PAHO-Vertreter fordert von Adventisten ihr gesundheitsförderndes Wissen weiterzugeben

Genf/Schweiz | APD

Genf/Schweiz, 11.07.2014/APD "Das Eintreten, die Interessenvertretung und Wirkungsweise ihrer Kirche beeindruckt mich sehr", sagte Dr. Anselm Hennis, Direktor der Abteilungen nichtübertragbare und psychische Krankheiten der Panamerikanischen Gesundheitsorganisation (PAHO), eine Regionalorganisation der WHO, während der "Zweiten Weltkonferenz über Gesundheit und Lebensstil". An der vom 8. bis 11. Juli in den Räumen der Universität Genf von der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten organisierten Konferenz nahmen neben Experten für Gesundheitsfragen der Kirche auch Mitarbeiter der PAHO, einer regionalen Organisation der Weltgesundheitsorganisation (WHO), sowie 1.150 medizinisch interessierte Kirchenmitglieder teil. Es ging dabei vor allem um nichtübertragbare Krankheiten und welchen Beitrag präventive Lebensstilmaßnahmen zu deren Eindämmung leisten könnten, teilte Adventist News Network (ANN) mit.

Hennis habe aus zwei international anerkannten adventistischen Studien zitiert, welche zeigten, dass Vegetarier ein geringeres Risiko hätten, an nichtübertragbaren Krankheiten zu sterben, die vor allem durch schlechte Ernährung, Alkohol, Tabak und Bewegungsmangel hervorgerufen würden. Laut WHO gehörten zur Gruppe der nichtübertragbaren Krankheiten "Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, chronische Atemwegserkrankungen und psychische Störungen". Sie seien für "86 Prozent aller Todesfälle und 77 Prozent der Erkrankungen in der Europäischen Region der WHO verantwortlich".

Menschen mit niedrigem Einkommen hätten die meisten Gesundheitsmängel stellte Dr. Hennis anhand der globalen Gesundheitssituation fest. Sie verschlechtere sich vor allem bei niedrigen und mittleren Einkommensgruppen, welche besonders anfällig für nichtübertragbare Krankheiten seien. "Wir haben es mit einer auf allen Ebenen sich laufend ausbreitenden Epidemie zu tun", betonte Hennis.

Mexiko überholt die USA als Land mit den meisten übergewichtigen Menschen
Mexiko habe 2013 die USA als Nation mit den meisten übergewichtigen Menschen überholt, so Hennis. Es sei demnach kein Zufall, dass Mexikaner mit 163 Liter pro Person und Jahr am meisten zuckerhaltige Getränke konsumierten, im Vergleich zu den USA mit 118 Litern. Die Regierung von Mexiko habe im Januar 2014 zwar eine achtprozentige Steuer auf "junk food", meist Fast Food, erlassen sowie Softdrinks verteuert, was deren Konsum um fünf Prozent reduzieren solle. Das genüge laut Hennis aber noch nicht.

Die Panamerikanische Gesundheitsorganisation (PAHO) habe vor drei Jahren mit den Adventisten eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit getroffen. "Wir müssen von ihnen lernen, wie wir es besser schaffen, das Leben von Menschen zu verändern, damit sie eine gesündere, bessere Wahl treffen", sagte der Mediziner.

"Adventist Health Study"
Vegetarier erkrankten seltener an einem metabolischen Syndrom als Nichtvegetarier. Zu diesem Ergebnis kommt die zweite "Adventist Health Study", die seit 2002 vom Fachbereich "Public Health" (Gesundheitswesen) der Loma Linda Universität der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Südkalifornien/USA durchgeführt wird. Die Auswertung wurde im Fachjournal "Diabetes Care" (2011, 10.2337/dc10-1221) veröffentlicht und in den Online-Ausgaben vom "Deutschen Ärzteblatt" sowie dem "Focus"-Magazin kommentiert.

Das metabolische Syndrom ist hauptsächlich ein Krankheitsbild der Industriestaaten und entwickelt sich aus einem westlichen Lebensstil, charakterisiert durch zu kalorienreiche Ernährung und einen Mangel an körperlicher Bewegung. Es gilt als der entscheidende Risikofaktor für koronare Herzkrankheiten. Die vier Faktoren des sogenannten "tödlichen Quartetts" sind Übergewicht, Bluthochdruck, veränderte Blutfettwerte und Insulinresistenz. Wie die Studie der Loma Linda Universität zeigt, haben Vegetarier ein um 36 Prozent geringeres Risiko als Nichtvegetarier ein metabolisches Syndrom zu entwickeln.

An der Studie nahmen 773 Erwachsene mit einem Durchschnittsalter von 60 Jahren teil, die nach dem Zufallsprinzip aus 100.000 Siebenten-Tags-Adventisten in den USA und Kanada ausgewählt wurden.
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