Medienbericht über möglichen ersten Kirchenbau in Saudi-Arabien

Wien/Österreich | APD

Wien/Österreich, 23.02.2014/APD Der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. habe mit dem saudiarabischen Botschafter in Kairo, Ahmed Kattan, eine Übereinkunft zum Bau einer koptischen Kirche in Saudi-Arabien erzielt: Über diese Meldung der in Kairo beheimateten Nachrichtenagentur "MidEast Christian News" (MCN) hätte laut Kathpress die Wiener ökumenische Stiftung "Pro Oriente" am 21. Februar aufmerksam gemacht. Tawadros II. sei nach dem Gespräch mit Botschafter Kattan bei seiner Rückkehr in die Kairoer Markuskathedrale, wo eine Begegnung mit deutschen Parlamentariern angesetzt war, "überaus glücklich" gewesen, heißt es.

Laut Kathpress habe MCN unter Berufung auf eine "vertrauenswürdige Quelle" berichtet, Papst-Patriarch Tawadros II. habe bei der Begegnung mit dem saudiarabischen Botschafter König Abdullah und der Regierung in Riad für die Erlaubnis zum Bau der ersten Kirche in Saudi-Arabien gedankt. Bei der Begegnung zwischen Tawadros II. und Kattan sei es auch um die Vertiefung der Beziehungen zwischen der koptischen Kirche und Saudi-Arabien gegangen.

Bisher war es in Saudi-Arabien nicht möglich gewesen, Kirchen zu errichten. Unter Berufung auf die wahabitischen Auffassungen, wonach der gesamte Bereich der Arabischen Halbinsel "haram", also eine Tabuzone für andere Religionen sei, waren jegliche nichtmuslimische Gottesdienste untersagt. Die saudischen Grenzbehörden und die "Religionspolizei", die "zur Förderung der Tugend und zur Unterdrückung des Lasters" angehalten ist, sollen jede Manifestation des Christentums unterbinden, auch in Privatwohnungen. Die Einfuhr von Bibeln, christlichen Gebetbüchern, Kreuzen, Ikonen und christlichen Rosenkränzen nach Saudi-Arabien ist verboten.

In Saudi-Arabien leben laut "Pro Oriente" Millionen von christlichen Arbeitsmigranten, unter ihnen Kopten aus Ägypten; außerdem Libanesen, Äthiopier, Filipinos, Christen aus Kerala (Indien), aber auch Europäer sowie Nord- und Lateinamerikaner. Unter Verweis auf die erst auf das späte 18. Jahrhundert zurückgehende wahabitische Tradition hatten sich saudiarabische Repräsentanten bisher bei Dialoggesprächen aller Art immer außerstande gesehen, am Verbot der Abhaltung christlicher Gottesdienste oder der Errichtung christlicher Gotteshäuser etwas zu ändern. Eine Abkehr von dieser strikten Religionspolitik würden Experten als Sensation einstufen, so Kathpress.
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