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ADRA hilft auch drei Monate nach dem Erdbeben in Japan

Weiterstadt bei Darmstadt, 30.06.2011/APD    Mit einer Stärke von 9.0 auf der Richterskala erschütterte am 11. März ein starkes Erdbeben den Norden Japans. Auf das Beben folgte ein Tsunami, der Häuser, Autos und Menschen fortspülte. Doch es kam noch schlimmer: Das Erdbeben beschädigte Reaktoren des Atomkraftwerks Fukushima, was zu einem Super-Gau führte. Auch drei Monate nach dem Beben unterstütze die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Japan hilfsbedürftige Menschen vor Ort, um ihre Not zu lindern, teilte der Pressesprecher von ADRA Deutschland, Heinz-Hartmut Wilfert (Weiterstadt bei Darmstadt), mit.

Zwar würden die japanischen Behörden und die Bevölkerung immer wieder mit Erdbeben konfrontiert und wüssten daher, wie sie sich in einem solchen Katastrophenfall verhalten müssten. Doch eine Dreifachkatastrophe dieser Art sei auch für das wirtschaftlich reiche Japan eine erhebliche Belastung und Herausforderung, so Wilfert. Viele Menschen hätten durch das Erdbeben ihr Zuhause verloren oder könnten nicht in ihre Wohnungen zurück, da sie innerhalb der abgeriegelten Sperrzone lägen.

Schon kurz nach der Katastrophe habe ADRA in der Central Tokyo Adventist Church ein Notlager für über 150 Menschen eingerichtet, die aufgrund des Ausfalls der öffentlichen Verkehrsmittel keine Möglichkeit hatten, nach Hause zurückzukehren. Laut Wilfert hätten auch andere adventistische Kirchengemeinden ihre Räumlichkeiten als Zufluchtsorte zur Verfügung gestellt. ADRA habe in Tokio die Gestrandeten mit Matten, Decken und warmen Mahlzeiten versorgt sowie ihre Kommunikationstechnik zur Verfügung gestellt, damit sie mit ihren Angehörigen Kontakt aufnehmen konnten.

In der Millionenstadt Sendai, rund 100 Kilometer nördlich von Fukushima, habe ADRA Japan ein Notaufnahmelager samt einer Suppenküche für etwa 1.000 Personen eingerichtet, berichtete Wilfert. Zusätzlich seien über 200 Behelfswohnungen in der Stadt Yamamoto vom Hilfswerk mit Haushaltsbedarf und Möbeln ausgestattet worden. Dort würden von ADRA auch über 750 Mahlzeiten pro Woche für die Katastrophenhilfe zuständigen staatlichen Mitarbeiter und registrierten Freiwilligen ausgegeben.

Mittlerweile habe sich die Situation etwas gebessert. Viele Erdbebenopfer seien in ihre Häuser und Wohnungen zurückgekehrt und bauten ihre Räumlichkeiten wieder auf. Doch das gelte nicht für alle, betonte Wilfert. Manche benötigten weiterhin Unterstützung. Sie hätten ihr gesamtes Hab und Gut verloren oder dürften aufgrund der Gebietssperrungen rund um das Atomkraftwerk ihre Heime nicht aufsuchen. Sie seien weiterhin in Notunterkünften untergebracht. Auf Anfrage des Gouverneurs von Fukushima plane ADRA Japan bis zu 17.500 Notwohnungen mit Haushaltsartikeln und Möbeln auszustatten. Das solle ebenfalls für 1.500 Familien in der Stadt Watari und für 1.800 weitere in der Stadt Higashi-Matsusahima geschehen. Ein Altenheim im Bezirk Miyagi versorge ADRA mit Lebensmitteln und sonstigen Hilfsgütern. Viele Schüler und Studenten im Katastrophengebiet müssten wegen der Zerstörung oder nuklearer Belastung ihrer Unterrichtsgebäude lange Strecken zu anderen Schulen zurücklegen. Für sie will ADRA in Zusammenarbeit mit dem Ausbildungskomitee von Fukushima 400 Fahrräder zur Verfügung stellen.

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Keine christliche Mission ohne christliche Ethik

Empfehlungen für einen Verhaltenskodex für rund zwei Milliarden Christen

Genf/Schweiz, 29.06.2011/APD   „Heute Nachmittag schreiben wir Geschichte“, sagte Kardinal Jean-Louis Tauran, am 28. Juni, anlässlich der Vorstellung des siebenseitigen Dokuments „Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt“, am Ökumenischen Zentrum in Genf. Das Dokument wurde in fünfjähriger Arbeit durch den Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), dem Päpstlichen Rat für den Interreligiösen Dialog (PCID) und der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA) erarbeitet. Die drei Kirchenorganisationen vertreten gemeinsam weltweit rund zwei Milliarden Christen.

Zunehmende interkonfessionelle und interreligiöse Spannungen bildeten den Anlass für das Dokument, das „Empfehlungen für einen Verhaltenskodex“ von Christen untereinander und bei Missionsbemühungen gegenüber Menschen mit einer anderen oder keiner Religion enthält. Christliche Kirchen, Kirchenbünde und Missionsgesellschaften sollen auf Grund des Dokuments angeregt werden, ihre Bekehrungsaktivitäten in Wort und Tat zu überdenken und nötigenfalls anzupassen.

Prinzipien christlicher Mission
„Es darf keine christliche Mission ohne christliche Ethik geben“, sagte Dr. Geoff Tunnicliffe, Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz (WEA), anlässlich der Vorstellung des Dokuments im ÖRK-Zentrum. Die zwölf Prinzipien in der Mitte des Dokuments konkretisierten die Ethik, welche die Verkündigung der christlichen Botschaft bestimmen soll. Diese Grundsätze bildeten einen Ethikkodex für alle Christen, der noch nie so deutlich ausgesprochen worden sei, so Tunnicliffe. „Christliches Zeugnis erfordert christliches Verhalten“, betonte Pfarrer Dr. Olav Fyske Tveit, ÖRK-Generalsekretär.

Mit Bezug auf die Bibelstelle in 1. Petrus 3,15–16, sei das Vermitteln der christlichen Hoffnung gegenüber anderen Menschen, sowie das Bezeugen von Jesus Christus, eine Freude und ein Privileg für jeden Christen, schreiben die Autoren. Wer von Jesus Christus Zeugnis gebe, müsse dies aber auch in der Art und Weise Jesu tun: In Freundlichkeit, Respekt, Integrität, Barmherzigkeit und Demut. Jegliche Form der Gewaltanwendung bei Bekehrungsbemühungen, auch in Form von psychischem oder gesellschaftlichem Druck, Missbrauch von Macht, Diskriminierung oder Benachteiligung, müsse zurückgewiesen werden. Dies gelte auch für das in Aussicht stellen materieller Vorteile oder das Ausnützen von Notsituationen. Christliche Mission bestehe in der Verkündigung des Reiches Gottes, dem Dienst am Nächsten, im Einsatz für gerechte Verhältnisse und in der Selbsthingabe für Andere, die Jesus letztlich ans Kreuz gebracht habe, so das Dokument.

„Die christliche Botschaft müssen wir trotz unserer Trennungen ohne alle Kompromisse verkünden“, betonte Kardinal Jean-Louis Tauran, Präsident des PCID, in seiner Kurzansprache bei der Präsentation des Dokuments, „wir dürfen sie aber niemals jemandem aufdrängen.“

Kritik an christlichen Konfessionen und anderen Religionen
Arroganz und Herablassung gegenüber anderen sowie deren Verunglimpfung, müsse überwunden werden. „Alle Anmerkungen oder kritischen Anfragen sollten in einem Geist des gegenseitigen Respekts erfolgen“, schreiben die drei christlichen Organisationen. Dabei solle sichergestellt werden, dass Falschaussagen über andere Religionen unterblieben. Interkonfessionelle und interreligiöse Dialoge bieten eine gute Gelegenheit, sich gegenseitig besser kennen zu lernen, sich zu versöhnen und sich gemeinsam für das Gemeinwohl einzusetzen, empfiehlt das Dokument.

Religionsfreiheit
„Religionsfreiheit beinhaltet das Recht, seine Religion öffentlich zu bekennen, auszuüben, zu verbreiten und zu wechseln. Diese Freiheit entspringt unmittelbar aus der Würde des Menschen, die ihre Grundlage in der Erschaffung aller Menschen als Ebenbild Gottes hat“, halten die Kirchenorganisationen fest. Daraus folge, dass alle Menschen gleiche Rechte und Pflichten hätten. Wenn eine Religion für politische Zwecke benützt werde, oder wo es religiöse Verfolgung gebe, seien Christen aufgerufen, sich mit ihrem prophetischen Zeugnis zu engagieren und solche Handlungen zu verurteilen.

Bekehrung
Christen könnten Zeugnis von ihrem Glauben geben, so Kardinal Jean-Louis Tauran, „Bekehrung ist aber nicht mach- oder programmierbar.“ Bekehrung sei ein Geheimnis, bei dem die Freiheit Gottes auf die des Menschen treffe. Es sei und bleibe aber die Aufgabe der Christen, andere Menschen zum Glauben an Jesus Christus einzuladen.

An der ersten der drei Konsultationen zur Erarbeitung des Dokuments, 2006, sei Wesentliches zu Bekehrungsbemühungen gesagt worden, steht im Anhang. Eine Aussage jener Konsultation im italienischen Lariano habe gelautet: „Wir bekräftigen, dass jeder Mensch das Recht hat, für Verständnis für den eigenen Glauben zu werben, die Ausübung dieses Rechts jedoch nicht auf Kosten der Rechte und religiösen Empfindungen anderer gehen darf. Religionsfreiheit legt uns allen die nicht verhandelbare Verantwortung auf, andere Glaubensrichtungen zu respektieren und sie niemals zu diffamieren, herabzuwürdigen oder falsch darzustellen, um dadurch die Überlegenheit unseres eigenen Glaubens zu betonen.“

Betreffs der Außenwirkung des Dokuments schließe er auf Grund erster Rückmeldungen, dass es Einfluss auf die Anti-Bekehrungs- und Blasphemie-Gesetzgebung in gewissen Staaten habe, sagte WEA-Generalsekretär Tunnicliffe. Im interkonfessionellen Dialog habe die Arbeit an diesem Dokument eine neue Brücke zwischen den drei beteiligten Organisationen gebaut, die sie weiterhin benützen wollten.

„Das christliche Zeugnis in einer multireligiösen Welt“ steht in Deutsch, Englisch, Spanisch und bald auch in Französisch auf der Website des ÖRK zum Download bereit: http://tinyurl.com/68llx27 (Deutsche Version).

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Waldenserkirche bittet für homosexuelles Paar um Segen Gottes

Mailand/Italien, 28.06.2011/APD   Bei einer einfachen Zeremonie im Rahmen des Sonntagsgottesdienstes vom 26. Juni haben sich in der evangelischen Waldenserkirche (Chiesa Evangelica Valdese/CEV) in Mailand zwei Männer versprochen, in Treue, Solidarität und Verantwortung zusammen zu leben, worauf die waldensische Pfarrerin, die das Paar seit einem Jahr begleitet, um den Segen Gottes betete.

„Nach unserem Verständnis kann die Kirche weder hetero- noch homosexuelle Paare segnen“, sagte Giuseppe Platone, waldensischer Pfarrer in Mailand, gegenüber APD, „sondern nur um den Segen Gottes bitten. Segnen kann nur  Gott alleine.“

Einer der beiden Männer sei Mitglied der Waldenserkirche in Mailand und lebe seit sieben Jahren mit seinem methodistischen Partner zusammen, so der Pfarrer. Die Waldenserkirche habe nicht die Absicht für externe gleichgeschlechtliche Paare um den Segen Gottes zu bitten. Dieses Bittgebet sei eine Antwort auf die besondere Lebenssituation eines ihrer Mitglieder in Mailand gewesen und lange vorbereitet worden. Mehr als 1.000 Kirchenmitglieder hätten einen umfangreichen Fragebogen zur Thematik ausgefüllt. Die Frage nach dem Bittgebet für homosexuelle Paare sei dabei von der Mehrheit positiv beantwortet worden, betonte Platone. Die Synode habe die Zustimmung der lokalen Kirchgemeinde zur Bedingung für das Bittgebet gemacht.

Die 50.000 Mitglieder zählende Chiesa Evangelica Valdese/CEV – es handelt sich um eine Kirchenunion von Waldensern und Methodisten – hatte sich im August 2010 bei einer Synode für eine Segnung homosexueller Paare ausgesprochen, wie ´Kathpress´ mitteilt. Die Kirche sei „durch Worte und Handeln Jesu zur Offenheit gegenüber jeder Lebensentscheidung verpflichtet, die von der Liebe als einem frei und bewusst gelebten und angenommenen Geschenk Gottes gestaltet sei“, so die Synode.

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Präsident der weltweiten Adventisten in Augsburg und Friedensau

München, 27.06.2011/APD    Unter dem Motto „Von Gott berührt“ findet vom 1. bis 3. Juli die Konferenz der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bayern statt. Dazu werden in der Schwabenhalle der Messe Augsburg etwa 4.000 Besucher erwartet. Zur Veranstaltungsthematik „Aufbruch – Reformation – Einheit“ sprechen aus den USA der Präsident der weltweiten Freikirche mit 16,6 Millionen erwachsen getauften Mitgliedern in 206 Ländern, Pastor Ted N.C. Wilson, der Fernsehevangelist Pastor Mark A. Finley und einer der Vizepräsidenten der globalen Freikirche, Pastor Michael L. Ryan. Beim Festgottesdienst am Samstagvormittag hält Wilson die Predigt zum Thema „Von Gott berührt“.

Für Kinder und Pfadfinder bis 15 Jahre gibt es ein eigenes Programm. Zudem informieren adventistische Institutionen, wie das Medienzentrum „Stimme der Hoffnung“, die Theologische Hochschule Friedensau und die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA, an Ausstellungsständen über ihre Aktivitäten.

Am Samstag, den 9. Juli, ist der Präsident der adventistischen Weltkirchenleitung, Pastor Ted N.C. Wilson, auch in Friedensau bei Magdeburg, um dort ebenfalls am Vormittag im Gottesdienst die Predigt zu halten. Außerdem berichten er und die Pastoren Finley und Ryan auch am Nachmittag über die weltweite Mission der Siebenten-Tags-Adventisten. Dazu werden in der Friedensauer Arena etwa 1.400 Besucher erwartet.

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"Die Schüler sollen gerne in ihrer Mensa essen"

Fachmagazin zur Mensa ohne Fleisch des Schulzentrums Marienhöhe

Darmstadt, 26.06.2011/APD   Unter der Überschrift „Genießen ohne Fleisch“ befasst sich das Fachmagazin „Schulverpflegung“ in seiner Ausgabe 3/2011 mit der Mensa des Schulzentrums Marienhöhe der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Darmstadt. Zur Bildungseinrichtung gehören Gymnasium, Realschule, Grundschule, Kolleg und Internat mit insgesamt rund 670 Schülerinnen und Schülern. In der Mensa gebe es aus Prinzip kein Fleisch, teilte der Geschäftsführer der Marienhöhe, J. Achim Ulrich, mit. Das Schulzentrum folge damit dem Gesundheitskonzept seines Trägers, das seit über 140 Jahren erfolgreich umgesetzt werde. „Die grundsätzliche Akzeptanz für unser Verpflegungskonzept ist vorhanden“, berichtete Ulrich. Auch die vielen Eltern, die nicht der Freikirche angehörten, begrüßten das Angebot. Neben dem Gesundheitsaspekt gehöre aber auch die Schärfung des Bewusstseins für nachhaltige und ökologische Zusammenhänge zu den pädagogischen Strategien des Schulzentrums.

Das Mittagsangebot, das von Küchenchef Steffen Breitfeld und seinem Team produziert werde, enthalte neben vegetarischen Produkten einen geringfügigen Teil Fisch. Derzeit nutzten Mittags rund 120 auch externe Gäste die Mensa. Täglich gebe es ein oder zwei Menüs zum Preis von 2,30 bis 3,50 Euro. Eine Theke biete zudem etwa sieben Salate an. Eine Tagessuppe und ein Dessert rundeten das Angebot ab. Wem das noch nicht genüge, der dürfe sich Beilagen zum Aufpreis von 80 Cent nachholen. Neben den sieben Fruchtsäften, das Glas zu 40 Cent, gebe es laut Breitfeld kostenlos schuleigenes Quellwasser aus einem Spender. Im Herbst werde selbst gekeltert, dann gebe es frischen Apfelmost. Externe Gäste zahlten einen Aufpreis von rund 30 Prozent.

„Wir versuchen, einen gesunden Mittelweg zwischen 100-prozentiger Vollwertkost und dem, was unseren Schülern schmeckt, zu finden“, meinte Breitfeld. So gehörten auch Pommes und Pizza zum Speiseplan. Der Nährwert gerate deshalb nicht außer acht. Die Pizza werde mit geschrotetem Vollkorn selbst gebacken. „Wir wollen niemanden zum Vegetarier bekehren“, betonte Geschäftsführer Ulrich. „Was die Schüler privat essen, ist deren Sache.“ In erster Linie sollten sie gerne in ihrer Mensa essen.

Das Fachmagazin kommt zu dem Schluss: „Das Schulzentrum Marienhöhe in Darmstadt zeigt, wie man mit einem kreativen vegetarischen Angebot auch passionierte Fleischliebhaber überzeugen kann.“ Es belege, dass eine fleischlose Kost in einer schulischen Mensa machbar sei. Laut der Zeitschrift würden die Deutschen zu viel Fleisch essen. Noch vor 60 Jahren wäre der Durchschnittsdeutsche mit 26,2 Kilogramm Fleisch pro Jahr ausgekommen. Heute seien es bereits 60,5 Kilogramm. Eine Entwicklung, die Mediziner mit Sorge betrachten würden. Fleischskandale hätten eine Trendwende eingeläutet. „Immer mehr Menschen – gerade der jüngeren Generation – möchten anders essen“, so das Fachmagazin „Schulverpflegung“.
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Ein "Goldener Löwe" für die "BasisBibel"

Internationaler Designpreis beim Festival für Kommunikation in Cannes

Stuttgart, 24.06.2011/APD   Beim weltweit größten Festival für Kommunikation in Cannes (Frankreich) ging ein „Goldener Löwe“ an das Neue Testament der „BasisBibel“. Die Jury des „Cannes Lions International Festival of Creativity“ zeichnete das Buch in der Kategorie „Design Lions“ aus. Die „BasisBibel“ wird von der Deutschen Bibelgesellschaft (DBG) herausgegeben. Als Agentur zeichnet „gobasil“ mit Kreativdirektorin Eva Jung (Hamburg/Hannover) für das Produkt verantwortlich. In Cannes werden vom 19. bis 25. Juni Löwen in unterschiedlichsten Kategorien für alle Mediensegmente vergeben. Die „BasisBibel“ erhielt bereits Designpreise vom „Art Directors Club für Deutschland“ (ADC).

„Mit diesem internationalen Erfolg konnten wir nicht rechnen, umso mehr freuen wir uns“, sagte Pfarrer Klaus Sturm, Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft in Stuttgart. Die erneute Auszeichnung zeige, dass die Bibel mit einem außergewöhnlichen Buchdesign großes Interesse wecke. „Bei der BasisBibel wissen wir außerdem, dass das ausgezeichnete Design zu einem Inhalt gehört, der mindestens ebenso gelungen ist“, so Sturm.

In Cannes findet zurzeit das 58. internationale Festival der Kommunikations- und Werbebranche statt. Angeregt durch das Filmfestival in Cannes entwickelte sich die Veranstaltung von einem Wettbewerb für Werbefilme zum bedeutendsten internationalen Treffen der Kreativen. Nach Angaben der Veranstalter nehmen in diesem Jahr rund 9.000 Delegierte aus 95 Ländern daran teil. Insgesamt gingen mehr als 28.800 Beiträge zum Festival ein.

Das Neue Testament der „Basisbibel“ ist seit Mitte November 2010 im modernen Design und verschiedenen Trendfarben im Handel. Die Bibelausgabe nimmt die durch elektronische Medien veränderten Lesegewohnheiten auf. Die „Basisbibel“ ist in kurzen Sinneinheiten nah am Urtext übersetzt und bietet zusätzlich Erklärungen am Seitenrand. Im Internet stehen weiterführende Informationen wie Bilder, Landkarten, Lexikon und Kommentarfunktion zur Verfügung. Im Mai wurde die „BasisBibel“ mit zwei ADC-Nägeln in Silber für den Buchumschlag und das Produktdesign prämiert.
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Ukrainisches Bibelhaus in Kiew eröffnet

Kiew/Ukraine, 23.06.2011/APD   Anlässlich der 20-Jahrfeier des Bestehens der Ukrainischen Bibelgesellschaft wurde am 12. Juni in Kiew das Ukrainische Bibelhaus in Anwesenheit des Parlamentsvorsitzenden, Leonid Novokhatko, Vertretern des All-Ukrainischen Rats der Kirchen und religiösen Organisationen sowie von 16 Konfessionen, die Mitglied der Ukrainischen Bibelgesellschaft sind, eröffnet.

Kulturminister Mykhailo Kulyniak verlas im Namen des Staatspräsidenten, Viktor Yanukovych und des Premierministers, Mykola Azarov, den Mitgliedern der Bibelgesellschaft ein Grußwort. „Es ist sehr bezeichnend“, sagte Kulyniak, „dass der 20. Jahrestag der Ukrainischen Bibelgesellschaft mit dem 20. Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine übereinstimmt. Die Arbeit der Bibelgesellschaft ist ein Beispiel für konstruktive überkonfessionelle Zusammenarbeit.“

„Das Bibelhaus sollte eigentlich auf dem Pechersk-Hügel stehen“, meinte Volodymyr Lytvyn, stellvertretender Leiter der Stadtadministration von Kiew, „in der Mitte des Dreiecks zwischen dem Sitz des Präsidenten, des Premierministers und dem Parlament.“

Die Ukrainische Bibelgesellschaft wurde 1991 gegründet und ist eine christliche, interkonfessionelle Organisation. Sie will die Bibel und biblische Literatur auf Ukrainisch und in die Sprachen der ukrainischen Minderheiten übersetzen, drucken und herausgeben. Seit der Gründung hat die Ukrainische Bibelgesellschaft mehr als 8,1 Millionen Bibeln und biblische Literatur verbreitet. Zu ihren Gründern gehörten die All-Ukrainische Union der Kirchen der evangelisch-christlichen Baptisten, die All-Ukrainische Union der Kirchen der evangelischen Christen (Pfingstkirchen), die griechisch-katholische Kirche der Ukraine, die orthodoxe Kirche der Ukraine – Patriarchat von Kiew und die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Ukraine. Später schlossen sich weitere Kirchen der Ukrainischen Bibelgesellschaft an, sodass heute die 16 größten orthodoxen, katholischen und protestantischen Konfessionen der Ukraine Mitglied sind. Die Ukrainische Bibelgesellschaft ist Mitglied im Weltverband der Bibelgesellschaften.
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Für 30 Prozent der Russen ist Trennung innerhalb der Christenheit ein Fehler

Moskau/Russland, 22.06.2011/APD   Laut einer jüngsten Meinungsumfrage betrachtet rund ein Drittel aller Russen, das heißt 30 Prozent, die Aufspaltung der Christenheit in Orthodoxe, Katholiken und Protestanten als historischen Fehler, der korrigiert werden könnte und sollte. Dieses Ergebnis zeigt eine landesweite Repräsentativerhebung des Meinungsforschungsinstituts „Sreda“ unter 1.500 Personen.

Wie die Agentur Interfax berichtet, seien vor allem Frauen, Stadtbewohner und orthodoxe Christen der Meinung, dass die Spaltung innerhalb der christlichen Glaubensgemeinschaften ein Fehler sei. Den höchsten Prozentsatz dieser Aussage erreichten orthodoxe Gläubige, die aktiv im Gemeindeleben ihrer Kirche engagiert sind (43 Prozent).

Fast die gleiche Anzahl der Umfrageteilnehmer ist der Meinung, die Teilung der Christen in Orthodoxe, Katholiken und Protestanten sei kein Fehler. Dabei handelt es sich vor allem um Männer, Nichtgläubige und Dorfbewohner.

Das Bildungsniveau der Befragten spielte bei den Antworten keine Rolle. Allerdings äußerten sich Sekundar- und Mittelschulabgänger meist dahin gehend, dass sie keine endgültige Meinung zu diesem Thema hätten. Rund 39 Prozent der Befragten waren unschlüssig, ob die Teilung der Christenheit ein historischer Fehler sei.

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Europäische Sonntagsallianz in Brüssel gegründet

Brüssel/Belgien, 21.06.2011/APD   Am Sitz des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (EWSA) in Brüssel wurde am 20. Juni im Rahmen einer Expertenkonferenz zum Sonntagsschutz die Europäische Sonntagsallianz gegründet. Die Europäische Sonntagsallianz ist ein Netzwerk bereits bestehender nationaler Sonntagsallianzen, Gewerkschaften, kirchlicher und zivilgesellschaftlicher Organisationen, die sich für gerechte und angemessene Arbeitsbedingungen, die Vereinbarkeit von Arbeit, Familie und Privatleben sowie die Stärkung des sozialen Zusammenhalts einsetzten. Gleichzeitig fordere die Allianz auch die Verankerung des arbeitsfreien Sonntags in der neu auszuhandelnden Arbeitszeitrichtlinie (2003/88/EG) auf EU-Ebene.

Die „erste europäische Konferenz zum Schutz des arbeitsfreien Sonntags“ am 24. März 2010 im Europäischen Parlament in Brüssel, habe den Auftakt zur Gründung der Europäischen Sonntagsallianz gebildet, teilte das Netzwerk mit. Die Vertreter der kooperierenden Organisationen hätten eine Gründungserklärung zur Schaffung der Allianz formuliert, in der „gerechte, gesunde, sichere und würdige Arbeitsbedingungen“ gefordert würden wie auch „das Recht auf eine Begrenzung der Höchstarbeitszeit, auf tägliche und wöchentliche Ruhezeiten sowie auf bezahlten Jahresurlaub“.

Ein arbeitsfreier Sonntag und angemessene Arbeitszeiten seien ein hohes Gut für die Bürgerinnen und Bürger in ganz Europa, heißt es in der Gründungserklärung der Allianz. Arbeitnehmer hätten das Recht auf angemessene Arbeitszeiten, „die prinzipiell den späten Abend, die Nächte, die gesetzlichen Feiertage sowie die Sonntage von der Regelarbeitszeit“ ausnähmen.

Sonntagsarbeit nachteilig für Gleichgewicht von Berufs- und Privatleben
Die von der Europäischen Kommission bei Deloitte Consulting in Auftrag gegebene Studie belege, dass nicht standardisierte Arbeitszeiten die sozialen Rhythmen durcheinanderbrächten, was zu vermehrtem Stress und zu Krankheiten bei den Beschäftigten führe. Nicht nachhaltige Arbeitszeitmuster stellten im Zusammenhang mit geringfügiger Beschäftigung eine wesentliche Quelle für das zunehmende Phänomen der Armut trotz Arbeit (working poor) in Europa dar.

Sonntagsarbeit wirke sich nachteilig auf das Gleichgewicht von Berufs- und Privatleben aus (work-life-balance), betonte die „Allianz für den freien Sonntag Österreich“, eine der führenden nationalen Akteure, anlässlich der Gründung des Europäischen Netzwerks in Brüssel. Ein Ersatzruhetag während der Woche könne diese negativen Effekte nicht aufwiegen. Menschen, die an Sonntagen oder zu unregelmäßigen Zeiten arbeiteten, täten dies aus finanzieller Notwendigkeit und nicht aus freier Wahl. Ein gemeinsamer wöchentlicher Ruhetag bilde den Bezugspunkt für die Zeitgliederung in Staat und Gesellschaft und einen kollektiven Zeitrhythmus in allen EU-Mitgliedsstaaten, was den sozialen Zusammenhalt stärke.

Reaktionen auf die Gründung der Europäischen Sonntagsallianz
Der römisch-katholische Linzer Altbischof und einstige Referatsbischof für Soziale Fragen in der Österreichischen Bischofskonferenz, Maximilian Aichern, zeigte sich im Vorfeld der Gründung der Europäischen Sonntagsallianz laut Kathpress in einer Stellungnahme für das Kommunikationsbüro der Diözese Linz erfreut: „Der freie Sonntag ist das älteste Sozialgesetz der christlich-jüdischen Zivilisation, begründet im Alten Bund (3. der 10 Gebote Gottes). Das gemeinsame Rasten, die sozialen Kontakte und das Lob Gottes sind bedeutsamste christliche Werte, die für die Menschenwürde wohl unabdingbar sind.“

„Der Kampf für den arbeitsfreien Sonntag in Europa muss auf allen Ebenen, ob national, regional oder lokal, geführt werden“, betonte Hannes Kreller, Arbeitsexperte der Katholischen Arbeitnehmer Bewegung (KAB) in Deutschland. Mit der Gründung der Europäischen Sonntagsallianz sollten einerseits die Aktivitäten vernetzt und andererseits der Druck auf das EU-Parlament und die EU-Kommission erhöht werden, unterstrich die KAB.

Juden und auch die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten feiern nicht den Sonntag, sondern den Samstag (Sabbat) als biblischen Ruhetag. Zur Anfrage des APD, wie der European Jewish Congress (EJC) die Gründung der Europäischen Sonntagsallianz einschätze, gab es keine Stellungnahme.

Seitens der Siebenten-Tags-Adventisten nahm Pastor Raafat Kamal, Abteilungsleiter für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit der nordeuropäischen Freikirchenleitung mit Sitz in St. Albans bei London, an der Expertenkonferenz zum Sonntagsschutz in Brüssel teil. Er äußerte: „Wir unterstützen die Auffassung, dass der Mensch einen Tag der Ruhe braucht, um ein Gleichgewicht von Berufs- und Privatleben zu erreichen und damit die Gesundheit sowie Sicherheit der Arbeitnehmer zu erhalten. Uns ist aber auch wichtig, dass diejenigen, für die der Sonntag kein religiöser Ruhetag darstellt, mit ihrer Auffassung respektiert und toleriert werden. Ich hoffe, dass die Partner in der Europäischen Sonntagsallianz, die das Bewusstsein für den Wert gemeinsamer freier Sonntage in den europäischen Gesellschaften zu wecken versuchen, sowohl die Pluralität der Länder der Europäischen Union zu schätzen wissen, als auch die Notwendigkeit, jene mit einer anderen religiösen Überzeugung und Praktik, zu achten.“ Kamal vertraue darauf, dass die Lobby-Kampagne zum Schutz eines arbeitsfreien Sonntags nicht durch Eskalation zu Spannungen zwischen verschiedenen Gruppen führen werde.

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Erklärung zur Gewaltanwendung gegenüber Homosexuellen

Utrecht/Niederlande, 20.06.2011/APD    Der Vorstand der Freikirchenleitung der Siebenten-Tags-Adventisten in den Niederlanden hat in einer Erklärung im Zusammenhang mit dem Internationalen Tag gegen Homophobie die Gewalt an Homosexuellen einstimmig verurteilt. Mit Homophobie wird die irrationale Angst oder Feindseligkeit gegenüber Schwulen und Lesben bezeichnet.

Homosexuelle Männer und Frauen erlebten wegen ihrer geschlechtlichen Orientierung subtile als auch handfeste Formen der Gewalt, heißt es in der Mitteilung der niederländischen Adventisten. Sie würden zusammengeschlagen, schikaniert, drangsaliert und beschimpft. Gelegentlich würden ihre Autos beschädigt, hasserfüllte Parolen auf ihre Häuser geschmiert und an vielen Orten trauten sie sich nicht, offen zu ihrer Homosexualität zu stehen.

„Obwohl wir Homosexualität nicht alle gleich einschätzen, sind wir uns einig, dass jeder Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen und deshalb wertvoll ist“, steht in der Erklärung. „Deshalb sollten sich die Menschen gegenseitig mit Würde, respektvoll friedlich und liebevoll behandeln.“ Gewalt gegen Homosexuelle sei in jeder Form völlig unakzeptabel. „Die Menschenwürde der Homosexuellen hat auch in unserer Kirche durch lieb- und gefühlloses Verhalten Schaden genommen“, so die Erklärung. „Wir wollen die Würde jedes Menschen verteidigen und rufen die Gottesdienstbesucher unserer Kirchen auf, sich in keiner Weise an Aufrufen oder Gewaltanwendungen gegenüber Homosexuellen zu beteiligen. Kirchen wollen, entsprechend dem Vorbild Jesu, Orte der Offenheit und des Verstehens sein sowie allen Zuflucht bieten, was Homosexuelle mit einschließt. Wir werden in Gesprächen innerhalb unserer weltweiten Kirche und bei Kontakten mit Vertretern anderer Konfessionen gegen Homophobie, Hass und Gewalt an Homosexuellen eintreten.“

In den Niederlanden feiern 4.898 erwachsen getaufte Adventisten in 54 Kirchgemeinden Gottesdienste. Sie unterhalten eine Grundschule mit 265 Schülern, einen Verlag, ein Altenheim und ein Haus für „Betreutes Wohnen“.

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Hauptautor der "Charta Oecumenica" wurde 75

Festakt für Reinhard Frieling

Bensheim, 19.06.2011/APD   Das Konfessionskundliche Institut des Evangelischen Bundes in Bensheim, ein Arbeitswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), feierte am 15. Juni mit einem Festakt den 75. Geburtstag seines ehemaligen Leiters, Professor Dr. Reinhard Frieling. Mehr als fünfzig geladene Gäste aus Kirche, Ökumene, Politik und Gesellschaft würdigten den langjährigen Direktor des Evangelischen Bundes.

Die Präsidentin des Evangelischen Bundes, Professorin Dr. Gury Schneider-Ludorff, erinnerte an Reinhard Frielings Arbeit am Konfessionskundlichen Institut von 1967 bis 1999. Als Institutsleiter habe er Generationen von ökumenisch Lernenden geprägt und maßgeblichen Anteil daran gehabt, das Bensheimer Institut auch europa- und weltweit als Kompetenzzentrum zu etablieren.

In ihrem Festvortrag nahm Pastorin Antje Heider-Rottwilm (Hamburg) Bezug auf eines der maßgeblichen Projekte des Jubilars. Frieling sei Mitinitiator und Hauptautor der „Charta Oecumenica“ gewesen, die 2003 von den Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) als Basis des ökumenischen Zusammenlebens unterzeichnet worden war. Heider-Rottwilm verwies auf die bleibende Wirkung des Textes. Wenn es heute den Anschein habe, die „Charta Oecumenica“ trete immer mehr in den Hintergrund, dann sei zu fragen, „ob sie in den Hintergrund getreten ist oder getreten wurde“, so die Initiatorin des Ökumenischen Netzwerkes „Die Brücke“ in der Hamburger HafenCity.

Pröpstin Karin Held betonte für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) die Achtung vor dem ökumenischen Lebenswerk Frielings. Die Verortung des Konfessionskundlichen Instituts in Südhessen habe auch den langjährigen Institutsleiter eng an die EKHN geführt. Nicht nur mit seinen Veröffentlichungen, sondern auch als Synodaler dieser Kirche „war und ist er Impulsgeber und hochgeschätzter Gesprächspartner“. Als langjähriger Synodaler der Evangelischen Kirche in Deutschland und Vorsitzender des Europa-Ausschusses der Synode habe er die konfessionskundliche Perspektive in das maßgebende Handeln der Kirche eingebracht.

Für die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) würdigte Professor Dr. Viorel Ionita die Moderationsfähigkeit des Jubilars. Damit habe Frieling immer wieder ökumenische Prozesse ausgeglichen und bereichert.

Pater Dr. Gerhard Voss OSB vom Ökumenischen Institut der Benediktinerabtei Niederaltaich dankte Reinhard Frieling für die jahrzehntelange ehrliche und verlässliche ökumenische Partnerschaft. Das Konfessionskundliche Institut pflege den regelmäßigen Austausch mit Partnerinstituten in Berlin, Niederaltaich/Niederbayern, Paderborn, Straßburg und Tübingen.

An die Lehrtätigkeit als Honorarprofessor an der Philipps-Universität Marburg erinnerte sein Fakultätskollege, Professor Dr. Hans-Martin Barth, Alt-Präsident des Evangelischen Bundes. Dabei bleibe besonders Frielings Hauptwerk, „Der Weg des ökumenischen Gedankens“ in Erinnerung.
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Erste adventistische Frau auf den Bermudas zur Gemeindeältesten ordiniert

Hamilton/Bermuda, 17.06.2011/APD    Die Kirchenleitung von Bermuda habe für die Adventisten auf der Inselgruppe Geschichte geschrieben, als sie Julie Richardson als erste adventistische Frau zur Gemeindeältesten ordinierte, teilte die Nordamerikanische Kommunikationsabteilung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit.

Adventistische Gemeindeälteste versehen ihren Dienst ehrenamtlich und sind für die Leitung einer Ortsgemeinde zuständig. In Absprache mit den vollamtlichen Pastoren, die meist die Verantwortung für mehrere Gemeinden haben, können sie auch den Abendmahlsgottesdienst leiten oder Taufen durchführen. Die Einsegnung von weiblichen Gemeindeältesten wird von den Adventisten in Nordamerika und Europa schon seit einigen Jahrzehnten praktiziert. In Lateinamerika ist diese Praxis noch relativ neu.

Julie Richardson sei sich bewusst gewesen, dass ihre Nominierung zur Einsegnung als Gemeindeälteste nicht bei allen Mitgliedern ihrer Gemeinde in South Hampton oder auf den Bermudas auf Zustimmung stoße, weshalb sie sich mit ihrer Zustimmung auch Zeit gelassen habe, heißt es im Bericht. Die Ordination sei nicht, wie üblich, nur von der Ortsgemeinde beschlossen worden, sondern die Gemeindeleitung habe um die Zustimmung der zuständigen Kirchenleitung gebeten. Beim Ordinationsgottesdienst seien sowohl Pastor Jeffrey Brown, Präsident der Kirche in Bermuda, wie auch die meisten ordinierten Pastoren der Inselgruppe anwesend gewesen.

Trotz der ambivalenten Reaktionen auf ihre Ordination habe sie ihre Verantwortung in Demut geschultert, unterstützt durch ihren Ehemann und ihre Kinder. „Als Frauen versuchen wir die Rolle der Männer nicht zu verringern, zurückzusetzen oder gar zu ersetzen“, sagte Julie Richardson. „Wir wollen in dieser Rolle das ergänzende Gegenüber sein, denn wir dienen gemeinsam den Gläubigen.“

Die 53 Quadratkilometer große Korallen-Inselgruppe der Bermudas ist ein britisches Überseegebiet, das unter der Hoheit des Vereinigten Königreichs steht. Unter den rund 67.900 Inselbewohnern leben 3.827 erwachsen getaufte Adventisten, die sich in zehn Gemeinden versammeln.
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Kolumbianer wird neuer Generalsekretär der Mennonitischen Weltkonferenz

Taipei/Taiwan, 16.06.2011/APD   Das Exekutivkomitee der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK) wählte während seiner Sitzung in Taipei (Taiwan) den kolumbianischen Theologen César Garcia (39) zum neuen Generalsekretär des internationalen Dachverbands von 99 mennonitischen Kirchen und Gemeindeverbänden, die auf die radikalreformatorische Täuferbewegung zurückgehen. Garcia ist der erste mennonitische Generalsekretär, der aus einem sogenannten Entwicklungsland des globalen Süden kommt. Er wird am 1. Januar 2012 den bisherigen Generalsekretär Larry Miller ablösen. Miller, der fast 22 Jahre das Amt bekleidete, übernimmt zum 1. Januar 2012 den ersten hauptamtlichen Posten als Sekretär des Globalen Christlichen Forums (GCF). Das 1998 in einem Konsultativprozess entstandene GCF ist eine offene Plattform christlicher Kirchen für Begegnung und Dialog, um gegenseitiges Verständnis zu fördern und gemeinsame Herausforderungen aufzugreifen und anzusprechen.

Das MWK-Exekutivkomitee hat in Taipei ferner entschieden, dass die Geschäftsstelle der Weltkonferenz von Straßburg (Frankreich) in die kolumbianische Hauptstadt Bogotá verlegt wird. Zunächst werde César Garcia jedoch seine Arbeit in Straßburg aufnehmen, um in der Übergangszeit von August bis Ende 2011 mit Larry Miller die Amtsübernahme vorzubereiten.

Der Präsident der Mennonitischen Weltkonferenz, Danisa Ndlovu, bezeichnete die Wahl Garcia’s als ″Bestätigung dessen, dass wir als Glaubensgemeinschaft zusammenwachsen″ und als ein Zeichen, ″wie der globale Süden dem globalen Norden seinen Reichtum anbietet″.

César García war von 2002 bis 2008 Vorsitzender der Iglesias Hermanos Menonitas de Colombia (Mennoniten Brüdergemeinden in Kolumbien). Zur Zeit beendet er sein Masterstudium am Fresno Pacific Biblical Seminary im kalifornischen Fresno (USA).

Daneben amtiert er als Sekretär der MWK-Missionskommission und ist Mitglied einer Arbeitsgruppe der Weltkonferenz, die ein Netzwerk von Dienstorganisationen entwickelt. Zusätzlich war García an Gesprächen zwischen verschiedenen täuferischen Gruppen und bei ökumenischen Aktivitäten in Kolumbien beteiligt.

García ist mit Sandra Báez verheiratet, die gemeinsam mit ihrem Mann ihr Studium in Fresno abschließt. Sie haben zwei Töchter, María und Paula.

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Christliche Kirche in Golfregion eingeweiht

Ra’s al-Chaima/Vereinigte Arabische Emirate, 15.06.2011/APD Die evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hat am 26. Mai in der Golfregion ihre erste Kirche mit Verwaltungszentrum in Ra’s al-Chaima eingeweiht. Das Emirat liegt an der Küste des Persischen Golfes und gehört zur Föderation der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE).

Ein Gottesdienstraum für rund 1.000 Besucher, Nebenräume, Büros, Wohnungen und Gästezimmer seien im Gebäude untergebracht, teilte die adventistische Kirchenleitung des Mittleren Ostens mit. George Mathew, Leiter der örtlichen adventistischen Gemeinde, sprach bei der Einweihungsfeier vor knapp 1.000 Anwesenden aus der ganzen Golfregion von einem „Wunder“, dass eine christliche Kirche die Baugenehmigung erhalten habe, das Geld aufbringen und die Kirche fertigstellen konnte.

Seine Hoheit, Scheich Saud bin Saqr al Qasimi, Herrscher des Emirats Ra’s al-Chaima und Mitglied des Obersten Herrscherrats der Vereinigten Arabischen Emirate, entsandte Repräsentanten der Regierung zur Einweihungsfeier.

In den sieben Vereinigten Arabischen Emiraten leben 4.765.000 Einwohner. Davon sind rund 80 Prozent Arbeitsimmigranten, vorwiegend Asiaten, aus denen sich auch die überwiegende Mehrheit der Adventisten in der Föderation der VAE zusammensetzt.

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Thomas Spiegler neuer Prorektor der Theologischen Hochschule Friedensau

Friedensau bei Magdeburg, 14.06.2011/APD    Das Kuratorium hat Dr. phil. Thomas Spiegler zum neuen Prorektor der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg gewählt. Damit übernimmt der Prodekan des Fachbereichs Christliches Sozialwesen und Leiter des Bachelorstudiengangs Soziale Arbeit, Dr. Spiegler, mit sofortiger Wirkung das Amt, da sein Vorgänger Dr. med. Edgar Voltmer aus privaten Gründen zurückgetreten war.

Spiegler wurde 1972 in Finsterwalde/Niederlausitz geboren und graduierte 1999 als Diplom-Theologe an der Theologischen Hochschule Friedensau. Nach seiner Tätigkeit als Pastor begann er 2002 das Studium der Soziologie an der Philipps-Universität Marburg. 2007 promovierte er mit Auszeichnung über „Home Education in Deutschland“ zum Dr. phil. und ist seitdem als Dozent im Fachbereich Christliches Sozialwesen in Friedensau tätig.

Die Theologische Hochschule Friedensau wurde 1899 gegründet und ist seit 1990 staatlich anerkannt. An ihr sind rund 160 Studierende eingeschrieben. Sie bietet folgende Studiengänge an: Bachelor of Arts Theologie (B.A.), Master of Arts Theologie (M.A.) und Master of Arts Theological Studies (M.T.S.). Bachelor of Arts (B.A.) in Soziale Arbeit sowie in Gesundheits- und Pflegewissenschaften. Master of Arts (M.A.) in Beratung, International Social Sciences sowie Sozial- und Gesundheitsmanagement. Zum Wintersemester 2011/2012 führt die Hochschule den Master of Arts (M.A.) in Musiktherapie als neuen, berufsbegleitenden Studiengang ein.

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"Tradition in den Kirchen – Bindung, Kritik, Erneuerung"

Über 18 Autoren aus den Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) haben sich in der jüngsten Studie des Deutschen Ökumenischen Studienausschusses (DÖSTA) mit dem Thema Tradition, Beibehaltung und kritische Erneuerung intensiv aus ihrer jeweiligen konfessionellen Sicht beschäftigt und sind teilweise zu erstaunlichen Erkenntnissen gekommen. So wird die Tradition als vergegenwärtige Erinnerung an Gottes Heilshandeln angesehen. Dazu gehört auch das Traditionsverständnis der orientalischen Kirchen. Den tragenden Grund jeder christlichen Tradition bildet die schriftliche Erfassung der Offenbarung in der Bibel. Ein kritischer Umgang mit den Traditionen ist jedoch selbst den Orthodoxen nicht unbekannt.

Das Buch geht auf die Suche nach einer ökumenischen Hermeneutik als offener Aufgabe näher ein, da die Orthodoxie den Weg der Ökumene von ihren Anfängen, zumindest ab 1920 mitbegleitet und mitgestaltet hat. Eine Rezeption der bereits erzielten Erfolge ist der nächste große Schritt, und der schwierigste liegt immer noch vor der Orthodoxie: die Festlegung der Kriterien einer ökumenischen Hermeneutik. Die Arbeit beschäftigt sich nicht weniger mit den Formen römisch-katholischer Traditionskritik und vergisst auch nicht die Tradition im Verständnis der alt-katholischen Theologie aus der Sicht Ignaz von Döllingers zu behandeln. Für ihn bedeutete die Dogmatisierung von Universalprimat und Unfehlbarkeit des römischen Bischofs einen Bruch mit der altkirchlichen Tradition. Damit habe man das Fundament geändert, auf dem der Glaube der Kirche ruhe.

Traditionsbindung, -fortschreibung und -kritik im Protestantismus, aus (täuferisch-) mennonitischer, evangelisch-methodistischer und baptistischer Sicht sowie die Einstellung der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche bestimmen zahlreiche Kapitel der aufschlussreichen Standortbestimmung der Kirche Jesu Christi unterwegs zur Einheit. Ein größerer Teil des Buches enthält exegetische, historische und systematische Klärungen, zu denen Traditionsbildung, Traditionsbindung und Traditionskritik im Alten Testament, Traditionsverständnis und Traditionskritik im Neuen Testament, die apostolische Tradition und ihre Beziehung zum Neuen Testament, Tradition und Traditionskritik bei den Reformatoren sowie Kritik und Wertschätzung von Tradition in der zeitgenössischen Philosophie gehören. Die Studie endet mit dem Ausblick, dass ungeachtet aller Differenzen das trinitarisch entfaltete Christuszeugnis das wechselseitige Verstehen und die weitere ökumenische Verständigung zu fördern vermag.

Dr. Wolfgang Tulaszewski
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"Marken-, Kennzeichen- und Namensrecht im Bereich der Religionsgemeinschaften"

Religionsgemeinschaften, vor allem die großen Kirchen, verfügen auch mit Blick auf ihre Werke und Einrichtungen über eine enorme Anzahl von Namen, Symbolen und sonstigen Zeichen, die immer öfter von unbefugten Dritten missbraucht oder gar okkupiert und so den Religionsgemeinschaften streitig gemacht werden. Vor diesem Hintergrund ging der Autor, Einserjurist in Göttingen und Rechtsanwalt in Braunschweig, das vielschichtige Problem im Rahmen seiner Dissertation akribisch an. Die vorliegende Arbeit soll letztlich alle denkbaren Besonderheiten des Marken-, Kennzeichen- und Namensrechts im Bereich der Religionsgemeinschaften erfassen. Die Doktorarbeit enthält im Anhang eine Anlage, die dem Leser einen umfassenden Einblick in den Bestand der in Deutschland geschützten Marken aus dem Umfeld der Religionsgemeinschaften ermöglicht.

Dr. Wolfgang Tulaszewski
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Erster mennonitisch-adventistischer Dialog Ende Juni 2011

Silver Spring, Maryland/USA, 10.06.2011/APD   Vom 27. Juni bis 2. Juli sei auf Weltebene der erste bilaterale Dialog zwischen der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK) und der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten vorgesehen, teilte Pastor Dr. John Graz, Direktor für Öffentliche Angelegenheiten und Religionsfreiheit sowie Generalsekretär des Rates für zwischenkirchliche und interreligiöse Angelegenheiten der Generalkonferenz (Weltkirchenleitung) der Siebenten-Tags-Adventisten, mit. Die sechstägigen theologischen Gespräche würden im Verwaltungssitz der Generalkonferenz in Silver Spring, Maryland/USA, stattfinden.

Laut Graz habe es im Frühjahr 2009 bereits ein Vorgespräch über den Dialog mit dem Generalsekretär der Mennonitischen Weltkonferenz, Pfarrer Dr. Larry Miller, in Silver Spring gegeben. Beide weltweiten Konfessionsfamilien hätten viele Gemeinsamkeiten, so Graz. Adventisten und Mennoniten wendeten sich gegen den Kriegsdienst und setzten sich für den Frieden sowie die Religionsfreiheit ein. Beide entstammten der täuferischen Tradition. Daher werde es bei den Gesprächen neben einem besseren gegenseitigen Kennenlernen um praktische Fragen des Christentums gehen.

Inzwischen sei es üblich, sich gegenseitig zu weltweiten Versammlungen einzuladen, betonte Graz. Während der mennonitischen Weltkonferenz 2009 in Paraguay sei Pastor Eugene Hsu, einer der Vizepräsidenten der adventistischen Weltkirchenleitung, als Gast willkommen geheißen worden. Bei der Weltsynode 2010 der Adventisten in Atlanta/USA, habe Generalsekretär Dr. Larry Miller die Grüße der Mennoniten überbracht.

Die Mennoniten gehen neben Lutheranern und Reformierten als sogenannte „dritte Religionspartei“ auf die Reformation des 16. Jahrhunderts zurück. Die Täuferbewegung entstand in Zürich im Kreis von Zwingli-Anhängern in den frühen 1520er Jahren. Die Verweigerung der Kindertaufe und das Praktizieren einer Taufe zur Bekräftigung des Glaubens des Täuflings an Jesus Christus (Erwachsenentaufe) wurden schnell zum Kennzeichen der täuferischen Gemeinden. Der Name Mennoniten leitet sich von dem niederländisch-friesischen Theologen Menno Simons (1496-1561) ab, der 1536 sein katholisches Priesteramt aufgab, heiratete und sich den Täufern anschloss.

Die größten Gruppen dieser Täufer sind heute die Mennoniten und die „Brethren in Christ“ (Brüder in Christus). Gegenwärtig gibt es weltweit über 1,6 Millionen Täufer in 80 Ländern. Besonders in Afrika verzeichnen die Täuferkirchen ein Wachstum, sodass sie dort am stärksten auf einem Kontinent vertreten sind. In Deutschland gibt es 31.000 Täufer und in ihrem Ursprungsland Schweiz 2.500.

Obwohl sich die Siebenten-Tags-Adventisten in Nordamerika 1863 als Generalkonferenz organisierten, leben dort heute nur noch 1,1 Million der 16,6 Millionen erwachsen getauften Mitglieder in 206 Ländern. Ihre Hauptverbreitungsgebiete sind Afrika und Lateinamerika mit sechs Millionen beziehungsweise 5,4 Millionen Adventisten. In Deutschland leben 35.200, in der Schweiz 4.300 und in Österreich 3.900 Adventisten.
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Deutsche Adventisten spenden 47,2 Millionen Euro

Hannover/Ostfildern bei Stuttgart, 09.06.2011/APD   Knapp 47,2 Millionen Euro spendeten die 35.336 deutschen Siebenten-Tags-Adventisten im letzten Jahr für den Unterhalt ihrer Freikirche. Laut Günter Brecht (Hannover), Schatzmeister des Norddeutschen Verbandes der evangelischen Freikirche, habe sich das Spendenaufkommen im Vergleich zum Vorjahr um 937.000 Euro erhöht. Jeder Adventist gab durchschnittlich 1.335 Euro.

Während der Süddeutsche Verband der Freikirche ein Plus an Gaben von 756.000 Euro (3,8 Prozent) verzeichnete, betrug die Zunahme der Spenden in Nord- und Ostdeutschland gegenüber 2008 rund 181.000 Euro (0,78 Prozent). Pastor Werner Dullinger (Ostfildern bei Stuttgart), Schatzmeister des Süddeutschen Verbandes, wies darauf hin, dass die Wirtschaftskraft in der Bundesrepublik unterschiedlich verteilt sei, wie das Spendenverhalten zeige. Während ein Adventist in Ostdeutschland durchschnittlich 1.166 Euro und in Norddeutschland 1.225 Euro gab, waren es in Süddeutschland 1.500 Euro pro Mitglied.

Von den 47,2 Millionen Euro gingen 3,6 Millionen Euro in die Außenmission, 6,2 Millionen Euro verblieben bei den Ortsgemeinden. Die Adventisten erheben keine Kirchensteuer, sondern unterhalten ihre Pastoren und Institutionen durch freiwillige Gaben, zu denen auch der biblische Zehnten gehört. Viele Mitglieder geben neben zehn Prozent ihres Einkommens weitere Spenden für besondere Projekte.

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Oranien-Nassau Orden an Adventistin verliehen

Emmen/Niederlande, 08.06.2011/APD   Angélique Hornis van der Horst erhielt in der protestantischen Grote Kerk (Kirche) in Emmen, im Nordosten der Niederlande, von Bürgermeister C. Bijl den königlichen Oranien-Nassau Orden sechster Klasse verliehen. Mit ihr wurden 23 weitere Personen ausgezeichnet.

Angélique Hornis ist Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Emmen und stelle ihr Engagement für andere Menschen über ihre rheumatischen Behinderungen, hieß es bei der Ordensverleihung. Sie wurde für ihren 22-jährigen ehrenamtlichen Einsatz im Lokalradio Emmen als Produzentin und Moderatorin einer christlichen Sendung ausgezeichnet. „Ich habe dort in einem Team von überzeugten Christen die Möglichkeit, einen kleinen Einblick in den Glauben zu geben, der mein Leben prägt“, sagte sie in ihrer Dankesrede bei der Ordensverleihung. „Üblicherweise versuche ich dies durch die Art und Weise zu zeigen, wie ich lebe. Wenn sich aber die Gelegenheit bietet, spreche ich auch darüber“, fügte sie hinzu.

Sie habe während vieler Jahre in den Kirchengemeinden der Adventisten in Holland am Samstagmorgen im Gottesdienst gepredigt, betonte Gemeindepastor Matthjis de Reus. In der Adventgemeinde Emmen engagiere sie sich als Katechetin und in der Jugendarbeit.

Der 1892 gestiftete niederländische Verdienstorden von Oranien-Nassau wird von der Königin an Menschen verliehen, die sich in besonderer Weise für das Gemeinwesen einsetzen.

In den Niederlanden feiern 4.898 erwachsen getaufte Adventisten in 54 Kirchengemeinden Gottesdienste. Sie unterhalten eine Grundschule mit 265 Schülerinnen und Schülern, ein Verlagshaus, ein Altenheim und ein Haus für Betreutes Wohnen.

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Gesetzesentwurf will Anerkennung von Kirchen in Österreich neu regeln

Wien/Österreich, 07.06.2011/APD   Neue Regeln für die Anerkennung von Kirchen und Religionsgemeinschaften sind Gegenstand eines Gesetzesentwurfs des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur (BM.UKK), der derzeit in Begutachtung steht.

Erstmals werden auch Kriterien für die Aberkennung des Status definiert, der bei kleinen Kirchen mit weniger als 16.000 Mitgliedern jedoch Sorge und Kritik ausgelöst hat. Zu diesem Punkt haben sich bereits die Alt-katholische sowie die Evangelischmethodistische Kirche offiziell erklärt. Die Frist zur Begutachtung endet am 10. Juni. Eine Stellungnahme der römisch-katholischen Kirche sei derzeit „in Bearbeitung“, erklärte der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka, gegenüber „Kathpress“.

Das für den Gesetzesentwurf zuständige Kultusamt begründet die geplante Novellierung mit einem Beschluss des Verfassungsgerichtshofes, der dem Gesetzgeber eine Reparaturmöglichkeit bis zum 30. September 2011 eingeräumt und damit „Handlungsbedarf“ erzeugt habe. Laut dem Verfassungsgerichtshof seien jene gesetzlichen Bestimmungen, die ohne Ausnahme zwanzig- beziehungsweise zehnjährige Fristen vorsehen, bevor es überhaupt zu einer Anerkennung als gesetzlich anerkannte Religionsgemeinschaft kommen kann, als verfassungswidrig aufgehoben worden. Solche Fristen ohne Ausnahme widersprächen dem Recht auf Nichtdiskriminierung im Bereich der Religionsausübung.

Drei Wege zur vollen AnerkennungVorgeschlagen werden nun drei Wege, um die volle Anerkennung zu erhalten: Entweder eine mindestens fünfjährige Existenz als „religiöse Bekenntnisgemeinschaft“, oder zweitens ein 100-jähriger Bestand, verbunden mit einer zehnjährigen Tätigkeit in Österreich in organisierter Form, oder drittens ein allgemeines Bestehen als Religionsgemeinschaft von mindestens 200 Jahren.

Erstmals konkret geregelt ist auch das Verfahren zur Aberkennung des öffentlich-rechtlichen Status als Religionsgesellschaft. Der dafür vorgeschlagene Gesetzesentwurf enthalte jedoch aus Sicht kleinerer Kirchen eine textliche Unsicherheit, auf die Alt-Katholiken und Methodisten in ihrer Stellungnahme aufmerksam gemacht haben. Diese befürchten, dass künftig eine Statusaberkennung dann möglich sein könnte, wenn sie die erforderliche Mindestmitgliederanzahl von derzeit 16.000 Gläubigen (zwei Promille der Bevölkerung) unterschreiten. Aus dem Kultusamt im zuständigen Ministerium hieß es am 2. Juni dazu gegenüber den „Oberösterreichischen Nachrichten“, dass von dem Gesetzesentwurf keine Gefahr ausgehe. Man werde nicht die Zahlen einzelner Kirchen überprüfen.

Der aktuelle Gesetzesentwurf ist eine Novelle zum Gesetz über religiöse Bekenntnisgemeinschaften, das seit 1998 in Kraft ist. Derzeit gibt es in Österreich elf eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaften und 15 gesetzlich anerkannte Kirchen beziehungsweise Religionsgesellschaften, zu letzteren zählen seit 2009 auch die Zeugen Jehovas.

Leidensweg der Adventisten in ÖsterreichDie Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich hatte bereits am 21. Dezember 1989 beim zuständigen Bundesministerium den „Rechtsstatus einer gesetzlich anerkannten Kirche oder Religionsgesellschaft“, also einer Körperschaft des öffentlichen Rechts, beantragt. Das 1989 von den Adventisten gestellte erste Gesuch um staatliche Anerkennung wurde acht Jahre später abgelehnt; allerdings erst, nachdem 1997 eine Säumnisbeschwerde wegen Nichtbehandlung ihres Antrages auf staatliche Anerkennung beim Verwaltungsgericht Wien eingelegt worden war. Stattdessen erteilte am 11. Juli 1998 das zuständige Bundesministerium die Zuerkennung der Rechtspersönlichkeit als „eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft“.

Nach Ablauf der zehnjährigen Frist für eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaften reichte die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich am 27. November 2008 beim Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur (BM.UKK) den Antrag auf volle staatliche Anerkennung ein. Der Antrag wurde jedoch vom BM.UKK am 23. März 2009 abgelehnt, da die Adventisten nicht die nach dem Anerkennungsgesetz erforderliche Anzahl von Mitgliedern in Österreich hätten. Die Beschwerde der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten vom 22. April 2009 beim Verfassungsgerichtshof gegen den Ablehnungsbescheid blieb ebenfalls erfolglos. Das Gericht rechtfertigte die bestehende Ungleichbehandlung von nicht anerkannten Religionsgemeinschaften damit, dass die Unterscheidung zwischen anerkannten und nicht anerkannten Religionsgemeinschaften in Österreich „sachlich begründbar ist“.

Eine der 1997 beschlossenen zusätzlichen Voraussetzungen für eine Anerkennung ist die „Anzahl der Angehörigen in der Höhe von mindestens zwei von Tausend der Bevölkerung Österreichs nach der letzten Volkszählung.“ Das bedeutet, dass sich derzeit über 16.000 Personen bei der Volkszählung zu einer Kirche oder Religionsgemeinschaft bekennen müssten, damit diese zukünftig die Möglichkeit hat, den Status einer gesetzlich anerkannten Religionsgemeinschaft zu erlangen. Damit ist eine volle staatliche Anerkennung selbst nach Ablauf der Zehn-Jahres-Frist für alle derzeit elf eingetragenen Bekenntnisgemeinschaften unmöglich. Sie scheitern an der seit 1998 benötigten Mindestmitgliederzahl.

Experten erscheint die vom Gesetz geforderte Zahl von 16.000 Anhängern in Österreich als willkürlich, da sieben der zwölf Religionsgemeinschaften, die 1997 bereits anerkannt waren, deutlich weniger Mitglieder hätten.

Adventisten gab es seit 1890 in der damaligen Österreichisch-Ungarischen Monarchie. Seit 1903 ist die Kirche auf dem Boden der heutigen Republik Österreich vertreten. Sie hatte es schwer, Fuß zu fassen. Öffentliche Versammlungen und Vorträge mussten bei der Polizei angemeldet werden. An den Saaltüren war der Vermerk „nur für geladene Gäste“ anzubringen. Lag keine behördliche Genehmigung vor, verwehrte ein „Wachmann“ den Zutritt zum Saal. Immer wieder wurden Gottesdienste durch Polizeibeamte aufgelöst. Erst 1909 gelang es der Adventgemeinde Wien, die rechtliche Anerkennung für die Bildung eines Vereins zu erlangen, der sich jedoch nur „Leseverein Mehr Licht“ nennen durfte. Die Begriffe „Advent“ oder „Adventisten“ als Namensbestandteil wurden untersagt. Ein Bittgesuch an Kaiser Franz-Josef I. im Frühjahr 1914, „die volle Religionsausübung mit gemeinschaftlichem Gottesdienst allergnädigst zu gestatten“, wurde nicht beantwortet. Erst der Vertrag der alliierten Siegermächte von Saint-Germain im Jahr 1919 gewährleistete die Religions- und Gewissensfreiheit, sodass auch die Adventisten ihre Gottesdienste ohne polizeiliche Störungen feiern konnten.

Die gegenwärtig 3.897 erwachsen getauften österreichischen Adventisten in 49 Kirchengemeinden gehören zur weltweiten protestantischen Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die aus einer Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts in den USA hervorgegangen ist. Zurzeit zählt sie rund 25 Millionen Gottesdienstbesucher, davon 16,6 Millionen erwachsen getaufte Mitglieder in 206 Ländern. In vorwiegend katholischen Ländern Europas, wie Italien, Spanien und Polen, aber auch in mehrheitlich orthodoxen Ländern, wie Rumänien und Bulgarien, sind die Adventisten längst staatlich anerkannt.

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ADRA leistet Nothilfe in Überschwemmungsgebieten Sri Lankas

Weiterstadt bei Darmstadt, 06.06.2011/APD   Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA verteilte Hilfsgüter in den Überschwemmungsgebieten Sri Lankas. Landesweit sei mehr als eine Million Menschen von den schlimmsten Regenfällen seit mehr als 100 Jahren betroffen, teilte Hartmut Wilfert, Pressesprecher von ADRA Deutschland (Weiterstadt bei Darmstadt), mit. Viele Lehmhütten wären zerstört und über 100.000 Hektar Reisfelder durch die Regenfälle unbrauchbar. Den Betroffenen sei mit dem Verlust ihrer Felder der Lebensunterhalt genommen und Hilfe von außen erforderlich.

„Um die Menschen in ihrer Not zu unterstützen, startete ADRA ein Hilfsprojekt und verteilte Dinge des täglichen Bedarfs an über 360 betroffene Familien in den Ortschaften Gomarankadawala, Kuchaveli, Moraweva und Padavisiripura im Distrikt Tincomalee“, erläuterte Wilfert. Aufgrund der schweren Überschwemmungsschäden habe ADRA die Dörfer nur mit großem Zeitaufwand erreichen können. Zu den verteilten Artikeln zählten Decken, Bettlaken, Moskitonetze, Handtücher, Wasserbehälter, und Hygieneartikel.

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Evangelischer Kirchentag erbittet zum Abschluss "Dein Reich komme"

Dresden, 05.06.2011/APD   „Jeder Mensch, der hinein geholt wird in ein lebenswertes Leben, ist ein Zeichen für das Reich Gottes“, sagte Pfarrerin Ulrike Trautwein in der Predigt beim Schlussgottesdienst des 33. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Dresden. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes, an dem rund 120.000 Menschen an beiden Seiten der Elbe teilnahmen, stand die Bitte des Vaterunser „Dein Reich komme“.

„Wie lang die Straße ist, die vor uns liegt, wissen wir nicht. Aber dass das Reich Gottes vor uns liegt, das sollen wir wissen“, ermutigte Trautwein die Gottesdienstbesucher. Das Vertrauen auf Gottes Kommen schenke Gelassenheit. „Seit diesen Tagen hier hoffen wir noch stärker: Gott ist unterwegs zu uns.“

Dass der Kirchentag in Dresden mitten im säkularisierten Osten Deutschlands mehr Menschen als die Evangelischen Kirchentage der letzten 15 Jahre anzog, war eine Überraschung. Im Gegensatz zu der hohen Zahl von Kirchenaustritten offenbarte die Kirchentagsbewegung erneut eine kraftvolle Begeisterung, in der keine Glaubensmüdigkeit zu spüren war. Christen zeigten sich selbstbewusst, mündig und engagiert, häufig auch in Opposition zu den Amtskirchen.

Deutlich wurde die kirchenkritische Position des Kirchentags in der Frage des ökumenischen Miteinanders. Zwar war während des Kirchentags wiederholt zu hören, dass Ökumene alternativlos sei. Doch es blieb eine erwartungsvolle Forderung des Kirchentagsvolks. Ein Spitzentreffen von EKD-Ratsvorsitzenden Schneider und Erzbischof Zollitsch machte deren zurückhaltende Haltung in Fragen des gemeinsamen Abendmahls erneut offenkundig. Auch ein 3. Ökumenischer Kirchentag erschien nicht greifbar. Die Kirchentagsteilnehmer, von denen immerhin zehn Prozent katholischer Konfession waren, wollten sich damit nicht abfinden.

Nicht nur in Fragen der Begegnung von Christen unterschiedlicher Konfessionen vermochte der Kirchentag seine Dynamik zu entfalten. Auch die Erfahrungen aus dem 50-jährigen Gespräch mit dem Judentum zeigten sich als eine gute Grundlage für das noch junge Gespräch mit dem Islam. In dieser Vermittlungsrolle erfüllt die Kirchentagsbewegung eine Funktion, deren gesellschaftliche Bedeutung nicht unterschätzt werden sollte.

„Der Kirchentag ist immer beides: ein Fenster zum Himmel und eine Tür zur Welt; und beides gehört zusammen“, betonte Kirchentagspräsidentin Katrin Göring-Eckhardt bei der Verabschiedung der Teilnehmer. „Wir Christenmenschen lassen uns nicht einreden, wir müssten entweder noch politischer oder aber noch frommer werden. Wir sind beides, und haben vor, es zu bleiben.“

Der 33. Deutsche Evangelische Kirchentag hat dies in bunter Vielfalt unter Beweis gestellt.
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Abendmahlsfeier mit Fußwaschung beim Kirchentag

Dresden, 05.06.2011/APD   Im Rahmen des Deutschen Evangelischen Kirchentages fand am 3. Juni in der Adventgemeinde Dresden-West der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten eine Abendmahlsfeier mit Fußwaschung statt.

Pastor Andreas Hildebrandt nahm die alttestamentliche Geschichte der Moabiterin Rut, die nach Israel auswanderte, zum Anlass, um über Migration und den damit verbunden Trennungsschmerz von Verwandten, Freunden und Landsleuten zu sprechen.

Nach der Predigt wies Hildebrandt darauf hin, dass Jesus in Verbindung mit dem Abendmahl seinen Jüngern die Füße gewaschen und sie aufgefordert habe, seinem Beispiel zu folgen. Er lud daher die Teilnehmenden zur Fußwaschung ein. Als Seelsorger wisse er zwar, dass die Fußwaschung in einem Abendmahlsgottesdienst für viele ungewohnt sei, aber um diese Handlung mitzuerleben, könne man auch in die Nebenräume mitgehen, wo sich Frauen und Männer nach Geschlechtern getrennt die Füße waschen würden.

Nach der Fußwaschung betonte Hildebrandt, dass die Adventisten das Abendmahl „offen“ feierten. Daher könne jeder, der Jesus Christus als Erlöser angenommen habe, ungeachtet seiner Konfession, am Abendmahl teilnehmen. Zusammen mit dem Gemeindeältesten brach der Pastor das Brot und teilte es, nach Sprechen der Einsetzungsworten Jesu zum Abendmahl, aus. Danach wurde der Wein als roter Traubensaft in kleinen Kelchen gereicht.

Zur Gottesdienstgestaltung mit traditionellen und modernen Liedern, Musikbeiträgen und Lesungen trugen verschiedene Kirchenmitglieder bei.
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Projekte christlicher Popularmusik auf Evangelischem Kirchentag vorgestellt

Dresden, 04.06.2011/APD   Mit Rocksongs, epischen Balladen und leidenschaftlichen Musicalklängen aus ihrem neuen Album „Flügelträger“ begeisterte die Band „Lysander“ aus Stendal auf dem 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden. Die Band, die bis 2010 unter dem Namen „Willenlos“ deutschlandweit Konzerte gab, erhält durch den leidenschaftlichen, mitunter leicht melancholischen Gesang von Mirjam Miesterfeldt ihren Charakter. Mit selbstgeschriebenen Songs, deutschsprachigen Texten und melodischer Kreativität zeigt „Lysander“ eine hohe musikalische Eigenständigkeit.

Ihre Anfänge nahm die Band im Seminar für Popularmusik der adventistischen Theologischen Hochschule in Friedensau bei Magdeburg, das seit 1993 im mehrjährigen Turnus in Kooperation mit der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten eine Projektwerkstatt für christliche Popularmusiker bietet.

„Es ist ein ziemlich einmaliger Vorgang, dass man damals meinte, als Kirchenmusiker etwas für die Qualität der christlichen Popularmusik tun zu müssen“, sagte Erhard Dan, Lehrbeauftragter an der Friedensauer Hochschule. Nach Auskunft von Wilfried Scheel, Landeskirchenmusiker der Berlin-Mitteldeutschen Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, biete das Seminar Referate und Workshops zu den Bereichen Gesang, Instrumentalmusik, Bandcoaching und Tontechnik. „Die Teilnehmer können so ihre Fähigkeiten ausbauen und einen Bezug zu dem bekommen, was sie tun“, informierte Scheel.

„Lysander“ spielte im Rahmen des Konzerttages „HeartBeats“, mit dem der Bundesverband Kulturarbeit in der evangelischen Jugend mehrere Projekte zur Förderung der Pop- und Rockmusik im Zentrum Jugend des Kirchentags präsentierte. Als Zusammenschluss von Trägern der Jugendarbeit in evangelischen Landes- und Freikirchen hat der Bundesverband das Friedensauer Seminar für Popularmusik maßgeblich begleitet. Vorgestellt wurden außerdem das Projekt „Tonträger gegen Rechtsextremismus“ mit der Band „jünger“ aus der Evangelischen Landeskirche Kurhessen-Waldeck, die Gruppe „As Word Divine“ als Teilnehmer des Songcontests „respect 09“ der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sowie weitere christliche Popbands.
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"Sind Evangelikale Fundamentalisten?"

Dresden, 03.06.2011/APD   „Der fundamentalistische Christ hat sein ängstliches Herz in eine Trutzburg aus Bibelversen gesteckt“, meinte die Stuttgarter Weltanschauungsbeauftragte Annette Kick im Zentrum Weltanschauungen beim 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden. Zwischen evangelikalen und fundamentalistischen Christen sei zu differenzieren. Nicht alle Evangelikalen Christen seien auch Fundamentalisten, so Kick. „Fundamentalismus lebt vom Gegensatz. Er braucht den Gegner. Er muss das, was ihm fremd ist, verwerfen.“ Dadurch entstünde ein Schwarz-Weiß-Denken, das einen Dialog nach innen und außen verhindere. „Fundamentalistische Gemeinschaften sind oft autoritär geführt, weil so ein Pluralismus von Meinungen verhindert wird“, erläuterte Kick. Dass alles in Schwarz oder Weiß eingeordnet werden müsse, führe zu Verschwörungstheorien. Die Heilsgeschichte werde als eine Kampfkonstellation zwischen Gut und Böse verstanden und das Weltende häufig in die unmittelbare Nähe gerückt. Der eigenen Gemeinschaft werde in der Bewährung vor dem Bösen eine bedeutende Rolle zuerkannt.

Nach Ansicht der Hamburger Journalistin Oda Lambrecht seien Evangelikale zumeist auch Fundamentalisten, weil sie ihre Überzeugung für absolut hielten und andere Religionen abwerteten. Andere Christen, welche die evangelikale Sicht nicht teilten, würden aus der Sicht von Evangelikalen den Glauben verwässern. Lambrecht kritisierte, dass Erkenntnisse der Naturwissenschaft von Evangelikalen abgelehnt würden, wenn sie nicht dem eigenem Weltbild entsprächen. Auch dass Homosexuelle von Evangelikalen diskriminiert würden, sei nicht hinnehmbar.

„Ich möchte mich für alles Schlimme entschuldigen, was Homosexuelle durch Evangelikale erfahren haben“, entgegnete Jürgen Werth, Vorsitzender der Evangelischen Allianz. „Wer einem anderen Menschen keinen Respekt entgegenbringt, darf nicht im Namen Jesu sprechen.“ Zugleich betonte Werth, dass Homosexualität nicht dem Schöpfungsauftrag Gottes entspreche. Das träfe jedoch nicht allein auf Homosexualität zu, sondern auch auf viele andere Bereiche zu.

Für Evangelikale seien die vier „Sola“ der Reformation, nämlich Erlösung allein durch Christus, allein durch Gnade, allein durch Glaube und allein die Bibel als Maßstab des Glaubens, verbindlich. In diesem Sinne, so Werth, seien Evangelikale evangelisch im eigentlichen Sinne.

Evangelikale seien jedoch keine Fundamentalisten. Während Evangelikale Fragen zuließen und offen nach Antworten suchten, würden Fundamentalisten vorgeben, bereits alle Antworten zu kennen, unterschied der Vorsitzende der Evangelischen Allianz.
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"Hope Channel" mit Kinder-TV-Star Fribo beim Kirchentag in Dresden

Dresden, 03.06.2011/APD   Beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden ist in der Medienmeile im Messefreigelände im Zelt M 2, Stand 10, auch das Medienzentrum „Stimme der Hoffnung“ der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt mit einem Informationsstand vertreten. Vorgestellt werden „Hope Channel TV“ und „Hope Channel Radio“. Als einer der ersten christlichen Radioanbieter mit Programm in deutscher Sprache nahm die „Stimme der Hoffnung“ bereits im Jahr 1948 ihre Arbeit auf. Heute betreibt das Medienzentrum mit dem „Hope Channel“ einen 24-Stunden-TV- und Radiosender.

Mit in Dresden dabei ist der neue Kinder-TV-Star Fribonius Maximilian Balthasar von Einzahn, kurz „Fribo“ genannt. Der lebenslustige und mehr als neugierige Holzwurm hat immer eine Menge Fragen, die Julian auf Fribos Dachboden beantworten muss. Alle 14 Tage am Freitag um 18 Uhr gibt es eine neue Kindersendung mit Fribo. Laut Produzentin Naila Warning käme die Sendereihe nicht nur bei den jungen Zuschauern gut an. „Fribo hat bereits viele Herzen von Jung und Alt erfolgreich erobert.“

Das tägliche 24-Stunden-Programm von „Hope Channel TV“ besteht unter anderem aus Filmen, Naturvideos, Reportagen, Berichten von Events und Veranstaltungen, Talkrunden, Sendungen zum Thema Gesundheit, Wellness, Natur, Geschichte und Archäologie, Magazinsendungen, Konzerten, Fragen an die Bibel sowie Andachten und Gottesdiensten. Ausgewählte Programmbeiträge finden sich im Internet unter www.hope-channel.de/mediathek.

Zum rund um die Uhr Programm von „Hope Channel Radio“ gehören stündliche Nachrichten, das Wort zum Tag, der Kommentar zum Zeitgeschehen, das Jugendmagazin „Go7“, Talk-Radio live, Reportagen und die Musikwelt. Das laufende Radioprogramm kann auch über Telefon +49 (0) 6257 5065360 gehört werden. Die tägliche Andacht gibt es unter Telefon +49 (0) 931 663991973.

„Hope Channel TV“ und „Hope Channel Radio“ werden zudem über den Satelliten ASTRA digital ausgestrahlt. Das Fernseh- und Radioprogramm gibt es außerdem unter www.hope-channel.de als livestream und bestimmte Beiträge als Podcast.
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"Bilder – Zerrbilder – Feindbilder"

Wie Christen, Juden und Muslime sich sehen

Dresden, 03.06.2011/APD   „Religion gehört in die Öffentlichkeit, denn sie gehört zu unserem Leben“, forderte der Berliner Innensenator Dr. Ehrhart Körting in dem Podiumsgespräch „Bilder – Zerrbilder – Feindbilder: Wie Christen, Juden und Muslime sich sehen“ während des 33. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Dresden. Der Islam, so Körting, habe in Deutschland mit Vorurteilen zu kämpfen, weil gläubige Menschen nicht zum öffentlichen Leben gehörten. „Wenn wir jetzt wahrnehmen, dass es gläubige Menschen gibt, die in die Moschee gehen, hilft das vielleicht sogar den Kirchen“, führte der Innensenator aus.

Nach den Worten des Generalsekretärs des Zentralrats der Muslime, Aiman A. Mazyek, leide die öffentliche Wahrnehmung des Islams darunter, dass das religiöse Leben der muslimischen Gemeinschaften in den Medien nicht repräsentiert sei. Stattdessen werde der Islam auf Problembereiche wie Gewalt und Zwangsheirat reduziert. „Wir müssen uns fragen“, erklärte Mazyek, „welchen Stellenwert Religion in unserer Gesellschaft hat und wie wir mit der multireligiösen Gesellschaft umgehen, die wir nun einmal haben. Reicht das, was die Verfassung an Grundwerten bietet, dafür aus?“ Diese Fragen würden nach Mazyek auf dem Rücken der Muslime diskutiert, wobei der Islam lediglich als Projektionsfläche fungiere.

Stephan J. Kramer, Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland, appellierte an die Verantwortung des Einzelnen, Sichtweisen zu prüfen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Zudem sei es notwendig, fundamentalistische Tendenzen auch in der eigenen Religion wahrzunehmen. Diese gebe es im Judentum, Christentum und Islam.

Dr. Markus Dröge, Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, schlug als Ausweg aus der Islamfeindlichkeit vor, Muslimen gleiche Rechte wie den christlichen Kirchen einzuräumen. Muslimischer Religionsunterricht und muslimische Wohlfahrtseinrichtungen könnten das Bild vom Islam positiv prägen. Zudem trage Bildung zur Überwindung von Feindbildern bei. So hätten Studien ergeben, dass Kinder, die den evangelischen Religionsunterricht besucht haben, andere Religionen differenzierter wahrnehmen könnten und eine höhere interreligiöse Kompetenz erlangt hätten.
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Mädchenbeschneidung: ADRA findet in Kenia mit Ersatzritus Akzeptanz

Dresden, 02.06.2011/APD   Dank der Zusammenarbeit mit einer kenianischen Nichtregierungsorganisation bei den Massai in Kenia, habe die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland mit ihrer Strategie zur Verhinderung der Mädchenbeschneidung Erfolg, sagte Fritz Neuberg, Projektleiter für interkulturelle Projekte bei ADRA Deutschland auf dem „Markt der Möglichkeiten“ beim 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dresden.

Je jünger ein Massai-Mädchen sei, wenn es von ihrer Familie als Braut „verkauft“ werde, desto teurer wäre es. Andererseits trage es dadurch vermehrt zum Unterhalt ihrer Herkunftsfamilie bei, so die Information zur Mädchenbeschneidung am ADRA Ausstellungsstand in Dresden. Heiraten könne es dagegen erst, wenn es beschnitten sei.

Die ADRA-Strategie zur Bekämpfung der Genitalbeschneidung bestehe darin, 160 Mädchen in einem Internat in Kajiado und in Familien unterzubringen. Die Jugendlichen seien teils vor der Beschneidung geflüchtet oder von der Polizei im Internat abgegeben worden. Dort könnten sie zur Schule gehen, würden mit allem Lebensnotwendigen versorgt und hätten einen geschützten Rahmen, um in Würde erwachsen zu werden.

Zudem habe ADRA die Etablierung eines Ersatzritus erreicht. Die Mädchenbeschneidung werde zwar abgeschafft, aber die Aspekte einer Einführung ins Erwachsenenalter würden beibehalten, sagte der Pressesprecher von ADRA Deutschland, Heinz-Hartmut Wilfert.

Da alle wichtigen Persönlichkeiten, die bei Beschneidungen mitwirkten, an diesem Initiationsritus beteiligt seien, finde er eine hohe Akzeptanz, sodass bereits auch Knaben daran teilnähmen, so Wilfert.

Weitere Informationen zum Engagement von ADRA Deutschland gegen die Mädchenbeschneidung finden sich im Internet unter www.adra.de.
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"Krankenhäuser in Berlin und Brandenburg – wie flächendeckend ist die Versorgung?"

Berlin, 02.06.2011/APD   In einem Podiumsgespräch im adventistischen Krankenhaus „Waldfriede“ in Berlin-Zehlendorf diskutierten am Dienstag, 31. Mai, Vertreter von Politik, Krankenhausträgern und Krankenkassen die Kliniksituation in Berlin und Brandenburg. Nach einhelliger Meinung sei die stationäre medizinische Versorgung sowohl im Flächenland Brandenburg als auch im Ballungszentrum Berlin durchgängig gewährleistet. Für die Zukunft bestehe jedoch Handlungsbedarf.

„Wir befinden uns komplett im grünen Bereich“, hielt Dr. Anke-Britt Möhr, Geschäftsführerin der AOK Nordost, fest. Aus Sicht einer Krankenkasse stelle sich vielmehr die Frage, wie flächendeckend die Versorgung sein müsse. Derzeit kämen in Deutschland auf 10.000 Einwohner 60 Krankenhausbetten, in Skandinavien seien es dagegen nur 20 bis 30 Betten. „Es stellt sich schon die Frage, weshalb wir in Deutschland 60 Betten haben“, gab Möhr zu bedenken. Zusätzliche Krankenhausbetten seien daher nicht notwendig. Zukünftig sei es auch denkbar, dass nicht jeder Landkreis über ein eigenes Krankenhaus verfüge, so Möhr.

Der Berliner Staatssekretär für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, Professor Dr. Benjamin-Immanuel Hoff (DIE LINKE.), verwies darauf, dass die Krankenhausbetten im Jahr 2008 mit 82 Prozent überdurchschnittlich ausgelastet gewesen seien. Daher habe man sich erstmals seit der Wiedervereinigung, in deren Zuge Krankenhausbetten erheblich abgebaut worden seien, wieder für einen Bettenzuwachs entschieden.

Insbesondere in Psychiatrie und Geriatrie sei die Bettenzahl aufgestockt worden. Berlin verfüge daher eindeutig über eine flächendeckende stationäre Versorgung, während die ambulante Versorgung unterschiedlich ausfiele, erklärte Staatssekretär Hoff.

Professor Dr. Dr. Alfred Holzgreve, Direktor Klinische Forschung und Akademische Lehre des Vivantes Netzwerk für Gesundheit GmbH, verwies auf die schwierige Situation, dass Krankenhäuser ihre Investitionsmittel aus dem Gewinn erwirtschaften müssten. Das solle nach Holzgreve von den Krankenkassen überdacht werden.

Nach Einschätzung von Jörg Grigoleit, Geschäftsführer der Havelland Kliniken GmbH, sei in den ländlichen Regionen Brandenburgs die medizinische Versorgung mit zunehmender Entfernung von Berlin schwieriger aufrecht zu erhalten. Wenn langfristig Landarztpraxen verwaisten, müssten die Krankenhäuser teilweise Aufgaben der ambulanten Versorgung übernehmen. Damit Ärzte in ländlichen Regionen tätig werden, sei es notwendig, ihre Arbeitssituation attraktiver zu gestalten. Zudem sei genauer zu definieren, wann eine medizinische Versorgung gewährleistet sei. „Muss in einem Ort ein Allgemeinmediziner niedergelassen sein, oder reicht ein Landeplatz für einen Rettungshubschrauber?“, verdeutlichte Grigoleit das Spannungsfeld.

Dr. Heinrich-Daniel Rühmkorf (DIE LINKE.), Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz des Landes Brandenburg, bestätigte die Einschätzung, dass Probleme in der stationären Versorgung am ehesten in der Peripherie bestünden. Daher müsse die Problemlösung auch bei den kleinen Krankenhäusern im ländlichen Raum ansetzen. Sie seien nach den Worten des Staatsekretärs unbedingt zu erhalten, auch wenn die Bevölkerungszahl weiter zurückgehe. Die Existenz der Krankenhäuser im strukturschwachen Raum sei zudem notwendig, damit sich Ärzte in deren Umfeld niederließen. In der Notfallversorgung sei es nach Rühmkorf das Ziel, dass Patienten 60 bis 90 Minuten nach dem Notruf und inklusive der notfallmedizinischen Erstversorgung in ein adäquates Krankenhaus eingeliefert werden könnten. Dafür sei ein flächendeckendes Krankenhausnetz erforderlich.

Weitgehender Konsens bestand in der Ansicht, dass die bisherige Trennung von ambulanter und stationärer Versorgung überwunden und die beiden Bereiche miteinander verzahnt werden müssten. Da die beiden Sektoren jedoch von verschiedenen Interessenträgern gesteuert würden, sei dies ein herausfordernder Prozess.

Veranstaltet wurde das Podiumsgespräch von dem „Berliner Wirtschaftsgespräche e.V.“. Die überparteiliche Vereinigung hat sich nach eigenen Angaben zum Ziel gesetzt, die Wettbewerbsfähigkeit der Berliner Unternehmen durch Netzwerkbildung zu verbessern und die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft, gesetzgeberischen Körperschaften, öffentlicher Verwaltung, Wissenschaft und Sozialpartnern zu begleiten. Zu dem Vorstand zählen unter anderem der Präsident des Berliner Abgeordnetenhauses, Walter Momper, der frühere Berliner Finanzsenator Dr. Thilo Sarrazin sowie der Vorstandsvorsitzende der Berliner Volksbank, Dr. Holger Hatje.
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Adventistische Studentin in Mexiko bei Entführungsversuch erschossen

Montemorelos, Nuevo León/Mexico, 01.06.2011/APD   In den Abendstunden des 29. Mai wurde Yoselin L. Perez Ramirez (20), Studentin an der adventistischen Universität in Montemorelos, im nordöstlichen Bundesstaat Nuevo León/Mexiko, bei einem Entführungsversuch erschossen.

Wie die Leitung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Mittelamerika mitteilte, gehen die Behörden davon aus, dass die Studentin, die bereits drei Semester das Hauptfach Visuelle Kommunikation belegt hatte, einer Verwechslung zum Opfer gefallen sei. Gemeinsam mit einer Freundin habe sie im Stadtzentrum um 20.30 Uhr ein Geschäft betreten, wo sie bedroht und angegriffen worden seien. Der Begleitperson, deren Identität die Polizei aus Sicherheitsgründen nicht offenlegen wolle, sei die Flucht gelungen. Yoselin Ramirez wäre zwar den Angreifern kurz entkommen, von diesen aber aufgespürt und dabei erschossen worden, heißt es im Bericht der Freikirchenleitung.

Die Ermittlungen im Mordfall seien im Gang, sagte Salvador Sepúlveda Trejo, Sekretär für öffentliche Sicherheit in Montemorelos. Die Stadt mit 54.000 Einwohnern habe in den vergangenen Monaten eine Zunahme von Drogenkriminalität erlebt, so Trejo. Verschiedene Drogenbosse seien mit ihren Kartellen in der Region tätig. Einige wären verhaftet worden und dabei habe man riesige Waffenlager gefunden.

„Wir werden uns an ihren Humor, ihr freundliches Lächeln, ihre Freundschaft und ihre feine Art erinnern“, sagte Ismael Castillo, Rektor der Montemorelos Universität, über die ermordete Studentin.

„Obwohl unser Land gegenwärtig von einer Gewaltwelle bedroht wird, sind wir überzeugt, dass unsere Institution durch Bildung nicht nur zur intellektuellen Entwicklung beiträgt, sondern auch Frieden und Harmonie in den Familien und in der Gesellschaft fördert“, schrieb die adventistische Montemorelos Universität in einer Pressemitteilung nach dem Mord.

An der 1942 von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründeten Montemorelos Universität, der auch eine Universitätsklinik angeschlossen ist, lehren 244 Dozenten 2.214 Studierende in Betriebswirtschaft, Pädagogik, Chemie, Technologie, Medizin, Zahnheilkunde, zahnärztliche Technologie, Krankenpflege, Ernährungswissenschaften, Theologie, Musik und bildende Künste. In Mexiko leben rund 650.000 erwachsen getaufte Adventisten, die sich in 2.700 Gemeinden zum Gottesdienst versammeln.
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Trotz Freispruch Strafbefehl wegen sexuellen Missbrauchs

Hannover, 01.06.2011/APD   Der Missbrauch eines Kindes durch einen 55-jährigen Familienvater, welcher als Mitglied zur adventistischen Gemeinde Lahr gehörte, sei juristisch zum Abschluss gekommen, teilte Pastor Martin Knoll (Hannover), Vorsitzender des Fachbeirates „Sexueller Gewalt begegnen“ der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, mit. Am 30. Juni 2010 hatte das Schöffengericht am Amtsgericht Offenburg den Beklagten wegen schweren sexuellen Missbrauchs sowie sexuellen Missbrauchs zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt. Damit ging das Gericht weit über den Antrag des Staatsanwalts hinaus, der zehn Monate Haft gefordert hatte. Der Angeklagte sprach damals von harmlosen Handlungen ohne jeden sexuellen Hintergrund. Sein Rechtsanwalt plädierte daher auf Freispruch. Gegen das Urteil legte die Verteidigung Rechtsmittel ein.

„Am 8. und 14. April 2011 fand die Berufungsverhandlung am Landgericht Offenburg statt“, so Knoll. Dort sei der Beklagte „aufgrund der zeitlichen Schwierigkeit, die Vorfälle stimmig einzuordnen“, freigesprochen worden. Parallel dazu habe jedoch das Amtsgericht Lahr vor Beginn des zweiten Verhandlungstages des Landgerichts einen Strafbefehl mit einer einjährigen Bewährungsstrafe wegen sexuellen Missbrauchs erlassen. Da die Verteidigung den Strafbefehl akzeptiert hätte, sei der Beklagte trotz Freispruchs jetzt vorbestraft, teilte Knoll mit.

„Der Richter hat in seinem Schlusswort deutlich gemacht, dass das Gericht dem Opfer glaubt, dass allerdings aufgrund der schwierigen Beweislage nach gültigem Recht der Beklagte freizusprechen ist“, heißt es in der schriftlichen Stellungnahme des Fachbeirates „Sexueller Gewalt begegnen“. Gleichwohl sehe er den Beklagten als schuldig aufgrund seiner eigenen Schilderungen verschiedener Vorfälle hinsichtlich des Vorwurfs des sexuellen Missbrauchs an. „Der Richter mahnte den Beklagten, die Dinge nicht nur aus seiner eigenen Sicht zu bewerten, sondern auch darüber nachzudenken, dass Dinge, die er selbst für richtig hält, deshalb bei anderen nicht auch so empfunden und bewertet werden müssen.“ Er habe zudem klargemacht, dass die vom Beklagten selbst eingeräumten Handlungen Folgen bei dem Opfer gehabt haben könnten, die der Beklagte nicht einschätzen könne. Der Richter gab dem Beklagten zu bedenken, dass man nicht nur Verantwortung für das eigene Handeln, sondern auch für die Wirkung des eigenen Tuns bei anderen zu tragen habe; und das besonders dann, wenn vom eigenen Handeln Menschen betroffen wären, die laut Aussage des Beklagten, für ihn „wie eine Tochter“ gewesen seien.

Der Fachbeirat glaube dem Opfer und sehe in der Verurteilung mit einem Jahr auf Bewährung eine Entsprechung der Situation. Er empfehle laut Stellungnahme der Adventgemeinde Lahr, den Beklagten „als eindeutiges und klärendes Zeichen“ aus der Gemeinde auszuschließen und dadurch die Mitgliedschaft zu entziehen. Wie Pastor Knoll mitteilte, sei der Beklagte aber inzwischen selbst aus der Freikirche ausgetreten. Der Fachbeirat habe ihm im Sinne einer Hilfestellung eine therapeutische Aufarbeitung seiner Vorgehensweise und seiner Sicht empfohlen.

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