ADRA gegen die Diskriminierung von Albinos in Tansania

Dar es Salaam/Tansania | APD

Dar es Salaam/Tansania, 23.12.2010/APD "Einige denken, dass sie reich werden, wenn sie einen Knochen eines Albinos bekommen können", sagte Al Shayma Kwegyir, die erste Parlamentsabgeordnete mit Albinismus in Tansania, in einem Gespräch mit Vertretern der UNO. "In meiner Kindheit wurde ich Geist, oder Niemand gerufen. Es gab Leute, die nicht neben mir sitzen wollten. Sie meinten: Das ist kein menschliches Wesen, oder: Wenn ich neben dir sitze, wird meine Mutter ein Baby bekommen, das so wie du aussieht. Sie haben das nicht nur gesagt, sondern auch geglaubt", betonte Al Shayma Kwegyir.

Menschen mit Albinismus werden überall in Afrika südlich der Sahara diskriminiert. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA schätzt, dass es in Tansania 150.000 Menschen mit Albinismus gibt, die auch verfolgt werden.

Albinismus ist eine Sammelbezeichnung für angeborene Störungen bei der Pigmentierung oder der Farbstoffe. Die Folgen sind: hellere Haut-, Haar- und Augenfarbe. Menschen mit Albinismus bekommen leichter Sonnenbrand und Hautkrebs. Bei vollständigem Albinismus sind Sehschärfe und das räumliche Sehen eingeschränkt.

Die Geburt eines Kindes mit Albinismus wird in vielen Gesellschaften als unnatürlich angesehen, als Unglück, als Strafe Gottes, als Anzeichen für Hexerei eines Feindes oder als Wiederkehr eines nicht natürlich zu Tode gekommenen Verstorbenen. Der weitverbreitete Aberglaube bezüglich der sogenannten "Albinos", kann für sie gefährlich werden. Sie werden mit Spott, Ausgrenzung und körperlichen Bedrohungen konfrontiert. Körperteile von Albinos sind auf dem Schwarzmarkt wegen der ihnen zugesprochenen Zauberkräfte begehrt.

"Die meisten Leute wissen es nicht besser", sagte Ashley Coetzee, Pressesprecherin von ADRA Tansania. Das Hilfswerk arbeite mit der tansanischen Albino Gesellschaft, mit anderen Nichtregierungsorganisationen und mit den Behörden zusammen, um die Bedürfnisse der Menschen mit Albinismus in der Region Arusha abzudecken und die Bevölkerung aufzuklären.

Gleichzeitig werden seit August 2009 Kinder mit Albinismus in das Mukidoma Gymnasium in Usa River, einer kleinen Stadt etwa 15 Kilometer östlich von Arusha im Norden Tansanias, aufgenommen, akzeptiert und gefördert. "Das Projekt vermittelt den anderen Kindern, dass Albinokinder wie alle anderen sind, nur dass sie eine andere Hautfarbe haben", erklärte die ADRA Mitarbeiterin. Die Vermittlung von guter Information über den Albinismus sei eine Schlüsselkomponente des Projekts. ADRA stelle Sehhilfen, Sonnenschutzkleidung, Langarmhemden, lange Hosen, Hüte mit breiter Krempe, Sonnenbrillen und Sonnenschutzcremes zur Verfügung.

Das adventistische Hilfswerk ist seit 1983 in Tansania tätig und hat in dieser Zeit mehr als 80 Projekte duchgeführt. Gegenwärtig ist ADRA in vier Regionen des Landes vor allem im Bereich Gesundheit und Bildung tätig.
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