Förderpreis der Mitteldeutschen Kirche für Burger "Kinderclub International"

Halle/Saale | APD

Halle/Saale, 12.12.2010/APD Die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) hat am Freitag, 10. Dezember, den mit 1.000 Euro dotierten Förderpreis "Engagement für Flüchtlinge" an den "Kinderclub International" der Evangelisch-Reformierten Petrigemeinde in Burg bei Magdeburg verliehen. Ein zweiter und ein dritter Preis gingen an die Thüringer Abschiebehaftgruppe und Integrationsarbeit im Kirchenkreis Suhl und an den Arbeits- und Freundeskreis für Flüchtlinge im Altenburger Land.

"Menschen, die fremd oder auf der Flucht sind, stehen unter dem besonderen Schutz Gottes", erklärte Landesbischöfin Ilse Junkermann bei der Preisverleihung. In den zehn Geboten stelle sich Gott als ein Gott vor, der Flüchtlinge aus der Unsicherheit in eine Heimat führe, erläuterte die Bischöfin. Der Einsatz für Migranten sei deshalb ein zentrales christliches Anliegen. "Ich danke Ihnen, dass Sie Gott Ihr Gesicht dafür leihen", richtete sich Junkermann an die Vertreter der 15 nominierten Projekte. Der Preisvergabe war ein Aufruf der Landessynode der EKM an alle Kirchengemeinden vorausgegangen, sich für Flüchtlinge einzusetzen und gegen Fremdenfeindlichkeit einzutreten.

In der Laudatio für den ausgezeichneten "Kinderclub International" beschrieb die Burger Superintendentin Ute Mertens die Mühen und Anstrengungen, welche die Kirchengemeinde mit ihrem Projekt auf sich genommen habe. Im Kinderclub träfen sich Kinder mit unterschiedlicher kultureller Prägung, mitunter traumatisiert, zum Teil körperlich, seelisch oder geistig behindert. Sie fänden hier nicht nur einen Platz zum Spielen, Basteln und Kochen, sondern vor allem einen Ort, an dem sie angenommen seien und in ihrer wertvollen Einzigartigkeit gesehen würden. Das Engagement des Kinderclubs umfasse verschiedene Kindergruppen, Elternarbeit, Feste und Ausflüge. Gemeindefeste führten Gemeindemitglieder und Migranten zusammen. Als erste Einrichtung auf dem Gebiet der EKM beschäftige die Kirchengemeinde eine Muslima als pädagogische Mitarbeiterin.

Pröbstin Marita Krüger hob die Zusammenarbeit der Kirchengemeinde mit den Siebenten-Tags-Adventisten hervor und unterstrich, dass in dem Einsatz für Migranten weder Konfession noch Religion trennen müssten. Der Kinderclub wurde 2005 von Dozenten und Studenten der adventistischen Theologischen Hochschule Friedensau bei Magdeburg als "Bunte Brücke" unter dem Dach der Adventjugend der Freikirche gegründet. 2007 ging der Kinderclub in die Trägerschaft der evangelisch-reformierten Gemeinde über und wurde als Modellprojekt im Rahmen des Programms "Vielfalt tut gut" der Bundesregierung gefördert. Seit 2010 wird das Projekt vollständig aus Mitteln der Landeskirche und des Kirchenkreises Elbe-Fläming finanziert.

Im diesem Jahr haben fünf Studierende der Hochschule Friedensau im Kinderclub studienbegleitende Praktika absolviert, die wesentlich zum Gelingen des Projekts beigetragen hätten. Diplom-Theologe László Szabó, Leiter des Praktikumsamtes in Friedensau, reagierte auf die Auszeichnung mit Bescheidenheit. Es sei eine Initiative von Studierenden gewesen, sich im Kinderclub zu engagieren. "Wir freuen uns über die Preisverleihung“, so Szabó. „Unsere Studierenden sammeln im Kinderclub wertvolle Erfahrungen im Bereich Integration."

"In unserer Arbeit ist uns wichtig geworden, dass wir auf die Besonderheit jedes Kindes achten und sie wertschätzen", wies Jana Kaufmann, die Leiterin des Kinderclubs, hin. "Wir ermutigen sie, dass sie das auch untereinander machen." Wichtig sei, die Würde jedes Einzelnen zu achten, unabhängig davon, wie viel oder wie wenig Würde ihm sonst entgegengebracht werde oder welche Qualifikationen er aufweise.
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