Kirche will nigerianische Regierung wegen Wahltermine verklagen

Aba/Nigeria | APD

Aba/Nigeria, 27.01.2011/APD "Wir wollen vor Gericht gehen, um unsere Rechte einzufordern“, kündigte Pastor Bassey Udoh, Generalsekretär der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten im Osten Nigerias, gegenüber der News Agency of Nigeria an, da alle drei Wahltermine im April 2011 auf einen Samstag, dem Ruhetag der Adventisten, festgelegt wurden. "Wir sind in Bezug auf Wahlen während vieler Jahre unterdrückt, an den Rand gedrängt und entrechtet worden und wir fragen: Wie lange noch?“ unterstrich Pastor Udoh. "Wir planen in jedem Landesteil Kundgebungen, wenn uns das Wahlrecht erneut verweigert wird.“

Die Unabhängige Nationale Wahlkommission (INEC) hatte festgelegt, dass die Wahltermine für die Nationalversammlung, die Gouverneurs-, Landtags- und Präsidentschaftswahlen ausnahmslos an Samstagen stattfinden sollen. Die Freikirche feiert, wie die jüdische Glaubensgemeinschaft, den biblischen Sabbat (Samstag) als Ruhetag. Damit auch Adventisten wählen können und nicht in einen Konflikt zwischen ihrer Staatsbürgerpflicht und dem Ruhetaggebot geraten würden, habe die adventistische Kirchenleitung in Nigeria die INEC gebeten, die Wahlen an Werktagen stattfinden zu lassen, so Pastor Joseph Adebisi Ola, Präsident der Adventisten im Nordwesten Nigerias.

Zum Verhältnis von Kirche und Staat, heißt es in einer Erklärung der adventistischen Weltkirchenleitung in Silver Spring, Maryland/USA: "Adventisten sollten ihre Bürgerpflicht ernst nehmen. Wir sollten uns an den Wahlen beteiligen, sofern uns dies möglich ist und wir mit gutem Gewissen daran teilnehmen können. Wir sollten uns verpflichten, uns am Aufbau unseres Gemeinwesens zu beteiligen.“

Als weltweite Kirche kennen die Adventisten nicht nur kulturelle Unterschiede in Bezug auf die Frage der Frauenordination, sondern auch im Hinblick auf die Wahrnehmung des Wahlrechts an Samstagen. Ellen G. White, Mitbegründerin der Kirche, hatte vor über 100 Jahren in den USA die Teilnahme an Wahlen und Abstimmungen auch am Ruhetag empfohlen.

Von den 144 Millionen Einwohnern Nigerias sind über eine halbe Million adventistische Christen, davon 276.000 erwachsen getaufte Mitglieder in 858 Kirchengemeinden. Laut Pastor Udoh habe die Freikirche seit ihrer Gründung in Nigeria im Jahr 1914 viel zur Entwicklung des Landes beigetragen, so speziell in den Bereichen Bildung und Gesundheit. Die Adventisten unterhalten in dem westafrikanischen Land eine Universität, fünf Gymnasien, drei Mittelschulen und 101 Grundschulen sowie vier Krankenhäuser und 17 Kliniken.

In Nigeria besteht eine kaum überschaubare Vielfalt an religiösen Gemeinschaften. Rund 50 Prozent der Nigerianer sind Muslime, vor allem in Norden des Landes. Etwa 40 Prozent sind Christen und rund zehn Prozent bekennt sich zu einer traditionellen afrikanischen Religion. Außer den Adventisten halten auch folgende christliche Kirchen in Nigeria den Sabbat: Holy Sabbath Church, Seventh-Day Baptist Church, Church of God Seventh-Day und die Sabbath Holy Church.

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