Religionen müssen Werte vermitteln und dialogfähig sein

Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt | APD

Satellitengottesdienst der Adventisten in Deutschland

Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt, 18.01.2015/APD Angesichts der Terroranschläge in Paris und der Bekämpfung des Terrors in Belgien hat Pastor Johannes Naether (Hannover), Präsident des Norddeutschen Verbandes und Vorsitzender der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland, dazu aufgerufen, gerade jetzt deutlich zu machen, dass es die Religionen seien, die Werte formulierten und tiefere Sinnzusammenhänge für den Menschen bereithielten.

Beim diesjährigen Satellitengottesdienst am 17. Januar betonte der Freikirchenleiter: „Der Mensch muss raus aus dem Getriebe der Welt und die Möglichkeit haben, zu sich selbst auf Distanz zu gehen, um Terror und Gewalt zu begegnen.“ Da auch die christlichen Kirchen nicht mehr das Monopol für die Deutung der Welt hätten, müsste die Position der Christen zu den Problemen der Gegenwart umso klarer und einladender sein. Sie sollten sich nicht verstecken, sondern sich „einweben in die Gesellschaft, hören und dialogfähig sein“. „Adventisten sagen grundsätzlich Ja zu Menschen, die als Flüchtling zu uns kommen. Sie sagen ebenfalls Ja zur Religionsfreiheit und gestehen die Ausübung dieses fundamentalen Menschenrechts auch den nichtchristlichen Religionen ausdrücklich zu.“ Diesem Ja müssten konkrete Taten folgen, hob Naether hervor.

Der Gottesdienst wurde aus dem großen TV-Studio des adventistischen Medienzentrums „Stimme der Hoffnung“ in Alsbach-Hähnlein bei Darmstadt in etwa 350 Adventgemeinden Deutschlands übertragen. Er war zudem live im Fernsehprogramm des „Hope Channel“ über den Satelliten ASTRA zu sehen sowie bei „Hope Channel Radio“ zu hören und wurde auch von über 350 Nutzern im Internet per Livestream abgerufen. In das Fernsehbild war die Übersetzung in die Gebärdensprache für Hörgeschädigte eingeblendet.

„Im Vertrauen Gemeinschaft bauen“
Der 15. jährliche Satellitengottesdienst stand unter dem Thema „In Vertrauen Gemeinschaft bauen“ und nahm Bezug auf das Jahresmotto 2015 der Freikirche, das dem biblischen Buch Jesaja Kapitel 60, Verse 1 und 2, entnommen ist: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt… Denn siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker; aber über dir geht auf der HERR, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“

Bei dem Bibeltext gehe es um Gottes Licht, das einen Christen leuchten lasse, erläuterte Pastor Rainer Wanitschek (Ostfildern bei Stuttgart), Präsident des Süddeutschen Verbandes und stellvertretender Vorsitzender der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Deutschland. Dieses innere Licht scheine durch einen Christen hindurch in diese Welt hinein und zeige, an wen, warum und woran er glaube. So gebe es beispielsweise Menschen, die durch die adventistische Hilfsorganisation ADRA und deren Aktion „Kinder helfen Kindern“ ihr Herz leuchten ließen. Sie würden sozial benachteiligten Kindern in Osteuropa ein Päckchen mit wichtigen und schönen Dingen zukommen lassen, oder sich in vielen Gebieten der Erde für Menschen in Not einsetzen. Auch örtliche Adventgemeinden in Deutschland ließen durch ihren Einsatz im Umfeld die Welt heller scheinen.

Cordula, eine Bauingenieurin mit zwei erwachsenen Kindern, schätze den vertrauens- und verständigungsvollen Umgang innerhalb einer christlichen Gemeinde. „In schwierigen Momenten habe ich es als wohltuend empfunden, dass ehrliches Interesse an meinem Leben bestand, aber es zu keinerlei Wertung kam. Es ging nur darum, wie der Alltag gelingen kann.“ Geholfen habe ihr die Erkenntnis, dass Gott alle Menschen so liebe, wie sie seien. Daher stehe es auch ihr nicht zu, andere be- oder sogar zu verurteilen, sondern ihnen durch eine verständnisvolle und vergebungsbereite Haltung hilfreich zu sein. Ähnlich äußerte sich der Geologe Rafael, Jugendvertreter in der adventistischen Kirchenleitung in Süddeutschland. Die Beziehung, die ein Christ zu Gott habe, verändere ihn und strahle auch auf die Beziehung zu seinen Mitmenschen aus.

Gespräch mit Holzwurm Fribo
Zur Thematik gab es auch wieder eine Geschichte für Kinder. Pastor Rainer Wanitschek unterhielt sich dabei mit dem Holzwurm Fribonius Maximilian Balthasar von Einzahn, der mit „Fribos Dachboden“ eine eigene Kindersendung im TV-Programm des „Hope Channel“ hat. Dabei stellten beide fest, dass es nicht fair sei, Menschen etwas Schlechtes zu unterstellen, nur weil sie anders aussehen oder man irgendetwas über sie gehört hat. Besser wäre es, denn Ratschlag Jesu zu befolgen: Behandelt andere immer so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden möchtet.

Neues Liederbuch der Adventisten
Die Lieder im Gottesdienst stammten aus dem neuen adventistischen Liederbuch der Freikirche in Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz „glauben ◆ hoffen ◆ singen“, das Ende März erscheinen soll. Es umfasst 697 Lieder und löst das Liederbuch „Wir loben Gott“ aus dem Jahr 1982 und das Ergänzungsliederbuch „Leben aus der Quelle“ von 2004 ab.
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