Vatikan: Appell der Nahostsynode für Frieden und Dialog

Rom/Italien | APD

Rom/Italien, 25.10.2010/APD Mit einem dringenden Aufruf für Frieden, Gerechtigkeit und Dialog im Nahen Osten hat sich die im Vatikan tagende Bischofssynode an die Öffentlichkeit gewandt. In einer Schlussbotschaft vom 23. Oktober verurteilen die Synodalen Gewalt und Terrorismus von allen Seiten sowie jede Form von religiösem Extremismus. Insbesondere wenden sie sich gegen Rassismus und Antisemitismus wie auch gegen Christenhass und Islamphobie.

Wie Kathpress berichtet, ruft die Kirchenversammlung gleichzeitig zu mehr zwischenkirchlicher Zusammenarbeit mit den getrennten christlichen Kirchen, aber auch zu Dialog und Kooperation mit jüdischen und islamischen Mitbürgern auf. Die Nahostsynode im Vatikan, an der fast alle katholischen Patriarchen und Bischöfe der Region mit dem Papst und Vertretern der Weltkirche konferierten, ging am 24. Oktober nach zweiwöchiger Dauer zu Ende.

Die Synode appelliert in ihrer Schlussbotschaft an die internationale Gemeinschaft und vor allem an die UNO, sich mit Nachdruck um gerechte Friedenslösungen für die Region zu bemühen. Auf Grundlage der Resolutionen des Sicherheitsrates müsse die "Besetzung der verschiedenen arabischen Territorien beendet werden".

Die katholischen Kirchenführer fordern ein unabhängiges und souveränes Heimatland der Palästinenser sowie Frieden und Sicherheit für Israel in international anerkannten Grenzen. Zugleich plädieren sie für ein "gerechtes Statut", das der Bedeutung der Heiligen Stadt Jerusalem Rechnung trägt.

Mit Nachdruck verlangt die Nahostsynode auch ein Ende der Gewalt im Irak und eine Wiederherstellung von Sicherheit zum Schutz aller Bürger und aller sozialen, religiösen und nationalen Sektoren. Auch für den Libanon mahnen die um den Papst versammelten Kirchenführer "Souveränität auf seinem ganzen Territorium" und nationale Einheit ein. Das Land sollte weiterhin "das Modell für ein Zusammenleben von Christen und Muslimen im Dialog der Kulturen und Religionen sein".

In ihrer Botschaft danken die Synodalen dem Papst für die Einberufung der Nahostsynode. Von Rom aus fordern sie ihre Ortskirchen, Priester, Ordensleute und Laien zur Stärkung des Glaubens und zur Zusammenarbeit mit den übrigen Katholiken, mit den anderen Kirchen sowie allen Mitbürgern auf. Sie würdigen den wichtigen Beitrag der katholischen Bildungs- und Sozialeinrichtungen zum Wohl der gesamten Gesellschaft. Sie appellieren an ihre Gläubigen, die aufgrund der schwierigen Situation auswanderten, auch in ihrer neuen Heimat ihre Traditionen und religiöse Bildung zu bewahren. Zugleich verlangen sie mehr Initiativen und Betreuung für die christlichen Einwanderer in arabischen Staaten.

Die Bischofssynode habe gründlich die Situation der Christen im Nahen Osten untersucht, heißt es in der Botschaft. Der israelisch-palästinensische Konflikt habe schwerwiegende Auswirkungen auf das Leben aller Menschen. Vor allem das palästinensische Volk leide unter Besatzung, Einschränkung der Bewegungsfreiheit, Trennungsmauer, Checkpoints und Häuserzerstörungen. Man habe aber auch über die "Leiden und die Unsicherheit reflektiert, unter der die Israelis leben", betont die Botschaft.

Nachdrücklich fordern die Synodalen ein besseres Verhältnis zu Juden und Muslimen. Man hoffe, dass der vom Konzil eingeleitete Dialog mit dem Judentum auch dazu beitrage, den politischen Konflikt zu beenden. Man müsse gemeinsam für einen sicheren, gerechten und definitiven Frieden eintreten. Auf keinen Fall dürfe man die Bibel missbrauchen, um Unrecht zu rechtfertigen. Aber auch mit den Muslimen fordert die Synode einen Dialog und ein friedliches Zusammenleben auf der Grundlage von Religions- und Gewissensfreiheit. Gemeinsam müsse man für Gerechtigkeit, Frieden, Menschenrechte und Werte etwa der Familie eintreten. Bestehende Probleme im Zusammenleben mit den Muslimen müssten im Dialog erörtert und Missverständnisse ausgeräumt worden, so die Synodenbotschaft.

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