Christenverfolgung in Nordkorea auch im ersten Amtsjahr von Kim Jong-Un

Herzogenbuchsee/Schweiz | APD

Herzogenbuchsee/Schweiz, 29.12.2012/APD Kim Jong-Un, Machthaber in Nordkorea, ist seit 29. Dezember ein Jahr im Amt. Im ersten Jahr seiner Regentschaft sei es zu minimalen Erleichterungen für die Bevölkerung gekommen, teilte "Open Doors" mit. Das christliche Hilfswerk setzt sich weltweit für verfolgte Christen ein. So biete Kim Jong-Un landwirtschaftlichen Kooperativen mehr Autonomie an, Frauen dürften in der Öffentlichkeit Hosen tragen, zudem sei bei öffentlichen Anlässen Rockmusik gespielt worden. Aus Nordkorea geflüchtete Christen hätten berichtet, dass der Fernseh-, Radio- und Handy-Gebrauch nur innerhalb Nordkoreas möglich wäre, zudem aber streng zensiert und überwacht werde. Die Zahl der nordkoreanischen Spione, die im chinesischen Grenzgebiet zu Nordkorea Christen und Menschenrechtsaktivisten aufspürten, die dort Flüchtlingen aus Nordkorea helfen würden, sei erhöht worden, so "Open Doors".

Religionsfreiheit nicht verbessert
Laut "Wall Street Journal" bestehe die einzig erlaubte Anbetung in Nordkorea darin, der Diktatoren-Dreieinigkeit der Kim-Familie zu huldigen: Kim Il Sung, seinem 2011 verstorbenen Sohn Kim Jong Il und dem jetzigen Herrscher, Kim Jong-Un.

Kontaktpersonen von "Open Doors" in Nordkorea berichteten, dass sich die Lage der Christen im Land unter Kim Jong-Un nicht verbessert habe. Es gäbe keine Anzeichen, dass der junge Machthaber mehr Religionsfreiheit zugestehen wolle. „Es ist enorm gefährlich, Christen beizustehen, die von der Regierung freigelassen wurden“, sagte ein "Open Doors"-Mitarbeiter, der sich im chinesischen Grenzgebiet um nordkoreanische Flüchtlinge kümmert. "Manche wurden so hart gefoltert, dass sie nicht mehr gehen können. Oft sei Hilfe nicht möglich, weil wir damit andere Menschen gefährden würden. Alles was wir tun können, besteht darin, für sie zu beten."

Nach Angaben des "Wall Street Journal" werde im Bericht 2012 der US-Kommission zur Situation der Religionsfreiheit der Fall von Ri Hyon Ok aufgeführt, die im Jahr 2009 in Nordkorea öffentlich hingerichtet worden sei, weil sie Bibeln verteilt habe. Gemäß der weiterhin geübten Kollektivstrafe seien ihr Mann und ihre drei Kinder in einer Haftanstalt für politische Gefangene eingekerkert worden. 2010 seien laut Bericht der US-Kommission 23 Mitglieder einer protestantischen Untergrundkirche verhaftet worden. Drei von ihnen habe man hingerichtet und die anderen in eines der berüchtigten Lager für politische Gefangene eingewiesen.

Das Vorhandene stärken
Nach Angaben des Hilfswerks gehe es primär darum, das Vorhandene im Verborgenen zu stärken: Verfolgte Christen würden, sofern möglich, mit Nahrung, Medikamenten, Kleidung, Büchern und Bibeln versorgt. Hoffnung sei das Wichtigste, was den Christen dadurch in Nordkorea vermittelt werden könne, so das Hilfswerk. Dass andere Menschen für sie da seien, an sie dächten und für sie beteten, gebe ihnen Mut und Hoffnung. "Ganz gleich, welche Bedingungen wir erleben, wir stehen in den mächtigen Händen Gottes", habe laut "Open Doors" der Leiter einer Untergrundkirche geschrieben.
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