufgaben und Funktionen: „Wenn wir uns als ÖRK darauf konzentrieren, die Gemeinschaft der Kirchen durch Beziehungen der Solidarität und Begleitung zwischen und unter Mitgliedskirchen zu leben, dann streben wir die Einheit der Kirche nicht als Selbstzweck an, sondern um der Zukunft der Menschheit und der ganzen Schöpfung Gottes willen. Die Ökumene führt uns zum erweiterten Horizont von Gottes Heilsgeschichte und lässt nicht zu, dass wir uns mit den engeren Horizonten der Gemeinschaft und der ethnischen oder nationalen Zugehörigkeit zufriedengeben.
Wir sind dazu berufen, uns von allen Loyalitäten und menschlichen Bindungen zu befreien, die uns daran hindern, diese umfassendere Vision zu leben.“

Kobia weiter: „Diese Zukunft hat in Christus, in seinem Tod am Kreuz und in seiner Auferstehung Gestalt unter uns angenommen. Im Licht des Christusgeschehens ist der gegenwärtige Moment immer die Geburtsstätte der Zukunft, die Gott für uns bereithält“.

Der Zentralausschuss ist das wichtigste Entscheidungsorgan des Rates in der Zeit zwischen den Vollversammlungen und tritt alle 18 Monate zusammen. Auf seiner Tagung vom 26. August bis 2. September 2009 wird der Ausschuss unter anderem einen Nachfolger für Generalsekretär Kobia wählen und über Tagungsort und Gestaltung der nächsten ÖRK-Vollversammlung beschließen.

Dem ÖRK gehören mehr als 349 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Christliche Weltgemeinschaften, wie die römisch-katholische Kirche, die Siebenten-Tags-Adventisten und die Heilsarmee (sie trat 1978 aus), gehören dem Rat nicht an, unterhalten aber Arbeitskontakte zu einigen ÖRK-Gremien und nehmen als Berater und Beobachter an seinen Sitzungen und Konferenzen teilnehmen.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Maßnahmen gegen Finanzkrise helfen nur Banken und Unternehmen

ÖRK-Zentralausschuss-Vorsitzender Altmann: Hauptleidtragende sind die „Ärmsten der Welt“

Genf/Schweiz, 26.08.2009/APD   Deutliche Kritik an den Maßnahmen zur Bewältigung der weltweiten Finanzkrise übte der Vorsitzende des Zentralausschusses des Ökumenischen Rats der Kirchen (ÖRK) und Präsident der Evangelischen Kirche Lutherischen Bekenntnisses in Brasilien, Pfarrer Dr. Walter Altmann, zum Auftakt der Tagung des ÖRK-Zentralausschusses am 26. August in Genf. Nachdem Finanzspekulationen und die Ideologie eines Wirtschaftsliberalismus die Welt in eine „Finanzkrise katastrophalen Ausmaßes“ gerissen haben, seien die „Ärmsten der Welt“ die Hauptleidtragenden der Krise.

Altmann kritisierte, dass seitdem 100 Millionen Menschen in die Armut getrieben worden seien und das Hungerproblem sich weltweit erheblich verschärft habe. Gleichzeitig seien außerordentlich große Finanzmittel für die Rettung von Banken und großen Unternehmen zur Verfügung gestellt worden, „die nie vorhanden zu sein scheinen oder bereitgestellt werden, wenn es um die Bekämpfung des Hungers in der Welt geht“.

Die Überzeugung, dass Globalisierung und freier Markt weltweiten Wohlstand schaffen könnten, verliere zwar an Boden, so Altmanns Beobachtung, doch er könne keine Anzeichen dafür entdecken, dass das „Ungleichgewicht und Unrecht“ in der Weltwirtschaftsordnung behoben werde. Vielmehr befürchte er ein Comeback des Neoliberalismus nach dem Ende der Rezession.

Im Blick auf die ökumenische Bewegung biete diese Tagung des Zentralausschusses nach Altmanns Einschätzung die Chance, auf die dramatischen Veränderungen der religiösen Landschaft angemessen zu reagieren. Die im ÖRK zusammengeschlossenen Kirchen könnten nicht mehr in gleicher Weise wie früher davon ausgehen, die nicht-katholische Weltchristenheit zu repräsentieren. Nur wenige der neuen und schnell wachsenden Pfingstkirchen seien Mitglieder im ÖRK oder zeigten Interesse am Dialog mit dem ÖRK.

Gleichzeitig erinnerte Altmann daran, dass selbst in der nicht-kirchlichen Öffentlichkeit der konstruktive Beitrag der ökumenischen Arbeit beispielsweise bei der Überwindung der Apartheid in Südafrika, dem Ende der Diktaturen in Lateinamerika oder der Überwindung der Spaltung Europas ausdrücklich gewürdigt werde.

Die Entstehung des „Globalen Christlichen Forums“ im Jahr 2007 ist nach Altmanns Worten ein Beleg für einen „neuen Ansatz in der Ökumene, der orthodoxe, römisch-katholische anglikanische, reformatorische, pfingstliche und evangelikale Kirchen sowie christliche Netzwerke und parakirchliche Organisationen einbezieht“. Jetzt gelte es, der Frage nachzugehen, wie die ökumenische Bewegung – jenseits der Bedürfnisse der eigenen Institution – einer Welt voller neuer Gräben eine Vision bieten könne.

Im Blick auf die Entscheidungen, die von den 150 stimmberechtigten Mitgliedern des ÖRK-Zentralausschusses in den nächsten Tagen zu treffen sind, sei die für morgen geplante Wahl des neuen Generalsekretärs für die Zukunft des ÖRK und seiner Mitgliedkirchen von elementarer Bedeutung, betonte Altmann. Schließlich präge die Amtsführung des Generalsekretärs ganz entscheidend die Wahrnehmung des ÖRK. Darüber hinaus werde der Zentralausschuss in seiner Tagung über den Veranstaltungsort der Vollversammlung der ÖRK im Jahr 2013 entscheiden, kündigte Altmann an.

Der ÖRK-Zentralausschuss, der alle 12 bis 18 Monate tagt, ist das wichtigste Entscheidungsorgan des Rates zwischen den Vollversammlungen. Dieses ist die dritte Tagung des Zentralausschusses, der im Februar 2006 von der 9. ÖRK-Vollversammlung in Porto Alegre (Brasilien) gewählt wurde. Der Ökumenische Rat der Kirchen mit Sitz in Genf fördert die Einheit der Christen im Glauben, Zeugnis und Dienst für eine gerechte und friedliche Welt. Er wurde 1948 als ökumenische Gemeinschaft von Kirchen gegründet. Heute gehören dem kirchlichen Dachverband mehr als 349 protestantische, orthodoxe, anglikanische und andere Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Christen in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Viele der kleineren Kirchen der evangelikalen und pfingstlichen Traditionen sind keine Mitglieder des ÖRK. Auch christliche Weltgemeinschaften, wie die römisch-katholische Kirche, die Siebenten-Tags-Adventisten und die Heilsarmee (sie trat 1978 aus), gehören dem Ökumenischen Rat der Kirchen nicht an, unterhalten aber Arbeitsbeziehungen, indem sie als Berater und Beobachter an seinen Sitzungen und Konferenzen teilnehmen.
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!




Wissenschaftler erforschen Einflüsse des Pietismus im 18. Jahrhundert

III. Internationaler Pietismus-Kongress in Halle mit 150 Wissenschaftlern

Halle-Wittenberg/Deutschland, 26.08.2009/APD   Vom 30. August bis zum 2. September befassen sich rund 150 Wissenschaftler am III. Internationalen Kongress für Pietismusforschung mit den unterschiedlichen Ausprägungen des Pietismus und dessen Auswirkungen. Die Tagung findet an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) in Halle statt.

Unter dem Kongressmotto „Erfahrung – Glauben, Erkennen und Handeln im Pietismus“ stehen neben sieben Hauptvorträgen etwa hundert Vorträge in sechs parallelen Sektionen auf dem Programm. Zudem gibt es ein reiches kulturelles Beiprogramm.

Veranstalter des Kongresses ist das Interdisziplinäre Zentrum für Pietismusforschung der MLU in Zusammenarbeit mit der Historischen Kommission zur Erforschung des Pietismus und den Franckeschen Stiftungen zu Halle. Mit dem gewählten Themenkreis solle ein für den Pietismus in seinen unterschiedlichen Ausprägungen verbindender Sachverhalt angesprochen werden, sagte Professor Dr. Udo Sträter, Geschäftsführender Direktor des Zentrums. Andererseits wolle man auf dem Kongress den Dialog mit der Aufklärungsforschung weiter vertiefen.

Ob in der Theologie, in Medizin und Psychologie, in Pädagogik, den Naturwissenschaften, in Ästhetik, Literatur, Kunst und Musik: Im 18. Jahrhundert hatte die „Erfahrung“ Konjunktur. Wesentliche Aufgabe des Kongresses wird es sein, den erheblichen Anteil herauszuarbeiten, den der Pietismus an der Profilierung des 18. Jahrhunderts als einem Zeitalter der Erfahrung hatte. „Dabei ist die Spanne zwischen dem Pietismus als einer passivisch-introvertierten, auf Verinnerlichung bedachten und dem Pietismus als einer aktiv-extrovertierten, auf Menschen- und dadurch Weltveränderung zielenden Frömmigkeitsbewegung auszuschreiten“, erklärt Sträter.

Den Eröffnungsvortrag am 30. August hält der Berner Theologe und Kirchengeschichtler Professor Dr. Rudolf Dellsperger zum Thema „Erfahrung als Grund des Glaubens im radikalen Pietismus und in der Aufklärung“ im Freylinghausen-Saal der Franckeschen Stiftungen zu Halle.

Der Pietismus (vom lateinischen „pietas“, Frömmigkeit) ist nach der Reformation die wichtigste Reformbewegung im deutschen Protestantismus. Im Unterschied zur Aufklärung findet man im Pietismus eine lebendige, verinnerlichte Religiosität, eine sogenannte „Herzensfrömmigkeit“. Deshalb bezeichnet man die pietistische Glaubenslehre auch als Pektoraltheologie. Das lateinische Wort „pectum“, das Herz, steht für eine Theologie des Herzens, also der Innerlichkeit.

Zu den bedeutendsten Vertretern des Pietismus in der Kirchengeschichte zählen: Philipp Jakob Spener, August Hermann Francke, Gottfried Arnold, Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf, Johann Albrecht Bengel, Friedrich Christoph Oetinger und Johann Michael Hahn. Darüber hinaus waren weitere Persönlichkeiten für den Pietismus prägend, zum Beispiel Johann Jakob Rambach (1693-1735), Philipp Friedrich Hiller (1695-1769), Gerhard Tersteegen (1697-1769), Johann Friedrich Oberlin (1740-1826), Johann Heinrich Jung-Stilling (1740-1817), Aloys Henhöfer (1789-1862), Ludwig Hofacker (1798-1828), Christian Gottlob Pregizer (1751-1824) und Johann Christoph Blumhardt (1805-1880).
_____________________________________________________________________________
Der Text kann kostenlos genutzt werden. Veröffentlichung nur mit Quellenangabe „APD“ gestattet!