Medizinische Betreuung für eintausend Roma-Familien in Albanien

Silver Spring, Maryland/USA | APD

Silver Spring, Maryland/USA, 11.01.2012/APD Weil ihnen viele Grundrechte, wie Wohnen, Arbeit, Gesundheit und Bildung, nicht gewährt würden, gehörten die Roma zu den am meisten benachteiligten und diskriminierten Gemeinschaften in Europa, stellt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA International fest. ADRA Albanien helfe deshalb schwerpunktmäßig den oft übersehenen Frauen und Kindern in den Roma-Gemeinschaften außerhalb der albanischen Hauptstadt Tirana mit einer mobilen Klinik.

Laut dem Hilfswerk biete die mobile Klinik ärztliche Behandlung und gebe Medikamente aus. Tipps zur Gesundheit sowie Gespräche mit Kindern und Angehörigen von Patienten stünden auch im Angebot. Da viele Krankheiten vermeidbar wären, werde während der Konsultation speziell auf Hygienemaßnahmen hingewiesen. Außerdem würden Fragen zur Ernährung, Prävention und Familienplanung angesprochen. Die Berichte der mobilen Klinik belegten als häufigste Krankheiten unter den albanischen Roma Bluthochdruck, Darmparasiten, Infektionen der oberen Atemwege, Asthma, Infektionen der Haut, Depressionen und Angstzustände, Geschwüre sowie Diabetes.

Die Lebensbedingungen vieler Roma-Gemeinschaften lägen unter dem Standard, berichtete ADRA. Dies könne variieren von Zelten über Pappkartonunterkünfte bis hin zu provisorischen Häusern. Kinder würden oft vom Schulbesuch abgehalten, um der Familie bei der Sicherung des Einkommens zu helfen. Sie sammelten gemeinsam mit Erwachsenen Alteisen und Kunststoffreste oder bettelten auf den Straßen. Traditionellerweise müsse das verdiente Geld dem Familienpatriarchen abgegeben werden, der es häufig für Alkohol, Tabak oder Glücksspiel ausgebe.

Sechs von zehn Roma-Kindern in Albanien würden schon vor Erreichen des fünften Geburtstags sterben, so ADRA. Die meisten von ihnen hätten nie einen Arzt aufgesucht. Das Hilfswerk wolle mit der mobilen Klinik die Roma-Gemeinschaften nicht nur medizinisch versorgen und in Präventionsfragen unterweisen, sondern auch Vorurteile in der Bevölkerung gegenüber den Roma abbauen.

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