Friedensverbände fordern: Keine Konzerte der Bundeswehr in Kirchen

Bonn | APD

Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) kritisieren erneut die Konzerte von Musikformationen der Bundeswehr in Kirchen, die gerade in der Adventszeit verstärkt stattfinden. In Schreiben aus Anlass des Antikriegstages (1. September) fordern die beiden evangelischen Friedensverbände die Kirchengemeinden auf, ihre Räume nicht für entsprechende Konzerte zur Verfügung zu stellen. „Wir wenden uns dagegen, dass die Kirchen eine Plattform bieten für die Öffentlichkeitsarbeit der Bundeswehr“, unterstreichen AGDF-Vorsitzender Horst Scheffler und EAK-Bundesvorsitzender Dr. Christoph Münchow.

Wenn die Bundeswehr Konzerte in Kirchen durchführe, werbe sie damit zugleich auch für ihr militärgestütztes Sicherheitskonzept, befürchten die beiden Friedensverbände. „Sie nutzt dabei die besondere Ausstrahlung und Prägung des Kirchenraumes für ihre Öffentlichkeitsarbeit und bedient sich des positiven Ansehens der Kirche in weiten Teilen der Bevölkerung“, kritisiert Münchow. Auch vermuten AGDF und EAK durch solche Konzerte eine Möglichkeit der Nachwuchsgewinnung für die Bundeswehr angesichts der zunehmend problematischen Personalsituation bei den Streitkräften.

AGDF und EAK regen darüber hinaus an, in den Kirchengemeinden, wo bereits solche Militärkonzerte stattgefunden haben, einen Diskussionsprozess über die Rolle des Militärs in der deutschen Politik und über das Verhältnis von Kirche und Militär zu führen. Es gehe auch darum, in welcher Weise zivile statt militärische Konfliktlösungen in Kirchgemeinde und Öffentlichkeit bekanntgemacht und diskutiert werden können. „Wir brauchen eine kritische Auseinandersetzung aufgrund unterschiedlicher Sicherheitskonzepte“, betont Horst Scheffler. In der Friedensdenkschrift habe sich die Evangelische Kirche in Deutschland vorrangig für gewaltfreie Konfliktbearbeitung ausgesprochen, um kriegerische Auseinandersetzungen zu vermeiden, fügt der AGDF-Vorsitzende hinzu.

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