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Alt-Katholiken stellen auf erneuerbare Energien um

Bonn, 30.09.2011/APD   Mit Öko-Strom versorgen lassen können sich in Zukunft die Gemeinden der alt-katholischen Kirche in Deutschland durch die Elektrizitätswerke Schönau (EWS). Die EWS garantierten ein Stromangebot ohne Beteiligung von Konzernen mit Atom- oder Kohlekraftwerken oder deren Tochterunternehmen. Ein Stromwechsel habe nach Ansicht der Alt-Katholiken so auch einen „Geld-Strom-Wechsel“ zur Folge. Nur dadurch könne ein Umbau der Energiewirtschaft in Richtung einer zukunftsfähigen Versorgung vorangebracht werden.

Die EWS unterstützten mit dem Sonnencent-Programm, bei dem jeder Kunde einen minimalen Zuschlag auf den Strompreis zahle, die regionale Energieerzeugung sowie Energieeinspar- und Energieeffizienzmaßnahmen in ganz Deutschland. Deswegen freue sich die alt-katholische Gemeinde Augsburg auch über die Unterstützung beim Aufbau einer Solaranlage durch das „Sonnencent-Programm“ der EWS. „Jeder Spenden-Euro für die Solaranlage wird von den Elektrizitätswerken Schönau verdoppelt“, so Alexandra Caspari, alt-katholische Pfarrerin von Augsburg. Damit trage die EWS zum Ziel der Gemeinde bei, eine auch in Blick auf die Schöpfungsbewahrung zeitgemäße Kirche zu bauen.

„Es ist zwar nur ein kleiner Schritt auf dem Weg zur Bewahrung der Schöpfung, aber ein Schritt, den jeder gehen kann“, meinte Bischof Dr. Matthias Ring.

Die alt-katholische Kirche entstand aus dem Widerstand gegen die 1870 während des Ersten Vatikanischen Konzils von der römisch-katholischen Kirche zur verbindlichen Lehre erhobene Unfehlbarkeit und oberste Leitungsgewalt des Papstes. Da die Gegner dieser Beschlüsse aus der römisch-katholischen Kirchengemeinschaft ausgeschlossen (exkommuniziert) wurden, mündete die Widerstandsbewegung nach wenigen Jahren in eine eigenständige katholische Kirche. In ihr sammelten sich Christinnen und Christen, die am „alten“ katholischen Glauben ohne päpstliche Unfehlbarkeit und oberste Leitungsgewalt festhalten wollten.

Die alt-katholischen Kirchen gaben sich eine bischöflich-synodale Struktur, in der alle volljährigen Kirchenmitglieder Mitsprache- und Mitentscheidungsmöglichkeit besitzen. Zudem führten sie die Landessprache im Gottesdienst ein und schafften die verpflichtende Ehelosigkeit (Zölibat) für die Geistlichen ab. Die meisten alt-katholischen Kirchen haben die Frauenordination eingeführt. Am Pfingstsonntag 1996 wurden in Deutschland die ersten beiden Frauen zu katholischen Priesterinnen geweiht. Das Katholische Bistum der Alt-Katholiken in Deutschland wird von Bischof Dr. Matthias Ring von Bonn aus geleitet. Es umfasst rund 50 Pfarreien und 70 Filialgemeinden mit etwa 16.000 Mitgliedern.
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Trennung bei Anglikanern in Vancouver – "Orthodoxe" ziehen zu Adventisten

Vancouver/Kanada, 29.09.2011/APD Am Sonntag,25. September, feierte die St. Johns Kirche in Vancouver, die größte anglikanische Gemeinde Kanadas, nach fast hundert Jahren in der angestammten Kirche, den ersten Gottesdienst in der nahe gelegenen Oakridge Adventkirche der Siebenten-Tags-Adventisten, wie der Onlinedienst „Canadian Christianity“ mitteilte.

Kontroversen bezüglich der Ordination von Frauen, Weihe eines homosexuellen Bischofs und Segnung gleichgeschlechtlicher Paare hätten die 80 Millionen anglikanischen Gläubigen weltweit in zwei Lager gespalten, die kirchenintern als „orthodox“ und „liberal“ bezeichnet würden. Dabei seien jene, die an historischen sowie biblisch fundierten Werten und Überzeugungen festhielten, in der Mehrheit. Die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren sei, laut „Canadian Christianity“, einer der konkreten Punkte gewesen, bei dem die Mehrheit der Kirchenmitglieder opponiert habe.

Die St. John Gemeinde hätte nicht weiterhin Teil der als eher liberal geltenden Diözese von New Westminster sein wollen, sondern sich nach der Mehrheit der weltweiten anglikanischen Kirchengemeinden ausgerichtet, so der Onlinedienst. Daraufhin seien die Bankkonten der St. John‘s Gemeinde eingefroren worden. Der Oberste Gerichtshof von Kanada habe entschieden, dass der Diözese von New Westminster als Teil der Anglikanischen Kirche von Kanada die St. John Kirche in Vancouver gehöre. Die große Mehrheit der Kirchenmitglieder von St. John hätte deshalb neue Räumlichkeiten suchen müssen.

„Da wir glauben, dass es wichtiger ist, der Autorität Gottes in seinem Wort zu folgen, als der institutionellen Autorität einer Kirche, die den Kern des christlichen Glaubens aufgegeben hat“, so David Short, Pfarrer der Kirchengemeinde St. John, „mussten wir unser angestammtes Gebäude verlassen. An unserem Engagement hat sich nichts geändert. Was sich verändert hat, sind unsere administrative Ausrichtung und unser neuer Standort.“ Die weggezogenen Mitglieder der Gemeinde St. John würden weiterhin von den bisherigen Geistlichen und dem 15-köpfigen Mitarbeiterstab betreut.

Laut „Canadian Christianity“ sei der Abschiedsgottesdienst am 18. September in der Kirche St. John von rund 1.100 Menschen besucht worden. Dabei sei um den Segen für die Diözese New Westminster und auch für die verbleibenden Kirchenmitglieder gebetet worden. Die wegziehenden Gläubigen hätten ihre Kirche mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlassen und sich in die zwei Kilometer entfernte Oakridge Adventkirche begeben, die zukünftig ihr neuer Versammlungsort sein werde, so der Onlinedienst.

Die Mitglieder der evangelischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten von Vancouver versammeln sich weiterhin am Sabbat (Samstag), dem biblischen Ruhetag, zum wöchentlichen Gottesdienst in der Oakridge Adventkirche und die aus der St. John Kirche weggezogenen anglikanischen Gläubigen jeweils am Sonntag. Da die Adventkirche ein Fassungsvermögen von 500 Personen habe, würden laut Gloria R. Cruz, Leiterin des Sekretariats der Oakridgekirche, ab dem 2. Oktober am Sonntag jeweils drei anglikanische Gottesdienste gefeiert.

In Kanada leben rund 61.000 erwachsen getaufte Adventisten, die in 352 Kirchengemeinden und 80 Gruppen Gottesdienste feiern. Die Freikirche der Siebenten-Tags-Ad¬ventisten unterhält dort 39 Grundschulen und Gymnasien mit 2.655 Schülerinnen und Schülern, zwei Hochschulen, neun Alten- und Pflegeheime, ein Medienzentrum sowie einen Blindendienst mit Literatur in Brailleschrift, einer Brailledruckerei und vier Campingplätze in Kanada, um blinden und sehbehinderten Menschen Ferien zu ermöglichen. Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Kanada gab 2009 für Projekte über zwei Millionen Euro aus.

In Kanada gibt es mehr als zwei Millionen Anglikaner. Das sind 6,9 Prozent der Bevölkerung.
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Hazbije Gashi fastete im Ramadan als Muslima unter Christen

Friedensau bei Magdeburg, 28.09.2011/APD   Während des Ramadans fastete die 17-jährige Hazbije Gashi in einem christlichen Arbeitsumfeld als einzige Muslima. An ihrem Ausbildungsplatz als Bürokauffrau an der Theologischen Hochschule der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Friedensau bei Magdeburg hielt sie sich an die Vorschriften des Korans, die von den muslimischen Gläubigen im Ramadan Enthaltsamkeit fordern. Der Ramadan ist der neunte Monat des islamischen Kalenders und fiel im Jahr 2011 in den August.

„Die Kollegen haben gestaunt, dass ich das solange aushalte“, berichtet die junge Muslima über ihre Erlebnisse während des Ramadans. An ihrer Arbeitsstelle hat man ihr Fasten respektiert. „Die Kollegen haben zwar Fragen gestellt, aber sich nie eingemischt. Ich finde es ja auch interessant zu erleben, wie andere ihren christlichen Glauben ausüben. Das hat mir auch mehr Freude an meinem Glauben als Muslima gegeben.“

Zwei Jahre vor ihrer Geburt kamen Hazbijes Eltern als Kriegsflüchtlinge aus dem Kosovo nach Deutschland. Nun sind sie in Burg bei Magdeburg zu Hause. In ihrer Schulzeit, so weiß Hazbije Gashi zu berichten, haben sich einige über das Fasten lustig gemacht. „Aber ich nehme ihnen das nicht übel, weil sie unseren Glauben nicht kennen“, meint sie dazu. Richtig ärgerlich findet sie es aber, wenn man ihr empfiehlt, heimlich etwas zu essen, ohne dass es jemandem auffällt. „Ich finde, dass diese Zeit etwas ganz Besonderes ist, weil wir Allah so unsere Liebe beweisen.“ Weil es beim Fasten um die aufrichtige Beziehung zu Allah gehe, passe Unehrlichkeit nicht dazu.

Im Ramadan verzichten fastende Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf Essen und Trinken. Das Leben verläuft stiller. In den Mittelpunkt rücken die fünf Gebete, die dem Tag seinen Rhythmus geben. Ein Diskobesuch ist im Ramadan für Jugendliche genauso tabu wie der Geschlechtsverkehr für Ehepartner. Um genügend Kraft für den Tag zu bekommen, stand Familie Gashi in den Ramadanwochen täglich um 3 Uhr auf. Sie aßen gemeinsam, solange es dunkel war. Danach gingen sie wieder schlafen. Die nächste Mahlzeit, das Fastenbrechen am Abend, gab es erst gegen 20.30 Uhr. „Während der Fastenzeit fühlte ich mich kaputt, schlapp und als ob ich keine Kraft mehr hätte“, beschreibt Hazbije Gashi ihre Erfahrung. „Im Mundbereich fühlt es sich total ekelig an. Auch mit der Konzentration ist es anfangs echt schwer, da man während der Zeit nur ans Essen und Trinken denkt. Mit der Zeit klappt das aber ganz gut.“

So groß die Herausforderung tagsüber ist, so groß ist die Freude am Abend, wenn das Fasten mit Sonnenuntergang unterbrochen wird. „Ich finde es toll, dass alle am Tisch sitzen und zusammen das Essen genießen. Während der Fastenzeit werden Freunde und Familie zum Essen eingeladen, und man bekommt selber Einladungen. Das ist etwas ganz Besonderes“, berichtet Hazbije Gashi. Bevor das Fastenbrechen beginnt, wird ein Gebet gesprochen. „Dann trinken wir einen Schluck Wasser und beginnen gemeinsam zu essen. Bei uns in der Familie ist es Pflicht, dass alle Leute, auch die, die nicht fasten, zusammen am Tisch sitzen und essen.“ Jeden Tag kaufte ihr Vater für das Festessen am Abend frisches Obst und Gemüse. „Es gibt die Regel, dass man den Magen nur zu drei Viertel füllt. Aber daran hält sich kaum jemand“, sagt Hazbije Gashi lachend. „Es haben doch alle Hunger!“ Diejenigen, die sich aus der Familie nicht am Fasten beteiligen, dürfen aber tagsüber auf keinen Fall im Beisein der anderen essen. Kinder, Schwangere und Kranke sind im Islam vom Fasten ausgenommen. Hazbije Gashi fastet seit ihrem siebten Lebensjahr.

Mit dem dreitägigen Fest des Fastenbrechens, dem Ramazan Bayramý, endet der Ramadan. Am ersten Festtag stand Familie Gashi früh auf. Die Männer gingen in die Moschee, die Frauen beteten zu Hause und begannen mit Kochen und Putzen. „Wenn die Männer kommen, gratulieren wir uns gegenseitig zum Bajramfest. Wir essen gemeinsam, und für jeden gibt es Geschenke. Wir ziehen uns gut an und verbringen das Fest mit Freunden und Bekannten. Es gibt viel Süßes, und wir tanzen, singen und lachen. Dieses Fest ist wie Weihnachten für andere.“ Auch eine Spende an Bedürftige sei obligatorisch.

Überhaupt ist der Ramadan für Hazbije Gashi eine Zeit, in der man besonders auf die Mitmenschlichkeit achtet. So anstrengend das Fasten auch sei, so sehr stärke das gemeinsame Erleben auch die Beziehungen in der Familie und zu Freunden. Aus diesem Grund ist für Hazbije Gashi der Ramadan eine wunderschöne Zeit. Sie sei sich sicher: „Ramadan kommt von Herzen.“
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OSZE-Konferenz fordert Bekämpfung von Hassverbrechen gegen Christen

Rom/Italien, 27.09.2011/APD   Die 56 Teilnehmerstaaten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) müssten ihre Anstrengungen zur wirksamen Bekämpfung und Verhinderung von Hassverbrechen gegenüber Christen intensivieren, forderten am 12. September in Rom Referenten während der ersten OSZE-Konferenz, die sich mit hassmotivierten Vorfällen und Gewalttaten gegen Christen befasste.

„Es ist unbestreitbar, dass es Hassverbrechen gegen Christen in der OSZE-Region gibt“, sagte Janez Lenarèiè, Direktor des OSZE-Büros für Demokratische Institutionen und Menschenrechte (BDIMR). Laut Angaben des BDIMR, das Informationen für seinen jährlichen Bericht über Hassverbrechen sammele, gebe es Schändungen von Kultstätten, Brandstiftungen und sonstige Sachschäden sowie Angriffe auf Gläubige und religiöse Führer. „Solche Attacken flößen nicht nur den direkt betroffenen Personen Angst ein, sondern auch einem größeren Kreis, insbesondere dort, wo die christliche Gemeinde zu einer Minderheit gehört“, fügte Lenarèiè hinzu.

Lamberto Zannier, OSZE-Generalsekretär, wies auf die Bedrohung der Sicherheit in der OSZE-Region durch Hassverbrechen hin und sagte, dass solche Delikte aufmerksam überwacht und Teil der OSZE-Frühwarn- und Konfliktpräventionsrolle sein sollten. Er betonte auch die Wichtigkeit einer zuverlässigen Datensammlung über das Vorkommen von Hassverbrechen in den Teilnehmerstaaten.

„Es bedarf ständiger Aufmerksamkeit, um die Akzeptanz des Religiösen zu erweitern und die aggressive Ausbreitung von Hass und Diskriminierung religiöser Praktiken sowie Überzeugungen zu bekämpfen“, sagte Evaldas Ignatavièius, Litauens Vize¬Minister für Auswärtige Angelegenheiten. „Es bedarf eines kontinuierlichen Prozesses des Nachdenkens, besserer Bildung auf allen Ebenen, öffentlicher Sensibilisierungskampagnen sowie gesetzgeberischer Maßnahmen, wenn wir diese heimtückische Form der Menschenrechtsverletzung ausrotten wollen“, unterstrich Ignatavièius.

Unter den knapp 150 Konferenzteilnehmern befanden sich der Metropolit der Russisch Orthodoxen Kirche, der Botschafter des Heiligen Stuhls, Vertreter anderer christlicher Bekenntnisse, des Islam, des Judentums, der Teilnehmerstaaten und auch von Nichtregierungsorganisationen.

Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte (BDIMR)
Das Büro für demokratische Institutionen und Menschenrechte ist die wichtigste Institution für die menschliche Sicherheitsdimension der OSZE – ein breites Sicherheitskonzept, das folgendes umfasst: den Schutz der Menschenrechte, die Entwicklung demokratischer Gesellschaften mit Schwerpunkt Wahlen, institutioneller Aufbau und Staatsführung, die Stärkung der Rechtsstaatlichkeit und die Förderung von gegenseitiger Achtung und Verständnis füreinander zwischen Menschen und Nationen.

Das BDIMR soll die OSZE-Staaten unterstützen, „die volle Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten zu gewährleisten, sich an den Grundsatz der Rechtsstaatlichkeit zu halten, die Prinzipien der Demokratie zu fördern und in dieser Hinsicht demokratische Institutionen aufzubauen, zu stärken und zu schützen, und Toleranz in der gesamten Gesellschaft zu fördern“.

Das BDIMR widmet sich ferner der Förderung von Toleranz und Nichtdiskriminierung durch Seminare, Bildungsprogramme zum Holocaust und durch Bemühungen, das Defizit an Daten in Bezug auf Hassdelikte zu beheben. Es hat über 125 Angestellte, die aus 29 der 56 OSZE-Teilnehmerstaaten kommen.
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365 Millionen biblische Schriften 2010 weltweit verbreitet

Reading/Großbritannien, 26.09.2011/APD   „Die Bibelgesellschaften haben im vergangenen Jahr weltweit 365 Millionen Bibeln, Neue Testamente und andere biblische Schriften verbreitet. Darunter waren rund 29 Millionen Bibeln und 9,9 Millionen Neue Testamente“, teilte der Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bibel Societies/ UBS) im jährlichen „Scripture Distribution Report“ mit.

2009 hätten die Bibelgesellschaften noch 29,3 Millionen gedruckte Bibeln und 11,3 Millionen Neue Testamente verbreitet. Der Rückgang erkläre sich unter anderem durch eine wachsende Zahl von Bibeln in neuen Medien. Allein in der UBS-Region Europa und der Nahe Osten seien im vergangenen Jahr rund 329.000 biblische Medien als Hörbuch, Software oder Film verbreitet worden. Nach Angaben des Weltverbandes werde der überwiegende Teil der Bibeln, Neuen Testamente und der anderen biblischen Schriften in den ärmeren Ländern entweder kostenlos oder zu stark ermäßigten Preisen abgegeben. Zu den weiteren biblischen Schriften gehörten zum Beispiel einzelne Evangelien und Zusammenstellungen für Leseanfänger.

Die meisten vollständigen Bibeln hätten die Bibelgesellschaften in den Ländern Nord-, Mittel- und Südamerikas mit 11,1 Millionen Exemplaren verbreitet. Zähle man Bibeln und Neue Testamente zusammen, stehe die Region Asien/Pazifik mit 17 Millionen an erster Stelle der Statistik im Weltverband. Die Sprachenstatistik führe Portugiesisch mit 22,1 Prozent der gedruckten Bibeln an. 13,6 Prozent der Druckausgaben seien in Chinesisch, 12,8 in Englisch und 11,8 in Spanisch erschienen. In deutscher Sprache würden weltweit zwei Prozent der Bibeln gedruckt.

Zahlen von Verlagen und Organisationen, die nicht dem Weltverband angehören, blieben bei der UBS-Statistik unberücksichtigt. Der Weltverband der Bibelgesellschaften ist der internationale Zusammenschluss von 146 nationalen Bibelgesellschaften, zu denen auch die Deutsche Bibelgesellschaft in Stuttgart gehört.
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Zahlen und Fakten der katholischen Kirche in Deutschland

Bonn, 25.09.2011/APD   Seit über zehn Jahren verändert sich die pastorale Struktur in den 27 deutschen Bistümern der römisch-katholischen Kirche. Pfarreien werden zusammengelegt. Das bedeute, dass ein Priester für weitaus mehr Gläubige zuständig ist als zuvor. Habe es im Jahr 2000 noch 17.129 Welt- und Ordenspriester in der Pfarrseelsorge gegeben, so sei deren Zahl 2010 auf 15.136 gesunken, heißt es in der von der Deutschen Bischofskonferenz herausgegebenen Broschüre „Katholische Kirche in Deutschland – Zahlen und Fakten 2010/2011“. Während die Zahl der Priesterkandidaten zurückgehe, wachse die Zahl der Laien im pastoralen Dienst ständig. So habe sich die Zahl der Gemeinde- und Pastoralreferenten seit 1990 auf 7.552 fast verdoppelt. Hinzu kämen 3.032 Ständige Diakone.

Zwar gehören in Deutschland 24,6 Millionen Menschen der römisch-katholischen Kirche an (30,2 Prozent der Bevölkerung), doch ging deren Zahl seit 2000 um 2,2 Millionen zurück. Laut einer Allensbach-Umfrage aus dem Jahr 2009 bezeichneten sich 17 Prozent der deutschen Katholiken als „Gläubige Kirchennahe“, 37 Prozent als „Kritische Kirchenverbundene“ und fast 50 Prozent als distanziert, unsicher oder nicht religiös. Seit 1990 liegt die Zahl der Austritte aus der katholischen Kirche bei jährlich über 100.000, im Jahr 2010 waren es 181.193. An einem „normalen“ Sonntag im Kirchenjahr besuchen rund 3,1 Millionen Katholiken den Gottesdienst, das sind 12,6 Prozent der Gläubigen. Unter katholischer Trägerschaft stehen in der Bundesrepublik unter anderem rund 9.400 Kindergärten und 908 Schulen mit 116 Internaten.

Die Broschüre „Katholische Kirche in Deutschland – Zahlen und Fakten 2010/11“ ist als Download unter www.dbk.de in der Rubrik „Veröffentlichungen“ abrufbar.
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Das Dilemma der römisch-katholischen Kirche

Ein Kommentar zum Besuch von Papst Benedikt XVI. in Deutschland von Thomas Lobitz

Ostfildern, 24.09.2011/APD   Der deutsche Papst Benedikt XVI. besuchte seine Heimat und traf auf ein gespaltenes Land. Während bei seiner Wahl vor sechs Jahren viele deutsche Katholiken jubelnd „Wir sind Papst!“ ausgerufen hatten, haben im vergangenen Jahr so viele Menschen wie nie zuvor seiner Kirche in der Bundesrepublik den Rücken gekehrt. Und während die Jugendbewegung „Generation Benedikt“ und andere papsttreue Katholiken die dritte Deutschlandreise ihres Kirchenoberhaupts enthusiastisch begrüßten, spielte ein Protestbündnis, das sich unter dem Motto „Keine Macht den Dogmen“ zusammengefunden hatte, eine ganz andere Begleitmusik. Die über 60 Organisationen, darunter Untergruppen von Gewerkschaften und Parteien, Atheisten- und Homosexuellenverbände und andere wie „Pro Familia“ oder „Amnesty international“, kritisierten die aus ihrer Sicht „menschenfeindliche Geschlechter- und Sexualpolitik“ der römisch-katholischen Kirche.

Deutlich milder, aber in der gleichen Stoßrichtung, bemängelten zahlreiche katholische Laien – darunter Bundespräsident Wulff – das Festhalten der katholischen Kirche am Zölibat, an der Weigerung, Frauen zu Priestern zu weihen, am Verbot der künstlichen Empfängnisverhütung und an der moralischen Bewertung praktizierter Homosexualität. Besondere Empörung in der Öffentlichkeit rief im letzten Jahr die mangelhafte Aufarbeitung der vielen Fälle sexueller Gewalt in katholischen Einrichtungen hervor. Auch sie war beim Papstbesuch deutlich spürbar.

All dies zeigt die große Aufmerksamkeit, die dem Papst auch heute noch in dem eher evangelisch geprägten und mittlerweile ziemlich säkularisierten Deutschland zuteil wird. Es ist für eine Kirche mit 25 Millionen Mitgliedern keine Kunst, das Berliner Olympiastadion mit Anhängern zu füllen – das gelang sogar mittelmäßigen Komikern. Aber Befürworter und Gegner derart in Wallung zu bringen schafft keiner, der den Menschen gleichgültig wäre. Auch eine Einladung, vor dem Bundestag zu sprechen, bekäme niemand, den man für irrelevant hielte. Es war die erste Rede eines Religionsführers vor einem bundesdeutschen Parlament. Dieses Privileg wurde nur mühsam durch den Hinweis überspielt, dass der Papst als ein Staatsoberhaupt dazu legitimiert sei. Abgesehen davon enthielt seine Rede viele kluge Gedanken.

Interessant ist, dass fast immer die Sexualmoral der katholischen Kirche im Zentrum der Auseinandersetzungen steht – und nicht der christliche Glaube oder gar Gott selbst. Sexualfragen berühren das Intimste des Menschen. Darin ähneln sie der praktizierten Frömmigkeit, die den Menschen ebenfalls im Innersten beeinflusst. Gleichzeitig beansprucht der christliche Glaube das Primat über das Verhalten (ein Christ fragt sich: Was würde Jesus an meiner Stelle tun?), verweist auf die Nachfolge Jesu und die göttlichen Gebote und bindet so die Freiheit des Menschen an den Willen Gottes, wie er in der Bibel zum Ausdruck kommt.

Säkulare Menschen haben damit offenbar ein grundsätzliches Problem, denn sie legen Wert auf eine uneingeschränkte Autonomie. Das ist in einem freien Land im Rahmen der geltenden Gesetze ihr gutes Recht. Dadurch fehlt ihnen aber das Verständnis dafür, was gläubige Menschen an- und umtreibt. Stattdessen stürzen sich Religionskritiker (keinesfalls nur die Papstkritiker!) auf alles, was ihre totale Selbstbestimmung bedrohen könnte – insbesondere in einer solch intimen Angelegenheit wie dem Sexualverhalten.

Viel sinnvoller wäre es deshalb (für alle Kirchen), grundlegende Fragen in den Mittelpunkt zu rücken – Gibt es Gott? Wie ist Gott wirklich? Wie kann ich ihn erfahren? Wie holt er mich aus meiner Verlorenheit heraus? – und nicht Fragen des christlichen Verhaltens. Hier wird das Dilemma der römisch-katholischen Kirche deutlich: Weil sie vorwiegend sich selbst thematisiert und verkündet – und weniger diese grundlegenden Fragen –, hat sie die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich (und somit auch auf ihre Mängel) und nicht auf Gott gerichtet. Es geht zu oft um die Treue zur Kirche, zum Lehramt, zu den Dogmen, zum Papst. Es geht um Sakramente, Liturgie, kirchliche Autorität und das katholische Selbstverständnis als „einzige echte Kirche“. Manchmal geht es auch um Politik oder Ethik. Viel zu selten geht es um Jesus, Bibel, Erlösung, Nachfolge, Evangeliumsverkündigung, Gemeinschaft, Dienst und Hoffnung auf die Wiederkunft Jesu.

Während der Papst mit seiner Deutschlandreise manche Katholiken in Aufruhr versetzte, sind viele Protestanten froh über seinen Besuch und das Zusammentreffen mit ihm. So bezeichnete der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland, Präses Nikolaus Schneider, in einem Interview mit der Rheinischen Post den Papst als „faktisch in bestimmten Fragen Sprecher für die Menschheit – in Sachen Gerechtigkeit, Umgang mit den Armen, Bewahrung der Schöpfung zum Beispiel“. Vielleicht wird das Oberhaupt der römisch-katholischen Kirche ja doch noch so etwas wie ein „Ehrenprimas“ der Christenheit.

(Hinweis der Redaktion: Thomas Lobitz ist Redakteur der Gemeindezeitschrift „Adventisten heute“ im Advent-Verlag Lüneburg.)
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Evangelische Kirche in Deutschland würdigt Begegnung mit dem Papst

Erfurt, Hannover, 24.09.2011/APD   Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) habe die ausführliche Würdigung Martin Luthers durch Papst Benedikt XVI. begrüßt, teilte die EKD-Pressestelle mit. Der Ort der Begegnung sei nicht nur für den Bischof von Rom ein bewegender Moment gewesen, sondern auch für ihn als Repräsentanten der evangelischen Christen, sagte der Vorsitzende des Rates der EKD, Präses Nikolaus Schneider, nach der Begegnung einer evangelischen Delegation mit dem Papst und seiner Abordnung im Erfurter Augustinerkloster.

„Ich freue mich sehr“, so der Vorsitzende weiter, „dass Papst Benedikt XVI. das grundsätzliche Anliegen der Theologie Martin Luthers so prominent herausgestellt und sein Ringen um die Gottesfrage als innere Triebfeder seines ganzen Weges gewürdigt hat“. Auch sei es „überaus erfreulich“, dass der Papst die ganz auf die Christuserkenntnis ausgerichtete Theologie Martin Luthers hervorgehoben und Luthers Einsicht begrüßte habe, in dem, „was Christum treibet“ den entscheidenden Maßstab zur Auslegung der Heiligen Schrift zu erkennen. Denn das könne, so Nikolaus Schneider, für die gemeinsame Auslegung der Bibel, für das gemeinsame Verstehen der biblischen Botschaft in der heutigen Zeit und für das gemeinsame Wirken in der Welt neue Impulse liefern und helfen, traditionelle theologische und ethische Bewertungsmaßstäbe gemeinsam weiterzudenken.

Große Übereinstimmung sehe der Ratsvorsitzende auch in den Mahnungen des Papstes, das ökumenisch Erreichte nicht „unvermerkt verlorengehen“ zu lassen. Denn die „klassischen Konfessionskirchen“ stünden gemeinsam vor geistigen Herausforderungen, nicht nur angesichts neuer Formen des Christentums, sondern auch angesichts von Fragen der Sprachfähigkeit und der Glaubenskraft der Christen in unserer Gesellschaft. Insofern stimme der Ratsvorsitzende Papst Benedikt XVI. ungeteilt zu: die beiden Kirchen sollten sich „gegenseitig helfen: tiefer und lebendiger zu glauben“; das sei tatsächlich eine ökumenische Perspektive, welche die verschiedenen Gaben zusammenschaue und nicht gegeneinanderstelle.

Besonders freue ihn, so der Ratsvorsitzende weiter, dass der Papst in seiner Predigt im gemeinsamen Gottesdienst den ökumenischen Weg beider Kirchen in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten ausdrücklich als positiv und zukunftsweisend bezeichnet habe. Dass nicht die „Trennungen und Spaltungen“ beklagt, sondern Gott für die erhaltene Einheit gedankt werden sollte, sei nach Ansicht des Ratsvorsitzenden der verheißungsvolle Blick auf den zukünftigen Weg beider Kirchen.

Auch die Präses der Synode der EKD, Katrin Göring-Eckardt, betonte in ihrer geistlichen Begrüßung, dass die „Ökumene zuallererst ein Geschenk Gottes an uns“ sei und wir gemeinsam „als die eine Gemeinde Jesu Christi im Hause des Vaters wohnen“ könnten. Die beiden Kirchen sollten deshalb im Dienst am Nächsten und in der Verteidigung der Würde des Menschen als Geschöpf Gottes zusammenstehen. „Papst Benedikt hat betont“, so Präses Nikolaus Schneider, „dass der Glaube auf der Grundlage der vielen Gemeinsamkeiten beider Kirchen heute neu gedacht und neu gemeinsam gelebt werden müsse. Daran wollen wir in Zukunft gerne aufbauen und anknüpfen.“
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Bundespräsident ehrt Professor Lothar Schmidt für sein Lebenswerk

Berlin, 23.09.2011/APD   Bundespräsident Christian Wulff hat Professor Dr. Lothar Schmidt für sein ehrenamtliches und berufliches Engagement in der Suchtkrankenhilfe das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Die Ordensverleihung erfolgte durch die Gesundheitssenatorin Katrin Lompscher am 21. September in Berlin.

Lothar Schmidt, der in diesem Jahr seinen 90. Geburtstag feierte, beschäftigte sich schon in jungen Jahren mit dem Thema Sucht. 1968 wurde er Oberarzt am Jüdischen Krankenhaus in Berlin und übernahm die Leitung der Psychosomatischen Abteilung. Auch jetzt noch im hohen Alter engagiert er sich für Menschen mit Alkoholproblemen. Er hat einen maßgeblichen Anteil daran, dass in der Bundesrepublik Deutschland Alkoholismus als Krankheit anerkannt wurde.

Sein Ziel war und ist, Menschen nicht nur im Krankenhaus vom Alkohol zu entgiften, sondern sie nachhaltig von der Alkoholsucht zu befreien. So trug er wesentlich zum Aufbau von Gruppen der Anonymen Alkoholiker bei und machte sich stark für die Suchtprävention. Die Berliner Landesstelle für Suchtfragen e.V. – die zentrale Anlaufstelle für Selbsthilfegruppen und Abstinenzverbände in der Hauptstadt – hat er lange geleitet. Bis heute ist er national wie international ein gefragter Experte auf Fachtagungen sowie Kongressen und arbeitet in Gremien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in New York mit.

„Rund 200.000 Menschen in Berlin sind alkoholabhängig oder konsumieren riskant Alkohol. Sich für sie einzusetzen und Hilfeangebote für Betroffene und deren Angehörige zu schaffen, ist bis heute das Credo von Professor Schmidt“, so die Gesundheitssenatorin Lompscher in ihrer Laudatio. Sie freue sich, ihm die Auszeichnung überreichen zu können und betonte: „Sucht bringt fast immer neben den gesundheitlichen Gefährdungen auch persönliches und familiäres Leid mit sich. Mit seinem ehrenamtlichen und beruflichen Einsatz hat Professor Schmidt vielen Menschen geholfen, Auswege aus ihrer Sucht zu finden.“

Lothar Schmidt gehört als Mitglied der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten zur Adventgemeinde Berlin-Zehlendorf. Er ist Dozent an der Theologischen Hochschule der Freikirche in Friedensau bei Magdeburg und leitet dort das Institut für Sucht- und Abhängigkeitsfragen.
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Petrus in Rom? – Eine konfessionell brisante Frage

Bensheim, 23.09.2011/APD   War Petrus in Rom? Dieser Frage geht der Göttinger Kirchenhistoriker Professor Dr. Peter Gemeinhardt im „Materialdienst des Konfessionskundlichen Instituts“ nach (MD 4/2011). Er stellt fest: „In der kirchengeschichtlichen Forschung – römisch-katholischer wie evangelischer Provenienz – wurde daran in den letzten Jahrzehnten kaum gezweifelt. Zwar wird Petrus’ Tod im Neuen Testament weder für Rom noch überhaupt eindeutig bezeugt, doch existieren seit dem 2. Jahrhundert dazu schriftliche Traditionen und auch eine archäologisch nachweisbare Verehrung.“

Kürzlich habe jedoch der Philologe Otto Zwierlein diesen Konsens mit beachtlichen Gründen infrage gestellt: Petrus sei nie in Rom gewesen und insofern auch nicht der Begründer des römischen Bischofsamtes und des Papstamtes. Diese historische These hätte, so Gemeinhardt, erhebliche Auswirkungen auf die Begründung heutiger Ansprüche auf einen „Petrusdienst“ des Papstes für die christlichen Kirchen. Während der katholische Dogmatiker Wolfgang Klausnitzer 2004 meinte, dass es theologisch nicht grundstürzend, aber „historisch und unter der Perspektive der moralischen Glaubwürdigkeit schon sehr misslich (wäre), wenn sich nachweisen ließe, dass Petrus nie in Rom gewesen war“, bescheinigt Gemeinhardt dieser Frage eine hohe konfessionskundliche Relevanz, denn „in Frage stehen nicht nur historische Details, sondern – zugespitzt formuliert – die Grundpfeiler der römisch-katholischen Ekklesiologie (Lehre von der Kirche) und Primatslehre (Lehre vom Papstamt)“.

Entsprechend heftig wären erste römisch-katholische Reaktionen auf Zwierleins Thesen ausgefallen. Die Sichtung aktueller Publikationen führt Peter Gemeinhardt dazu, die Fragestellung zu modifizieren: „Es wäre also historische, philologische und archäologische Arbeit und insofern Theologie zu treiben, anstatt durch alte oder neue Traditionskonstruktionen einen Gegensatz zwischen geglaubter und erforschter Wahrheit aufzurichten. Eine Petrustradition, auf der man eine ganze Ekklesiologie aufbauen könnte, wird sich daraus kaum ergeben. Was aber unter diesen Vorzeichen ein ‚Petrusdienst‘ damals war und heute sein könnte – das ist eine spannende und durchaus offene Frage.“
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"Glauben. Einfach. – Menschen. Geschichten. Gespräche"

Veranstaltungsreihe will lebensnahen Zugang zum christlichen Glauben bieten

Hannover, 22.09.2011/APD   Vom 8. Oktober bis 3. Dezember findet jeweils mittwochs und samstags, 19.30 Uhr, an über 440 Orten in Deutschland, Österreich und der Schweiz die Veranstaltungsreihe „Glauben. Einfach. – Menschen. Geschichten. Gespräche“ statt. Durchgeführt wird sie von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Zusammenarbeit mit dem TV-Sender „Hope Channel“.

Jeder der 17 Abende bestehe aus einer Fernseh-Live-Übertragung, die in ein Gespräch münde, zu dem alle Zuschauer eingeladen seien, informierte der Gesamtkoordinator Pastor Wilfried Schulz (Hannover). Ziel der Veranstaltungsreihe sei, einen lebensnahen Zugang zum christlichen Glauben anzubieten. In das jeweilige Thema führe ein Spielfilm mit einer fortlaufenden Geschichte ein. Niclas, Manager einer europäischen Großbank, soll umgehend die New Yorker Filiale mit rund 300 Angestellten schließen. Leticia, Angestellte der Filiale, will eigentlich Musikerin werden. Sie lädt Niclas zu ihrem Konzert ein. Beide ahnen nicht, dass diese Begegnung ihr Leben verändern wird.

Nach dem Filmclip würden als Reflexion Matthias Müller und Klaus Popa die darin angesprochenen Fragen aufgreifen. Ihre kurzen Ausführungen seien in New York an den gleichen Plätzen gedreht worden, an denen auch der Film spiele, so Schulz. Anschließen würden in einer Live-Talkrunde die Themen mit Studiogästen vertieft. Danach hätten auch die Besucher der Fernsehübertragung in den Gemeinden, Hauskreisen und Jugendgruppen die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Zudem bestehe die Möglichkeit, am späteren Abend zu Hause im Internet noch mit Pastoren und Mitarbeitern des „Hope Channel“ zu chatten und persönliche Fragen zu stellen.

Klaus Popa, 36, ledig, ist laut Wilfried Schulz Pastor, Designer, Seelsorger und Berater. Nach Studium in Deutschland, Österreich, Großbritannien und den Niederlanden sei er auf biblische Sprachen und Bibelübersetzung spezialisiert. Er interessiere sich für Geschichte, Kunst und Architektur und wolle eines Tages den New York-Marathon laufen. Matthias Müller, 59, seit 36 Jahren verheiratet, drei erwachsene Söhne, sei Pastor, Geschäftsführer, Religionspädagoge und Buchautor. Er habe in Deutschland und den USA studiert, liebe Naturparks und die Nordsee und staune beim Fotografieren mit seinen Enkeln über die Vielfalt der Vogelwelt.

Zur Veranstaltungsreihe „Glauben. Einfach.“ wären laut Pastor Schulz als Veranstalter beziehungsweise Gastgeber auch Gruppen, Kreise und Kirchen willkommen, die keinen adventistischen Hintergrund hätten. Die 17-teilige Sendereihe könne, außer an den Veranstaltungsorten, auch direkt über „Hope Channel TV“ (Satellit „Astra“ und diverse Kabelnetze) sowie als Live-Stream bei www.hopechannel.de verfolgt werden. Weitere Informationen und die Veranstaltungsorte sind im Internet unter www.glauben-einfach.com zu finden.
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Kirchen in Sambia beten um Frieden für die Wahlen

Lusaka/Sambia, 22.09.2011/APD   Die römisch-katholische Kirche, die protestantische „Vereinigte Kirche Sambias“ (UCZ) sowie die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten haben gemeinsam mit weiteren Kirchen in ihren Gottesdiensten die Gläubigen im Zusammenhang mit den am 20. September stattgefundenen Präsidentschafts-, Parlaments- und Regierungsratswahlen aufgefordert, an den Wahlen teilzunehmen und der Gewalt abzusagen, auch wenn nicht ihre bevorzugte Partei die Wahlen gewinne, berichtete die „Times of Zambia“. Laut Medienberichten wäre es in der Hauptstadt Lusaka am Wahltag dennoch zu Unruhen gekommen. Die Wahlbeteiligung sei jedoch höher als bei den letzten Wahlen gewesen.

Der amtierende Präsident Rupiah Banda habe seinem Herausforderer Michael Sata unterstellt, die Rechte der Homosexuellen zu verteidigen – was in einem Land, das der Homosexualität gegenüber feindlich eingestellt sei, einen massiven Vorwurf bedeute, berichtete die Deutsche Welle (DW). Sata hingegen hätte den Präsidenten beschuldigt, den Ausverkauf Sambias an China zu betreiben. Laut DW hätten die Wahlen in einer aufgereizten Stimmung stattgefunden, da ihnen eine Schmutzkampagne vorausgegangen sei.

Der römisch-katholische Pfarrer Charles Chilinda habe die Sambier in seiner Predigt aufgerufen, den Frieden zu bewahren und selbst Botschafter des Friedens zu werden, berichtete die „Times of Zambia“. Die Sambier sollten es nicht zulassen, dass die erreichten Entwicklungsfortschritte durch Gewalt nach den Wahlen wieder zunichte gemacht würden. Aus der gemeinsamen pastoralen Erklärung dreier kirchlicher Gremien Sambias habe Chilinda die Qualitäten einer politischen Führungspersönlichkeit, die Christen wählen sollten, zitiert: Sie müsse klare und überzeugende politische, wirtschaftliche sowie soziale Programme präsentieren, die eine größere Chance böten, die Armut und die Erniedrigung sowie Abwertung von Menschen in der Gesellschaft abbauen zu helfen.

Laut dem Bericht habe die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten am Samstag, dem 17. September, einen landesweiten Gebets- und Fastentag für den Erhalt des Friedens während und nach den Wahlen durchgeführt. Pastor Emmanuel Mwewa, Abteilungsleiter für Bildung der adventistischen Luapula Kirchenleitung in Mansa, habe die politischen Parteien aufgefordert, im Interesse der „Mutter Sambia“, den Frieden zu bewahren, unabhängig vom Ausgang der Wahlen. Er habe zudem den verschiedenen politischen Parteien geraten, ihre Kader anzuhalten, den von den Wahlbehörden verabschiedeten Verhaltenskodex einzuhalten.

Sambia ist ein Binnenland im südlichen Afrika mit zehn Millionen Einwohnern. Die Adventisten sind dort seit 105 Jahren tätig und hatten 2009 rund 660.000 erwachsen getaufte Mitglieder. Neben der Zambia Adventist University unterhält die Freikirche 23 Grundschulen, eine höhere Schule, drei Krankenhäuser, sieben Kliniken, ein Verlagshaus und eine Radiostation.
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Evangelische Freikirchen wünschen respektvolles Miteinander

Präses Hörsting würdigt Papstbesuch

Witten, 21.09.2011/APD   Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) begleitet den bevorstehenden Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. mit großem Interesse. Als Teil der evangelischen Christenheit in Deutschland sei es ihr Wunsch, so das Präsidium der VEF, dass durch die Begegnung die Einheit der Menschen gestärkt werde, die an Jesus Christus glauben. Trotz aller Unterschiede in kirchlichen Fragen sei es wichtig, die Verbundenheit mit Christus zum Ausdruck zu bringen.

Der Präsident der VEF, Präses Ansgar Hörsting, betonte: „Wir wissen, dass der Papst im Sinne der römisch-katholischen Lehre andere Kirchen und somit auch Freikirchen nicht als ebenbürtig anerkennt. Das wird sich durch seinen Besuch nicht ändern. Wir sind trotzdem dankbar, dass auf lokaler Ebene oft ein respektvolles und offenes Miteinander besteht. Wir hoffen, dass dies in Zukunft noch mehr geschieht.“ Die Freikirchen wünschten sich eine vertiefte gegenseitige Wahrnehmung. Das Präsidium würdige insbesondere die Äußerungen des Papstes zur zentralen und zeitlosen Bedeutung von Jesus Christus.

Zur Vereinigung Evangelischer Freikirchen gehören in Deutschland zehn Mitglieds- und vier Gastkirchen mit insgesamt etwa 300.000 Christinnen und Christen. Die VEF wird von einem fünfköpfigen Vorstand geleitet, dessen Präsident Ansgar Hörsting, Präses des Bundes Freier evangelischer Gemeinden, ist.
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"Aktion Kinder helfen Kindern" – Am 3. Oktober geht‘s wieder los

Weiterstadt bei Darmstadt, 21.09.2011/APD   Am 3. Oktober beginnt die diesjährige Aktion „Kinder helfen Kindern“ mit etwa 450 Aktionsgruppen in der Bundesrepublik. Kinder mit Eltern, Kindergärten, Schulen und Kirchengemeinden werden dann wieder Geschenkpakete für Kinder in Osteuropa packen. Damit die Sendungen rechtzeitig bis Weihnachten die Empfänger erreichen, müssen die Pakete bis spätestens 20. November bei den Sammelstellen abgegeben werden.

Laut der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland, welche die Aktion durchführt, gehen die Pakete auch in diesem Jahr an Kinder aus den bekannten Zielländern Albanien, Serbien, Kosovo, die Ukraine und die Republik Moldau. Benötigt würden in diesem Jahr mindestens 35.700 Geschenkpakete. Weitere Informationen über die Aktion 2011 sind auf der Internetseite www.kinder-helfen-kindern.org zu finden.
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50 Jahre BBC-Fernsehsendung "Songs of Praise"

London/Großbritannien, 19.09.2011/APD   Die älteste, noch bestehende religiöse Fernsehsendung „Songs of Praise“ feiert am 2. Oktober das 50-jährige Bestehen. Die erste Sendung wurde am Sonntag, 1. Oktober 1961, im BBC-Fernsehen ausgestrahlt und kam aus der Tabernacle Welsh Baptist Church im walisischen Cardiff.

Aus Anlass des Goldenen Jubiläums produziert die BBC drei Sonderprogramme. Für das erste kehrt das Fernsehteam in die Baptistengemeinde in Cardiff zurück und bringt noch einmal das ursprüngliche Programm, allerdings mit neuen Mitwirkenden vom Kinderchor bis zu prominenten Sängern. Ein zweites Programm blickt eher thematisch auf die 50 Jahre zurück. Am 25. September würde dann im Londoner Alexandra Palace, wo das Fernsehen in Großbritannien begann, die „Songs of Praise 50th Birthday Celebration“ aufgenommen. Fast 7.000 Stimmen, darunter Musikgrößen wie Andrea Bocelli (Tenor), Katherine Jenkins (Mezzosopran), LeAnn Rimes (Country) und Beverley Knight (Gospel), werden die beliebtesten Kirchenlieder singen. Das Geburtstagsprogramm, welches am 2. Oktober ausgestrahlt wird, ist dann die 2.248. Ausgabe von „Songs of Praise“.

Mittlerweile wurden mehr als 1.800 Kirchen und Gemeinden für Aufnahmen besucht. Dabei wirkten auch Chöre der Siebenten-Tags-Adventisten, wie das „Adventist Vocal Ensemble“ und der „London Adventist Chorale“ mit. Ursprünglich waren alle Programme live. Deshalb wurden die Kirchen auch danach ausgesucht, ob in der Nähe ab Samstagnachmittag der umfangreiche Fuhrpark von Übertragungswagen aufgestellt werden konnte. Seit 1977 wird nicht nur gesungen, sondern es gibt auch Interviews. Die höchste Einschaltquote hatte 1988 das Weihnachtsprogramm aus dem All Souls Langham Place in London, als 11,4 Millionen Zuschauer die Sendung verfolgten. Die größte Sängergemeinde hatte „Songs of Praise“ am 2. Januar 2000, als über 60.000 Menschen im Millennium Stadium in Cardiff versammelt waren, um das neue Jahrtausend zu begehen. Unterstützt wurden sie dabei von einem 6.000-köpfigen Chor, einem Orchester mit 100 Harfen und der Band der Welsh Guards.

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Evangelische wünschen sich eine "Ökumene des Respekts"

Bensheim/Deutschland, 16.09.2011/APD   Zum bevorstehenden Deutschlandbesuch von Papst Benedikt XVI. hat die Präsidentin des Evangelischen Bundes (EB), Professorin Dr. Gury Schneider-Ludorff, eine „Ökumene des Respekts“ gefordert. Für die Kirchenhistorikerin ist die „Ökumene des Respekts“ der Königsweg einer selbstbewussten und doch entspannten ökumenischen Begegnung zwischen Katholiken und Protestanten. In einem Interview mit der am 21. September erscheinenden neuen Ausgabe der Zeitschrift „Evangelische Orientierung“, zieht die Professorin Bilanz: „Die große Euphorie der 1970er und 80er Jahre ist sicherlich dahin, aber uns ist der Respekt voreinander geblieben und der Dank für viel gemeinsam Erreichtes in der Ökumene.“ Angesichts der Herausforderungen der christlichen Kirchen in der Moderne seien die Christen „auf ein glaubwürdiges, gemeinsames Zeugnis angewiesen“. Das beginne im Respekt des Anderen, der ja auch Teil der einen Kirche Jesu Christi sei.

Bereits bei Übernahme der Präsidentschaft des Evangelischen Bundes vor zweieinhalb Jahren hatte Schneider-Ludorff eine „Ökumene des Respekts und der Anerkennung“ gefordert.

Auf die Interviewfrage, was sie sich denn vom Besuch des Papstes in Deutschland erwarte, meinte die Präsidentin des Evangelischen Bundes: „Zunächst können wir uns als Protestantinnen und Protestanten mitfreuen, wenn die römisch-katholischen Geschwister nach Kräften feiern. Wenn sich viele tausend Menschen treffen, um miteinander zu beten und sich als Christinnen und Christen zu begegnen, dann kann die erste Reaktion nicht Ablehnung sein.“

Auf den zweiten Blick dürfe man wohl schon einen differenzierteren Blick auf das zu erwartende Spektakel werfen, betonte Schneider-Ludorff. „Als Kirchenhistorikerin atme ich auch schon mal auf, dass die Trennung von Thron und Altar jedenfalls im deutschen Protestantismus seit 1919 so klar und endgültig war und eine Perspektivenvermischung von staatlichem und religiösem Auftritt bei uns nicht als Problem entsteht“, so die Präsidentin des Evangelischen Bundes.

Das vollständige Interview mit Professorin Dr. Gury Schneider-Ludorff sowie weitere Beiträge von Landesbischof Professor Dr. Friedrich Weber (lutherisch), Bischof Dr. Matthias Ring (alt-katholisch), Synodalpräsidentin Margit Fleckenstein (uniert), Bischöfin Rosemarie Wenner (methodistisch), Metropolit Augoustinos (orthodox), Generalsekretärin Regina Claas (baptistisch) erscheinen am 21. September in der Zeitschrift „Evangelische Orientierung“ (EvO 2011|3).

Das Konfessionskundliche Institut, mit Sitz in Bensheim, wird vom Evangelischen Bund, der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sowie Landeskirchen, wie der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und der Evangelischen Kirche der Pfalz, getragen. Vorsitzender des Kuratoriums ist Landesbischof Dr. Friedrich Weber (Wolfenbüttel). Ein Wissenschaftlicher Beirat aus acht Professorinnen und Professoren berät unter dem Vorsitz des Kirchenhistorikers Professor Dr. Karl Pinggéra (Marburg) das Institut. Neben der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen in Berlin arbeiten die „Bensheimer“ mit ökumenischen Partnerinstituten in mehreren europäischen Ländern zusammen. Institutsleiter ist seit 2007 Pfarrer Dr. Walter Fleischmann-Bisten.
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Kundgebung von Polizei und Adventjugend gegen Gewaltverbrechen

London/Großbritannien, 15.09.2011/APD   Mehr als 400 Personen haben am Samstagnachmittag, 3. September, im Stadtbezirk Lambeth, südlich Londons, an einem Marsch teilgenommen, um ein Zeichen gegen Gewaltverbrechen zu setzen. In den letzten zehn Jahren seien 80 Personen durch Angriffe mit Schusswaffen und Messern getötet worden, teilte die Metropolitan Police mit, welche die Jugendgruppe der Brixton-Adventgemeinde als Organisatorin und Teilnehmerin bei der Kundgebung unterstützte. Laut Polizei seien 21 der 80 Todesopfer jünger als 21, vier davon erst 15 Jahre gewesen.

Jugendliche, die Gruppe der Trommler und die Pfadfinder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten seien durch das Familienforum Lambeth und „Not another Drop“, eine Organisation, die für die Reduzierung von Gewaltverbrechen Jugendlicher kämpft, unterstützt worden, so die Polizei.

Mit dem Motto „Die Veränderung bewirkst du“, hätten die Organisatoren auf die Verantwortung hinweisen wollen, die Jugendliche ihren Altersgenossen und auch ihrer Zukunft gegenüber hätten, um diese positiv zu beeinflussen.

„Jeder kann dazu beitragen, dass Lambeth ein sicherer Wohnort wird“, betonte Kriminalkommissar Patrick Beynon von der Metropolitan Police an der Abschlussversammlung. „Das Morden muss aufhören. Die Polizei schafft dies nicht alleine. Nur wenn alle Position beziehen und zusammenstehen, werden wir entscheidende Veränderungen bewirken.“

Maureen Rock, Pastorin der Freikirche der Siebtenten-Tags-Adventisten in Brixton sagte, ihre Kirche wolle eine christliche Präsenz im Stadtteil und darüber hinaus im Stadtbezirk Lambeth markieren. „Dieser Marsch ist unsere Art zum Ausdruck zu bringen, dass wir dieser Veränderung zum Positiven gemeinsam Schwung verleihen wollen.“

„Dieser Marsch bringt die Einwohner mit einem lohnenden Anliegen zusammen“, unterstrich Paul White, Polizeiwachtmeister und Mitglied des Ferndale Teams für sichere Nachbarschaft. „Einige Jugendliche werden dadurch abgehalten, sich Gangs anzuschließen, andere erhalten die klare Botschaft, dass die ganze Gesellschaft gegen solche Gewaltakte ist.“

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Obama besucht Nothilfe-Verteilzentrum für Opfer des Hurrikans Irene

Columbia, Maryland/USA, 14.09.2011/APD   Präsident Obama besuchte am 4. September das Nothilfezentrum für die Opfer des Hurrikans Irene in Paterson, eine Stadt mit 150.000 Einwohnern, im Bundesstaat New Jersey/USA. Wegen großflächiger Überschwemmungen nach dem Hurrikan und entsprechenden Stromausfällen mussten 2.000 Personen aus ihren Häusern evakuiert werden. 500 Familien verbrachten die Woche in Notunterkünften. Der Staat New Jersey wurde zum nationalen Katastrophengebiet erklärt.

Präsident Obama hörte vor allem den Schilderungen der Betroffenen bezüglich der Zerstörung ihrer Wohnungen und Autos zu und sprach mit freiwilligen Nothelfern. „Viele Amerikaner befürchten immer noch Stromausfälle und haben Angst vor Überschwemmungen, die in den kommenden Tagen noch schlimmer werden können, weil die Flüsse anschwellen und über die Ufer treten könnten“, sagte Präsident Barack Obama.

David King, adventistischer Pastor in Paterson, koordinierte die Nothilfe verschiedener Kirchen der Stadt. Unter der Leitung des Adventist Community Service (ACS) versorgten am Samstag und Sonntag 310 Freiwillige verschiedener Kirchengemeinden, auf dem Parkplatz eines Baumarktes, 3.300 Betroffene mit Lebensmitteln, Pflegeprodukten sowie Reinigungsmitteln im Wert von 257.000 Franken (213.000 Euro). Gleichzeitig wurden auch 1.200 warme Mahlzeiten abgegeben.

Manche der Nothilfeempfänger mussten bis zu zwei Stunden warten, um sich zu registrieren und ihre Hilfsgüter in Empfang zu nehmen. „Ich habe alles verloren“, sagte Brenda, eine Betroffene, die auf die Ausgabe der Hilfsgüter wartete, „meine drei Töchtern können das neue Schuljahr nicht beginnen, wenn ich nicht wieder auf die Beine komme.“

„Es ist großartig, wie die verschiedenen Konfessionen für eine gemeinsame Aufgabe zusammenarbeiten“, betonte Pastor Alfred Steele, vom Baptistischen Seminar in Paterson. „Wir versuchen gemeinsam die Not der Leute zu lindern und sind zuversichtlich, diese Partnerschaft der Kirchen auch in Zukunft fortsetzen zu können.“

Als Pastor David King gefragt wurde, weshalb seine Kirchenmitglieder am Samstag (Sabbat), dem Ruhetag der Adventisten, diese Arbeit verrichteten, anstatt in der Kirche den Gottesdienst zu feiern, antwortete er: „Nothilfe zu leisten, ist Gottesdienst.“ Die Mitglieder der adventistischen Kirchgemeinde in Paterson wollen weitere Dienste anbieten.

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Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten dankt Zivildienstleistenden

Ostfildern bei Stuttgart, 13.09.2011/APD   Die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland hat sich bei den rund 800 Zivildienstleistenden bedankt, die in Einrichtungen der Freikirche in den vergangenen Jahren tätig waren. Dank gelte aber auch den tausenden jungen adventistischen Männern, die in anderen Sozialeinrichtungen ihren Dienst verrichtet haben, hob der Vorsitzende der Freikirche in Deutschland, Pastor Günther Machel (Ostfildern bei Stuttgart), hervor. Die meisten „Zivis“, wie sie genannt worden seien, wären „hochmotiviert“ und „verantwortungsbewusst“ gewesen. Als die Wehrpflicht 1956 in der Bundesrepublik eingeführt wurde, hätte man in den ersten Jahren Kriegsdienstverweigerer oft als „Drückeberger“ abqualifiziert. Doch dieses Klischee habe sich als falsch erwiesen, denn zeitweise sei der Zivildienst länger als der Wehrdienst gewesen, sagte Machel. „Jetzt nach der Aussetzung der Wehrpflicht wurde deutlich, wie wichtig der Zivildienst für die Gesellschaft wirklich war.“

Doch beim Zivildienst wäre es nicht in erster Linie um eine sinnvolle Beschäftigung gegangen, von der viele kranke und benachteiligte Menschen profitiert hätten. Aus den verschiedensten Anlässen habe die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten immer wieder bekräftigt, dass Waffengewalt und Blutvergießen nicht vereinbar seien mit dem Weg, den Jesus im Evangelium weise, betonte Machel. Die Freikirche habe daher ihre wehrpflichtigen Mitglieder immer wieder aufgerufen, sich „gewissenhaft“ mit allen Fragen des Kriegsdienstes auseinanderzusetzen.

Obwohl die Freikirchenleitung die persönliche Gewissensüberzeugung ihrer Mitglieder in Sachen Wehrdienst stets akzeptiert habe, hätten in der Bundesrepublik fast alle wehrpflichtigen Adventisten von ihrem Recht auf Kriegsdienstverweigerung Gebrauch gemacht und Zivildienst geleistet, teilte Pastor Holger Teubert (Ostfildern), Leiter des Referates für Kriegsdienstverweigerung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, mit. In der ehemaligen DDR habe es nur die Möglichkeit gegeben, als Wehrpflichtiger einen waffenlosen Dienst als Bausoldat zu leisten. Dazu hätten sich etwa 90 Prozent der wehrpflichtigen Adventisten gemeldet, obwohl dies mit beruflichen Nachteilen verbunden gewesen sei, informierte Teubert.

Zivildienstplätze habe die Freikirche bei der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Deutschland (Weiterstadt bei Darmstadt), bei der Blindenhörbücherei des Medienzentrums „Stimme der Hoffnung“ (Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt), beim Schulzentrum Marienhöhe (Darmstadt), beim Krankenhaus „Waldfriede“ (Berlin-Zehlendorf), in den Seniorenheimen Neandertal (Mettmann) und Steglitz (Berlin), in der Tagungsstätte Bergheim Mühlenrahmede (Altena/Westfalen) sowie in verschiedenen örtlichen Adventgemeinden angeboten, so Teubert.

Durch den Wegfall des Zivildienstes seien Lücken entstanden, gab Pastor Erich Lischek, Direktor von ADRA Deutschland, zu bedenken. Dennoch gebe es nicht nur für junge Männer die Möglichkeit, sozial tätig zu werden. Gesucht würden Männer und Frauen, die ehrenamtlich, im Bundesfreiwilligendienst, im Freiwilligen Adventistischen Hilfsdienst (FAH) oder mit einem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) tätig sein wollten. Einzelheiten dazu seien im Internet unter www.adra.de zu finden. Aber auch andere Sozialeinrichtungen der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten hätten für Freiwillige Verwendung, betonte Lischek.

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"Hope Channel Deutsch" TV jetzt im Breitbildformat

Weiterstadt bei Darmstadt, 12.09.2011/APD   „Der TV-Sender der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, ‚Hope Channel Deutsch‘, hat auf das Breitbildformat 16:9 umgestellt und ist jetzt auf Breitbildfernsehern bildfüllend empfangbar“, informierte Chefredakteurin Gabi Pratz. Bisher sei das Fernsehprogramm im alten 4:3 Bildformat zu sehen gewesen.

Gründe für diese Einführung seien zum Beispiel, dass sich das Gesichtsfeld des menschlichen Auges und die Sehgewohnheiten des Menschen besser an das größere Bildformat anpassten, die den Blick mehr horizontal als vertikal schweifen ließen, so Pratz. Darüber hinaus gebe es bei der Tiefenstaffelung deutlich besser abgestimmte Vorder- und Hintergrundelemente. Zudem seien neue Flachbildschirme ausschließlich im 16:9 Breitbildformat erhältlich. Die jahrzehntelang eingesetzte Bildröhre mit einem 4:3 Bildformat befinde sich auf dem Rückzug.

Das adventistische Medienzentrum „Stimme der Hoffnung“, früher in Darmstadt, seit März 2007 in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt, strahlte im Mai 2005 die erste Fernsehsendung per Satellit aus. Seit 7. März 2009 sendet „Hope Channel TV Deutsch“ 24 Stunden an sieben Tagen der Woche. Die Programme sind über den Satelliten „Astra“, in einigen Kabelnetzen und im Internet zu empfangen. Weitere Informationen bei www.hopechannel.de.

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"relimaXx" seit einem Jahr im Einsatz

Zweiter Ordner des adventistischen Religionsunterrichtsmaterials erschienen

Lüneburg, 08.09.2011/APD   „relimaXx“, das neue adventistische Religionsunterrichtsmaterial für 12- bis 15-Jährige, sei gut aufgenommen worden, teilte Pastor Jochen Härdter, Leiter des Religionspädagogischen Instituts (RPI) der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland und der Schweiz, mit. 60 Prozent der adventistischen Pastorinnen und Pastoren in der Bundesrepublik sowie der deutschsprachigen Schweiz hätten sich zur Nutzung von „relimaXx“ angemeldet. Zusätzlich würden über 20 ausgebildete Mitglieder der Freikirche mit „relimaXx“ Religionsunterricht erteilen. Auch am adventistischen Schulzentrum Marienhöhe in Darmstadt werde das neue Material verwendet. Und wer an der Theologischen Hochschule der Freikirche in Friedensau bei Magdeburg Theologie studiere, werde im Fach Religionspädagogik „relimaXx“ kennenlernen.

Im Herbst 2010 erschien der erste Ordner mit dem Material zum kirchlichen Religionsunterricht für 12 bis 15-Jährige. Er enthält die Themenbereiche „Die längste Liebesgeschichte aller Zeiten – Gottes XXL-Rettungsaktion“ (Heilsgeschichte im Überblick), „Einer hat den Durchblick! Gott redet“ (Offenbarung und Inspiration), „Kaputtes kann heilen! Die Menschen und Gott“ (Soteriologie – Die Lehre vom Heil) und „Anvertraute Schätze! Die Schöpfung und der Schöpfer“ (Schöpfungslehre).

In dem im September 2011 erschienenen zweiten Ordner geht es um „Du bist wertvoll – dein Nächster auch! Biblische Menschenbilder“ (Individualethik), „Lebendig glauben! Frömmigkeit und Spiritualität“ (Gelebter Glaube) und „Du darfst dich einmischen, du darfst gestalten! Verantwortlich leben“ (Sozialethik).

Das Unterrichtsmaterial wird erst mit dem dritten Ordner komplett sein, der laut Pastor Härdter im Dezember 2012 erscheinen solle. Er beinhaltet „Die Zukunft packen! Das Beste kommt noch“ (Eschatologie – Die Lehre von den „letzten Dingen“), „Jeder ist wichtig! Die Geschichte der Gläubigen durch die Jahrtausende“ (Kirchengeschichte) und „Was denken und glauben die anderen? Die Erde, ein Planet der Glaubenden“ (Weltreligionen und Weltanschauungen).

„relimaXx“ liefere mit seinen drei Ordnern keinen linearen Themenplan, sondern ein Netz aus insgesamt 70 Themen, die sich in zehn Themenbereiche entfalteten, erläuterte Härdter. Jeder Themenbereich biete jeweils drei überblickartige Basisthemen und weitere eigenständige Aufbauthemen. Die insgesamt 30 Basisthemen würden mit jeweils einem achtseitigen Magazin bestückt. Zusätzlich gebe es weitere fünf Spezial-Magazine, die im Sinne von „Nachschlagewerken“ konzipiert seien. Lediglich die Magazine würden als Unterrichtsmaterial gedruckt und ausgeliefert. Alle weiteren Materialien seien nach dem rechtmäßigen Erwerb der jeweiligen „relimaXx“-Ordner per kostenfreiem Download zu beziehen. Vervielfältigt würden nach dem Download von den Lehrkräften nur die Unterlagen, die im Unterrichtsverlauf wirklich eingesetzt würden.

Die Stundenentwürfe folgten laut Härdter einem ganzheitlichen Ansatz, der „Kopf, Herz und Hand“ berücksichtige und anspreche. Wer Religionsunterricht erteile, könne die Stundenentwürfe so umsetzen, wie sie seien. Es wäre aber auch möglich, sich unter der Rubrik „Alternative Vorschläge“ vom Stundenentwurf abweichende Elemente aus dem Internet zu holen und die Unterrichtseinheit den jeweiligen Bedürfnissen anzupassen. Man könne ein und dieselbe Thematik mehrfach anbieten und dann einen anderen Zugang, einen neuen Schwerpunkt oder eine andere Vorgehensweise wählen; immer mit dem Ziel, den Religionsunterricht in Bezug auf die Schülerinnen und Schüler lebendig und relevant zu gestalten.

Pastor Härdter wies darauf hin, dass die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland eine Körperschaft des öffentlichen Rechts sei und daher an staatlichen Schulen einen eigenen Religionsunterricht anbieten könnte. Darauf werde jedoch verzichtet, da es zu wenig adventistische Schülerinnen und Schüler an den einzelnen Schulen gebe. An öffentlichen Schulen nähmen in Deutschland Kinder von Adventisten am evangelischen Religionsunterricht oder am Ethikunterricht und in der Schweiz von Fall zu Fall am reformierten Religionsunterricht teil. Darüber hinaus erteile in beiden Ländern die Freikirche außerhalb der Schule einen eigenen Religionsunterricht, wobei adventistische Kinder und Jugendliche aus bestimmten Gebieten zusammengefasst würden.

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Berufsausbildung und psychologische Betreuung für Kindersoldaten

Kathmandau/Nepal, 07.09.2011/APD   Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Nepal hat mit der „Aktion zur sozialen Wiedereingliederung von Kindern, die von bewaffneten Konflikten in Nepal betroffen waren“ (ASIC) begonnen. Sie umfasst 4.000 ehemalige Kindersoldaten im Alter von zehn bis 18 Jahren in vier Bezirken im mittleren Westen des Landes, in denen es zu schweren jahrelangen militärischen Auseinandersetzungen kam.

70 Prozent der Hilfeempfänger sind Mädchen und Jugendliche. Weitere gehören niederen Kasten, ethnischen Minderheiten und indigenen Gruppen an. Sie lernen Lesen und Schreiben und erhalten eine Berufsausbildung. Etwa 2.000 missbrauchte und ausgebeutete Kinder und Jugendliche werden psychologisch betreut. Für rund 50.000 Behördenvertreter auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene gibt es Fortbildungsmaßnahmen im Bereich Schutz von Kindern durch Vermeidung von Kinderarbeit, geschlechterspezifischer Gewalt und Menschenhandel.

Die Kosten für das dreijährige von der Europäischen Union und ADRA Großbritannien geförderte Projekt betragen 454.000 Euro. ADRA arbeitet bei dem Vorhaben mit der einheimischen Organisation ASTHA Nepal zusammen.

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Ghana: Ernteüberschüsse durch ADRA-Landwirtschaftsprojekt

Watford, Hertshire/Großbritannien, 06.09.2011/APD   Noch vor zwei Jahren seien die Bauern im Nordwesten Ghanas von den Mehl- und Speiseöllieferungen des Welternährungsprogramms (WFP) abhängig gewesen, berichtet die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Großbritannien. Am Ende des zweijährigen Landwirtschaftsprojekts hätten dieselben Bauern 1.000 Tonnen Mais an die Hilfsorganisation Care International verkaufen können. Care verwende den Mais als „Entlohnung“ bei ihren Projekten, in denen Nahrungsmittel gegen Arbeitsleistung ausgehändigt würden. Die Bauern hätten mit diesen Verkäufen an Care etwa 230.000 Euro erwirtschaftet.

Das Projekt sei als Reaktion auf die stark erhöhten Nahrungsmittelpreise als Folge der Energiekrise 2008 und der Überschwemmungen im Norden Ghanas konzipiert worden. 40 Prozent der Projektpartner seien Bäuerinnen und Witwen, teilte ADRA mit. Insgesamt hätten 70.000 Menschen von dem Projekt profitiert. Der Ertrag der Felder habe um das Drei- bis Vierfache gesteigert werden können und die Familien hätten genug zu essen. Der Erlös aus der verkauften Überproduktion werde in Saatgut investiert, und viele Eltern könnten nun das Schulgeld ihrer Kinder bezahlen.

Laut ADRA habe das Projekt die Fortbildung der Bauern beinhaltet und es ihnen ermöglicht, Saatgut und Dünger zu kaufen. Die Verhandlungsposition der Bauern gegenüber den Lieferanten und Abnehmern sei durch die Ausbildung gestärkt worden, da sie gelernt hätten, wie Landwirtschaftsgenossenschaften gebildet würden, wie man verhandele und einfache Businesspläne entwickle.

Das Projekt habe die Einstellung der Bevölkerung gegenüber der Landwirtschaft grundsätzlich verändert, weil sie jetzt als Einkommensquelle geschätzt werde, so das Hilfswerk. Auch Frauen wüssten nun, wie Mais angebaut werden könne. Die Fähigkeit der verarmten Haushalte, besser mit steigenden Nahrungsmittelpreisen fertig zu werden und für Schulgelder aufzukommen, sei für den Erfolg des Projekts entscheidend gewesen.

Das Projekt habe 20 Monate umfasst und sei von der Europäischen Union mit 1,3 Millionen Euro bezuschusst worden. „ADRA Großbritannien ist unsere Partnerorganisation für dieses Projekt auf der Geberseite und trägt zehn Prozent der Kosten“, informierte Dr. William Yaw K. Brown, Direktor von ADRA Ghana.

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Wasser steht als "Lebens-Mittel" allen zu

Christliche Kirchen feiern „Tag der Schöpfung“ in Berlin

Berlin, 05.09.2011/APD   Wasser als „Lebens-Mittel“ sei kostbar und begrenzt und stehe allen Geschöpfen Gottes zu. Mit dieser Überzeugung lud die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland zur bundesweiten Feier des „Tages der Schöpfung“ am 2. September in die Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin-Kreuzberg ein.

In seiner Predigt im Festgottesdienst kritisierte der mennonitische Theologe Dr. Fernando Enns, Professor für Friedenstheologie und -ethik an der Universität Amsterdam, dass es für bestimmte Länder in Europa einen Rettungsschirm in Milliardenhöhe gebe. Doch die wegen einer Dürrekatastrophe in Ostafrika Hungernden könnten nicht auf eine solch großzügige Hilfe hoffen. Wirtschaftliche Krisen hätten scheinbar mehr Bedeutung als Menschen, die verhungerten, weil die von den Industrienationen verursachte Klimaänderung wegen Wassermangel keine Ernten mehr hervorbrächte. Gott habe in der Bibel durch die Offenbarung des Johannes zugesagt, dass er einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen werde. „Nur wer sich noch vorzustellen vermag, wie diese andere, neue Welt sein könnte, ist geschickt, sich nicht mit den Realitäten dieser Welt abzufinden“, so Professor Enns. Natürliche Ressourcen wie Wasser müssten gerecht und nachhaltig miteinander geteilt werden. Die Verantwortung für seine Schöpfung habe Gott den Menschen gegeben, damit sie „bebauen und bewahren, bis Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde vollendet“.

In seinem Festvortrag betonte der Umweltpolitiker und ehemalige Bundesumweltminister Professor Dr. Klaus Töpfer, dass Wasser zu einem Spekulationsobjekt geworden sei. Die Welt leide nicht an einer Wassermengenkrise, sondern an einer Wasserverteilkrise. Am Anfang der Bibel heiße es, dass Gott dem Menschen den Auftrag gab, die Erde zu bebauen und zu bewahren. „Das Bebauen klappt, das Bewahren weniger.“ Töpfer appellierte, nicht das Letzte aus dem Boden herauszuholen, sondern auch an Nachhaltigkeit zu denken. „Es ist nicht nur das Nützliche, sondern auch das Schöne und Vielfältige wichtig.“ Im Neuen Testament gebe es im Römerbrief die Feststellung, dass die ganze Schöpfung sich nach Erlösung sehne. Deshalb gelte es, darüber nachzudenken, „wie wir Gottes Schöpfung erhalten können, damit wir uns an der Vielfalt und Schönheit erfreuen“.

Der 1948 gegründeten Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Deutschland gehören 17 Kirchen an. Vier Kirchen sind Gastmitglieder, darunter die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Die Religiöse Gesellschaft der Freunde (Quäker) und drei ökumenische Organisationen haben Beobachterstatus.

Die Kirchen engagieren sich gemeinsam für die Bewahrung der Schöpfung. Als besonderes Zeichen dieses Engagements hat die ACK Deutschland im Rahmen des 2. Ökumenischen Kirchentages 2010 in München einen „Tag der Schöpfung“ ausgerufen. Er wird jedes Jahr am ersten Freitag im September mit einer bundesweiten Feier begangen. Im Mittelpunkt stehen das Lob des Schöpfers, die eigene Umkehr angesichts der Zerstörung der Schöpfung und konkrete Schritte zu ihrem Schutz. 2012 wird die ACK Deutschland den Schöpfungstag in Nagold (Baden-Württemberg) feiern.

In den Gemeinden kann der Schöpfungstag auch an einem anderen Tag innerhalb des Zeitraums vom 1. September bis 4. Oktober gemeinsam begangen werden. So könne auf bereits in verschiedenen Orten und Regionen gewachsene Traditionen und auf Ferientermine Rücksicht genommen werden.

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Freikirchen und Juden im "Dritten Reich"

Dass die Freikirchen mit Ausnahme der Quäker zur Judenverfolgung während des Nationalsozialismus und zum Holocaust schwiegen oder gar den Antisemitismus rechtfertigten, wurde lange Zeit verdrängt. Was im „Dritten Reich“ geschah, wird kaum recherchiert oder gar verschwiegen, heißt es im Vorwort von Bischöfin Rosemarie Wenner, bis Juni 2011 Präsidentin der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF). In diesem Band wird die Haltung einzelner Freikirchen gegenüber den Juden im NS-Staat mit niederschmetternden Ergebnissen untersucht. Falsch verstandener Gehorsam, irregeleitete, nationale Begeisterung, Repressionsfurcht und Resignation hinderten die Freikirchen, sich mit dem rassisch verfolgten Nachbarn, ja sogar mit dem judenchristlichen Bruder in der Gemeinde zu solidarisieren.

Der Herausgeber hat zwölf kritische Beiträge namhafter Freikirchenhistoriker zum Thema veröffentlicht und damit die Diskussion „Juden im Dritten Reich“ wieder aufgenommen. Zu den Themen gehören „Heilsbringer und Verderber“, freikirchliche Ansichten über Juden im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Wolfgang E. Heinrichs, „Ja-sagen zum Judentum“, die Quäker und ihr Verhalten gegenüber den Juden in Deutschland von 1933-1945 (Claus Bernet), und „Minderheiten, die sich lange fremd blieben“ – Mennoniten und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus (Dieter Götz Lichli).

Andreas Liese hat einen großen Beitrag über „Die Juden – ein ‚Fluch“ für die Völker?“, die Brüderbewegung und die „Judenfrage“ im „Dritten Reich“, verfasst und Michael Weyer das Thema „Kein Ruhmesblatt methodistischer Geschichte“, die „Judenfrage“ im deutschen Methodismus, behandelt. Von Gottfried Sommer stammen die Überlegungen „Alle Juden nach Ägypten!“ – Heilsgeschichte als Alibi im „Dritten Reich“ mit Beispielen aus der Pfingstbewegung.

Weitere Themen, wie „Wir Christen unter Zuschauern“, die deutschen Baptisten und die Judenverfolgung in der Zeit der NS-Diktatur, von Andrea Strübind, „Zwischen antisemitischen Verwerfungen und heilsgeschichtlichen Perspektiven. Die Freien evangelischen Gemeinden und die Judenfrage im Nationalsozialismus“, von Hartmut Weyel, „Juden gegenüber weitgehend distanziert“, die Selbständigen evangelisch-lutherischen Kirchen und die Juden im „Dritten Reich“, von Volker Stolle, „Ein Stachel im Herzen“, der Einfluss der nationalsozialistischen Judenpolitik auf die Brüdergemeine von 1933-1945 (Dietrich Meyer), „Missionarische Offenheit in der Welt, ideologische Anpassung in Deutschland“, Siebenten-Tags-Adventisten und Juden in der Zeit des Nationalsozialismus (Daniel Heinz), „Juden und Freikirchen in Österreich“, die Haltung der Freikirchen in Österreich zur Zeit des Nationalsozialismus, dargestellt von Franz Graf-Stuhlhofer, vor allem am Beispiel der Prediger Arnold Köster (Baptist) und Hinrich Bargmann (Methodist), werden sorgfältig einer kritischen Betrachtung unterzogen.
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ADRA verhilft Bauern mit Kuh-Bank zu Einkommen

Silver Spring, Maryland/USA, 02.09.2011/APD   Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Vietnam habe in der Tay Ninh Provinz, rund 100 Kilometer nordwestlich Ho-Chi-Minh-Stadt (ehemals Saigon), mit 2.350 Bauern ein dreijähriges Kuh-Bank- und Entwicklungsprojekt (CBCD) zur Verbesserung der Lebensbedingungen in den verarmten Gemeinden gestartet, teilte ADRA International mit.

Im Kuh-Bank-Projekt bekomme der Bauer eine Kuh ausgeliehen, so ADRA. Wenn sie ein Kalb zur Welt bringe, werde dieses an die Kuh-Bank zurückgegeben, um weitere Bauern ins Projekt einzubeziehen. In diesem Projekt würden Tierpflege und Wissen über Impfungen, Ernährung, Bau eines Unterstandes, Verwendung von Gülle, Pflege von trächtigen Kühen sowie von Kälbern vermittelt. Gleichzeitig erhielten die Bauern zur Bewirtschaftung ihrer Felder auch kleine Darlehen, die sie während der Projektdauer verzinsen und zurückzahlen müssten.

Laut ADRA Vietnam leben in der Tay Ninh Provinz über eine Million Menschen, die von der Landwirtschaft abhängig seien und aufgrund schlechter Böden und unzureichender Erträge den Teufelskreis der Armut nicht durchbrechen könnten. Das CBCD-Programm ziele auf die Steigerung der Haushaltseinkommen durch Vermittlung von Fachkenntnissen in der Tierhaltung, aber auch durch die Ausbildung der Lokalbehörden und Bauern in alternativen und nachhaltigen Anbaumethoden ab. Zudem sollen in zwei Distrikten 42 Bauernvereinigungen gebildet werden, die als Kuh-Bank-Filialen agierten. ADRA-Spezialisten begleiteten das Dreijahresprojekt, so das Hilfswerk.

Zusätzlich werde ADRA Vietnam in Zusammenarbeit mit Frauenvereinigungen und Gemeindebehörden die Bevölkerung anleiten, Initiativen für das Gemeinwesen zu ergreifen, wie Zugang zu Trinkwasser, Schutz der Umwelt sowie Förderung der Gesundheit und der sozialen Sicherheit. Diese Aspekte des Projekts sollten durch die Erträge der Kuh-Bank finanziert werden, teilte ADRA mit.

Das dreijährige Projekt kostet 208.000 Euro und wird von ADRA Neuseeland finanziert.
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Jetzt drei Bibelübersetzungen als Apps

Neue Angebote für i-Phone-, i-Pad- und i-Pod-Touch-Nutzer

Stuttgart, 01.09.2011/APD   Die Deutsche Bibelgesellschaft (DBG) hat ihr App-Angebot für i-Phone-, i-Pad- und i-Pod-touch-Nutzer erweitert. Als neue Applikationen stehen jetzt die „Gute Nachricht Bibel“, die „Zürcher Bibel“ und die „Stuttgarter Erklärungsbibel“ zur Verfügung. Die App zur Lutherbibel wurde mit einem Update versehen, das unter anderem die Darstellung im Vollbildmodus verbessere.

Die Apps enthielten jeweils den kompletten Bibeltext. Die Stuttgarter Erklärungsbibel biete zusätzlich zum Luthertext historische und theologische Kommentare. Mit den Apps ließen sich die Bibeltexte und Erklärungen lesen und nach Wörtern und Sätzen durchsuchen. Außerdem bestehe die Möglichkeit, Lesezeichen und eigene Notizen anzulegen. Bibelverse könnten zudem in Notizen, E-Mails und andere Anwendungen kopiert werden.

„Die Bibel muss in den neuen wie in den klassischen Medien publiziert werden“, betonte Dr. Felix Breidenstein, Kaufmännischer Geschäftsführer der DBG. Die Bibelgesellschaft biete ihre Übersetzungen daher in gedruckter Form, als Hörbibel und in verschiedenen elektronischen Ausgaben an. Nur so fänden alle Interessierten den gewünschten Zugang zur Bibel.

Die Bibelgesellschaft habe die Apps mit der amerikanischen Firma OliveTree entwickelt. Deren Programm BibleReader sei mit einer deutschen Benutzeroberfläche versehen. Für Anwender ließen sich so innerhalb der App die Bibelübersetzungen der DBG mit mehr als hundert anderen Übersetzungen kombinieren. Die Texte könnten dann parallel angezeigt und gescrollt werden.

Die Deutsche Bibelgesellschaft hatte im Februar 2010 als erster Verlag eine Bibel-App mit deutscher Oberfläche im App-Store veröffentlicht. Mit der klassischen Lutherbibel, der „Gute Nachricht Bibel in modernem Deutsch“ und der 2007 revidierten Zürcher Bibel stehen jetzt drei deutsche Übersetzungen für die mobile Nutzung zur Verfügung. Die Stuttgarter Erklärungsbibel macht zusätzlich die Ergebnisse der Bibelwissenschaften auf dem Smartphone zugänglich. Zur Frankfurter Buchmesse 2011 plant die DBG die Veröffentlichung des Neuen Testaments der „BasisBibe“ als weitere App.

Zusätzliche Informationen zum Smartphone-Angebot der Deutschen Bibelgesellschaft sind im Internet unter www.mac-bibel.de/die_bibel_fuers_iphone zu finden.

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