Freikirchen sollten sich in Debatte um Energiewende einbringen

Frankfurt/Main | APD

Frankfurt/Main, 13.05.2011/APD Zwei Antworten hat die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) auf ihren Brief erhalten, in dem sie Bundeskanzlerin Angela Merkel aufgefordert hatte, den Atomausstieg voranzutreiben. Gerd Thiel von der Ethikkommission "Sichere Energieversorgung" im Bundeskanzleramt erklärte, die verheerende Naturkatastrophe in Japan und deren Folgen machten auch eine Überprüfung und Neubewertung der Sicherheit der Kernenergie in Deutschland erforderlich. Leitlinie und oberstes Gebot für die Bundeskanzlerin seien die Sicherheit und der Schutz der Menschen. "Das Ziel der Bundesregierung ist, das Zeitalter der erneuerbaren Energien so schnell wie möglich zu erreichen", betonte Thiel.

Ausdrücklich begrüßt hat die Hannoveraner Bundestagsabgeordnete Dr. Maria Flachsbarth den Vorstoß der VEF. In einem dreiseitigen Brief dankte sie der VEF-Präsidentin, Bischöfin Rosemarie Wenner, für die Stellungnahme. In Japan seien Risiken, die für absolut unwahrscheinlich gehalten wurden, Realität geworden, schreibt Flachsbarth, die Mitglied im Ausschuss für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit ist. "Die Sicherheit deutscher Kernkraftwerke hat sich dadurch objektiv nicht geändert; doch die Bewertung des Restrisikos ist nun eine andere."

Nach den Ereignissen in Japan ist es für die Katholikin "unabweisbar", dass die Atomenergie im Übergang hin zu erneuerbaren Energien nur eine Brückentechnologie sein könne, die so kurz wie möglich genutzt werden sollte. Die Debatte darüber aber, wie der Übergang gestaltet werde, müsse gründlich geführt werden – auch im europäischen Kontext. Ziel müsse eine "Energiewende mit Augenmaß" sein.

Aus dem Auftrag, die Schöpfung zu gestalten und zu bewahren, müsse die Frage der verantwortungsbewussten Energieversorgung mit besonderer Intensität und im Blick auf die Verantwortung gegenüber den künftigen Generationen diskutiert werden. Dabei seien auch die Freikirchen gefragt. "Ich würde mich daher freuen, wenn Sie sich als Vereinigung Evangelischer Freikirchen weiterhin in diesen Diskurs einbringen würden", schrieb Flachsbarth.

Der 1926 gegründeten Vereinigung Evangelischer Freikirchen gehören zehn Mitglieds- und vier Gastkirchen mit rund 250.000 Gottesdienstbesuchern an.
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