„Endgültig Schluss mit amerikanischem Foltern“

Wahroonga, New South Wales/Australien | APD

Mediensprecher der Adventisten im Südpazifischen Raum nimmt Stellung zu Folter

Wahroonga, New South Wales/Australien, 20.12.2014/APD Die 500-seitige Zusammenfassung des 6.700 Seiten umfassenden Folterberichts der US-Senatorin Dianne Feinstein über die brutalen Verhörmethoden der CIA nach den Terroranschlägen 2001 in New York, löse bei einigen Christen in den USA ein Schulterzucken aus. Schließlich seien die Gefolterten furchtbarer Verbrechen verdächtigt worden, werde argumentiert. Andere Christen fühlten sich unwohl beim Gedanken an Folter, fragten sich aber, ob es nicht besser sei, dass einige gefoltert würden, anstatt dass Tausende bei einem weiteren Terroranschlag sterben müssten. Das schreibt der Jurist James Standish, zuständig für Kommunikation und Außenbeziehungen der adventistischen Kirchenleitung im Südpazifik, in einem Begleitemail an den APD zu einem Blog, den er 2010 unter dem Titel verfasst hatte: „Endgültig Schluss mit amerikanischem Foltern“ („A permanent end to American torture“).

Der Folterbericht des US-Senats schließe mit der Erkenntnis, dass Folter wirkungslos sei, wenn es darum gehe, in Verhören neue Erkenntnisse zu gewinnen. Die Gefolterten würden fast alles zugeben, wenn sie quälenden Schmerzen unterschiedlichster Art ausgesetzt seien, so Standish. Was aber, wenn Folter wirksam wäre?

Sein damaliger Blog werde im Licht des Feinstein-Berichts über Folter heute besser verstanden, als zum Zeitpunkt der Veröffentlichung im Jahr 2010, schreibt der Jurist. Damals lebte James Standish noch in den USA.

„Endgültig Schluss mit amerikanischem Foltern“
Führende Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens hätten nach den Terroranschlägen in New York unverblümt das gefordert, was gemeinhin und beschönigend als „verschärfte Verhörmethoden“ („enhanced interrogation methods“) bezeichnet werde. „Solche Forderungen sollten nicht höflich übergangen werden, sondern mit aller Klarheit, in aller Öffentlichkeit und in aller Entschiedenheit zurückgewiesen werden“, schrieb Standish im Blog 2010.

Es gebe Personen, welche die Folter ablehnten, weil sie wirkungslos sei. Das wäre aber nicht der eigentliche Punkt. Es gäbe barbarische Handlungsweisen, die sehr wohl zielführend sein könnten, wenn zum Beispiel Kinder eines mutmaßlichen Terroristen gekidnappt und in beklagenswerten Umständen gehalten würden, um diesen gesprächiger zu machen. „Sollten wir dieses Vorgehen deshalb anwenden?“, fragt Standish, um gleich die Antwort zu geben: „Auf keinen Fall!“ Die USA seien eine Nation, welche auf der Basis von Freiheit und Grundrechten aufgebaut sei, die nicht auf dem Marktplatz der Zweckdienlichkeit verkauft werden könnten, so der Jurist. Die Menschenrechte seien nicht von äußeren Umständen abhängig, sondern ankerten im grundlegenden Faktum, dass der Mensch nach dem Bilde Gottes geschaffen sei.

„Wenn ein Individuum gefoltert wird, verletzen wir nicht nur die Rechte der betreffenden Person, sondern wir entstellen das Bild Gottes in beiden: In dem der gefoltert wird, als auch in dem, der foltert. Beide werden in diesem Vorgehen entmenschlicht, ebenso wie alle, die dieser menschenverachtenden Behandlung zustimmen“, heißt es im Blog. Amerikanische Werte forderten, dass die unteilbaren Rechte, die Gott jedem geschenkt habe, zu respektieren seien, auch dann, wenn es etwas koste.

Durch die entsetzliche Behandlung von Verdächtigen, die zu Recht als Folter bezeichnet werde, habe die USA auf der ganzen Welt Generationen mit tiefem Groll gegen sich aufgebracht, so Standish. Es werde Jahrzehnte dauern, das rückgängig zu machen, was in einigen wenigen Jahren verübt worden sei. Es wäre auf diesem Weg wichtig, zuerst sicher zu stellen, dass es keinen Rückfall ins Foltern gebe. Zudem müsse jenen, die weiterhin amerikanische Folterkammern forderten, öffentlich und mit allem Nachdruck widersprochen werden. „Möge der Gott, der die Menschheit mit grundlegender Würde und den Rechten, die mit dieser Würde einhergehen, ausgestattet hat, uns den Mut und die Kraft geben, dies auch zu tun“, bloggte Standish 2010.

James Standish: „A Permanent End to American Torture“ (nur in Englisch)
http://www.faithstreet.com/onfaith/2010/03/09/a-permanent-end-to-american-torture/3110
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