Menschen vor Politik – 20 Hilfswerke fordern freien Zugang in Somalia

Zürich/Schweiz | APD

Zürich/Schweiz, 12.10.2011/APD Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA hat zusammen mit 19 weiteren Hilfswerken und Nichtregierungsorganisationen (NRO) am 30. September in einem offenen Brief an die Konfliktparteien in Somalia appelliert und sie aufgefordert, ihre politischen Interessen der Not der Menschen unterzuordnen, teilte ADRA Schweiz mit.

Die unterzeichnenden Organisationen forderten darin die sofortige und vollständige "Einstellung der Feindseligkeiten in ganz Somalia", betonten die Notwendigkeit eines konstruktiven Dialogs, um Leben zu retten und forderten die verschiedenen Parteien auf, den Hilfswerken freien Zugang für die unparteiische Hilfsgüterverteilung und zu den Bedürftigen zu ermöglichen, so ADRA. Die humanitären Werke müssten ihre Hilfsmaßnahmen ausbauen und zusätzliche erfahrene Mitarbeiter anstellen sowie die Grundbedürfnisse der Menschen nach Nahrung, Wasser und Medikamenten stillen können.

Laut ADRA hätten die Vereinten Nationen sechs Regionen Somalias zu Hungersnotgebieten erklärt. Schätzungsweise 750.000 Menschen in dem ostafrikanischen Land seien akut vom Tod bedroht. Eine Gruppe von Aufständischen versuche westliche Hilfsorganisationen aus dem Land zu vertreiben und verhindere gleichzeitig die Flucht von hungernden Somaliern ins benachbarte Kenia und Äthiopien. Während der kommenden Wochen und Monaten befürchteten die humanitären Organisationen Tausende von Opfern bei den unterernährten Menschen, die keinen Zugang zu Hilfsleistungen hätten, so ADRA. Mit dem Beginn der Regenzeit "Deyr" im Oktober müsse auch mit der Ausbreitung von Cholera, Masern und Malaria gerechnet werden. Vermehrte humanitäre Maßnahmen seien notwendig, um das Schlimmste zu verhindern.

Die Einsätze von ADRA in Somalia erfolgten unter schwierigsten Umständen, berichtete das Hilfswerk. Dennoch leiste ADRA der somalischen Bevölkerung weiterhin Hilfe, soweit es die Umstände zuließen.

Folgende Organisationen haben den offenen Brief unterzeichnet: ACF International, Action Africa Help – International (AHHI), ADRA, Caritas Switzerland, Danish Refugee Council (DRC), Family Empowerment and Relief Organization (FERO), Finn Church Aid (FCA), Group for Transcultural Relations (GRT), HIRJA Somalia, Integrated Development Focus (IDF), International Rescue Committee, Somalia (IRC), KAALO Relief and Development, Mines Advisory Group (MAG), Medecins du Monde France (MDM), Mubarak for Relief and Development Organisation (MURDO), OXFAM, SAREDO, Veterinaires Sans Frontieres – Germany (VSF G), WASDA und World Vision (WVI).

ADRA Somalia ist seit 1992 als Hilfswerk im Land tätig und hat bisher mehr als 50 Projekte in den Bereichen wirtschaftliche Entwicklung, erneuerbare Energie, Infrastruktur, Bildung, Nothilfe, Ernährungssicherheit, Gesundheit und Hygiene sowie Wasser durchgeführt. Aufgrund der Bürgerkriegssituation in Somalia befindet sich das ADRA-Landesbüro in Nairobi/Kenia. Die Projekte werden von Mitarbeitern durchgeführt, die in Somalia stationiert sind. ADRA Somalia arbeitet mit acht lokalen Nichtregierungsorganisationen zusammen.
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